Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 36 Eine Mücke braucht nicht viel Wasser, um zu ertrinken.

"Gemeine Köpfe ersaufen im Detail wie Mücken in einem Wasserglase."

37 Eine Mücke macht keinen Sommer. (Mockerau bei Graudenz.)

38 Eine Mücke sticht wol einen Löwen ins Ohr.

Holl.: Een mug steekt wel een' leeuw in 't oog. (Harrebomee, II, 107b.)

39 Es ist ein schlechts, das ein mück in ein Glas mit wein felt. - Lehmann, 506, 39.

40 Es können viel Mücken in eine Schüssel fallen, ehe ein Feldhuhn darin liegt.

41 Flüge d' Mugge teuf, so git's Räge, flüge sie aber höch und hei-n-e Muggetanz, so git's schön's Wätter. (Solothurn.) - Schild, 119, 173.

42 Gross Möcke, feist Vögel. - Sutermeister, 139.

43 Gross Mücken fahren durch spinnen Weben, die kleinen bleiben drinne kleben. - Eyering, II, 697.

44 Heft Müggen ok Rüggen?

D. i. haben die Mücken auch Rücken? Kleine Kinder müssen nicht mitsprechen.

45 Hungerige mücken beissen (stechen) scharpff (übel). - Tappius, 93b; Henisch, 1156, 60; Lehmann, 45, 50; Schottel, 1120a; Gaal, 1158; Körte, 4317; Simrock, 7116; Reinsberg III, 85; Braun, I, 2784.

Engl.: Hungry flies bite sore. (Gaal, 1158.)

Lat.: Muscae famelicae, vel pulices altius infigunt aculeum. (Henisch, 1156, 61.) - Muscae sitientes importunissimae. (Gaal, 945.)

Ung.: Az eh szunyog nehezebbet szur. (Gaal, 1158.)

46 Hungerige Mücken vnd mager Leuse stechen vbel (oder: vbler denn volle). (S. Fliege 60-63 und Floh 7, 31 u. 32.) - Petri, II, 386.

47 Isset eine Muck auss dess Fürsten Schüssel, so ist sie drumb kein Hofmann. - Lehmann, 168, 33.

48 Je hungriger die Mücke, desto schärfer ihre Stiche.

49 Keine Mücke ist so hungrig, dass sie eine andere sticht.

50 Kleine Mücke, scharfer Stachel.

51 Kleine Mücken bleiben hängen, grosse Käfer wischen durch. - Parömiakon, 3207.

52 Magere Mücken beissen scharf (sehr). - Waldis, II, 85, 30; IV, 52, 32.

Dän.: Magre mygge stikker mest. (Prov. dan., 398.)

Lat.: Macilenti pediculi acrius mordent.

Schwed.: Magra myggor bita wärst. (Grubb, 999; Rhodin, 90; Wensell, 51.)

53 Magere Mücken stechen übel. - Eiselein, 475.

54 Magere Mücken verstehen keinen Spass.

55 Man muss der Mücken sich erwehren. - Eiselein, 476.

56 Man muss nicht nach jeder Mücke schlagen. - Eiselein, 475; Simrock, 7120; Körte, 4314; Körte2, 4421; Braun, I, 2782; Pfeffel, Der Knabe und die Mücke; Auerbach, Dorfgeschichten, III, 285.

Holl.: Men moet niet naar elke mug slaan. (Harrebomee, II, 107b.)

57 Man muss nicht zwei Mücken zugleich schlagen.

Nicht zu viel auf einmal anfangen.

Frz.: Quelle mouche le pique!

58 Man mutt keen Mück vörr'n Elepant hol'n (halten). (Rendsburg.)

59 Man vertreibt die Mücken aus dem Gesicht, aber nicht die Schmeichler aus den Ohren.

Dän.: Man jager myg og fluer fra öyene, men ikke hyklere fra örene. (Prov. dan., 322.)

60 Mancher kann die Mucken (Mücken) im Hause nicht leiden und hat den ganzen Kopf voll.

Schwed.: Mängen kan intet lijda muggor i huset och haar hufwudet fult deraf. (Grubb, 557.)

61 Mancher presste ein Muggen umb das Blut und schunde ein Floh umb den Pelz.

Lat.: Est casus rarus quod non fit dives avarus. (Chaos, 68.)

62 Mer konn net noch älle Mucka schla. - Nefflen, 463; Michel, 272.

Man darf nicht alle Fehler anrechnen, man muss auch etwas übersehen können.

[Spaltenumbruch] 63 Mit Mücken ist bös kämpfen.

