Vogt, Gottlob Heinrich: Kurtzes Bedencken Von denen Acten-maeßigen Relationen Wegen derer Vampiren, Oder Menschen- Und Vieh-Aussaugern, Ingleichen Uber das davon in Leipzig herausgekommene Raisonnement Vom Welt-Geiste. Leipzig, 1732.viele Dinge todt, die nur von einem andern beweget werden, und so wohl also bleiben, als auch gäntzlich von ihrer Art abweichen, wie die Steine, etc. Ferner spricht der Autor des Raisonnements, p. 28. die Unverweßlichkeit dependire von dem Welt-Geist, bey denen Vampiren. Weil aber alle Menschen in der Welt diesen Welt-Geist nach seiner Meynung in sich haben, so folgete, daß alle Menschen Vampiren, und unverweßlich seyn müsten, und alle requisita derselben besässen, und also operirten, quod falsum. Was Welt-Geist! der Welt-Geist ist hoc universum, da keines ohne das andere seyn kan, und folglich conjunctis viribus procreat, auget & multiplicat. Was sie aber unter den Welt-Geist verstehen, ist nichts anders, als die Lufft. Wäre dieses wahr, daß der Geist nach dem Todte eines Menschen bey dem Cörper bliebe, so wäre das ein herrlich Ding. Denn lebendig ist dieser Geist in den Cörper eingeschlossen, und kan nicht ausgehen; sonst würde er sich vieles versuchen und klug werden. Wäre der Welt-Geist ein Stücke des gantzen Menschen, so folgete, daß, wenn er auch noch nach dem Tode bey dem Menschen bliebe, auch noch dergleichen Effecte zeugete, wie er viele Dinge todt, die nur von einem andern beweget werden, und so wohl also bleiben, als auch gäntzlich von ihrer Art abweichen, wie die Steine, etc. Ferner spricht der Autor des Raisonnements, p. 28. die Unverweßlichkeit dependire von dem Welt-Geist, bey denen Vampiren. Weil aber alle Menschen in der Welt diesen Welt-Geist nach seiner Meynung in sich haben, so folgete, daß alle Menschen Vampiren, und unverweßlich seyn müsten, und alle requisita derselben besässen, und also operirten, quod falsum. Was Welt-Geist! der Welt-Geist ist hoc universum, da keines ohne das andere seyn kan, und folglich conjunctis viribus procreat, auget & multiplicat. Was sie aber unter den Welt-Geist verstehen, ist nichts anders, als die Lufft. Wäre dieses wahr, daß der Geist nach dem Todte eines Menschen bey dem Cörper bliebe, so wäre das ein herrlich Ding. Denn lebendig ist dieser Geist in den Cörper eingeschlossen, und kan nicht ausgehen; sonst würde er sich vieles versuchen und klug werden. Wäre der Welt-Geist ein Stücke des gantzen Menschen, so folgete, daß, wenn er auch noch nach dem Tode bey dem Menschen bliebe, auch noch dergleichen Effecte zeugete, wie er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="[2]"/> viele Dinge todt, die nur von einem andern beweget werden, und so wohl also bleiben, als auch gäntzlich von ihrer Art abweichen, wie die Steine, etc.</p> <p>Ferner spricht der <hi rendition="#aq">Autor</hi> des <hi rendition="#aq">Raisonnement</hi>s, <hi rendition="#aq">p. 28.</hi> die Unverweßlichkeit <hi rendition="#aq">dependi</hi>re von dem Welt-Geist, bey denen <hi rendition="#aq">Vampi</hi>ren. Weil aber alle Menschen in der Welt diesen Welt-Geist nach seiner Meynung in sich haben, so folgete, daß alle Menschen <hi rendition="#aq">Vampi</hi>ren, und unverweßlich seyn müsten, und alle <hi rendition="#aq">requisita</hi> derselben besässen, und also <hi rendition="#aq">operir</hi>ten, <hi rendition="#aq">quod falsum</hi>. Was Welt-Geist! der Welt-Geist ist <hi rendition="#aq">hoc universum</hi>, da keines ohne das andere seyn kan, und folglich <hi rendition="#aq">conjunctis viribus procreat, auget & multiplicat</hi>. Was sie aber unter den Welt-Geist verstehen, ist nichts anders, als die Lufft. Wäre dieses wahr, daß der Geist nach dem Todte eines Menschen bey dem Cörper bliebe, so wäre das ein herrlich Ding. Denn lebendig ist dieser Geist in den Cörper eingeschlossen, und kan nicht ausgehen; sonst würde er sich vieles versuchen und klug werden.</p> <p>Wäre der Welt-Geist ein Stücke des gantzen Menschen, so folgete, daß, wenn er auch noch nach dem Tode bey dem Menschen bliebe, auch noch dergleichen <hi rendition="#aq">Effecte</hi> zeugete, wie er </p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0004]
viele Dinge todt, die nur von einem andern beweget werden, und so wohl also bleiben, als auch gäntzlich von ihrer Art abweichen, wie die Steine, etc.
Ferner spricht der Autor des Raisonnements, p. 28. die Unverweßlichkeit dependire von dem Welt-Geist, bey denen Vampiren. Weil aber alle Menschen in der Welt diesen Welt-Geist nach seiner Meynung in sich haben, so folgete, daß alle Menschen Vampiren, und unverweßlich seyn müsten, und alle requisita derselben besässen, und also operirten, quod falsum. Was Welt-Geist! der Welt-Geist ist hoc universum, da keines ohne das andere seyn kan, und folglich conjunctis viribus procreat, auget & multiplicat. Was sie aber unter den Welt-Geist verstehen, ist nichts anders, als die Lufft. Wäre dieses wahr, daß der Geist nach dem Todte eines Menschen bey dem Cörper bliebe, so wäre das ein herrlich Ding. Denn lebendig ist dieser Geist in den Cörper eingeschlossen, und kan nicht ausgehen; sonst würde er sich vieles versuchen und klug werden.
Wäre der Welt-Geist ein Stücke des gantzen Menschen, so folgete, daß, wenn er auch noch nach dem Tode bey dem Menschen bliebe, auch noch dergleichen Effecte zeugete, wie er
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Zitationshilfe: | Vogt, Gottlob Heinrich: Kurtzes Bedencken Von denen Acten-maeßigen Relationen Wegen derer Vampiren, Oder Menschen- Und Vieh-Aussaugern, Ingleichen Uber das davon in Leipzig herausgekommene Raisonnement Vom Welt-Geiste. Leipzig, 1732, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_bedencken_1732/4>, abgerufen am 11.02.2025. |