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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] seinen Kopf ein Viertel dieser Ausdehnung gekommen. Dabei hat er aber so wenig Verstand gehabt, dass er zu der obigen Redensart Anlass gegeben hat.


Bören.

1 Dat schall mi nich wer gebören1, had de Junge seggd, dat mein Mor2 starvt un ik der nich bei bin. - Frommann, III, 431, 217.

1) Das soll sich nicht wieder ereignen, nicht wieder geschehen, mir nie widerfahren.

2) Mutter.

2 Wat man nich bören1 kann, mutt man liggen laten. - Richey, 320.

1) Heben, tragen.


Borg.

1 Thewrer geben auff borg, denn umb bar gelt, heist Gott sein Zeit verkauffen. - Henisch, 187.

2 Wer auf Borg verkauft, kommt um sein Gut, verliert seinen Freund und wird nicht reich. - Winckler, XIII, 84.

3 Wer auf Borg verkauft, wird viel los und gewinnt wenig.

It.: Chi vende a credenza, spazzia robba assai perde l'amico, ne danari ha mai. (Pazzaglia, 364.)

4 Wer gern nimpt auff borg, zu zahlen hat kein sorg. - Henisch, 456.

5 Wer vil zu borg auffnehmen will, dem fressen noch die Wölff kein zil. - Henisch, 456.

*6 E ried af Boarg. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 173, 125.

Er redet Unsinn.


Borgen.

1 Borg das halb, so wirst nit betrogen.

Lat.: Summa cape, et medium habebis. (Sutor, 33.)

2 Borg vil, vnd lass dich nichts dawren, lauff aus der Statt vnd guck vber die mawren. - Henisch, 455.

3 Borge welt bezahlt sein. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 41.

4 Borgen hat vil nachrew. - Henisch, 455.

5 Borgen heisst nicht schenken.

6 Borgen ist kein Schenkbrief.

7 Borgen macht Sorgen. - Sailer, 70; Kirchhofer, 248; Lehmann, 102, 4; Siebenkees, 135; Hollenberg, I, 25; Henisch, 455; Körte, 673; Gaal, 226; Simrock, 1203; Eiselein, 89; Estor, III, 1213; Müller, 8, 1; Steiger, 23; Mayer, II, 104; Neue Monatsschrift (Jauer 1800), 1. Jahrg. S. 170.

Dän.: Borgen giör sorgen. (Prov. dan., 83.)

Engl.: He that goes borrowing, goes sorrowing. (Bohn II, 73.)

Frz.: Prendre a credit cause depit. - Qui donne beaucoup a credit, perd son repos; qui donne a credit perd son bien et son ami. - Qui paie avec l'argent d'autrui achete force soucis. (Cahier, 4405.)

It.: Chi presta, perde la cesta.

Lat.: Aeris alieni comes miseria. (Binder I, 25; II, 91; Buchler, 81; Philippi, I, 13; Seybold, 13.) - Credendo perdidi pecuniam.

8 Borgen macht Sorgen; drum muss man nicht mehr verzehren, als der Pflug kann ernähren.

9 Borgen macht Sorgen, Wiedergeben macht Sauersehen. - Simrock, 1204.

10 Borgen maket Sorgen. - Curtze, 339; für Westfalen: Woeste, 65; für Eifel: Schmitz, 187.

11 Borgen stumpft der Wirthschaft die Spitze ab.

12 Borgen thut nur einmal wohl. - Simrock, 1207; Mayer, II, 104.

13 Borgen und Arbeitscheu hat viel Nachreu.

14 Borgen und (wieder) verleihen (was man geborgt hat), das ist die grösste Schande.

15 Borgen vnd auffnehmen thut zum ersten wol, macht aber zuletzt vil sawersehens. - Henisch, 455.

Frz.: Au preter ange, au rendre diable. - Au preter cousin germain, au rendre fils de putain. (Bohn I, 6.)

16 Borgen vnd jucken (krauen) thut nur einmahl sanfft (oder: zeitlang gut). - Henisch, 455; Pistor., III, 18; Körte, 675; Simrock, 1208.

17 Borgen wäre nicht schwer, wenn nur das Bezahlen nicht wär'.

Die Alten hatten dafür das Sprichwort: Einmal roth und zehnmal blass; nämlich einmal roth beim Borgen und zehnmal blass beim Gemahntwerden.

