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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 57 Wenn die Magd ein Hufeisen verloren hat, dann kommt die Hut zu spät.

Holl.: Het is te laat, eene maagd in hare eer te herstellen, als zij gefallen is. (Harrebomee, II, 45a.)

58 Wenn die Magd genascht, bekommt die Katze Prügel (oder: wird die Katze aus der Küche gejagt.)

Böhm.: Kocku biji, a nevestu mini. (Celakovsky, 88.)

59 Wenn die Magd ligt im Betth, so sol der Knecht gehen ins Maat. - Latendorf II, 32.

60 Wenn die Magd mit Schüsseln spielt, werden sie langsam gespült. - Sailer, 277.

61 Wenn die Magd wird Frau im Haus, so jagt sie den Herrn zum Fenster hinaus. - Simrock, 6734; Sailer, 169; Baumgarten, III, 39.

62 Wenn die Magd zu früh aufsteht, so versalzt sie die Suppe.

63 Wenn die Mägde sich zanken, kommt die Wahrheit an den Tag.

It.: Quando le serve tra di loro contrastano, all' hora si scopre la verita, che stava nascosta. (Pazzaglia, 403, 9.)

64 Wenn die Mägde tragen Mühlen (feine Schuhe), so haben die Köhe Fött (Aersche) wie Siehlen (Pfriemen). (Euskirchen.) - Boebel, 139.

65 Wenn eine Magd der andern begegnet, so halten sie miteinander Taschenmarkt. - Luther.

66 Wer der Magd die Hände küsst, was Ehr' soll der der Frau thun.

Die Russen: Wer die Magd mit Ew. Hoheit anredet, wird keinen Titel für die Zarin finden. (Altmann VI, 476.)

67 Wer mit seiner Magd spielt (tändelt), macht sie zur Herrin seiner Frau.

Aehnlich russisch Altmann V, 81.

68 Wie die Magd die Suppe schmalzt (salzt), so ist sie.

Die Russen: Wie die Magd die Butter macht, so isst sie die Hausfrau. (Altmann VI, 486.)

69 Wie die Magd, so die Frau. - Körte, 4011; Braun, I, 2468.

It.: Quando la patrona folleggia, la fante donneggia. (Körte, 4011.)

70 Wo die Magd soll lehren die Frau, da geht's (steht's) mit der Wirthschaft flau.

Schwed.: När pijgan skal lära maat modren, sa löper bakfram i huusshället. (Grubb, 645.)

71 Wo die Mägde sich lange besinnen und die Frauen müssen spinnen, da wird man nicht viel gewinnen.

*72 Das ist eine andere Magd, heisst Else.

*73 Däs macht der Magd koi Kind. (Ulm.)

*74 Die Magd hat 's Kind lassen fallen. - Luther's Tischr., 41a.

*75 Die Magd ist in Stücken fallen. - Frommann, VI, 71.

Ist niedergekommen. - "Wann im die magd zu stucken felt." (O. Schade, Satiren, Hannover 1856-58, II, 215, 692.) - "Wann einem Pfaffen seine Magd fellet vber den Schüsselkorb vnd bricht in zwei stuck, dass man ein theil muss zur Taufe tragen." (Luther, Wider den falsch genannten geistlichen Stand des Papstes und der Bischöffe.)

*76 Eine Magd wie die Frau.

Als wäre sie die Frau, die Herrin.

Jüd.-deutsch: E Pilsel wie e Balböeste. (Tendlau, 588.) Beide taugen nichts, "Pilsel" von dem französischen pucelle, pulcelle. "Balboeste" vom hebräischen baalath-habbajith (Hausherrin).

*77 Es ging ihr wie der Magd, der man den Dorn auszog.

Der (nach Fischart, Gesch.) vor Schmerz dabei etwas Menschliches begegnet sein soll.

*78 Gib der Magd ein Trinkgeld.


Magdalena.

1 Magdalein (22. Juli) knackt die Nüsse allein. (Westf.) - Boebel, 36.

Frz.: A la Madeleine les nois sont pleines. (Leroux, I, 79.)

2 Magdalene weinet um ihren Herrn, drum regnet's an diesem Tage gern.

3 Magdalene weint (regnet) gerne. (Luzern.)

4 Magdalenen fehlt's nicht an Thränen. - Boebel, 36.

Es regnet gern um diese Zeit.

