Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wagner, Heinrich Leopold: Die Kindermörderinn. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite


in meiner Meinung! kommt nur ein Gedanke,
nur ein Schatten von dem, was ich hier in dein
Herz legte, vor der Zeit ans Tageslicht! -- Ha-
senpoth! -- (läßt ihm die Hand gehn, und bebt zurück)
-- so fährst du oder ich dem Teufel in Rachen. --
Jetzt laß mich! -- ich muß mich verschnaufen, und
Anstalt zur Reise machen. -- Wir sprechen uns
noch.
(ab ins Kabinet.)
v. Hasenpoth. Wenn du mit all deinen über-
spannten Begriffen von Tugend sie zur Frau kriegst,
so soll mich der Teufel, vier und zwanzigmal auf
und ab durch die ganze Armee seiner dienstbaren
Geister, Spißruthen laufen lassen! -- Nein, Herr
von Gröningseck! ich muß erst Nachlese halten. --
(im Abgehn.) Die Karten will ich schon darnach
mischen, -- besser als der Dumkopf auf dem Spie-
gel! -- wart nur!
(ganz ab.)
Vier-


in meiner Meinung! kommt nur ein Gedanke,
nur ein Schatten von dem, was ich hier in dein
Herz legte, vor der Zeit ans Tageslicht! — Ha-
ſenpoth! — (laͤßt ihm die Hand gehn, und bebt zuruͤck)
— ſo faͤhrſt du oder ich dem Teufel in Rachen. —
Jetzt laß mich! — ich muß mich verſchnaufen, und
Anſtalt zur Reiſe machen. — Wir ſprechen uns
noch.
(ab ins Kabinet.)
v. Haſenpoth. Wenn du mit all deinen uͤber-
ſpannten Begriffen von Tugend ſie zur Frau kriegſt,
ſo ſoll mich der Teufel, vier und zwanzigmal auf
und ab durch die ganze Armee ſeiner dienſtbaren
Geiſter, Spißruthen laufen laſſen! — Nein, Herr
von Groͤningseck! ich muß erſt Nachleſe halten. —
(im Abgehn.) Die Karten will ich ſchon darnach
miſchen, — beſſer als der Dumkopf auf dem Spie-
gel! — wart nur!
(ganz ab.)
Vier-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#GRN">
          <p><pb facs="#f0064" n="62"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> in meiner Meinung! kommt nur ein Gedanke,<lb/>
nur ein Schatten von dem, was ich hier in dein<lb/>
Herz legte, vor der Zeit ans Tageslicht! &#x2014; Ha-<lb/>
&#x017F;enpoth! &#x2014; <stage>(la&#x0364;ßt ihm die Hand gehn, und bebt zuru&#x0364;ck)</stage><lb/>
&#x2014; &#x017F;o fa&#x0364;hr&#x017F;t du oder ich dem Teufel in Rachen. &#x2014;<lb/>
Jetzt laß mich! &#x2014; ich muß mich ver&#x017F;chnaufen, und<lb/>
An&#x017F;talt zur Rei&#x017F;e machen. &#x2014; Wir &#x017F;prechen uns<lb/>
noch.</p>
          <stage>(ab ins Kabinet.)</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#HAS">
          <speaker> <hi rendition="#b">v. Ha&#x017F;enpoth.</hi> </speaker>
          <p>Wenn du mit all deinen u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;pannten Begriffen von Tugend &#x017F;ie zur Frau krieg&#x017F;t,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;oll mich der Teufel, vier und zwanzigmal auf<lb/>
und ab durch die ganze Armee &#x017F;einer dien&#x017F;tbaren<lb/>
Gei&#x017F;ter, Spißruthen laufen la&#x017F;&#x017F;en! &#x2014; Nein, Herr<lb/>
von Gro&#x0364;ningseck! ich muß er&#x017F;t Nachle&#x017F;e halten. &#x2014;<lb/><stage>(im Abgehn.)</stage> Die Karten will ich &#x017F;chon darnach<lb/>
mi&#x017F;chen, &#x2014; be&#x017F;&#x017F;er als der Dumkopf auf dem Spie-<lb/>
gel! &#x2014; wart nur!</p>
          <stage>(ganz ab.)</stage>
        </sp>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Vier-</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0064] in meiner Meinung! kommt nur ein Gedanke, nur ein Schatten von dem, was ich hier in dein Herz legte, vor der Zeit ans Tageslicht! — Ha- ſenpoth! — (laͤßt ihm die Hand gehn, und bebt zuruͤck) — ſo faͤhrſt du oder ich dem Teufel in Rachen. — Jetzt laß mich! — ich muß mich verſchnaufen, und Anſtalt zur Reiſe machen. — Wir ſprechen uns noch. (ab ins Kabinet.) v. Haſenpoth. Wenn du mit all deinen uͤber- ſpannten Begriffen von Tugend ſie zur Frau kriegſt, ſo ſoll mich der Teufel, vier und zwanzigmal auf und ab durch die ganze Armee ſeiner dienſtbaren Geiſter, Spißruthen laufen laſſen! — Nein, Herr von Groͤningseck! ich muß erſt Nachleſe halten. — (im Abgehn.) Die Karten will ich ſchon darnach miſchen, — beſſer als der Dumkopf auf dem Spie- gel! — wart nur! (ganz ab.) Vier-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wagner_kindermoerderin_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wagner_kindermoerderin_1776/64
Zitationshilfe: Wagner, Heinrich Leopold: Die Kindermörderinn. Leipzig, 1776, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wagner_kindermoerderin_1776/64>, abgerufen am 24.04.2024.