Lat.: Semel rubidus ac decies pallidus. (Wiegand, 368.)

[Spaltenumbruch] 18 Borgen will ein Wiedergeben.

Engl.: He that borrows must pay again with shame or loss. (Bohn II, 73.)

Frz.: Ce qui est bon a prendre, est bon a rendre. (Lendroy, 176.)

19 Der borgt ohn pfand, der hat ein Wurm im verstand. - Lehmann, 103, 19; Sutor, 657.

20 Hüte dich vor Borgen, so schläfst du ohne Sorgen. - Körte, 674.

21 Je länger man borgt, je weniger man wiederkriegt.

22 Lange borgen is nich quit schelden. - Eichwald, 154; Hertius, I, 95; Eisenhart, 347.

23 Lange geborgt ist nicht geschenkt (bezahlt). - Simrock, 1211; Hassl., 54; Hertius, I, 95; Gaal, 227; Tunn., 5, 18; Eisenhart, 346; Estor, II, 786; Bücking, 65; Pistor., II, 100; Hollenberg, I, 30; Henisch, 455; Eiselein, 89 u. 212; Ramann, Unterr., I, 17; Hermann, I, 2; Mayer, II, 104.

Schuldforderungen müssen eigentlich an dem bestimmten Tage abgetragen werden. Wenn nun auch, will das Sprichwort sagen, der Schuldner seine Forderung zur festgesetzten Zeit nicht abträgt, der Gläubiger auch nicht auf Wiedererstattung dringt, so folgt daraus noch keineswegs, dass der letztere die Absicht gehabt habe, die Schuld zu schenken, weil Schenkung nie vermuthet wird, sondern eine ausdrückliche Erklärung erfordert.

Engl.: All is not lost that is delayed. - Forbearance is no acquittance.

Frz.: Ce qui est differe n'est pas perdu. - Credite n'est pas donne.

Holl.: Beiden en is niet quijt ghescholden. (Fallersleben, 121.) - Lang borgen is geene betaling. (Harrebomee, I, 51.)

Lat.: Expectans longe non vult dimittere quaeque. (Fallersleben, 121.) - Reperit deus nocentem. (Seybold, 527; Philippi, II, 155.) - Quod differtur, non affertur. - Sero Jupiter diphtheram inspexit. (Seybold, 553; Wiegand, 527.)

24 Man borgt einem sanffter ein Thaler, als ein Creutzer. - Lehmann, 102, 6.

Weil man sich schämen würde, den letztern wiederzufordern.

25 Man soll keinem borgen, vor dem man sich muss neigen. - Lehmann, 102, 3.

Ein Hutkrämer wollte einem Junker keinen Hut auf Borg zu Kauf geben, "denn", sagte er, "ich will meine Haube nicht vor meinem Hute abziehen".

26 Viel borgen hat ein Stieffmutter, die heist: verkauff dein Güter; die gebiert ein Tochter, die heist: gibs wolfeil; dieselbe hat einen Bruder, der heist: zum Thor hinaus. - Lehmann, II, 797, 47.

27 Viel borgen macht grosse Sorgen. - Lehmann, II, 797, 46.

28 Viel borgen verderbt den Credit. - Körte, 676.

29 Vil borgen ist dess erbes gifft. - Henisch, 456.

30 Vil borgen macht schwachen glauben. - Henisch, 456; Lehmann, 798, 48.

31 Wem borgen lieber ist, denn bar gelt, der ist ein Narr. - Henisch, 456.

32 Wer borgen will, dem leih, doch merk vor, wer er sei. - Henisch, 455.

33 Wer borgen will, muss nicht viel dingen (oder: soll nicht lange markten). - Henisch, 456; Körte, 677; Simrock, 1415; Tunn., 11, 22.

Holl.: Die borghen wil, en sal niet langhe dinghen. (Fallersleben, 250.)

34 Wer borget, der muss zahlen. - Henisch, 456.

35 Wer borget, ist des Lehners Knecht. - Spr. Sal., 22, 7; Schulze, 86; Simrock, 1213; Henisch, 456.

36 Wer borgt (darleiht) ohne Bürgen und Pfand, der hat einen Wurm im Verstand. - Simrock, 1212; Eiselein, 89.

Vorausgesetzt, dass es nicht geschieht, um einem, redlichen Armen aufzuhelfen.