[Spaltenumbruch] 5 Sünte Magdalene frett (frisst) de Nüte allene. (Münster.) - Firmenich, I, 298, 58; Frommann, VI, 426, 44; Boebel, 54.

6 Sünte Magdalene pisset in de Nüete (Nüsse). - Woeste, 61, 59.

7 Sünte Magdeloine niemt dei Nüete miet hoime. (Lippstadt.) - Firmenich, I, 344, 1.

Angeblicher Einfluss der Witterung um diese Zeit auf die Haselnüsse. In der Lombardei hält man um diese Zeit die Nüsse für reif und sagt: An Sanct-Magdalena, ist die Nuss voll oder noch nicht voll, unsere Kinder wollen sie aufmachen. In Venedig gilt als Regel: An Sanct- Anna schlägt man die Nüsse ab. In Frankreich sagt man: Am Magdalenentag ist die Nuss voll. Und: Am Magdalenentage wird die Maulbeere reif. In der Picardie heisst es: Am Magdalenentage sind die Haselnüsse voll. In Bergamo: Am Sanct-Magdalenentage schneidet man den Hafer. (Reinsberg VIII, 157.)


Magdalenentag.

Regnet's am Magdalenentag (22. Juli), folgt gewiss mehr Regen nach. - Boebel, 36.


Magdeburg.

1 Wer zu Magdeburg will Bürger sein, muss der Frau gehorsam sein. - Körte, 4014.

Wortspiel mit der Stadt Magdeburg in der Bedeutung von Magde-Burg = Mädchenburg.

*2 Er liegt lieber bei Magdeburg als bei Fünfkirchen. - Parömiakon, 416.

Er besucht lieber ein Mädchen als die Kirche.

*3 Von Magdeburg nach Kandelburg reisen. - Parömiakon, 3211.

Allen Sinnengenüssen nachgehen.


Magdeburger.

Wer jahrelang Magdeburger gewesen ist, wird nie ein Reinfelder. - Parömiakon, 474.

"Wer viel Jahr ist der Venus ihr Candidatus, der wird seltener werden ein Candidus. Wer viel Jahr wird ciprisch leben, der wird niemals ciprianisch werden. Lamech war ein Dirndeljäger in der Jugend und hatte nicht gelassen im Alter." (Judas der Erzschelm, I.)


Mägdetröster.

*1 Es ist ein Mägdetröster.

Kritzinger (28b) gebraucht den Ausdruck zur Verdeutschung der französischen Redensart: C'est un ane debate, und fügt noch für denselben Zweck ein "Menscherkerl", ein "Zentrumm" bei.

*2 Es ist ein verlogener Mägdetröster aus der Arche Noäh. - Meisner, 60.

Verächtlich von alten Postillen oder ähnlichen Andachtsbüchern.


Mägdlein.

1 Arme mägdlein können einer trewen Mutter viel vbler entberen als die Söhne. - Henisch, 898, 5; Petri, II, 19.

2 Bei Mägdlein von achtzehn Jahren, mit schwarzen Augen und gelben Haaren, mit weissen Händen und schmalen Lenden, kann einer wol sein Leben enden. - Simrock, 6727.

3 Die mägdlein thun den jungen g'sellen mit einem kräntzlein offtmals stellen.

Lat.: Cur mittis uiolas? nempe ut uiolentius urao, et uioler uiolis, o uiolanda, tuis. (Loci comm., 130.)

4 Die Megdlin beten gern fürm Spiegel. - Henisch, 338, 51; Petri, II, 138.

5 Die Megdlin lassen sich nicht vmbsonst liebhaben. - Petri, II, 138.

6 Die Megdlin sollen nicht viel trincken, sondern fern dencken; sie sollen nicht viel essen, auch dazu wenig sprechen. - Petri, II, 138.

7 Die Meidlin machen die Mönch die Fasten brechen. - Fischart.

8 E Maidle wie g'schleckt, e Frau wie e Butze1. (Hauenstein.) - Schweiz, II, 184, 4.

1) Vgl. Butz 3 und Mädchen 6.

9 Ein Mägdlein kann nichts denn plaudern.

10 Ein Mägdlein so sich kleid't zum Schein, bei der ist die Zucht gar klein.

Lat.: Culta puella nimis casta puella minus. (Sutor, 427.)