Besser ein grosser Feind oder Gegner als viel kleine. Im Morgenlande sagt man: Wenn dich Allah von den Hyänen errettet, so bitte ihn, dass er dich von den Schakals erlöse.

64 Mücken bescheissen alle Ding, und sie selber sind zu nichts nutz. - Eiselein, 476.

65 Mücken ertrinken in einem Wasserglase.

Im Detail gemeine Köpfe.

66 Mücken fangen sich, Schwalben fliegen durch. - Parömiakon, 1568.

67 Mücken kommen ungeladen.

Mhd.: Ez wahsent ane der liute danc müggen unt bremen. (Marner.) (Zingerle, 104.)

68 Mücken, Schmarotzer und Hunde finden sich, wo man ist, zur Stunde.

Lat.: Musca canes mimi sunt ad convivia primi; non invitati, veniunt prandere parati. (Binder I, 1048; II, 1959; Neander, 291.)

69 Mücken setzen sich am liebsten auf die weisse Leinwand und beschmeissen sie. - Einfälle, 282.

Also pflegt auch der Teufel unsere besten Gedanken zu verunreinigen und zu zerstören.

70 Mücken suchen den Milchhafen, Raben und Wölfe die Keiler. - Eiselein, 475.

71 Mücken und Mönche bescheissen alle Ding' und sie selber sind zu nichts nütz. - Klosterspiegel, 36, 5.

72 Müggen, hebb't de ok Rüggen? (Bremen.) - Köster, 254; Bueren, 876; Eichwald, 1333; Kern, 709; Stürenburg, 204b; Hauskalender, III.

Um zu sagen: Junge Leute dürfen nicht über Rückenschmerzen klagen.

Holl.: Muggen hebben ook ruggen. (Harrebomee, II, 107b.)

73 Oft seiht man Mücken durch und schluckt Elefanten hinunter.

74 Spanisch, spanisch Mugge, flüg über de hoh Rugge, flüg über de hoh Berg, dass morn gut Wetter gäb. (Schweiz.)

75 Spielt die Mück' um Habakuk (15. Jan.), der Bauer nach dem Futter guck. (Wohlau.) - Boebel, 1.

76 Stechen dich die Mücken, so lass das Jücken.

77 Um die Mücken zu vertreiben, muss man nicht das Haus (die Scheune) anzünden.

78 Viel Mücken bezwingen einen Elefanten.

79 Wann de Müggen danzet, dann gitt et gut Wedder. (Waldeck.) - Curtze, 315, 20.

Sagt man auch in Tirol. (Reinsberg VIII, 58.) (S. Johanniswürmchen.)

80 Wann die Möcke de Petersdoag spiele off de Miste, soll m'r's Hai (Heu) schliesse in de Kiste. (Kinzigthal.)

81 Wenn de Mücke farzen wiel wie a Pfard, su resst 'rsch Hingergeschirr. (Oberlausitz).

"So reisst ihr das Hintergeschirr."

82 Wenn de Müggen spälen im hard'n Man1, sall de Bauer dat Uert2 up de Hillen3 slan. (Mecklenburg.) - Schiller, III, 20b.

1) In einer pommerschen Diätetik aus dem 15. Jahrhundert heisst es vom "hard'n Man": "Desse Mane beghynnet sick in nyjahres daghes vnde endet sick to lichtmissen." (Vgl. Kosegarten in den Baltischen Studien, XIX, 51.)

2) Ueert, Uertstroh, Oert, Uress'n Uras; im Bremer Wb.: Ort, Ortele, in der Eifel Urzel, in Schlesien: Ursche (Frommann, IV, 188; V, 478; VI, 20) ist das vom Vieh, namentlich von den Schafen übriggelassene Futterstroh.

3) Hillen, der mit dünnen Baumstämmen (Stangen, Sleten, in Schlesien auch Schwarten) belegte Boden über und neben der langen Hausdiele in unsern Bauernhäusern. (Mussäus in den Mecklenb. Jahrb., II, 113; Frommann, VI, 150 u. 213.)

83 Wenn die Mücke auf der (geschwungenen) Glocke sitzt, hält sie sich für den Glöckner.

84 Wenn die Mücke ein Hühnerei legen will, so ist es ihr Tod. - Eiselein, 475; Simrock, 7114.

Mhd.: So habent die alten gesaget war, wenn die muck wil legen ain ay, als die henn, so pricht sy entzway. (Vintler.) - Diu mücke muoz sich sere müen, wil si den ohsen überlüen. (Freidank.) (Zingerle, 104.)