37 Wer borgt und nicht bezahlen kann, der ist fürwahr kein Biedermann.

38 Wer borgt, wenn es lang herumb gehet, muss die zech bezahlen. - Henisch, 456.

39 Wer borgt zeucht ein Dorn auss seinem Fuss vnd stost ihn ins Leihers Busen. - Lehmann, 103, 18.

[Spaltenumbruch] seinen Kopf ein Viertel dieser Ausdehnung gekommen. Dabei hat er aber so wenig Verstand gehabt, dass er zu der obigen Redensart Anlass gegeben hat.


Bören.

1 Dat schall mi nich wêr gebören1, had de Junge seggd, dat mîn Môr2 starvt un ik der nich bî bin.Frommann, III, 431, 217.

1) Das soll sich nicht wieder ereignen, nicht wieder geschehen, mir nie widerfahren.

2) Mutter.

2 Wat man nich bören1 kann, mutt man liggen laten.Richey, 320.

1) Heben, tragen.


Borg.

1 Thewrer geben auff borg, denn umb bar gelt, heist Gott sein Zeit verkauffen.Henisch, 187.

2 Wer auf Borg verkauft, kommt um sein Gut, verliert seinen Freund und wird nicht reich.Winckler, XIII, 84.

3 Wer auf Borg verkauft, wird viel los und gewinnt wenig.

It.: Chi vende a credenza, spazzia robba assai perde l'amico, nè danari ha mai. (Pazzaglia, 364.)

4 Wer gern nimpt auff borg, zu zahlen hat kein sorg.Henisch, 456.

5 Wer vil zu borg auffnehmen will, dem fressen noch die Wölff kein zil.Henisch, 456.

*6 E ried af Boarg. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 125.

Er redet Unsinn.


Borgen.

1 Borg das halb, so wirst nit betrogen.

Lat.: Summa cape, et medium habebis. (Sutor, 33.)

2 Borg vil, vnd lass dich nichts dawren, lauff aus der Statt vnd guck vber die mawren.Henisch, 455.

3 Borge welt bezahlt sîn. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 41.

4 Borgen hat vil nachrew.Henisch, 455.

5 Borgen heisst nicht schenken.

6 Borgen ist kein Schenkbrief.

7 Borgen macht Sorgen.Sailer, 70; Kirchhofer, 248; Lehmann, 102, 4; Siebenkees, 135; Hollenberg, I, 25; Henisch, 455; Körte, 673; Gaal, 226; Simrock, 1203; Eiselein, 89; Estor, III, 1213; Müller, 8, 1; Steiger, 23; Mayer, II, 104; Neue Monatsschrift (Jauer 1800), 1. Jahrg. S. 170.

Dän.: Borgen giør sorgen. (Prov. dan., 83.)

Engl.: He that goes borrowing, goes sorrowing. (Bohn II, 73.)

Frz.: Prendre à crédit cause dépit. – Qui donne beaucoup à crédit, perd son repos; qui donne à crédit perd son bien et son ami. – Qui paie avec l'argent d'autrui achète force soucis. (Cahier, 4405.)

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Lat.: Aeris alieni comes miseria. (Binder I, 25; II, 91; Buchler, 81; Philippi, I, 13; Seybold, 13.) – Credendo perdidi pecuniam.

8 Borgen macht Sorgen; drum muss man nicht mehr verzehren, als der Pflug kann ernähren.

9 Borgen macht Sorgen, Wiedergeben macht Sauersehen.Simrock, 1204.

10 Borgen mâket Sorgen.Curtze, 339; für Westfalen: Woeste, 65; für Eifel: Schmitz, 187.

11 Borgen stumpft der Wirthschaft die Spitze ab.

12 Borgen thut nur einmal wohl.Simrock, 1207; Mayer, II, 104.

13 Borgen und Arbeitscheu hat viel Nachreu.

14 Borgen und (wieder) verleihen (was man geborgt hat), das ist die grösste Schande.

15 Borgen vnd auffnehmen thut zum ersten wol, macht aber zuletzt vil sawersehens.Henisch, 455.

Frz.: Au prêter ange, au rendre diable. – Au prêter cousin germain, au rendre fils de putain. (Bohn I, 6.)

16 Borgen vnd jucken (krauen) thut nur einmahl sanfft (oder: zeitlang gut).Henisch, 455; Pistor., III, 18; Körte, 675; Simrock, 1208.

