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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *11 Du kannst ausgehen von Misrach (Osten) bis zu Maarev (Westen). - Tendlau, 53.

So etwas ist nicht zu finden, in gutem wie in bösem Sinne.

*12 Es geht aus wie das hornberger Schiessen. (Schwäb.)

Von einem Schiessen zu Hornberg im Kinzigthale liefen Anfang des 18. Jahrhunderts die Schützen, weil ihnen manches dabei nicht gefiel, einer nach dem andern weg, sodass es sich in nichts auflöste. So erzählt Freiherr von Lassberg. In Hornberg selbst herrscht die Sage, dass ihnen das Pulver ausgegangen sei, als sie einem würtembergischen Herzog schiessen wollten, indem sie schon vorher alles Pulver verschossen hatten. Nach andern hatten die Hornberger für alles bei einem Schiessen Erforderliche gesorgt, nur das Pulver war vergessen. Die Redensart ist in Schwaben und Franken verbreitet, auch Schiller bedient sich derselben. (Grimm, I, 871; Eiselein, 321; E. Meier. Die Sagen u. s. w. aus Schwaben, II, 364; Frommann, VI, 169.)

*13 Es geht aus wie ein Talglicht.

*14 Es geht endlich auf Lami (auf ein lahmes I) aus. (S. Auslaufen 2.) - Olear.

Nämlich das lateinische I, Imperativ von ire, pack dich, scher dich fort!

*15 Es wird über mich ausgehen. - Sailer, 78.

Der Unfall, die Strafe, das Uebel wird mich treffen.


Ausgelassen.

A iss hoite gar aasgelussen. - Gomolcke, 108.


Ausgelassenheit.

1 Ausgelassenheit macht Ungelegenheit.

2 Ausgelassenheit und Freiheit ist nicht dasselbe. (Neger in Surinam.)

Will sagen: Zwischen einem fröhlichen Leben als Sklave und der wirklichen Freiheit ist doch noch ein Unterschied.


Ausgucken (s. Kiken).

*1 Er guckt aus wie das Leben. - Tendlau, 554.

*2 Er guckt aus, wie e Bar-Mizwo-Jüngelche' (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 558.

So frisch und nett, so rein und fein, wie ein Knabe, der in die Gemeinde der Erwachsenen tritt. Bar mizwah (Sohn des Gesetzes) heisst der Knabe beim Antritt seines dreizehnten Jahres, weil er da das erste mal zur Thora aufgerufen wird.

*3 Er guckt aus wie e Brandspiegel. - Tendlau, 554.

So heiter, so von Gesundheit strahlend.

*4 Es guckt bei 'm aus wie bei 'm mechullenen Kozen. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 201.

Bei einem heruntergekommenen Richter, Fürsten. Mechullen ist deutsch gebildetes Adjectiv vom hebräischen mechullah, Kozen von Kazin = Richter u. s. w.


Aushaben.

Dar hai 't (?), see Domine Stiesmann, wenn ha 't ut had. (Ostfries.)


Aushalten.

1 Aushalten thut kriegen.

Ausdauer erreicht endlich ihren Zweck.

Vläm.: Aanstaan doet verkrygen.

2 Man hält alles aus, nur keine guten Tage.

Frz.: L'on endure tout, horsque trop d'aise. (Gruter.)

3 Wer aushält, erhält.

4 Wer aushält, überwindet.

It.: Chi la dura, la vince.

*5 A hält uoas, wäl 'na Wurscht im Tegel eis. (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 24.

Wartet bis auf den letzten Augenblick.

*6 Das hält keine deutsche Pfarrerstochter aus.

*7 Das ist nicht zum Aushalten.

Lat.: Ne bestiae quidem ferre possent. ( Cicero.)

*8 Er hält aus wie der Hase bei der Trommel.

*9 Er hält aus wie die Reichsarmee bei Rossbach (oder: vor Friedrich).

*10 Er hält aus wie eine Hirschkuh.

Er ist eine Memme, räumt gleich das Feld.

*11 Er hält's nicht aus wie der Wolf, ohne zu heulen.

*12 Er hält's nicht aus wie Nickel beim Speck.

*13 Es wäre auf Erden nicht auszuhalten, wenn nicht neuer Rausch vertriebe den alten.

*14 Hahl uth, Jan Fusker. (Ostfries.)


Aushängen.