11 Fettes Mägdlein, magere Frau. - Simrock, 6733.

12 Hoffärtige Meidli, schmutzige Wiber. (Aargau.) - Schweiz, II, 444, 11.

13 Hübsche Meiteli hed er gern, hür no lieber weder fern. (Luzern.)

[Spaltenumbruch] 57 Wenn die Magd ein Hufeisen verloren hat, dann kommt die Hut zu spät.

Holl.: Het is te laat, eene maagd in hare eer te herstellen, als zij gefallen is. (Harrebomée, II, 45a.)

58 Wenn die Magd genascht, bekommt die Katze Prügel (oder: wird die Katze aus der Küche gejagt.)

Böhm.: Kocku bijí, a nevĕstu míní. (Čelakovský, 88.)

59 Wenn die Magd ligt im Betth, so sol der Knecht gehen ins Maat.Latendorf II, 32.

60 Wenn die Magd mit Schüsseln spielt, werden sie langsam gespült.Sailer, 277.

61 Wenn die Magd wird Frau im Haus, so jagt sie den Herrn zum Fenster hinaus.Simrock, 6734; Sailer, 169; Baumgarten, III, 39.

62 Wenn die Magd zu früh aufsteht, so versalzt sie die Suppe.

63 Wenn die Mägde sich zanken, kommt die Wahrheit an den Tag.

It.: Quando le serve trà di loro contrastano, all' hora si scopre la verità, che stava nascosta. (Pazzaglia, 403, 9.)

64 Wenn die Mägde tragen Mühlen (feine Schuhe), so haben die Köhe Fött (Aersche) wie Siehlen (Pfriemen). (Euskirchen.) – Boebel, 139.

65 Wenn eine Magd der andern begegnet, so halten sie miteinander Taschenmarkt.Luther.

66 Wer der Magd die Hände küsst, was Ehr' soll der der Frau thun.

Die Russen: Wer die Magd mit Ew. Hoheit anredet, wird keinen Titel für die Zarin finden. (Altmann VI, 476.)

67 Wer mit seiner Magd spielt (tändelt), macht sie zur Herrin seiner Frau.

Aehnlich russisch Altmann V, 81.

68 Wie die Magd die Suppe schmalzt (salzt), so ist sie.

Die Russen: Wie die Magd die Butter macht, so isst sie die Hausfrau. (Altmann VI, 486.)

69 Wie die Magd, so die Frau.Körte, 4011; Braun, I, 2468.

It.: Quando la patrona folleggia, la fante donneggia. (Körte, 4011.)

70 Wo die Magd soll lehren die Frau, da geht's (steht's) mit der Wirthschaft flau.

Schwed.: När pijgan skal lära maat modren, så löper bakfram i huusshället. (Grubb, 645.)

71 Wo die Mägde sich lange besinnen und die Frauen müssen spinnen, da wird man nicht viel gewinnen.

*72 Das ist eine andere Magd, heisst Else.

*73 Däs macht der Magd koi Kind. (Ulm.)

*74 Die Magd hat 's Kind lassen fallen.Luther's Tischr., 41a.

*75 Die Magd ist in Stücken fallen.Frommann, VI, 71.

Ist niedergekommen. – „Wann im die magd zu stucken felt.“ (O. Schade, Satiren, Hannover 1856-58, II, 215, 692.) – „Wann einem Pfaffen seine Magd fellet vber den Schüsselkorb vnd bricht in zwei stuck, dass man ein theil muss zur Taufe tragen.“ (Luther, Wider den falsch genannten geistlichen Stand des Papstes und der Bischöffe.)

*76 Eine Magd wie die Frau.

Als wäre sie die Frau, die Herrin.

Jüd.-deutsch: E Pilsel wie e Balböeste. (Tendlau, 588.) Beide taugen nichts, „Pilsel“ von dem französischen pucelle, pulcelle. „Balboeste“ vom hebräischen baalath-habbajith (Hausherrin).

*77 Es ging ihr wie der Magd, der man den Dorn auszog.

Der (nach Fischart, Gesch.) vor Schmerz dabei etwas Menschliches begegnet sein soll.

*78 Gib der Magd ein Trinkgeld.


Magdalena.

1 Magdalein (22. Juli) knackt die Nüsse allein. (Westf.) – Boebel, 36.

Frz.: A la Madeleine les nois sont pleines. (Leroux, I, 79.)

