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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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Die Flotte lichtete die Anker. Guido hatte
von dem Lehrer Abschied genommen, der in
London zurückblieb. Bei einem wüthenden Or¬
kan stach man um Mitternacht in See, doch die
Fertigkeit spielte nur mit den Hindernissen. Ge¬
gen den Wind kämpften die Ruderwerte, die
Klippen und Sandbänke, nach welchen zu steuern,
mit gutem Bedacht geboten wurde, umlenkte
Geographie des Meergrundes und der Piloten
Besonnenheit. So langten die Schiffe nach we¬
nig Tagen in den gefahrvollen Belten an, tra¬
fen bei einem dunkeln Nebel auf jene, welche
die feindliche Rolle gaben, und der Kampf
begann.

Guido flog erst mit den Luftgondoliren em¬
por, stieg dann wieder in sein Schiff nieder,
und senkte sich endlich mit den Tauchern in die
Tiefe. Er wollte von Allem genaue Kunde zu¬
rückbringen, Jedermann sah sich befremdet durch
seinen Eifer, seine Kraft und Ausdauer.

Es trat jedoch ein seltsamer Fall ein. Drei
Schiffe von der Gegenparthei, schnitten der dies¬
seitigen Flotte ein Fahrzeug ab. Es fand sich
umringt, und von den Masten dort wehte das
Signal, sich zu ergeben. Dies wollte es nicht,

Die Flotte lichtete die Anker. Guido hatte
von dem Lehrer Abſchied genommen, der in
London zuruͤckblieb. Bei einem wuͤthenden Or¬
kan ſtach man um Mitternacht in See, doch die
Fertigkeit ſpielte nur mit den Hinderniſſen. Ge¬
gen den Wind kaͤmpften die Ruderwerte, die
Klippen und Sandbaͤnke, nach welchen zu ſteuern,
mit gutem Bedacht geboten wurde, umlenkte
Geographie des Meergrundes und der Piloten
Beſonnenheit. So langten die Schiffe nach we¬
nig Tagen in den gefahrvollen Belten an, tra¬
fen bei einem dunkeln Nebel auf jene, welche
die feindliche Rolle gaben, und der Kampf
begann.

Guido flog erſt mit den Luftgondoliren em¬
por, ſtieg dann wieder in ſein Schiff nieder,
und ſenkte ſich endlich mit den Tauchern in die
Tiefe. Er wollte von Allem genaue Kunde zu¬
ruͤckbringen, Jedermann ſah ſich befremdet durch
ſeinen Eifer, ſeine Kraft und Ausdauer.

Es trat jedoch ein ſeltſamer Fall ein. Drei
Schiffe von der Gegenparthei, ſchnitten der dieſ¬
ſeitigen Flotte ein Fahrzeug ab. Es fand ſich
umringt, und von den Maſten dort wehte das
Signal, ſich zu ergeben. Dies wollte es nicht,

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[283/0295] Die Flotte lichtete die Anker. Guido hatte von dem Lehrer Abſchied genommen, der in London zuruͤckblieb. Bei einem wuͤthenden Or¬ kan ſtach man um Mitternacht in See, doch die Fertigkeit ſpielte nur mit den Hinderniſſen. Ge¬ gen den Wind kaͤmpften die Ruderwerte, die Klippen und Sandbaͤnke, nach welchen zu ſteuern, mit gutem Bedacht geboten wurde, umlenkte Geographie des Meergrundes und der Piloten Beſonnenheit. So langten die Schiffe nach we¬ nig Tagen in den gefahrvollen Belten an, tra¬ fen bei einem dunkeln Nebel auf jene, welche die feindliche Rolle gaben, und der Kampf begann. Guido flog erſt mit den Luftgondoliren em¬ por, ſtieg dann wieder in ſein Schiff nieder, und ſenkte ſich endlich mit den Tauchern in die Tiefe. Er wollte von Allem genaue Kunde zu¬ ruͤckbringen, Jedermann ſah ſich befremdet durch ſeinen Eifer, ſeine Kraft und Ausdauer. Es trat jedoch ein ſeltſamer Fall ein. Drei Schiffe von der Gegenparthei, ſchnitten der dieſ¬ ſeitigen Flotte ein Fahrzeug ab. Es fand ſich umringt, und von den Maſten dort wehte das Signal, ſich zu ergeben. Dies wollte es nicht,

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/295>, abgerufen am 23.04.2024.