Hi hinght't egh ütj wat'r tu Kuup hä. (Nordfries.)

Er hängt nicht aus, was er zu Kauf hat. Er trägt seine wahren Eigenschaften und Absichten nicht zur Schau.


Aushängeschild.

1 Das Aushängeschild ist geduldig.

Holl.: Het uithangbord belooft meer, dan de winkel bevat. (Harrebomee, II, 352.)

[Spaltenumbruch] 2 Einem Aushängeschilde ist nicht zu trauen.

Holl.: De uithangborden bedriegen. (Harrebomee, II, 352.)


Ausharren.

1 Ausharren thut's.

Frz.: Il est d'un grand coeur d'endurer, et d'un grand sens d'ecouter. (Recueil.) - Qui sert et ne persert, son loyer pert. (Venedey, 70.)

2 Wer ausharrt, dem gelingt's (der siegt).

Frz.: Il n'y a que celui qui persevere jusqu'a la fin, qui obtient le prix.

Lat.: Qui satis exspectat, prospera cuncta videt.


Ausheben.

Wer 's Aushebe' hot, soll aach 's Einhebe' habe'. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 865.

Das Ausheben und Einheben, das Herausnehmen der Thora aus der heiligen Lade zu den Vorlesungen und das Zurückbringen derselben sind Ehrenverrichtungen in der Synagoge. Hier in dem Sinne: Wer es eingebrockt hat u. s. w.


Ausheilen.

A hot sich ausgehelt wie a Hund. - Gomolcke. 66; Robinson, 425.


Aushorcher.

Aushorcher und Angeber sind des Teufels Netzweber. - Simrock, 660.


Auskauf.

Durch Auskauf, Vorkauf und böser Münze freien Lauf wird der Arme gefressen auf.


Auskehren.

1 Beim Auskehren find't sich's, was in der Stube gestunken hat. - Körte2, 441.

Lat.: Opprobrium facti, qui male fini habet.

2 Im Auskehren findet man, was im Hause gelegen. - Winckler, II, 60.

3 Im ausskeren würt es sich finden, wer in die Stube hofiert hab. - Frank1, 88a; Simrock, 661.

*4 Beim Auskehren wird sich's finden.

Lat.: In fine videbitur, cujus toni.

*5 Es is net ausgeköert. (Henneberg.)

Es ist nicht ausgekehrt, d. h. ich würde noch mehreres darüber sagen, allein aus Rücksicht auf die anwesenden Kinder muss es bleiben.

*6 Wenn's zum Auskehren kommt, wird sich's finden.


Auskehricht.

Im Auskehricht wird sich's finden. - Schonheim, I, 16.


Auskennen.

Er kennt sich aus bei der Gaugaulisel (Cacaolisel). (Oesterreich.) - Idioticon Austr.

Sich auskennen = wissen, woran man ist.


Auskleiden.

Me sall sech niet eh'r autkleien, as me no Bett geit. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 56.

Frz.: Il ne faut pas se deshabiller avant de se coucher.


Auskochen.

Er hat dort (hier) ausgekocht.

Darf sich dort nicht mehr sehen lassen.

Lat.: Tesseram confregisti.


Auskommen.

1 Es kommt alles aus.

Lat.: Fama prodit omnia.

2 Mit vielem kommt man aus, mit wenigem hält man Haus.

3 Wer nich autkümmt, kümmt nich in. (Strelitz.)

4 Wer nicht auskommt, kommt auch nicht ein.

Lat.: Austeritas solitudinis comes. - Moderationem docet peregrinatio. (Menander.)

5 Wer nie auskummt, kummt nie hoam (heim). - Zaupser.

Klugheit kommt von Erfahrung.

*6 Er hat sein gutes Auskommen.

Frz.: Cet homme a du pain cuit. - Cet homme a les pieds chauds.

Lat.: Neque Lydorum carycas, neque flagrorum crepitus. (Suidas.) (Erasm., 636.)

*7 Er hat (es ist) zum Auskommen, nicht zum Fettwerden.


Auslachen.

1 Lacht dich einer aus, lach' ihn wieder ein.

2 Wer mich auslacht, kann mich wieder einlachen. - Körte, 354.

*3 Er lacht aus von hohem Haus.

Vom Spott, der mit Stolz und Verachtung vermischt ist. Die Alten sagten in diesem Falle: Einen vom Dache herab auslachen.