85 Wenn die Mücke ein Schildkröte sticht, verdirbt sie den Stachel. - Winckler, XX, 61.

[Spaltenumbruch] 36 Eine Mücke braucht nicht viel Wasser, um zu ertrinken.

„Gemeine Köpfe ersaufen im Detail wie Mücken in einem Wasserglase.“

37 Eine Mücke macht keinen Sommer. (Mockerau bei Graudenz.)

38 Eine Mücke sticht wol einen Löwen ins Ohr.

Holl.: Een mug steekt wel een' leeuw in 't oog. (Harrebomée, II, 107b.)

39 Es ist ein schlechts, das ein mück in ein Glas mit wein felt.Lehmann, 506, 39.

40 Es können viel Mücken in eine Schüssel fallen, ehe ein Feldhuhn darin liegt.

41 Flüge d' Mugge teuf, so git's Räge, flüge sie aber höch und hei-n-e Muggetanz, so git's schön's Wätter. (Solothurn.) – Schild, 119, 173.

42 Gross Möcke, feist Vögel.Sutermeister, 139.

43 Gross Mücken fahren durch spinnen Weben, die kleinen bleiben drinne kleben.Eyering, II, 697.

44 Heft Müggen ôk Rüggen?

D. i. haben die Mücken auch Rücken? Kleine Kinder müssen nicht mitsprechen.

45 Hungerige mücken beissen (stechen) scharpff (übel).Tappius, 93b; Henisch, 1156, 60; Lehmann, 45, 50; Schottel, 1120a; Gaal, 1158; Körte, 4317; Simrock, 7116; Reinsberg III, 85; Braun, I, 2784.

Engl.: Hungry flies bite sore. (Gaal, 1158.)

Lat.: Muscae famelicae, vel pulices altius infigunt aculeum. (Henisch, 1156, 61.) – Muscae sitientes importunissimae. (Gaal, 945.)

Ung.: Az éh szunyog nehezebbet szúr. (Gaal, 1158.)

46 Hungerige Mücken vnd mager Leuse stechen vbel (oder: vbler denn volle). (S. Fliege 60-63 und Floh 7, 31 u. 32.) – Petri, II, 386.

47 Isset eine Muck auss dess Fürsten Schüssel, so ist sie drumb kein Hofmann.Lehmann, 168, 33.

48 Je hungriger die Mücke, desto schärfer ihre Stiche.

49 Keine Mücke ist so hungrig, dass sie eine andere sticht.

50 Kleine Mücke, scharfer Stachel.

51 Kleine Mücken bleiben hängen, grosse Käfer wischen durch.Parömiakon, 3207.

52 Magere Mücken beissen scharf (sehr).Waldis, II, 85, 30; IV, 52, 32.

Dän.: Magre mygge stikker mest. (Prov. dan., 398.)

Lat.: Macilenti pediculi acrius mordent.

Schwed.: Magra myggor bita wärst. (Grubb, 999; Rhodin, 90; Wensell, 51.)

53 Magere Mücken stechen übel.Eiselein, 475.

54 Magere Mücken verstehen keinen Spass.

55 Man muss der Mücken sich erwehren.Eiselein, 476.

56 Man muss nicht nach jeder Mücke schlagen.Eiselein, 475; Simrock, 7120; Körte, 4314; Körte2, 4421; Braun, I, 2782; Pfeffel, Der Knabe und die Mücke; Auerbach, Dorfgeschichten, III, 285.

Holl.: Men moet niet naar elke mug slaan. (Harrebomée, II, 107b.)

57 Man muss nicht zwei Mücken zugleich schlagen.

Nicht zu viel auf einmal anfangen.

Frz.: Quelle mouche le pique!

58 Man mutt keen Mück vörr'n Elepant hol'n (halten). (Rendsburg.)

59 Man vertreibt die Mücken aus dem Gesicht, aber nicht die Schmeichler aus den Ohren.

Dän.: Man jager myg og fluer fra øyene, men ikke hyklere fra ørene. (Prov. dan., 322.)

60 Mancher kann die Mucken (Mücken) im Hause nicht leiden und hat den ganzen Kopf voll.

Schwed.: Mängen kan intet lijda muggor i huset och haar hufwudet fult deraf. (Grubb, 557.)

61 Mancher presste ein Muggen umb das Blut und schunde ein Floh umb den Pelz.

Lat.: Est casus rarus quod non fit dives avarus. (Chaos, 68.)

62 Mer konn net nôch älle Mucka schla.Nefflen, 463; Michel, 272.

Man darf nicht alle Fehler anrechnen, man muss auch etwas übersehen können.

[Spaltenumbruch] 63 Mit Mücken ist bös kämpfen.

