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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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auszulaufenden Fahrzeuge, sagte ihm, wie er
sich zwar dem Kriegdienste zu Lande gewidmet
habe, dennoch aber einer Seeübung als Frei¬
williger beizuwohnen wünsche. Die Erlaubniß
wurde auf seine Bitte zugestanden, nachdem
er vorher bedeutende Proben seiner Geschicklich¬
keit im Schwimmen, Fechten und Schießen nach
dem Ziel, abgelegt hatte.

Der Seekrieg wurde auf eine weit furchtba¬
rere Art geführt als Ehedem. Man zählte auch
drei Truppengattungen. Eine davon bestieg Luft¬
fahrzeuge, suchte brennende Stoffe auf die feind¬
lichen Galleonen zu werfen und Masten oder
Segelwerk zu zerstören. Sie ward im Vollziehen
und Abwenden nach Bedarf geübt. Die andere
diente in den Schiffen selbst auf mancherlei Weise.
Es gab Schützen, welche dicht bepanzert an
Strängen hingen. An den Masten wurden sie
staffelförmig zur Höhe gezogen, damit ein dichter
Rohrhagel zugleich konnte abgesendet werden,
und nach dem Feuer hinter die Brustwehr zu¬
rückgesenkt, dort laden zu können. Einem feind¬
lichen Schiffe nahe, mußten sie auf einer Fallbrücke
hinüber und mit dem Schwert wüthen, blieben
demungeachtet aber an das ihrige gebunden, um

auszulaufenden Fahrzeuge, ſagte ihm, wie er
ſich zwar dem Kriegdienſte zu Lande gewidmet
habe, dennoch aber einer Seeuͤbung als Frei¬
williger beizuwohnen wuͤnſche. Die Erlaubniß
wurde auf ſeine Bitte zugeſtanden, nachdem
er vorher bedeutende Proben ſeiner Geſchicklich¬
keit im Schwimmen, Fechten und Schießen nach
dem Ziel, abgelegt hatte.

Der Seekrieg wurde auf eine weit furchtba¬
rere Art gefuͤhrt als Ehedem. Man zaͤhlte auch
drei Truppengattungen. Eine davon beſtieg Luft¬
fahrzeuge, ſuchte brennende Stoffe auf die feind¬
lichen Galleonen zu werfen und Maſten oder
Segelwerk zu zerſtoͤren. Sie ward im Vollziehen
und Abwenden nach Bedarf geuͤbt. Die andere
diente in den Schiffen ſelbſt auf mancherlei Weiſe.
Es gab Schuͤtzen, welche dicht bepanzert an
Straͤngen hingen. An den Maſten wurden ſie
ſtaffelfoͤrmig zur Hoͤhe gezogen, damit ein dichter
Rohrhagel zugleich konnte abgeſendet werden,
und nach dem Feuer hinter die Bruſtwehr zu¬
ruͤckgeſenkt, dort laden zu koͤnnen. Einem feind¬
lichen Schiffe nahe, mußten ſie auf einer Fallbruͤcke
hinuͤber und mit dem Schwert wuͤthen, blieben
demungeachtet aber an das ihrige gebunden, um

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[280/0292] auszulaufenden Fahrzeuge, ſagte ihm, wie er ſich zwar dem Kriegdienſte zu Lande gewidmet habe, dennoch aber einer Seeuͤbung als Frei¬ williger beizuwohnen wuͤnſche. Die Erlaubniß wurde auf ſeine Bitte zugeſtanden, nachdem er vorher bedeutende Proben ſeiner Geſchicklich¬ keit im Schwimmen, Fechten und Schießen nach dem Ziel, abgelegt hatte. Der Seekrieg wurde auf eine weit furchtba¬ rere Art gefuͤhrt als Ehedem. Man zaͤhlte auch drei Truppengattungen. Eine davon beſtieg Luft¬ fahrzeuge, ſuchte brennende Stoffe auf die feind¬ lichen Galleonen zu werfen und Maſten oder Segelwerk zu zerſtoͤren. Sie ward im Vollziehen und Abwenden nach Bedarf geuͤbt. Die andere diente in den Schiffen ſelbſt auf mancherlei Weiſe. Es gab Schuͤtzen, welche dicht bepanzert an Straͤngen hingen. An den Maſten wurden ſie ſtaffelfoͤrmig zur Hoͤhe gezogen, damit ein dichter Rohrhagel zugleich konnte abgeſendet werden, und nach dem Feuer hinter die Bruſtwehr zu¬ ruͤckgeſenkt, dort laden zu koͤnnen. Einem feind¬ lichen Schiffe nahe, mußten ſie auf einer Fallbruͤcke hinuͤber und mit dem Schwert wuͤthen, blieben demungeachtet aber an das ihrige gebunden, um

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/292>, abgerufen am 24.04.2024.