Lat.: E sublimi me derides. (Suidas.) (Erasm., 204.)


[Spaltenumbruch] *11 Du kannst ausgehen von Misrach (Osten) bis zu Máarev (Westen).Tendlau, 53.

So etwas ist nicht zu finden, in gutem wie in bösem Sinne.

*12 Es geht aus wie das hornberger Schiessen. (Schwäb.)

Von einem Schiessen zu Hornberg im Kinzigthale liefen Anfang des 18. Jahrhunderts die Schützen, weil ihnen manches dabei nicht gefiel, einer nach dem andern weg, sodass es sich in nichts auflöste. So erzählt Freiherr von Lassberg. In Hornberg selbst herrscht die Sage, dass ihnen das Pulver ausgegangen sei, als sie einem würtembergischen Herzog schiessen wollten, indem sie schon vorher alles Pulver verschossen hatten. Nach andern hatten die Hornberger für alles bei einem Schiessen Erforderliche gesorgt, nur das Pulver war vergessen. Die Redensart ist in Schwaben und Franken verbreitet, auch Schiller bedient sich derselben. (Grimm, I, 871; Eiselein, 321; E. Meier. Die Sagen u. s. w. aus Schwaben, II, 364; Frommann, VI, 169.)

*13 Es geht aus wie ein Talglicht.

*14 Es geht endlich auf Lami (auf ein lahmes I) aus. (S. Auslaufen 2.)Olear.

Nämlich das lateinische I, Imperativ von ire, pack dich, scher dich fort!

*15 Es wird über mich ausgehen.Sailer, 78.

Der Unfall, die Strafe, das Uebel wird mich treffen.


Ausgelassen.

A iss hoite gar aasgelussen.Gomolcke, 108.


Ausgelassenheit.

1 Ausgelassenheit macht Ungelegenheit.

2 Ausgelassenheit und Freiheit ist nicht dasselbe. (Neger in Surinam.)

Will sagen: Zwischen einem fröhlichen Leben als Sklave und der wirklichen Freiheit ist doch noch ein Unterschied.


Ausgucken (s. Kiken).

*1 Er guckt aus wie das Leben.Tendlau, 554.

*2 Er guckt aus, wie e Bar-Mizwo-Jüngelche' (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 558.

So frisch und nett, so rein und fein, wie ein Knabe, der in die Gemeinde der Erwachsenen tritt. Bar mizwah (Sohn des Gesetzes) heisst der Knabe beim Antritt seines dreizehnten Jahres, weil er da das erste mal zur Thora aufgerufen wird.

*3 Er guckt aus wie e Brandspiegel.Tendlau, 554.

So heiter, so von Gesundheit strahlend.

*4 Es guckt bei 'm aus wie bei 'm mechullenen Kozen. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 201.

Bei einem heruntergekommenen Richter, Fürsten. Mechullen ist deutsch gebildetes Adjectiv vom hebräischen mechullah, Kozen von Kazin = Richter u. s. w.


Aushaben.

Dar hai 't (?), see Domine Stiesmann, wenn ha 't ut had. (Ostfries.)


Aushalten.

1 Aushalten thut kriegen.

Ausdauer erreicht endlich ihren Zweck.

Vläm.: Aanstaan doet verkrygen.

2 Man hält alles aus, nur keine guten Tage.

Frz.: L'on endure tout, horsque trop d'aise. (Gruter.)

3 Wer aushält, erhält.

4 Wer aushält, überwindet.

It.: Chi la dura, la vince.

*5 A hält uoas, wäl 'na Wurscht im Tegel eis. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 24.

Wartet bis auf den letzten Augenblick.

*6 Das hält keine deutsche Pfarrerstochter aus.

*7 Das ist nicht zum Aushalten.

Lat.: Ne bestiae quidem ferre possent. ( Cicero.)

*8 Er hält aus wie der Hase bei der Trommel.

*9 Er hält aus wie die Reichsarmee bei Rossbach (oder: vor Friedrich).

*10 Er hält aus wie eine Hirschkuh.

Er ist eine Memme, räumt gleich das Feld.

*11 Er hält's nicht aus wie der Wolf, ohne zu heulen.

*12 Er hält's nicht aus wie Nickel beim Speck.

*13 Es wäre auf Erden nicht auszuhalten, wenn nicht neuer Rausch vertriebe den alten.

