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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 37 Hoffnung erhält, wenn Unglück fällt. - Simrock, 9876; Körte, 2914.

Der Graf Wilhelm von Bückeburg hatte sich aus dem lateinischen Spes den Denkspruch gebildet: Silence, Patience, Esperance, Soumission.

Holl.: Al is hoop wijd, courage hoopt altijd. (Harrebomee, I, 332.)

38 Hoffnung ernehrt mich für vnd hin, ob ich gleich offt im vnglück bin. - Petri, II, 383.

39 Hoffnung fährt so schnell, dass ein beladener Bauernwagen nicht folgen kann.

Die Russen: Die Hoffnung ist eine Trojka, die mit raschen Pferden dahinfliegt; kommt sie am Thor der Erfüllung an, findet sie's meist verschlossen. (Altmann VI, 464.)

40 Hoffnung hat einen tiefen Grund.

Böhm.: Nadeje ma hluboke dno. (Celakovsky, 198.)

41 Hoffnung in Gott kennt keine Noth.

Böhm.: Mej ty nadeji v boze, a chleb prote v voze. (Celakovsky, 198.)

42 Hoffnung in Leiden, Demuth in Freuden. - Hertz, 72.

43 Hoffnung in Noth ist der höchste Trost. - Petri, I, 56.

44 Hoffnung ist das Brot des Elenden.

Auch die Russen sagen: Die Hoffnung ist mehr eine Speise der Armen als der Reichen. (Altmann VI, 388.)

Frz.: L'esperance est le pain des miserables. (Kritzinger, 286.)

Holl.: De hoop is het brood der ellendigen. (Harrebomee, I, 332.)

It.: La speranza e il pane de miseri. (Gaal, 904.) - La speranza, il patrimonio de' bisognosi. (Pazzaglia, 362, 3.)

45 Hoffnung ist der Geduld Blasebalg. - Sutor, 998.

Frz.: En esperance et patience fait bon vivre. (Leroux, I, 218.)

46 Hoffnung ist der Seelen Speiss. - Petri, I, 56.

Die Perser: Die Hoffnung ist besser denn Speise. Dann sagen die Venetier: Die Hoffnung ist immer grün. Die Russen: Im Reiche der Hoffnung gibt's keinen Winter. (Reinsberg II, 140.) "Nicht das Ziel, sondern die Bahn macht uns glücklich. Auf dieser begleitet uns die Hoffnung, aber an jenem erwartet uns Müdigkeit und Ekel. Daher prallen wir immer, gleich den Kugeln auf der Kegelbahn, vom erreichten Ziele zu einer neuen Laufbahn zurück und pränumeriren auf neues Glück durch Ekel am alten." (Jean Paul, dessen Leben von Döring.)

47 Hoffnung ist der Wachenden Sorg. - Lehmann, II, 266, 65.

48 Hoffnung ist des Armen Reichthum.

Dän.: Jeg giffver ikke mit haab for hundrede mark. (Prov. dan., 230 u. 263.)

49 Hoffnung ist des Lebens Zehrpfennig.

Sie theilt unsere Wiege, flattert vor dem Knaben her wie ein bunter Schmetterling, geht dem muthiger strebenden Jünglinge zur Seite hin, ihm auf heitere Fernen deutend, und umwindet mit Blumen den Wanderstab des Greises; sie lebt daher in den Sprichwörtern aller Völker. Hoffnung hat einen tiefen Grund, sagen die Czechen. Die Welt ruht auf der Hoffnung, die Perser. Ein afrikanischer Negerstamm sagt: Hoffnung ist der Pfeiler der Welt. (Reinsberg II, 140.)

Böhm.: Nadeje v praci potecha. (Celakovsky, 198.)

Poln.: Nadzieja w pracy uciecha. (Celakovsky, 198.)

50 Hoffnung ist die beste Arznei.

Dän.: Hvor der er haab til livet, er vand laegedom. (Prov. dan., 263.)

51 Hoffnung ist die (unfruchtbare) Tochter der Trägheit.

52 Hoffnung ist ein faul (mürb) Seyl. - Lehmann, 395, 4.

53 Hoffnung ist ein gutes Frühstück, aber ein schlechtes Abendbrot.

Böhm.: Nadeje dobre snidani, ale zla vecere. (Celakovsky, 198.)