Besser ein grosser Feind oder Gegner als viel kleine. Im Morgenlande sagt man: Wenn dich Allah von den Hyänen errettet, so bitte ihn, dass er dich von den Schakals erlöse.

64 Mücken bescheissen alle Ding, und sie selber sind zu nichts nutz.Eiselein, 476.

65 Mücken ertrinken in einem Wasserglase.

Im Detail gemeine Köpfe.

66 Mücken fangen sich, Schwalben fliegen durch.Parömiakon, 1568.

67 Mücken kommen ungeladen.

Mhd.: Ez wahsent âne der liute danc müggen unt bremen. (Marner.) (Zingerle, 104.)

68 Mücken, Schmarotzer und Hunde finden sich, wo man ist, zur Stunde.

Lat.: Musca canes mimi sunt ad convivia primi; non invitati, veniunt prandere parati. (Binder I, 1048; II, 1959; Neander, 291.)

69 Mücken setzen sich am liebsten auf die weisse Leinwand und beschmeissen sie.Einfälle, 282.

Also pflegt auch der Teufel unsere besten Gedanken zu verunreinigen und zu zerstören.

70 Mücken suchen den Milchhafen, Raben und Wölfe die Keiler.Eiselein, 475.

71 Mücken und Mönche bescheissen alle Ding' und sie selber sind zu nichts nütz.Klosterspiegel, 36, 5.

72 Müggen, hebb't de ok Rüggen? (Bremen.) – Köster, 254; Bueren, 876; Eichwald, 1333; Kern, 709; Stürenburg, 204b; Hauskalender, III.

Um zu sagen: Junge Leute dürfen nicht über Rückenschmerzen klagen.

Holl.: Muggen hebben ook ruggen. (Harrebomée, II, 107b.)

73 Oft seiht man Mücken durch und schluckt Elefanten hinunter.

74 Spanisch, spanisch Mugge, flüg über de hoh Rugge, flüg über de hoh Berg, dass morn gut Wetter gäb. (Schweiz.)

75 Spielt die Mück' um Habakuk (15. Jan.), der Bauer nach dem Futter guck. (Wohlau.) – Boebel, 1.

76 Stechen dich die Mücken, so lass das Jücken.

77 Um die Mücken zu vertreiben, muss man nicht das Haus (die Scheune) anzünden.

78 Viel Mücken bezwingen einen Elefanten.

79 Wann de Müggen danzet, dann gitt et gut Wedder. (Waldeck.) – Curtze, 315, 20.

Sagt man auch in Tirol. (Reinsberg VIII, 58.) (S. Johanniswürmchen.)

80 Wann die Möcke de Petersdoag spiele off de Miste, soll m'r's Hai (Heu) schliesse in de Kiste. (Kinzigthal.)

81 Wenn de Mücke farzen wiel wie a Pfârd, su resst 'rsch Hingergeschirr. (Oberlausitz).

„So reisst ihr das Hintergeschirr.“

82 Wenn de Müggen spälen im hard'n Mân1, sall de Bûer dat Uert2 up de Hillen3 slân. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 20b.

1) In einer pommerschen Diätetik aus dem 15. Jahrhundert heisst es vom „hard'n Man“: „Desse Mane beghynnet sick in nyjahres daghes vnde endet sick to lichtmissen.“ (Vgl. Kosegarten in den Baltischen Studien, XIX, 51.)

2) Ueert, Uertstroh, Oert, Uress'n Urás; im Bremer Wb.: Ort, Ortele, in der Eifel Urzel, in Schlesien: Ursche (Frommann, IV, 188; V, 478; VI, 20) ist das vom Vieh, namentlich von den Schafen übriggelassene Futterstroh.

3) Hillen, der mit dünnen Baumstämmen (Stangen, Slêten, in Schlesien auch Schwarten) belegte Boden über und neben der langen Hausdiele in unsern Bauernhäusern. (Mussäus in den Mecklenb. Jahrb., II, 113; Frommann, VI, 150 u. 213.)

83 Wenn die Mücke auf der (geschwungenen) Glocke sitzt, hält sie sich für den Glöckner.

84 Wenn die Mücke ein Hühnerei legen will, so ist es ihr Tod.Eiselein, 475; Simrock, 7114.

Mhd.: So habent die alten gesaget wâr, wenn die muck wil legen ain ay, als die henn, sô pricht sy entzway. (Vintler.) – Diu mücke muoz sich sêre müen, wil si den ohsen überlüen. (Freidank.) (Zingerle, 104.)