2 Magdalene weinet um ihren Herrn, drum regnet's an diesem Tage gern.

3 Magdalene weint (regnet) gerne. (Luzern.)

4 Magdalenen fehlt's nicht an Thränen.Boebel, 36.

Es regnet gern um diese Zeit.

[Spaltenumbruch] 5 Sünte Magdalene frett (frisst) de Nüte allêne. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 58; Frommann, VI, 426, 44; Boebel, 54.

6 Sünte Magdalene pisset in de Nüete (Nüsse).Woeste, 61, 59.

7 Sünte Magdeloine niemt dei Nüete miet hoime. (Lippstadt.) – Firmenich, I, 344, 1.

Angeblicher Einfluss der Witterung um diese Zeit auf die Haselnüsse. In der Lombardei hält man um diese Zeit die Nüsse für reif und sagt: An Sanct-Magdalena, ist die Nuss voll oder noch nicht voll, unsere Kinder wollen sie aufmachen. In Venedig gilt als Regel: An Sanct- Anna schlägt man die Nüsse ab. In Frankreich sagt man: Am Magdalenentag ist die Nuss voll. Und: Am Magdalenentage wird die Maulbeere reif. In der Picardie heisst es: Am Magdalenentage sind die Haselnüsse voll. In Bergamo: Am Sanct-Magdalenentage schneidet man den Hafer. (Reinsberg VIII, 157.)


Magdalenentag.

Regnet's am Magdalenentag (22. Juli), folgt gewiss mehr Regen nach.Boebel, 36.


Magdeburg.

1 Wer zu Magdeburg will Bürger sein, muss der Frau gehorsam sein.Körte, 4014.

Wortspiel mit der Stadt Magdeburg in der Bedeutung von Magde-Burg = Mädchenburg.

*2 Er liegt lieber bei Magdeburg als bei Fünfkirchen.Parömiakon, 416.

Er besucht lieber ein Mädchen als die Kirche.

*3 Von Magdeburg nach Kandelburg reisen.Parömiakon, 3211.

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Magdeburger.

Wer jahrelang Magdeburger gewesen ist, wird nie ein Reinfelder.Parömiakon, 474.

„Wer viel Jahr ist der Venus ihr Candidatus, der wird seltener werden ein Candidus. Wer viel Jahr wird ciprisch leben, der wird niemals ciprianisch werden. Lamech war ein Dirndeljäger in der Jugend und hatte nicht gelassen im Alter.“ (Judas der Erzschelm, I.)


Mägdetröster.

*1 Es ist ein Mägdetröster.

Kritzinger (28b) gebraucht den Ausdruck zur Verdeutschung der französischen Redensart: C'est un âne debaté, und fügt noch für denselben Zweck ein „Menscherkerl“, ein „Zentrumm“ bei.

*2 Es ist ein verlogener Mägdetröster aus der Arche Noäh.Meisner, 60.

Verächtlich von alten Postillen oder ähnlichen Andachtsbüchern.


Mägdlein.

1 Arme mägdlein können einer trewen Mutter viel vbler entberen als die Söhne.Henisch, 898, 5; Petri, II, 19.

2 Bei Mägdlein von achtzehn Jahren, mit schwarzen Augen und gelben Haaren, mit weissen Händen und schmalen Lenden, kann einer wol sein Leben enden.Simrock, 6727.

3 Die mägdlein thun den jungen g'sellen mit einem kräntzlein offtmals stellen.

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4 Die Megdlin beten gern fürm Spiegel.Henisch, 338, 51; Petri, II, 138.

5 Die Megdlin lassen sich nicht vmbsonst liebhaben.Petri, II, 138.

6 Die Megdlin sollen nicht viel trincken, sondern fern dencken; sie sollen nicht viel essen, auch dazu wenig sprechen.Petri, II, 138.

7 Die Meidlin machen die Mönch die Fasten brechen.Fischart.

8 E Maidle wie g'schleckt, e Frau wie e Butze1. (Hauenstein.) – Schweiz, II, 184, 4.

1) Vgl. Butz 3 und Mädchen 6.

9 Ein Mägdlein kann nichts denn plaudern.

10 Ein Mägdlein so sich kleid't zum Schein, bei der ist die Zucht gar klein.

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11 Fettes Mägdlein, magere Frau.Simrock, 6733.