Engl.: Hope is a good breakfast, but a bad supper. (Celakovsky, 198.)

54 Hoffnung ist ein pein: wart biss ein gebraten Lerch ins Maul fleucht. - Lehmann, 396, 32.

55 Hoffnung ist ein Schiff mit einem Mast von Stroh.

56 Hoffnung ist ein Seil, auf dem viel Narren tanzen.

Der Hoffnungsquell der gutmüthigen Einfalt ist unversiegbar.

57 Hoffnung ist ein süsses Leiden.

Dän.: Haabet er et södt lidende (passio dulcis). (Prov. dan., 264.)

[Spaltenumbruch] 58 Hoffnung ist ein Traum der Wachenden. - Lehmann, 395, 4.

Die Russen: Die Hoffnung ist eine grosse Dichterin, aber ihre Verse kommen nieht auf die Nachwelt. (Altmann, VI, 511.)

59 Hoffnung ist eines wachenden süsser Traum. - Petri, II, 383.

Die Russen: Hoffnung malt immer mit Goldfarbe. (Altmann VI, 455.)

60 Hoffnung ist im vnglück der beste trost. - Lehmann, 396, 24; Struve, 21.

Die Spanier: Hoffnung ist der Zehrpfennig der Unglücklichen.

Böhm.: Doufej, nezoufej, buh tvuj s tebou. (Celakovsky, 198.)

Dän.: Haabet er modgangs yderste tröst. (Prov. dan., 264.)

Holl.: Als de hoop ons de hand biedt, dan verdriet geene kwelling. - Hoop is leidens troost. (Harrebomee, I, 332.) (Ist im Holländischen doppelsinnig, da man auch an das Unglück der Stadt Leyden, 1574, denken kann.)

It.: L'afflizione colla speme si consola. (Pazzaglia, 4.)

61 Hoffnung ist leidens trost. - Petri, II, 383.

62 Hoffnung ist vnverschambt vnd blind, darnach die Leut gefangen sind. - Petri, II 383; Henisch, 406, 24.

63 Hoffnung ist zu allen Dingen gut, auch dem Feigen gibt sie Muth.

Lat.: Saepe ignavum fecit fortem spes et exspectatio. (Philippi, II, 162.)

64 Hoffnung lässet nicht zu schanden werden. - Lehmann, II, 266, 66; Röm, 5, 5; Teller, 376; Müller, 30, 2; Reche, I, 18; Teller, 376; Simrock, 4674; Körte, 2913 u. 3623; Braun, I, 1435; Ramann, I, Pred., II, 4; Reinsberg II, 140; Gedankenspäne aus der Brieftasche eines von der spanischen Inquisition Verurtheilten (Berlin 1795), Nr. 117; für Waldeck: Curtze, 344, 375.

Engl.: If it were not for hope, the heart would break. (Gaal, 902.)

Frz.: L'esperance est le pain des malheureux. - L'espoir no confond point. - L'espoir soutient toujours. (Starschedel, 408.)

It.: Chi vive a speranza, fa la fresca danza. - La speranza e sempre verde, e'l desiderio mai non manca. (Gaul, 902.)

Lat.: Sola spes inter homines bonum est numen. (Philippi, II, 194.) - Spes laqueo volucres, spes captat arundine pisces. (Eiselein, 317.) - Spes servat afflictos. (Philippi, II, 198; Seybold, 580.)

65 Hoffnung lässt die Steine Brot werden und die Ochsen kälbern.

66 Hoffnung macht den Schwachen stark.

Dän.: Haab giör tit feg mand kaek. (Prov. dan., 263.)

67 Hoffnung macht die schwerste Bürde leichter.

Dän.: Haab om bedring giör byrden let. (Prov. dan., 263.)

68 Hoffnung macht graue Haare.

69 Hoffnung macht lang Zän vnd ein wässrigs maul. - Lehmann, 395, 13.

Lat.: Ubi maxima spes, ibi minima res.

70 Hoffnung ohne Gott wird zu Spott.

Dän.: Vi leve alle i haabet; men haab og tillid uden Gud duer intet. (Prov. dan., 264.)