*14 Hahl uth, Jan Fusker. (Ostfries.)


Aushängen.

Hi hinght't egh ütj wat'r tu Kuup hä. (Nordfries.)

Er hängt nicht aus, was er zu Kauf hat. Er trägt seine wahren Eigenschaften und Absichten nicht zur Schau.


Aushängeschild.

1 Das Aushängeschild ist geduldig.

Holl.: Het uithangbord belooft meer, dan de winkel bevat. (Harrebomée, II, 352.)

[Spaltenumbruch] 2 Einem Aushängeschilde ist nicht zu trauen.

Holl.: De uithangborden bedriegen. (Harrebomée, II, 352.)


Ausharren.

1 Ausharren thut's.

Frz.: Il est d'un grand coeur d'endurer, et d'un grand sens d'écouter. (Recueil.) – Qui sert et ne persert, son loyer pert. (Venedey, 70.)

2 Wer ausharrt, dem gelingt's (der siegt).

Frz.: Il n'y a que celui qui persévère jusqu'à la fin, qui obtient le prix.

Lat.: Qui satis exspectat, prospera cuncta videt.


Ausheben.

Wer 's Aushebe' hot, soll aach 's Einhebe' habe'. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 865.

Das Ausheben und Einheben, das Herausnehmen der Thora aus der heiligen Lade zu den Vorlesungen und das Zurückbringen derselben sind Ehrenverrichtungen in der Synagoge. Hier in dem Sinne: Wer es eingebrockt hat u. s. w.


Ausheilen.

A hot sich ausgehelt wie a Hund.Gomolcke. 66; Robinson, 425.


Aushorcher.

Aushorcher und Angeber sind des Teufels Netzweber.Simrock, 660.


Auskauf.

Durch Auskauf, Vorkauf und böser Münze freien Lauf wird der Arme gefressen auf.


Auskehren.

1 Beim Auskehren find't sich's, was in der Stube gestunken hat.Körte2, 441.

Lat.: Opprobrium facti, qui male fini habet.

2 Im Auskehren findet man, was im Hause gelegen.Winckler, II, 60.

3 Im ausskeren würt es sich finden, wer in die Stube hofiert hab.Frank1, 88a; Simrock, 661.

*4 Beim Auskehren wird sich's finden.

Lat.: In fine videbitur, cujus toni.

*5 Es is net ausgeköert. (Henneberg.)

Es ist nicht ausgekehrt, d. h. ich würde noch mehreres darüber sagen, allein aus Rücksicht auf die anwesenden Kinder muss es bleiben.

*6 Wenn's zum Auskehren kommt, wird sich's finden.


Auskehricht.

Im Auskehricht wird sich's finden.Schonheim, I, 16.


Auskennen.

Er kennt sich aus bei der Gaugaulisel (Cacaolisel). (Oesterreich.) – Idioticon Austr.

Sich auskennen = wissen, woran man ist.


Auskleiden.

Me sall sech niet eh'r ûtkleien, as me no Bett geit. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 56.

Frz.: Il ne faut pas se déshabiller avant de se coucher.


Auskochen.

Er hat dort (hier) ausgekocht.

Darf sich dort nicht mehr sehen lassen.

Lat.: Tesseram confregisti.


Auskommen.

1 Es kommt alles aus.

Lat.: Fama prodit omnia.

2 Mit vielem kommt man aus, mit wenigem hält man Haus.

3 Wer nich ûtkümmt, kümmt nich in. (Strelitz.)

4 Wer nicht auskommt, kommt auch nicht ein.

Lat.: Austeritas solitudinis comes. – Moderationem docet peregrinatio. (Menander.)

5 Wer nie auskummt, kummt nie hoam (heim).Zaupser.

Klugheit kommt von Erfahrung.

*6 Er hat sein gutes Auskommen.

Frz.: Cet homme a du pain cuit. – Cet homme a les pieds chauds.

Lat.: Neque Lydorum carycas, neque flagrorum crepitus. (Suidas.) (Erasm., 636.)

*7 Er hat (es ist) zum Auskommen, nicht zum Fettwerden.


Auslachen.

1 Lacht dich einer aus, lach' ihn wieder ein.

2 Wer mich auslacht, kann mich wieder einlachen.Körte, 354.

*3 Er lacht aus von hohem Haus.

