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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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Neigung, bei dem Heere zu bleiben, so nahm
man ihn, nach Maasgabe seiner besondern Anla¬
gen, bei den besonderen Truppengattungen auf,
deren kunstvollerer Dienst eine längere Lehrzeit
forderte.

Eigentlich ward der Krieg in den Lüften,
auf der Erde, und unter der Erde voll¬
zogen.

Der leichten Truppen Beruf wies ihnen die
höhere Region an. Es wurde schon erzählt, wie
diese Zeit Adler einübte, Azotgondeln fortzuzie¬
hen. Bei den Heeren fand man vor allem große
Zuchtanstalten dieser Thiere. Es gab kleinere
Nachen und größere Gallionen, alle hingen aber
an vielen kleinen, damit verbundenen Steige¬
kugeln, damit, wenn ein feindliches Geschoß
traf, nicht gleich das Sinken folgte.

Jene hatten die Bestimmung, den Feind aus
der Ferne, in seiner Zahl und seinen Maasre¬
geln zu erspähen. Da man hoch genug stieg,
und die erweitete Optik so wichtige Hülfe lei¬
stete, ergiebt sich, daß dieser schon auf zwanzig
Meilen ein Gegenstand der Beobachtung wurde.
Allein der Feind, welcher seine Plane gerne heh¬
len wollte, säumte gewöhnlich nicht, ähnliche

Neigung, bei dem Heere zu bleiben, ſo nahm
man ihn, nach Maasgabe ſeiner beſondern Anla¬
gen, bei den beſonderen Truppengattungen auf,
deren kunſtvollerer Dienſt eine laͤngere Lehrzeit
forderte.

Eigentlich ward der Krieg in den Luͤften,
auf der Erde, und unter der Erde voll¬
zogen.

Der leichten Truppen Beruf wies ihnen die
hoͤhere Region an. Es wurde ſchon erzaͤhlt, wie
dieſe Zeit Adler einuͤbte, Azotgondeln fortzuzie¬
hen. Bei den Heeren fand man vor allem große
Zuchtanſtalten dieſer Thiere. Es gab kleinere
Nachen und groͤßere Gallionen, alle hingen aber
an vielen kleinen, damit verbundenen Steige¬
kugeln, damit, wenn ein feindliches Geſchoß
traf, nicht gleich das Sinken folgte.

Jene hatten die Beſtimmung, den Feind aus
der Ferne, in ſeiner Zahl und ſeinen Maasre¬
geln zu erſpaͤhen. Da man hoch genug ſtieg,
und die erweitete Optik ſo wichtige Huͤlfe lei¬
ſtete, ergiebt ſich, daß dieſer ſchon auf zwanzig
Meilen ein Gegenſtand der Beobachtung wurde.
Allein der Feind, welcher ſeine Plane gerne heh¬
len wollte, ſaͤumte gewoͤhnlich nicht, aͤhnliche

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[87/0099] Neigung, bei dem Heere zu bleiben, ſo nahm man ihn, nach Maasgabe ſeiner beſondern Anla¬ gen, bei den beſonderen Truppengattungen auf, deren kunſtvollerer Dienſt eine laͤngere Lehrzeit forderte. Eigentlich ward der Krieg in den Luͤften, auf der Erde, und unter der Erde voll¬ zogen. Der leichten Truppen Beruf wies ihnen die hoͤhere Region an. Es wurde ſchon erzaͤhlt, wie dieſe Zeit Adler einuͤbte, Azotgondeln fortzuzie¬ hen. Bei den Heeren fand man vor allem große Zuchtanſtalten dieſer Thiere. Es gab kleinere Nachen und groͤßere Gallionen, alle hingen aber an vielen kleinen, damit verbundenen Steige¬ kugeln, damit, wenn ein feindliches Geſchoß traf, nicht gleich das Sinken folgte. Jene hatten die Beſtimmung, den Feind aus der Ferne, in ſeiner Zahl und ſeinen Maasre¬ geln zu erſpaͤhen. Da man hoch genug ſtieg, und die erweitete Optik ſo wichtige Huͤlfe lei¬ ſtete, ergiebt ſich, daß dieſer ſchon auf zwanzig Meilen ein Gegenſtand der Beobachtung wurde. Allein der Feind, welcher ſeine Plane gerne heh¬ len wollte, ſaͤumte gewoͤhnlich nicht, aͤhnliche

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/99>, abgerufen am 28.03.2024.