71 Hoffnung stösst vielen das Hertz ab. - Lehmann, 396, 31.

72 Hoffnung treibt das Schiff der Narren.

Dän.: Forgieves haab giör narren stolt. (Prov. dan., 263.)

73 Hoffnung tröstet vnd erhebt viel traurige Hertzen. - Petri, I, 56.

74 Hoffnung übergibt uns dem Todtengräber.

Lat.: Spes alant exules. - Spes etiam valida solatur compede vinctum, crura sonant ferro, sed canit inter opus. (Tibull.) (Philippi, II, 198.)

75 Hoffnung überredet sich, der alte Wolf werde noch fromm werden.

Frz.: En esperance d'avoir mieux, vit tant le loup qu'il devient vieux. (Kritzinger, 286a.)

76 Hoffnung und Muth helfen über manchen Graben. - Unterhaltungen im Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846), S. 32, 2.

77 Hoffnung und Muth sind allzeit gut.

Holl.: Hoop en moed is altijd goed. (Harrebomee, I, 332.)

78 Hoffnung verzuckert (versüsst) alle Arbeit und Beschwerniss. - Lehmann, 395, 8; Struve, 21.

Dän.: Haabet forsöder all besvaerlighed. (Prov. dan., 264.)

79 Hoffnung zu Hoffe ist ein vergüldeter Blasebalg. - Petri, II, 383.

Die Russen: Hoffnung ist der Narren Götze. Hoffnung ist eine Zitze, an der der Narr ununterbrochen zieht, ohne dass sich das Melkfass mit Milch füllt. (Altmann VI, 431 u. 442.)

[Spaltenumbruch] 37 Hoffnung erhält, wenn Unglück fällt.Simrock, 9876; Körte, 2914.

Der Graf Wilhelm von Bückeburg hatte sich aus dem lateinischen Spes den Denkspruch gebildet: Silence, Patience, Esperance, Soumission.

Holl.: Al is hoop wijd, courage hoopt altijd. (Harrebomée, I, 332.)

38 Hoffnung ernehrt mich für vnd hin, ob ich gleich offt im vnglück bin.Petri, II, 383.

39 Hoffnung fährt so schnell, dass ein beladener Bauernwagen nicht folgen kann.

Die Russen: Die Hoffnung ist eine Trojka, die mit raschen Pferden dahinfliegt; kommt sie am Thor der Erfüllung an, findet sie's meist verschlossen. (Altmann VI, 464.)

40 Hoffnung hat einen tiefen Grund.

Böhm.: Nadĕje má hluboké dno. (Čelakovsky, 198.)

41 Hoffnung in Gott kennt keine Noth.

Böhm.: Mĕj ty nadĕji v boze, a chléb protĕ v voze. (Čelakovsky, 198.)

42 Hoffnung in Leiden, Demuth in Freuden.Hertz, 72.

43 Hoffnung in Noth ist der höchste Trost.Petri, I, 56.

44 Hoffnung ist das Brot des Elenden.

Auch die Russen sagen: Die Hoffnung ist mehr eine Speise der Armen als der Reichen. (Altmann VI, 388.)

Frz.: L'espérance est le pain des misérables. (Kritzinger, 286.)

Holl.: De hoop is het brood der ellendigen. (Harrebomée, I, 332.)

It.: La speranza è il pane de miseri. (Gaal, 904.) – La speranza, il patrimonio de' bisognosi. (Pazzaglia, 362, 3.)

45 Hoffnung ist der Geduld Blasebalg.Sutor, 998.

Frz.: En espérance et patience fait bon vivre. (Leroux, I, 218.)

46 Hoffnung ist der Seelen Speiss.Petri, I, 56.

Die Perser: Die Hoffnung ist besser denn Speise. Dann sagen die Venetier: Die Hoffnung ist immer grün. Die Russen: Im Reiche der Hoffnung gibt's keinen Winter. (Reinsberg II, 140.) „Nicht das Ziel, sondern die Bahn macht uns glücklich. Auf dieser begleitet uns die Hoffnung, aber an jenem erwartet uns Müdigkeit und Ekel. Daher prallen wir immer, gleich den Kugeln auf der Kegelbahn, vom erreichten Ziele zu einer neuen Laufbahn zurück und pränumeriren auf neues Glück durch Ekel am alten.“ (Jean Paul, dessen Leben von Döring.)