Vom Spott, der mit Stolz und Verachtung vermischt ist. Die Alten sagten in diesem Falle: Einen vom Dache herab auslachen.

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[[96]/0124] *11 Du kannst ausgehen von Misrach (Osten) bis zu Máarev (Westen). – Tendlau, 53. So etwas ist nicht zu finden, in gutem wie in bösem Sinne. *12 Es geht aus wie das hornberger Schiessen. (Schwäb.) Von einem Schiessen zu Hornberg im Kinzigthale liefen Anfang des 18. Jahrhunderts die Schützen, weil ihnen manches dabei nicht gefiel, einer nach dem andern weg, sodass es sich in nichts auflöste. So erzählt Freiherr von Lassberg. In Hornberg selbst herrscht die Sage, dass ihnen das Pulver ausgegangen sei, als sie einem würtembergischen Herzog schiessen wollten, indem sie schon vorher alles Pulver verschossen hatten. Nach andern hatten die Hornberger für alles bei einem Schiessen Erforderliche gesorgt, nur das Pulver war vergessen. Die Redensart ist in Schwaben und Franken verbreitet, auch Schiller bedient sich derselben. (Grimm, I, 871; Eiselein, 321; E. Meier. Die Sagen u. s. w. aus Schwaben, II, 364; Frommann, VI, 169.) *13 Es geht aus wie ein Talglicht. *14 Es geht endlich auf Lami (auf ein lahmes I) aus. (S. Auslaufen 2.) – Olear. Nämlich das lateinische I, Imperativ von ire, pack dich, scher dich fort! *15 Es wird über mich ausgehen. – Sailer, 78. Der Unfall, die Strafe, das Uebel wird mich treffen. Ausgelassen. A iss hoite gar aasgelussen. – Gomolcke, 108. Ausgelassenheit. 1 Ausgelassenheit macht Ungelegenheit. 2 Ausgelassenheit und Freiheit ist nicht dasselbe. (Neger in Surinam.) Will sagen: Zwischen einem fröhlichen Leben als Sklave und der wirklichen Freiheit ist doch noch ein Unterschied. Ausgucken (s. Kiken). *1 Er guckt aus wie das Leben. – Tendlau, 554. *2 Er guckt aus, wie e Bar-Mizwo-Jüngelche' (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 558. So frisch und nett, so rein und fein, wie ein Knabe, der in die Gemeinde der Erwachsenen tritt. Bar mizwah (Sohn des Gesetzes) heisst der Knabe beim Antritt seines dreizehnten Jahres, weil er da das erste mal zur Thora aufgerufen wird. *3 Er guckt aus wie e Brandspiegel. – Tendlau, 554. So heiter, so von Gesundheit strahlend. *4 Es guckt bei 'm aus wie bei 'm mechullenen Kozen. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 201. Bei einem heruntergekommenen Richter, Fürsten. Mechullen ist deutsch gebildetes Adjectiv vom hebräischen mechullah, Kozen von Kazin = Richter u. s. w. Aushaben. Dar hai 't (?), see Domine Stiesmann, wenn ha 't ut had. (Ostfries.) Aushalten. 1 Aushalten thut kriegen. Ausdauer erreicht endlich ihren Zweck. Vläm.: Aanstaan doet verkrygen. 2 Man hält alles aus, nur keine guten Tage. Frz.: L'on endure tout, horsque trop d'aise. (Gruter.) 3 Wer aushält, erhält. 4 Wer aushält, überwindet. It.: Chi la dura, la vince. *5 A hält uoas, wäl 'na Wurscht im Tegel eis. (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 24. Wartet bis auf den letzten Augenblick. *6 Das hält keine deutsche Pfarrerstochter aus. *7 Das ist nicht zum Aushalten. Lat.: Ne bestiae quidem ferre possent. ( Cicero.) *8 Er hält aus wie der Hase bei der Trommel. *9 Er hält aus wie die Reichsarmee bei Rossbach (oder: vor Friedrich). *10 Er hält aus wie eine Hirschkuh. Er ist eine Memme, räumt gleich das Feld. *11 Er hält's nicht aus wie der Wolf, ohne zu heulen. *12 Er hält's nicht aus wie Nickel beim Speck. *13 Es wäre auf Erden nicht auszuhalten, wenn nicht neuer Rausch vertriebe den alten. *14 Hahl uth, Jan Fusker. (Ostfries.) Aushängen. Hi hinght't egh ütj wat'r tu Kuup hä. (Nordfries.) Er hängt nicht aus, was er zu Kauf hat. Er trägt seine wahren Eigenschaften und Absichten nicht zur Schau. Aushängeschild. 