12 Hoffärtige Meidli, schmutzige Wiber. (Aargau.) – Schweiz, II, 444, 11.

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[[163]/0177] 57 Wenn die Magd ein Hufeisen verloren hat, dann kommt die Hut zu spät. Holl.: Het is te laat, eene maagd in hare eer te herstellen, als zij gefallen is. (Harrebomée, II, 45a.) 58 Wenn die Magd genascht, bekommt die Katze Prügel (oder: wird die Katze aus der Küche gejagt.) Böhm.: Kocku bijí, a nevĕstu míní. (Čelakovský, 88.) 59 Wenn die Magd ligt im Betth, so sol der Knecht gehen ins Maat. – Latendorf II, 32. 60 Wenn die Magd mit Schüsseln spielt, werden sie langsam gespült. – Sailer, 277. 61 Wenn die Magd wird Frau im Haus, so jagt sie den Herrn zum Fenster hinaus. – Simrock, 6734; Sailer, 169; Baumgarten, III, 39. 62 Wenn die Magd zu früh aufsteht, so versalzt sie die Suppe. 63 Wenn die Mägde sich zanken, kommt die Wahrheit an den Tag. It.: Quando le serve trà di loro contrastano, all' hora si scopre la verità, che stava nascosta. (Pazzaglia, 403, 9.) 64 Wenn die Mägde tragen Mühlen (feine Schuhe), so haben die Köhe Fött (Aersche) wie Siehlen (Pfriemen). (Euskirchen.) – Boebel, 139. 65 Wenn eine Magd der andern begegnet, so halten sie miteinander Taschenmarkt. – Luther. 66 Wer der Magd die Hände küsst, was Ehr' soll der der Frau thun. Die Russen: Wer die Magd mit Ew. Hoheit anredet, wird keinen Titel für die Zarin finden. (Altmann VI, 476.) 67 Wer mit seiner Magd spielt (tändelt), macht sie zur Herrin seiner Frau. Aehnlich russisch Altmann V, 81. 68 Wie die Magd die Suppe schmalzt (salzt), so ist sie. Die Russen: Wie die Magd die Butter macht, so isst sie die Hausfrau. (Altmann VI, 486.) 69 Wie die Magd, so die Frau. – Körte, 4011; Braun, I, 2468. It.: Quando la patrona folleggia, la fante donneggia. (Körte, 4011.) 70 Wo die Magd soll lehren die Frau, da geht's (steht's) mit der Wirthschaft flau. Schwed.: När pijgan skal lära maat modren, så löper bakfram i huusshället. (Grubb, 645.) 71 Wo die Mägde sich lange besinnen und die Frauen müssen spinnen, da wird man nicht viel gewinnen. *72 Das ist eine andere Magd, heisst Else. *73 Däs macht der Magd koi Kind. (Ulm.) *74 Die Magd hat 's Kind lassen fallen. – Luther's Tischr., 41a. *75 Die Magd ist in Stücken fallen. – Frommann, VI, 71. Ist niedergekommen. – „Wann im die magd zu stucken felt.“ (O. Schade, Satiren, Hannover 1856-58, II, 215, 692.) – „Wann einem Pfaffen seine Magd fellet vber den Schüsselkorb vnd bricht in zwei stuck, dass man ein theil muss zur Taufe tragen.“ (Luther, Wider den falsch genannten geistlichen Stand des Papstes und der Bischöffe.) *76 Eine Magd wie die Frau. Als wäre sie die Frau, die Herrin. Jüd.-deutsch: E Pilsel wie e Balböeste. (Tendlau, 588.) Beide taugen nichts, „Pilsel“ von dem französischen pucelle, pulcelle. „Balboeste“ vom hebräischen baalath-habbajith (Hausherrin). *77 Es ging ihr wie der Magd, der man den Dorn auszog. Der (nach Fischart, Gesch.) vor Schmerz dabei etwas Menschliches begegnet sein soll. *78 Gib der Magd ein Trinkgeld. Magdalena. 1 Magdalein (22. Juli) knackt die Nüsse allein. (Westf.) – Boebel, 36. Frz.: A la Madeleine les nois sont pleines. (Leroux, I, 79.) 2 Magdalene weinet um ihren Herrn, drum regnet's an diesem Tage gern. 3 Magdalene weint (regnet) gerne. (Luzern.) 4 Magdalenen fehlt's nicht an Thränen. – Boebel, 36. Es regnet gern um diese Zeit. 5 Sünte Magdalene frett (frisst) de Nüte allêne. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 58; Frommann, VI, 426, 44; Boebel, 54. 6 Sünte Magdalene pisset in de Nüete (Nüsse). – Woeste, 61, 59. 7 Sünte Magdeloine niemt dei Nüete miet hoime. (Lippstadt.) – Firmenich, I, 344, 1. Angeblicher Einfluss der Witterung um diese Zeit auf die Haselnüsse. In der Lombardei hält man um diese Zeit die Nüsse für reif und sagt: An Sanct-Magdalena, ist die Nuss voll oder noch nicht voll, unsere Kinder wollen sie aufmachen. In Venedig gilt als Regel: An Sanct- Anna schlägt man die Nüsse ab. In Frankreich sagt man: Am Magdalenentag ist die Nuss voll. Und: Am Magdalenentage wird die Maulbeere reif. In der Picardie heisst es: Am Magdalenentage sind die Haselnüsse voll. In Bergamo: Am Sanct-Magdalenentage schneidet man den Hafer. (Reinsberg VIII, 157.) Magdalenentag. Regnet's am Magdalenentag (22. Juli), folgt gewiss mehr Regen nach. – Boebel, 36. Magdeburg. 1 Wer zu Magdeburg will Bürger sein, muss der Frau gehorsam sein. – Körte, 4014. Wortspiel mit der Stadt Magdeburg in der Bedeutung von Magde-Burg = Mädchenburg. *2 Er liegt lieber bei Magdeburg als bei Fünfkirchen. – Parömiakon, 416. Er besucht lieber ein Mädchen als die Kirche. *3 Von Magdeburg nach Kandelburg reisen. – Parömiakon, 3211. Allen Sinnengenüssen nachgehen. Magdeburger. Wer jahrelang Magdeburger gewesen ist, wird nie ein Reinfelder. – Parömiakon, 474. „Wer viel Jahr ist der Venus ihr Candidatus, der wird seltener werden ein Candidus. Wer viel Jahr wird ciprisch leben, der wird niemals ciprianisch werden. Lamech war ein Dirndeljäger in der Jugend und hatte nicht gelassen im Alter.“ (Judas der Erzschelm, I.) Mägdetröster. *1 Es ist ein Mägdetröster. Kritzinger (28b) gebraucht den Ausdruck zur Verdeutschung der französischen Redensart: C'est un âne debaté, und fügt noch für denselben Zweck ein „Menscherkerl“, ein „Zentrumm“ bei. *2 Es ist ein verlogener Mägdetröster aus der Arche Noäh. – Meisner, 60. Verächtlich von alten Postillen oder ähnlichen Andachtsbüchern. Mägdlein. 1 Arme mägdlein können einer trewen Mutter viel vbler entberen als die Söhne. – Henisch, 898, 5; Petri, II, 19. 2 Bei Mägdlein von achtzehn Jahren, mit schwarzen Augen und gelben Haaren, mit weissen Händen und schmalen Lenden, kann einer wol sein Leben enden. – Simrock, 6727. 3 Die mägdlein thun den jungen g'sellen mit einem kräntzlein offtmals stellen. Lat.: Cur mittis uiolas? nempe ut uiolentius urao, et uioler uiolis, o uiolanda, tuis. (Loci comm., 130.) 4 Die Megdlin beten gern fürm Spiegel. – Henisch, 338, 51; Petri, II, 138. 5 Die Megdlin lassen sich nicht vmbsonst liebhaben. – Petri, II, 138. 6 Die Megdlin sollen nicht viel trincken, sondern fern dencken; sie sollen nicht viel essen, auch dazu wenig sprechen. – Petri, II, 138. 7 Die Meidlin machen die Mönch die Fasten brechen. – Fischart. 8 E Maidle wie g'schleckt, e Frau wie e Butze1. (Hauenstein.) – Schweiz, II, 184, 4. 1) Vgl. Butz 3 und Mädchen 6. 9 Ein Mägdlein kann nichts denn plaudern. 10 Ein Mägdlein so sich kleid't zum Schein, bei der ist die Zucht gar klein. Lat.: Culta puella nimis casta puella minus. (Sutor, 427.) 11 Fettes Mägdlein, magere Frau. – Simrock, 6733. 12 Hoffärtige Meidli, schmutzige Wiber. (Aargau.) – Schweiz, II, 444, 11. 13 Hübsche Meiteli hed er gern, hür no lieber weder fern. (Luzern.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [163]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/177>, abgerufen am 28.03.2024.