47 Hoffnung ist der Wachenden Sorg.Lehmann, II, 266, 65.

48 Hoffnung ist des Armen Reichthum.

Dän.: Jeg giffver ikke mit haab for hundrede mark. (Prov. dan., 230 u. 263.)

49 Hoffnung ist des Lebens Zehrpfennig.

Sie theilt unsere Wiege, flattert vor dem Knaben her wie ein bunter Schmetterling, geht dem muthiger strebenden Jünglinge zur Seite hin, ihm auf heitere Fernen deutend, und umwindet mit Blumen den Wanderstab des Greises; sie lebt daher in den Sprichwörtern aller Völker. Hoffnung hat einen tiefen Grund, sagen die Czechen. Die Welt ruht auf der Hoffnung, die Perser. Ein afrikanischer Negerstamm sagt: Hoffnung ist der Pfeiler der Welt. (Reinsberg II, 140.)

Böhm.: Nadĕje v práci potĕcha. (Čelakovsky, 198.)

Poln.: Nadzieja w pracy uciecha. (Čelakovsky, 198.)

50 Hoffnung ist die beste Arznei.

Dän.: Hvor der er haab til livet, er vand lægedom. (Prov. dan., 263.)

51 Hoffnung ist die (unfruchtbare) Tochter der Trägheit.

52 Hoffnung ist ein faul (mürb) Seyl.Lehmann, 395, 4.

53 Hoffnung ist ein gutes Frühstück, aber ein schlechtes Abendbrot.

Böhm.: Nadĕje dobré snídaní, ale zlá večeře. (Čelakovsky, 198.)

Engl.: Hope is a good breakfast, but a bad supper. (Čelakovsky, 198.)

54 Hoffnung ist ein pein: wart biss ein gebraten Lerch ins Maul fleucht.Lehmann, 396, 32.

55 Hoffnung ist ein Schiff mit einem Mast von Stroh.

56 Hoffnung ist ein Seil, auf dem viel Narren tanzen.

Der Hoffnungsquell der gutmüthigen Einfalt ist unversiegbar.

57 Hoffnung ist ein süsses Leiden.

Dän.: Haabet er et sødt lidende (passio dulcis). (Prov. dan., 264.)

[Spaltenumbruch] 58 Hoffnung ist ein Traum der Wachenden.Lehmann, 395, 4.

Die Russen: Die Hoffnung ist eine grosse Dichterin, aber ihre Verse kommen nieht auf die Nachwelt. (Altmann, VI, 511.)

59 Hoffnung ist eines wachenden süsser Traum.Petri, II, 383.

Die Russen: Hoffnung malt immer mit Goldfarbe. (Altmann VI, 455.)

60 Hoffnung ist im vnglück der beste trost.Lehmann, 396, 24; Struve, 21.

Die Spanier: Hoffnung ist der Zehrpfennig der Unglücklichen.

Böhm.: Doufej, nezoufej, bůh tvůj s tebou. (Čelakovsky, 198.)

Dän.: Haabet er modgangs yderste trøst. (Prov. dan., 264.)

Holl.: Als de hoop ons de hand biedt, dan verdriet geene kwelling. – Hoop is leidens troost. (Harrebomée, I, 332.) (Ist im Holländischen doppelsinnig, da man auch an das Unglück der Stadt Leyden, 1574, denken kann.)

It.: L'afflizione colla speme si consola. (Pazzaglia, 4.)

61 Hoffnung ist leidens trost.Petri, II, 383.

62 Hoffnung ist vnverschambt vnd blind, darnach die Leut gefangen sind.Petri, II 383; Henisch, 406, 24.

63 Hoffnung ist zu allen Dingen gut, auch dem Feigen gibt sie Muth.

Lat.: Saepe ignavum fecit fortem spes et exspectatio. (Philippi, II, 162.)

64 Hoffnung lässet nicht zu schanden werden.Lehmann, II, 266, 66; Röm, 5, 5; Teller, 376; Müller, 30, 2; Reche, I, 18; Teller, 376; Simrock, 4674; Körte, 2913 u. 3623; Braun, I, 1435; Ramann, I, Pred., II, 4; Reinsberg II, 140; Gedankenspäne aus der Brieftasche eines von der spanischen Inquisition Verurtheilten (Berlin 1795), Nr. 117; für Waldeck: Curtze, 344, 375.