1 Das Aushängeschild ist geduldig. Holl.: Het uithangbord belooft meer, dan de winkel bevat. (Harrebomée, II, 352.) 2 Einem Aushängeschilde ist nicht zu trauen. Holl.: De uithangborden bedriegen. (Harrebomée, II, 352.) Ausharren. 1 Ausharren thut's. Frz.: Il est d'un grand coeur d'endurer, et d'un grand sens d'écouter. (Recueil.) – Qui sert et ne persert, son loyer pert. (Venedey, 70.) 2 Wer ausharrt, dem gelingt's (der siegt). Frz.: Il n'y a que celui qui persévère jusqu'à la fin, qui obtient le prix. Lat.: Qui satis exspectat, prospera cuncta videt. Ausheben. Wer 's Aushebe' hot, soll aach 's Einhebe' habe'. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 865. Das Ausheben und Einheben, das Herausnehmen der Thora aus der heiligen Lade zu den Vorlesungen und das Zurückbringen derselben sind Ehrenverrichtungen in der Synagoge. Hier in dem Sinne: Wer es eingebrockt hat u. s. w. Ausheilen. A hot sich ausgehelt wie a Hund. – Gomolcke. 66; Robinson, 425. Aushorcher. Aushorcher und Angeber sind des Teufels Netzweber. – Simrock, 660. Auskauf. Durch Auskauf, Vorkauf und böser Münze freien Lauf wird der Arme gefressen auf. Auskehren. 1 Beim Auskehren find't sich's, was in der Stube gestunken hat. – Körte2, 441. Lat.: Opprobrium facti, qui male fini habet. 2 Im Auskehren findet man, was im Hause gelegen. – Winckler, II, 60. 3 Im ausskeren würt es sich finden, wer in die Stube hofiert hab. – Frank1, 88a; Simrock, 661. *4 Beim Auskehren wird sich's finden. Lat.: In fine videbitur, cujus toni. *5 Es is net ausgeköert. (Henneberg.) Es ist nicht ausgekehrt, d. h. ich würde noch mehreres darüber sagen, allein aus Rücksicht auf die anwesenden Kinder muss es bleiben. *6 Wenn's zum Auskehren kommt, wird sich's finden. Auskehricht. Im Auskehricht wird sich's finden. – Schonheim, I, 16. Auskennen. Er kennt sich aus bei der Gaugaulisel (Cacaolisel). (Oesterreich.) – Idioticon Austr. Sich auskennen = wissen, woran man ist. Auskleiden. Me sall sech niet eh'r ûtkleien, as me no Bett geit. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 56. Frz.: Il ne faut pas se déshabiller avant de se coucher. Auskochen. Er hat dort (hier) ausgekocht. Darf sich dort nicht mehr sehen lassen. Lat.: Tesseram confregisti. Auskommen. 1 Es kommt alles aus. Lat.: Fama prodit omnia. 2 Mit vielem kommt man aus, mit wenigem hält man Haus. 3 Wer nich ûtkümmt, kümmt nich in. (Strelitz.) 4 Wer nicht auskommt, kommt auch nicht ein. Lat.: Austeritas solitudinis comes. – Moderationem docet peregrinatio. (Menander.) 5 Wer nie auskummt, kummt nie hoam (heim). – Zaupser. Klugheit kommt von Erfahrung. *6 Er hat sein gutes Auskommen. Frz.: Cet homme a du pain cuit. – Cet homme a les pieds chauds. Lat.: Neque Lydorum carycas, neque flagrorum crepitus. (Suidas.) (Erasm., 636.) *7 Er hat (es ist) zum Auskommen, nicht zum Fettwerden. Auslachen. 1 Lacht dich einer aus, lach' ihn wieder ein. 2 Wer mich auslacht, kann mich wieder einlachen. – Körte, 354. *3 Er lacht aus von hohem Haus. Vom Spott, der mit Stolz und Verachtung vermischt ist. Die Alten sagten in diesem Falle: Einen vom Dache herab auslachen. Lat.: E sublimi me derides. (Suidas.) (Erasm., 204.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [96]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/124>, abgerufen am 16.04.2024.