Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Wohl im Grünen vorlieb, und ungetrich-tertem Kaffe. Vater verbot Umständ'; und dem Weibe geziemt der Gehorsam. Sprachs; und die Tochter enthüllt' aus dem Deckelkorbe die Tassen, Auch die Flasche mit Rahm, und die ble- cherne Dose voll Zucker, Ordnend umher auf dem Rasen; und jezt, da sie alles durchwühlet, 280 Neigte das blühende Mädchen sich hold, und lächelte schalkhaft: Nehmen Sie mirs nicht übel, Mama hat die Löffel vergessen. Sprachs; da lachten sie all', auch lachte die gütige Mutter, Welche die dampfende Kanne dahertrug. Aber der Jüngling LUISE Wohl im Grünen vorlieb, und ungetrich-tertem Kaffe. Vater verbot Umſtänd’; und dem Weibe geziemt der Gehorſam. Sprachs; und die Tochter enthüllt’ aus dem Deckelkorbe die Taſſen, Auch die Flaſche mit Rahm, und die ble- cherne Doſe voll Zucker, Ordnend umher auf dem Raſen; und jezt, da ſie alles durchwühlet, 280 Neigte das blühende Mädchen ſich hold, und lächelte ſchalkhaft: Nehmen Sie mirs nicht übel, Mama hat die Löffel vergeſſen. Sprachs; da lachten ſie all’, auch lachte die gütige Mutter, Welche die dampfende Kanne dahertrug. Aber der Jüngling <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0048" n="38"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Wohl im Grünen vorlieb, und ungetrich-<lb/> tertem Kaffe.<lb/> Vater verbot Umſtänd’; und dem Weibe<lb/> geziemt der Gehorſam.<lb/> Sprachs; und die Tochter enthüllt’ aus<lb/> dem Deckelkorbe die Taſſen,<lb/> Auch die Flaſche mit Rahm, und die ble-<lb/> cherne Doſe voll Zucker,<lb/> Ordnend umher auf dem Raſen; und jezt,<lb/> da ſie alles durchwühlet, <lb n="280"/> Neigte das blühende Mädchen ſich hold,<lb/> und lächelte ſchalkhaft:<lb/> Nehmen Sie mirs nicht übel, Mama<lb/> hat die Löffel vergeſſen.<lb/> Sprachs; da lachten ſie all’, auch lachte<lb/> die gütige Mutter,<lb/> Welche die dampfende Kanne dahertrug.<lb/> Aber der Jüngling<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0048]
LUISE
Wohl im Grünen vorlieb, und ungetrich-
tertem Kaffe.
Vater verbot Umſtänd’; und dem Weibe
geziemt der Gehorſam.
Sprachs; und die Tochter enthüllt’ aus
dem Deckelkorbe die Taſſen,
Auch die Flaſche mit Rahm, und die ble-
cherne Doſe voll Zucker,
Ordnend umher auf dem Raſen; und jezt,
da ſie alles durchwühlet, 280
Neigte das blühende Mädchen ſich hold,
und lächelte ſchalkhaft:
Nehmen Sie mirs nicht übel, Mama
hat die Löffel vergeſſen.
Sprachs; da lachten ſie all’, auch lachte
die gütige Mutter,
Welche die dampfende Kanne dahertrug.
Aber der Jüngling
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