es gelang, mich zu erhalten, daß ich froh der Rettung entgegen athme, mögt ihr denken.
Ist es kein Wahn? Lebend? Lebend? brach nun jener angesehene Mann aus, dem zeither Be¬ fremdung den Mund versiegelt hatte. Und kaum hoffte ich die theuren Reste noch zu entdecken, hielt es unmöglich --
Und wer bist du? fragte Guido, heiße Ver¬ wunderung in der Stimme.
"Lelio ist mein Name."
Wie, Lelio, der Vertraute des Kaisers?
"Der nämliche! Um die Zeit, wo du von Lissabon dich nach Amerika gewandt hattest, bra¬ chen die Kriegflammen mit Afrika aus. Um¬ sonst waren alle Bemühungen den Frieden zu erhalten. Das Heer, in Eilzügen aus Moskau nach Kalabrien rückend, sollte einen Feldherrn wählen. Die einmüthige Stimme nannte dich!"
Mich, mich! rief Guido mit entzücktem Staunen.
"Dich! Vom Strategion wurde zur hohen Freude des Kaisers die Wahl bekräftigt. Daß sein Wort der Entscheidung nicht fehlte, ver¬ steht sich."
O wie viel Milde, wie viel Güte ließ mir
die¬
es gelang, mich zu erhalten, daß ich froh der Rettung entgegen athme, moͤgt ihr denken.
Iſt es kein Wahn? Lebend? Lebend? brach nun jener angeſehene Mann aus, dem zeither Be¬ fremdung den Mund verſiegelt hatte. Und kaum hoffte ich die theuren Reſte noch zu entdecken, hielt es unmoͤglich —
Und wer biſt du? fragte Guido, heiße Ver¬ wunderung in der Stimme.
„Lelio iſt mein Name.“
Wie, Lelio, der Vertraute des Kaiſers?
„Der naͤmliche! Um die Zeit, wo du von Liſſabon dich nach Amerika gewandt hatteſt, bra¬ chen die Kriegflammen mit Afrika aus. Um¬ ſonſt waren alle Bemuͤhungen den Frieden zu erhalten. Das Heer, in Eilzuͤgen aus Moskau nach Kalabrien ruͤckend, ſollte einen Feldherrn waͤhlen. Die einmuͤthige Stimme nannte dich!“
Mich, mich! rief Guido mit entzuͤcktem Staunen.
„Dich! Vom Strategion wurde zur hohen Freude des Kaiſers die Wahl bekraͤftigt. Daß ſein Wort der Entſcheidung nicht fehlte, ver¬ ſteht ſich.“
O wie viel Milde, wie viel Guͤte ließ mir
die¬
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es gelang, mich zu erhalten, daß ich froh der
Rettung entgegen athme, moͤgt ihr denken.
Iſt es kein Wahn? Lebend? Lebend? brach nun
jener angeſehene Mann aus, dem zeither Be¬
fremdung den Mund verſiegelt hatte. Und kaum
hoffte ich die theuren Reſte noch zu entdecken,
hielt es unmoͤglich —
Und wer biſt du? fragte Guido, heiße Ver¬
wunderung in der Stimme.
„Lelio iſt mein Name.“
Wie, Lelio, der Vertraute des Kaiſers?
„Der naͤmliche! Um die Zeit, wo du von
Liſſabon dich nach Amerika gewandt hatteſt, bra¬
chen die Kriegflammen mit Afrika aus. Um¬
ſonſt waren alle Bemuͤhungen den Frieden zu
erhalten. Das Heer, in Eilzuͤgen aus Moskau
nach Kalabrien ruͤckend, ſollte einen Feldherrn
waͤhlen. Die einmuͤthige Stimme nannte dich!“
Mich, mich! rief Guido mit entzuͤcktem
Staunen.
„Dich! Vom Strategion wurde zur hohen
Freude des Kaiſers die Wahl bekraͤftigt. Daß
ſein Wort der Entſcheidung nicht fehlte, ver¬
ſteht ſich.“
O wie viel Milde, wie viel Guͤte ließ mir
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/348>, abgerufen am 23.04.2024.
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