17 Borgen wäre nicht schwer, wenn nur das Bezahlen nicht wär'.

Die Alten hatten dafür das Sprichwort: Einmal roth und zehnmal blass; nämlich einmal roth beim Borgen und zehnmal blass beim Gemahntwerden.

Lat.: Semel rubidus ac decies pallidus. (Wiegand, 368.)

[Spaltenumbruch] 18 Borgen will ein Wiedergeben.

Engl.: He that borrows must pay again with shame or loss. (Bohn II, 73.)

Frz.: Ce qui est bon à prendre, est bon à rendre. (Lendroy, 176.)

19 Der borgt ohn pfand, der hat ein Wurm im verstand.Lehmann, 103, 19; Sutor, 657.

20 Hüte dich vor Borgen, so schläfst du ohne Sorgen.Körte, 674.

21 Je länger man borgt, je weniger man wiederkriegt.

22 Lange borgen is nich quit schelden.Eichwald, 154; Hertius, I, 95; Eisenhart, 347.

23 Lange geborgt ist nicht geschenkt (bezahlt).Simrock, 1211; Hassl., 54; Hertius, I, 95; Gaal, 227; Tunn., 5, 18; Eisenhart, 346; Estor, II, 786; Bücking, 65; Pistor., II, 100; Hollenberg, I, 30; Henisch, 455; Eiselein, 89 u. 212; Ramann, Unterr., I, 17; Hermann, I, 2; Mayer, II, 104.

Schuldforderungen müssen eigentlich an dem bestimmten Tage abgetragen werden. Wenn nun auch, will das Sprichwort sagen, der Schuldner seine Forderung zur festgesetzten Zeit nicht abträgt, der Gläubiger auch nicht auf Wiedererstattung dringt, so folgt daraus noch keineswegs, dass der letztere die Absicht gehabt habe, die Schuld zu schenken, weil Schenkung nie vermuthet wird, sondern eine ausdrückliche Erklärung erfordert.

Engl.: All is not lost that is delayed. – Forbearance is no acquittance.

Frz.: Ce qui est différé n'est pas perdu. – Crédité n'est pas donné.

Holl.: Beiden en is niet quijt ghescholden. (Fallersleben, 121.) – Lang borgen is geene betaling. (Harrebomée, I, 51.)

Lat.: Expectans longe non vult dimittere quaeque. (Fallersleben, 121.) – Reperit deus nocentem. (Seybold, 527; Philippi, II, 155.) – Quod differtur, non affertur. – Sero Jupiter diphtheram inspexit. (Seybold, 553; Wiegand, 527.)

24 Man borgt einem sanffter ein Thaler, als ein Creutzer.Lehmann, 102, 6.

Weil man sich schämen würde, den letztern wiederzufordern.

25 Man soll keinem borgen, vor dem man sich muss neigen.Lehmann, 102, 3.

Ein Hutkrämer wollte einem Junker keinen Hut auf Borg zu Kauf geben, „denn“, sagte er, „ich will meine Haube nicht vor meinem Hute abziehen“.

26 Viel borgen hat ein Stieffmutter, die heist: verkauff dein Güter; die gebiert ein Tochter, die heist: gibs wolfeil; dieselbe hat einen Bruder, der heist: zum Thor hinaus.Lehmann, II, 797, 47.

27 Viel borgen macht grosse Sorgen.Lehmann, II, 797, 46.

28 Viel borgen verderbt den Credit.Körte, 676.

29 Vil borgen ist dess erbes gifft.Henisch, 456.

30 Vil borgen macht schwachen glauben.Henisch, 456; Lehmann, 798, 48.

31 Wem borgen lieber ist, denn bar gelt, der ist ein Narr.Henisch, 456.

32 Wer borgen will, dem leih, doch merk vor, wer er sei.Henisch, 455.

33 Wer borgen will, muss nicht viel dingen (oder: soll nicht lange markten).Henisch, 456; Körte, 677; Simrock, 1415; Tunn., 11, 22.

Holl.: Die borghen wil, en sal niet langhe dinghen. (Fallersleben, 250.)