Engl.: If it were not for hope, the heart would break. (Gaal, 902.)

Frz.: L'espérance est le pain des malheureux. – L'espoir no confond point. – L'espoir soutient toujours. (Starschedel, 408.)

It.: Chi vive a speranza, fa la fresca danza. – La speranza è sempre verde, e'l desiderio mai non manca. (Gaul, 902.)

Lat.: Sola spes inter homines bonum est numen. (Philippi, II, 194.) – Spes laqueo volucres, spes captat arundine pisces. (Eiselein, 317.) – Spes servat afflictos. (Philippi, II, 198; Seybold, 580.)

65 Hoffnung lässt die Steine Brot werden und die Ochsen kälbern.

66 Hoffnung macht den Schwachen stark.

Dän.: Haab giør tit feg mand kæk. (Prov. dan., 263.)

67 Hoffnung macht die schwerste Bürde leichter.

Dän.: Haab om bedring giør byrden let. (Prov. dan., 263.)

68 Hoffnung macht graue Haare.

69 Hoffnung macht lang Zän vnd ein wässrigs maul.Lehmann, 395, 13.

Lat.: Ubi maxima spes, ibi minima res.

70 Hoffnung ohne Gott wird zu Spott.

Dän.: Vi leve alle i haabet; men haab og tillid uden Gud duer intet. (Prov. dan., 264.)

71 Hoffnung stösst vielen das Hertz ab.Lehmann, 396, 31.

72 Hoffnung treibt das Schiff der Narren.

Dän.: Forgieves haab giør narren stolt. (Prov. dan., 263.)

73 Hoffnung tröstet vnd erhebt viel traurige Hertzen.Petri, I, 56.

74 Hoffnung übergibt uns dem Todtengräber.

Lat.: Spes alant exules. – Spes etiam valida solatur compede vinctum, crura sonant ferro, sed canit inter opus. (Tibull.) (Philippi, II, 198.)

75 Hoffnung überredet sich, der alte Wolf werde noch fromm werden.

Frz.: En espérance d'avoir mieux, vit tant le loup qu'il devient vieux. (Kritzinger, 286a.)

76 Hoffnung und Muth helfen über manchen Graben.Unterhaltungen im Plauderstübchen (Kaiserslautern 1846), S. 32, 2.

77 Hoffnung und Muth sind allzeit gut.

Holl.: Hoop en moed is altijd goed. (Harrebomée, I, 332.)

78 Hoffnung verzuckert (versüsst) alle Arbeit und Beschwerniss.Lehmann, 395, 8; Struve, 21.

Dän.: Haabet forsøder all besværlighed. (Prov. dan., 264.)

79 Hoffnung zu Hoffe ist ein vergüldeter Blasebalg.Petri, II, 383.

Die Russen: Hoffnung ist der Narren Götze. Hoffnung ist eine Zitze, an der der Narr ununterbrochen zieht, ohne dass sich das Melkfass mit Milch füllt. (Altmann VI, 431 u. 442.)

