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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 1341.

Die Hand des Maulwurfes.
o Schultergelenk. a Ober-
arm. c Elle. r Speiche. d
Finger. ca Accefsorischer
Sichelknochen.

nur mit Mühe entdeckt werden können. Die
äußeren Ohren fehlen gänzlich; die Füße sind
äußerst kurz, die Hinterfüße zum Gehen einge-
richtet, theilweise selbst bei den am Wasser
grabenden Arten durch verbindende Häute zu
Schwimmfüßen umgestaltet; die Vorderfüße sind
breit, mit scharfen mächtigen Krallen bewaffnet,
schaufelförmig nach außen gestellt, fünfzehig
und zuweilen noch, wie bei unserem Maul-
wurfe, durch einen sichelförmigen Knochen der
Handwurzel verbreitert, der sich über die
Mittelfußknochen heranlegt, oder bei einer an-
deren Gattung nur dreizehig, schmäler, wie
eine Hacke nach unten gebogen, in allen Fäl-
len aber mächtige Grabwerkzeuge zum Aufwüh-
len der unterirdischen Gänge, in welchen die
Thiere beständig leben. Die Zahnbildung
ist verschieden, bei den Einen sind ziem-
lich zahlreiche Vorderzähne und stark vortretende
Eckzähne vorhanden, bei den anderen fehlen diese Eckzähne und es
finden sich nur kegelförmige scharfe Lückenzähne vor den spitzhöckerigen
Backzähnen. Talpa, Condylura mit Eckzähnen; Scalops, Chrysochloris
ohne Eckzähne.

[Abbildung] Fig. 1442.

Die gewöhnliche Spitzmaus (Sorex araneus).

Die Familie der Spitzmausartigen Thiere (Soricida) besitzt
vorn und hinten gleichmäßig ausgebildete Füße mit freien Zehen, die
zuweilen indessen ganz oder theilweise durch Schwimmhäute verbunden
sind; der Kopf ist gewöhnlich lang gestreckt, das Haar mehr oder
minder borstig, zuweilen, wie bei den Igeln mit Stacheln von bedeu-
tender Stärke untermengt; die Augen stets deutlich aber klein; die
Ohrmuschel fast immer vorhanden, der Schwanz gewöhnlich lang,


[Abbildung] Fig. 1341.

Die Hand des Maulwurfes.
o Schultergelenk. a Ober-
arm. c Elle. r Speiche. d
Finger. ca Accefſoriſcher
Sichelknochen.

nur mit Mühe entdeckt werden können. Die
äußeren Ohren fehlen gänzlich; die Füße ſind
äußerſt kurz, die Hinterfüße zum Gehen einge-
richtet, theilweiſe ſelbſt bei den am Waſſer
grabenden Arten durch verbindende Häute zu
Schwimmfüßen umgeſtaltet; die Vorderfüße ſind
breit, mit ſcharfen mächtigen Krallen bewaffnet,
ſchaufelförmig nach außen geſtellt, fünfzehig
und zuweilen noch, wie bei unſerem Maul-
wurfe, durch einen ſichelförmigen Knochen der
Handwurzel verbreitert, der ſich über die
Mittelfußknochen heranlegt, oder bei einer an-
deren Gattung nur dreizehig, ſchmäler, wie
eine Hacke nach unten gebogen, in allen Fäl-
len aber mächtige Grabwerkzeuge zum Aufwüh-
len der unterirdiſchen Gänge, in welchen die
Thiere beſtändig leben. Die Zahnbildung
iſt verſchieden, bei den Einen ſind ziem-
lich zahlreiche Vorderzähne und ſtark vortretende
Eckzähne vorhanden, bei den anderen fehlen dieſe Eckzähne und es
finden ſich nur kegelförmige ſcharfe Lückenzähne vor den ſpitzhöckerigen
Backzähnen. Talpa, Condylura mit Eckzähnen; Scalops, Chrysochloris
ohne Eckzähne.

[Abbildung] Fig. 1442.

Die gewöhnliche Spitzmaus (Sorex araneus).

Die Familie der Spitzmausartigen Thiere (Soricida) beſitzt
vorn und hinten gleichmäßig ausgebildete Füße mit freien Zehen, die
zuweilen indeſſen ganz oder theilweiſe durch Schwimmhäute verbunden
ſind; der Kopf iſt gewöhnlich lang geſtreckt, das Haar mehr oder
minder borſtig, zuweilen, wie bei den Igeln mit Stacheln von bedeu-
tender Stärke untermengt; die Augen ſtets deutlich aber klein; die
Ohrmuſchel faſt immer vorhanden, der Schwanz gewöhnlich lang,

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[503/0509] [Abbildung Fig. 1341. Die Hand des Maulwurfes. o Schultergelenk. a Ober- arm. c Elle. r Speiche. d Finger. ca Accefſoriſcher Sichelknochen.] nur mit Mühe entdeckt werden können. Die äußeren Ohren fehlen gänzlich; die Füße ſind äußerſt kurz, die Hinterfüße zum Gehen einge- richtet, theilweiſe ſelbſt bei den am Waſſer grabenden Arten durch verbindende Häute zu Schwimmfüßen umgeſtaltet; die Vorderfüße ſind breit, mit ſcharfen mächtigen Krallen bewaffnet, ſchaufelförmig nach außen geſtellt, fünfzehig und zuweilen noch, wie bei unſerem Maul- wurfe, durch einen ſichelförmigen Knochen der Handwurzel verbreitert, der ſich über die Mittelfußknochen heranlegt, oder bei einer an- deren Gattung nur dreizehig, ſchmäler, wie eine Hacke nach unten gebogen, in allen Fäl- len aber mächtige Grabwerkzeuge zum Aufwüh- len der unterirdiſchen Gänge, in welchen die Thiere beſtändig leben. Die Zahnbildung iſt verſchieden, bei den Einen ſind ziem- lich zahlreiche Vorderzähne und ſtark vortretende Eckzähne vorhanden, bei den anderen fehlen dieſe Eckzähne und es finden ſich nur kegelförmige ſcharfe Lückenzähne vor den ſpitzhöckerigen Backzähnen. Talpa, Condylura mit Eckzähnen; Scalops, Chrysochloris ohne Eckzähne. [Abbildung Fig. 1442. Die gewöhnliche Spitzmaus (Sorex araneus). ] Die Familie der Spitzmausartigen Thiere (Soricida) beſitzt vorn und hinten gleichmäßig ausgebildete Füße mit freien Zehen, die zuweilen indeſſen ganz oder theilweiſe durch Schwimmhäute verbunden ſind; der Kopf iſt gewöhnlich lang geſtreckt, das Haar mehr oder minder borſtig, zuweilen, wie bei den Igeln mit Stacheln von bedeu- tender Stärke untermengt; die Augen ſtets deutlich aber klein; die Ohrmuſchel faſt immer vorhanden, der Schwanz gewöhnlich lang,

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/509>, abgerufen am 16.04.2024.