34 Wer borget, der muss zahlen.Henisch, 456.

35 Wer borget, ist des Lehners Knecht.Spr. Sal., 22, 7; Schulze, 86; Simrock, 1213; Henisch, 456.

36 Wer borgt (darleiht) ohne Bürgen und Pfand, der hat einen Wurm im Verstand.Simrock, 1212; Eiselein, 89.

Vorausgesetzt, dass es nicht geschieht, um einem, redlichen Armen aufzuhelfen.

37 Wer borgt und nicht bezahlen kann, der ist fürwahr kein Biedermann.

38 Wer borgt, wenn es lang herumb gehet, muss die zech bezahlen.Henisch, 456.

39 Wer borgt zeucht ein Dorn auss seinem Fuss vnd stost ihn ins Leihers Busen.Lehmann, 103, 18.

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[[216]/0244] seinen Kopf ein Viertel dieser Ausdehnung gekommen. Dabei hat er aber so wenig Verstand gehabt, dass er zu der obigen Redensart Anlass gegeben hat. Bören. 1 Dat schall mi nich wêr gebören1, had de Junge seggd, dat mîn Môr2 starvt un ik der nich bî bin. – Frommann, III, 431, 217. 1) Das soll sich nicht wieder ereignen, nicht wieder geschehen, mir nie widerfahren. 2) Mutter. 2 Wat man nich bören1 kann, mutt man liggen laten. – Richey, 320. 1) Heben, tragen. Borg. 1 Thewrer geben auff borg, denn umb bar gelt, heist Gott sein Zeit verkauffen. – Henisch, 187. 2 Wer auf Borg verkauft, kommt um sein Gut, verliert seinen Freund und wird nicht reich. – Winckler, XIII, 84. 3 Wer auf Borg verkauft, wird viel los und gewinnt wenig. It.: Chi vende a credenza, spazzia robba assai perde l'amico, nè danari ha mai. (Pazzaglia, 364.) 4 Wer gern nimpt auff borg, zu zahlen hat kein sorg. – Henisch, 456. 5 Wer vil zu borg auffnehmen will, dem fressen noch die Wölff kein zil. – Henisch, 456. *6 E ried af Boarg. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 125. Er redet Unsinn. Borgen. 1 Borg das halb, so wirst nit betrogen. Lat.: Summa cape, et medium habebis. (Sutor, 33.) 2 Borg vil, vnd lass dich nichts dawren, lauff aus der Statt vnd guck vber die mawren. – Henisch, 455. 3 Borge welt bezahlt sîn. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 41. 4 Borgen hat vil nachrew. – Henisch, 455. 5 Borgen heisst nicht schenken. 6 Borgen ist kein Schenkbrief. 7 Borgen macht Sorgen. – Sailer, 70; Kirchhofer, 248; Lehmann, 102, 4; Siebenkees, 135; Hollenberg, I, 25; Henisch, 455; Körte, 673; Gaal, 226; Simrock, 1203; Eiselein, 89; Estor, III, 1213; Müller, 8, 1; Steiger, 23; Mayer, II, 104; Neue Monatsschrift (Jauer 1800), 1. Jahrg. S. 170. Dän.: Borgen giør sorgen. (Prov. dan., 83.) Engl.: He that goes borrowing, goes sorrowing. (Bohn II, 73.) Frz.: Prendre à crédit cause dépit. – Qui donne beaucoup à crédit, perd son repos; qui donne à crédit perd son bien et son ami. – Qui paie avec l'argent d'autrui achète force soucis. (Cahier, 4405.) It.: Chi presta, perde la cesta. Lat.: Aeris alieni comes miseria. (Binder I, 25; II, 91; Buchler, 81; Philippi, I, 13; Seybold, 13.) – Credendo perdidi pecuniam. 8 Borgen macht Sorgen; drum muss man nicht mehr verzehren, als der Pflug kann ernähren. 9 Borgen macht Sorgen, Wiedergeben macht Sauersehen. – Simrock, 1204. 10 Borgen mâket Sorgen. – Curtze, 339; für Westfalen: Woeste, 65; für Eifel: Schmitz, 187. 11 Borgen stumpft der Wirthschaft die Spitze ab. 12 Borgen thut nur einmal wohl. – Simrock, 1207; Mayer, II, 104. 13 Borgen und Arbeitscheu hat viel Nachreu. 14 Borgen und (wieder) verleihen (was man geborgt hat), das ist die grösste Schande. 