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[[362]/0368] 37 Hoffnung erhält, wenn Unglück fällt. – Simrock, 9876; Körte, 2914. Der Graf Wilhelm von Bückeburg hatte sich aus dem lateinischen Spes den Denkspruch gebildet: Silence, Patience, Esperance, Soumission. Holl.: Al is hoop wijd, courage hoopt altijd. (Harrebomée, I, 332.) 38 Hoffnung ernehrt mich für vnd hin, ob ich gleich offt im vnglück bin. – Petri, II, 383. 39 Hoffnung fährt so schnell, dass ein beladener Bauernwagen nicht folgen kann. Die Russen: Die Hoffnung ist eine Trojka, die mit raschen Pferden dahinfliegt; kommt sie am Thor der Erfüllung an, findet sie's meist verschlossen. (Altmann VI, 464.) 40 Hoffnung hat einen tiefen Grund. Böhm.: Nadĕje má hluboké dno. (Čelakovsky, 198.) 41 Hoffnung in Gott kennt keine Noth. Böhm.: Mĕj ty nadĕji v boze, a chléb protĕ v voze. (Čelakovsky, 198.) 42 Hoffnung in Leiden, Demuth in Freuden. – Hertz, 72. 43 Hoffnung in Noth ist der höchste Trost. – Petri, I, 56. 44 Hoffnung ist das Brot des Elenden. Auch die Russen sagen: Die Hoffnung ist mehr eine Speise der Armen als der Reichen. (Altmann VI, 388.) Frz.: L'espérance est le pain des misérables. (Kritzinger, 286.) Holl.: De hoop is het brood der ellendigen. (Harrebomée, I, 332.) It.: La speranza è il pane de miseri. (Gaal, 904.) – La speranza, il patrimonio de' bisognosi. (Pazzaglia, 362, 3.) 45 Hoffnung ist der Geduld Blasebalg. – Sutor, 998. Frz.: En espérance et patience fait bon vivre. (Leroux, I, 218.) 46 Hoffnung ist der Seelen Speiss. – Petri, I, 56. Die Perser: Die Hoffnung ist besser denn Speise. Dann sagen die Venetier: Die Hoffnung ist immer grün. Die Russen: Im Reiche der Hoffnung gibt's keinen Winter. (Reinsberg II, 140.) „Nicht das Ziel, sondern die Bahn macht uns glücklich. Auf dieser begleitet uns die Hoffnung, aber an jenem erwartet uns Müdigkeit und Ekel. Daher prallen wir immer, gleich den Kugeln auf der Kegelbahn, vom erreichten Ziele zu einer neuen Laufbahn zurück und pränumeriren auf neues Glück durch Ekel am alten.“ (Jean Paul, dessen Leben von Döring.) 47 Hoffnung ist der Wachenden Sorg. – Lehmann, II, 266, 65. 48 Hoffnung ist des Armen Reichthum. Dän.: Jeg giffver ikke mit haab for hundrede mark. (Prov. dan., 230 u. 263.) 49 Hoffnung ist des Lebens Zehrpfennig. Sie theilt unsere Wiege, flattert vor dem Knaben her wie ein bunter Schmetterling, geht dem muthiger strebenden Jünglinge zur Seite hin, ihm auf heitere Fernen deutend, und umwindet mit Blumen den Wanderstab des Greises; sie lebt daher in den Sprichwörtern aller Völker. Hoffnung hat einen tiefen Grund, sagen die Czechen. Die Welt ruht auf der Hoffnung, die Perser. Ein afrikanischer Negerstamm sagt: Hoffnung ist der Pfeiler der Welt. (Reinsberg II, 140.) Böhm.: Nadĕje v práci potĕcha. (Čelakovsky, 198.) Poln.: Nadzieja w pracy uciecha. (Čelakovsky, 198.) 50 Hoffnung ist die beste Arznei. Dän.: Hvor der er haab til livet, er vand lægedom. (Prov. dan., 263.) 51 Hoffnung ist die (unfruchtbare) Tochter der Trägheit. 52 Hoffnung ist ein faul (mürb) Seyl. – Lehmann, 395, 4. 53 Hoffnung ist ein gutes Frühstück, aber ein schlechtes Abendbrot. Böhm.: Nadĕje dobré snídaní, ale zlá večeře. (Čelakovsky, 198.) Engl.: Hope is a good breakfast, but a bad supper. (Čelakovsky, 198.) 54 Hoffnung ist ein pein: wart biss ein gebraten Lerch ins Maul fleucht. – Lehmann, 396, 32. 55 Hoffnung ist ein Schiff mit einem Mast von Stroh. 56 Hoffnung ist ein Seil, auf dem viel Narren tanzen. Der Hoffnungsquell der gutmüthigen Einfalt ist unversiegbar. 57 Hoffnung ist ein süsses Leiden. Dän.: Haabet er et sødt lidende (passio dulcis). (Prov. dan., 264.) 58 Hoffnung ist ein Traum der Wachenden. – Lehmann, 395, 4. Die Russen: Die Hoffnung ist eine grosse Dichterin, aber ihre Verse kommen nieht auf die Nachwelt. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [362]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/368>, abgerufen am 29.03.2024.