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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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der feindliche Feldherr den Heldentod gestorben.
Der Nachfolger jedoch gab über das eindringende
Entsetzen die Hoffnung auf, wollte den Ueber¬
rest retten und ließ die Signale zum Rückzug
wehen.

Einige Schiffe folgten, andere, deren Mann¬
schafft zwischen Tod und Sieg wählen wollte,
nicht. Desto mehr Vortheil für die Europäer
in jener Uneinigkeit. Viele wurden umschlossen
und mußten, da dennoch kein Ausgang zu fin¬
den war, und sie ein Fahrzeug nach dem an¬
dern in die Wogen versenkt sahen, sich ergeben.

Guido ließ sie nach Neapel bringen, sandte
eine Abtheilung gegen Sizilien, das Eiland
vom Feinde zu reinigen und gab ihrem Anfüh¬
rer mit heißklopfendem Herzen auf, von Athania
und ihrer Pflegebefohlnen Kunde einzuziehn.

Dann folgte er den Flüchtigen eilig. Man¬
che davon fanden ihr Verderben noch vor der
Heimath. Die anderen kamen ans Gestade und
stellten sich in festen Verschanzungen auf, eine
Landung abzuschlagen.

Guido kannte den Werth der Minute. Jene
hatten sich noch nicht entwickeln können, da
sprang er schon mit Tausenden von Tapfern an

der feindliche Feldherr den Heldentod geſtorben.
Der Nachfolger jedoch gab uͤber das eindringende
Entſetzen die Hoffnung auf, wollte den Ueber¬
reſt retten und ließ die Signale zum Ruͤckzug
wehen.

Einige Schiffe folgten, andere, deren Mann¬
ſchafft zwiſchen Tod und Sieg waͤhlen wollte,
nicht. Deſto mehr Vortheil fuͤr die Europaͤer
in jener Uneinigkeit. Viele wurden umſchloſſen
und mußten, da dennoch kein Ausgang zu fin¬
den war, und ſie ein Fahrzeug nach dem an¬
dern in die Wogen verſenkt ſahen, ſich ergeben.

Guido ließ ſie nach Neapel bringen, ſandte
eine Abtheilung gegen Sizilien, das Eiland
vom Feinde zu reinigen und gab ihrem Anfuͤh¬
rer mit heißklopfendem Herzen auf, von Athania
und ihrer Pflegebefohlnen Kunde einzuziehn.

Dann folgte er den Fluͤchtigen eilig. Man¬
che davon fanden ihr Verderben noch vor der
Heimath. Die anderen kamen ans Geſtade und
ſtellten ſich in feſten Verſchanzungen auf, eine
Landung abzuſchlagen.

Guido kannte den Werth der Minute. Jene
hatten ſich noch nicht entwickeln koͤnnen, da
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[345/0357] der feindliche Feldherr den Heldentod geſtorben. Der Nachfolger jedoch gab uͤber das eindringende Entſetzen die Hoffnung auf, wollte den Ueber¬ reſt retten und ließ die Signale zum Ruͤckzug wehen. Einige Schiffe folgten, andere, deren Mann¬ ſchafft zwiſchen Tod und Sieg waͤhlen wollte, nicht. Deſto mehr Vortheil fuͤr die Europaͤer in jener Uneinigkeit. Viele wurden umſchloſſen und mußten, da dennoch kein Ausgang zu fin¬ den war, und ſie ein Fahrzeug nach dem an¬ dern in die Wogen verſenkt ſahen, ſich ergeben. Guido ließ ſie nach Neapel bringen, ſandte eine Abtheilung gegen Sizilien, das Eiland vom Feinde zu reinigen und gab ihrem Anfuͤh¬ rer mit heißklopfendem Herzen auf, von Athania und ihrer Pflegebefohlnen Kunde einzuziehn. Dann folgte er den Fluͤchtigen eilig. Man¬ che davon fanden ihr Verderben noch vor der Heimath. Die anderen kamen ans Geſtade und ſtellten ſich in feſten Verſchanzungen auf, eine Landung abzuſchlagen. Guido kannte den Werth der Minute. Jene hatten ſich noch nicht entwickeln koͤnnen, da ſprang er ſchon mit Tauſenden von Tapfern an

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/357>, abgerufen am 20.04.2024.