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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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funfzigfältig. Man mäht es durch kunstreiche
Sichelwagen, die zugleich abschneiden, aufladen
und hinterwärts den Boden wieder pflügen,
wodurch die Arbeit gar sehr vereinfacht wird.
Nun ist Zeit genug übrig, das Feld wieder mit
Sommerkorn, Gartengewächsen, Fütterungkräu¬
tern zu bestellen, wovon der Fleiß noch reichen
Gewinn im Spätjahre zieht. Dies würde aber
nicht immer glücklich von Statten gehn, hätte
man nicht das Mittel erfunden, die angebauten
Fluren, gegen Kälte im Lenz und Nachsommer
zu sichern. Wenn die Witterungmesser einen
Frost ankündigen, eilt der Landwirth sein Feld
mit großen Strohmatten zu überdecken. Bei
den kleinen Landporzionen ist es leicht dies Mit¬
tel anzuwenden. In Wintertagen fertigt das
Gesinde aus dem reichlichen Stroh die Matten,
über Bäume spannt man sie zeltartig, Fluren
werden ebenhin damit bedeckt.

Bemerke, wie sorgsam jeder Eigner, von jedem
Schuhgevierte, Ertrag zu ziehen sucht. Ein
Zaun von nutzbarem Strauchwerk, umläuft ver¬
wachsen die Scholle. Kleine Beeren und kleine
Nüsse mancher Gattung blühen darauf. Das
Feld ist mit edlen Obstbäumen beflanzt, an die

funfzigfaͤltig. Man maͤht es durch kunſtreiche
Sichelwagen, die zugleich abſchneiden, aufladen
und hinterwaͤrts den Boden wieder pfluͤgen,
wodurch die Arbeit gar ſehr vereinfacht wird.
Nun iſt Zeit genug uͤbrig, das Feld wieder mit
Sommerkorn, Gartengewaͤchſen, Fuͤtterungkraͤu¬
tern zu beſtellen, wovon der Fleiß noch reichen
Gewinn im Spaͤtjahre zieht. Dies wuͤrde aber
nicht immer gluͤcklich von Statten gehn, haͤtte
man nicht das Mittel erfunden, die angebauten
Fluren, gegen Kaͤlte im Lenz und Nachſommer
zu ſichern. Wenn die Witterungmeſſer einen
Froſt ankuͤndigen, eilt der Landwirth ſein Feld
mit großen Strohmatten zu uͤberdecken. Bei
den kleinen Landporzionen iſt es leicht dies Mit¬
tel anzuwenden. In Wintertagen fertigt das
Geſinde aus dem reichlichen Stroh die Matten,
uͤber Baͤume ſpannt man ſie zeltartig, Fluren
werden ebenhin damit bedeckt.

Bemerke, wie ſorgſam jeder Eigner, von jedem
Schuhgevierte, Ertrag zu ziehen ſucht. Ein
Zaun von nutzbarem Strauchwerk, umlaͤuft ver¬
wachſen die Scholle. Kleine Beeren und kleine
Nuͤſſe mancher Gattung bluͤhen darauf. Das
Feld iſt mit edlen Obſtbaͤumen beflanzt, an die

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[165/0177] funfzigfaͤltig. Man maͤht es durch kunſtreiche Sichelwagen, die zugleich abſchneiden, aufladen und hinterwaͤrts den Boden wieder pfluͤgen, wodurch die Arbeit gar ſehr vereinfacht wird. Nun iſt Zeit genug uͤbrig, das Feld wieder mit Sommerkorn, Gartengewaͤchſen, Fuͤtterungkraͤu¬ tern zu beſtellen, wovon der Fleiß noch reichen Gewinn im Spaͤtjahre zieht. Dies wuͤrde aber nicht immer gluͤcklich von Statten gehn, haͤtte man nicht das Mittel erfunden, die angebauten Fluren, gegen Kaͤlte im Lenz und Nachſommer zu ſichern. Wenn die Witterungmeſſer einen Froſt ankuͤndigen, eilt der Landwirth ſein Feld mit großen Strohmatten zu uͤberdecken. Bei den kleinen Landporzionen iſt es leicht dies Mit¬ tel anzuwenden. In Wintertagen fertigt das Geſinde aus dem reichlichen Stroh die Matten, uͤber Baͤume ſpannt man ſie zeltartig, Fluren werden ebenhin damit bedeckt. Bemerke, wie ſorgſam jeder Eigner, von jedem Schuhgevierte, Ertrag zu ziehen ſucht. Ein Zaun von nutzbarem Strauchwerk, umlaͤuft ver¬ wachſen die Scholle. Kleine Beeren und kleine Nuͤſſe mancher Gattung bluͤhen darauf. Das Feld iſt mit edlen Obſtbaͤumen beflanzt, an die

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/177>, abgerufen am 28.03.2024.