15 Borgen vnd auffnehmen thut zum ersten wol, macht aber zuletzt vil sawersehens. – Henisch, 455. Frz.: Au prêter ange, au rendre diable. – Au prêter cousin germain, au rendre fils de putain. (Bohn I, 6.) 16 Borgen vnd jucken (krauen) thut nur einmahl sanfft (oder: zeitlang gut). – Henisch, 455; Pistor., III, 18; Körte, 675; Simrock, 1208. 17 Borgen wäre nicht schwer, wenn nur das Bezahlen nicht wär'. Die Alten hatten dafür das Sprichwort: Einmal roth und zehnmal blass; nämlich einmal roth beim Borgen und zehnmal blass beim Gemahntwerden. Lat.: Semel rubidus ac decies pallidus. (Wiegand, 368.) 18 Borgen will ein Wiedergeben. Engl.: He that borrows must pay again with shame or loss. (Bohn II, 73.) Frz.: Ce qui est bon à prendre, est bon à rendre. (Lendroy, 176.) 19 Der borgt ohn pfand, der hat ein Wurm im verstand. – Lehmann, 103, 19; Sutor, 657. 20 Hüte dich vor Borgen, so schläfst du ohne Sorgen. – Körte, 674. 21 Je länger man borgt, je weniger man wiederkriegt. 22 Lange borgen is nich quit schelden. – Eichwald, 154; Hertius, I, 95; Eisenhart, 347. 23 Lange geborgt ist nicht geschenkt (bezahlt). – Simrock, 1211; Hassl., 54; Hertius, I, 95; Gaal, 227; Tunn., 5, 18; Eisenhart, 346; Estor, II, 786; Bücking, 65; Pistor., II, 100; Hollenberg, I, 30; Henisch, 455; Eiselein, 89 u. 212; Ramann, Unterr., I, 17; Hermann, I, 2; Mayer, II, 104. Schuldforderungen müssen eigentlich an dem bestimmten Tage abgetragen werden. Wenn nun auch, will das Sprichwort sagen, der Schuldner seine Forderung zur festgesetzten Zeit nicht abträgt, der Gläubiger auch nicht auf Wiedererstattung dringt, so folgt daraus noch keineswegs, dass der letztere die Absicht gehabt habe, die Schuld zu schenken, weil Schenkung nie vermuthet wird, sondern eine ausdrückliche Erklärung erfordert. Engl.: All is not lost that is delayed. – Forbearance is no acquittance. Frz.: Ce qui est différé n'est pas perdu. – Crédité n'est pas donné. Holl.: Beiden en is niet quijt ghescholden. (Fallersleben, 121.) – Lang borgen is geene betaling. (Harrebomée, I, 51.) Lat.: Expectans longe non vult dimittere quaeque. (Fallersleben, 121.) – Reperit deus nocentem. (Seybold, 527; Philippi, II, 155.) – Quod differtur, non affertur. – Sero Jupiter diphtheram inspexit. (Seybold, 553; Wiegand, 527.) 24 Man borgt einem sanffter ein Thaler, als ein Creutzer. – Lehmann, 102, 6. Weil man sich schämen würde, den letztern wiederzufordern. 25 Man soll keinem borgen, vor dem man sich muss neigen. – Lehmann, 102, 3. Ein Hutkrämer wollte einem Junker keinen Hut auf Borg zu Kauf geben, „denn“, sagte er, „ich will meine Haube nicht vor meinem Hute abziehen“. 26 Viel borgen hat ein Stieffmutter, die heist: verkauff dein Güter; die gebiert ein Tochter, die heist: gibs wolfeil; dieselbe hat einen Bruder, der heist: zum Thor hinaus. – Lehmann, II, 797, 47. 27 Viel borgen macht grosse Sorgen. – Lehmann, II, 797, 46. 28 Viel borgen verderbt den Credit. – Körte, 676. 29 Vil borgen ist dess erbes gifft. – Henisch, 456. 30 Vil borgen macht schwachen glauben. – Henisch, 456; Lehmann, 798, 48. 31 Wem borgen lieber ist, denn bar gelt, der ist ein Narr. – Henisch, 456. 32 Wer borgen will, dem leih, doch merk vor, wer er sei. – Henisch, 455. 33 Wer borgen will, muss nicht viel dingen (oder: soll nicht lange markten). – Henisch, 456; Körte, 677; Simrock, 1415; Tunn., 11, 22. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [216]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/244>, abgerufen am 28.03.2024.