85 Wenn die Mücke ein Schildkröte sticht, verdirbt sie den Stachel.Winckler, XX, 61.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0385" n="[371]"/><cb n="741"/>
36 Eine Mücke braucht nicht viel Wasser, um zu ertrinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Gemeine Köpfe ersaufen im Detail wie Mücken in einem Wasserglase.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Eine Mücke macht keinen Sommer.</hi> (<hi rendition="#i">Mockerau bei Graudenz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Eine Mücke sticht wol einen Löwen ins Ohr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een mug steekt wel een' leeuw in 't oog. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 107<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Es ist ein schlechts, das ein mück in ein Glas mit wein felt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 506, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Es können viel Mücken in eine Schüssel fallen, ehe ein Feldhuhn darin liegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Flüge d' Mugge teuf, so git's Räge, flüge sie aber höch und hei-n-e Muggetanz, so git's schön's Wätter.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 119, 173.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Gross Möcke, feist Vögel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Gross Mücken fahren durch spinnen Weben, die kleinen bleiben drinne kleben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 697.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Heft Müggen ôk Rüggen?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. haben die Mücken auch Rücken? Kleine Kinder müssen nicht mitsprechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Hungerige mücken beissen (stechen) scharpff (übel).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 93<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1156, 60; Lehmann, 45, 50; Schottel, 1120<hi rendition="#sup">a</hi>; Gaal, 1158; Körte, 4317; Simrock, 7116; Reinsberg III, 85; Braun, I, 2784.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Hungry flies bite sore. (<hi rendition="#i">Gaal, 1158.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Muscae famelicae, vel pulices altius infigunt aculeum. (<hi rendition="#i">Henisch, 1156, 61.</hi>) &#x2013; Muscae sitientes importunissimae. (<hi rendition="#i">Gaal, 945.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Az éh szunyog nehezebbet szúr. (<hi rendition="#i">Gaal, 1158.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Hungerige Mücken vnd mager Leuse stechen vbel (oder: vbler denn volle).</hi> (S.  Fliege 60-63 und Floh  7,  31 u.  32.) &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 386.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Isset eine Muck auss dess Fürsten Schüssel, so ist sie drumb kein Hofmann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 168, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Je hungriger die Mücke, desto schärfer ihre Stiche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Keine Mücke ist so hungrig, dass sie eine andere sticht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Kleine Mücke, scharfer Stachel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Kleine Mücken bleiben hängen, grosse Käfer wischen durch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 3207.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Magere Mücken beissen scharf (sehr).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Waldis, II, 85, 30; IV, 52, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Magre mygge stikker mest. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 398.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Macilenti pediculi acrius mordent.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Magra myggor bita wärst. (<hi rendition="#i">Grubb, 999; Rhodin, 90; Wensell, 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Magere Mücken stechen übel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 475.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Magere Mücken verstehen keinen Spass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Man muss der Mücken sich erwehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 476.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Man muss nicht nach jeder Mücke schlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 475; Simrock, 7120; Körte, 4314; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 4421; Braun, I, 2782; Pfeffel, Der Knabe und die Mücke; Auerbach, Dorfgeschichten, III, 285.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet niet naar elke mug slaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 107<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Man muss nicht zwei Mücken zugleich schlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht zu viel auf einmal anfangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quelle mouche le pique!</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Man mutt keen Mück vörr'n Elepant hol'n (halten).</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">59 Man vertreibt die Mücken aus dem Gesicht, aber nicht die Schmeichler aus den Ohren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man jager myg og fluer fra øyene, men ikke hyklere fra ørene. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 322.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">60 Mancher kann die Mucken (Mücken) im Hause nicht leiden und hat den ganzen Kopf voll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Mängen kan intet lijda muggor i huset och haar hufwudet fult deraf. (<hi rendition="#i">Grubb, 557.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Mancher presste ein Muggen umb das Blut und schunde ein Floh umb den Pelz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Est casus rarus quod non fit dives avarus. (<hi rendition="#i">Chaos, 68.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Mer konn net nôch älle Mucka schla.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nefflen, 463; Michel, 272.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man darf nicht alle Fehler anrechnen, man muss auch etwas übersehen können.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="742"/>
63 Mit Mücken ist bös kämpfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Besser ein grosser Feind oder Gegner als viel kleine. Im Morgenlande sagt man: Wenn dich Allah von den Hyänen errettet, so bitte ihn, dass er dich von den Schakals erlöse.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Mücken bescheissen alle Ding, und sie selber sind zu nichts nutz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 476.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">65 Mücken ertrinken in einem Wasserglase.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Im Detail gemeine Köpfe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Mücken fangen sich, Schwalben fliegen durch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1568.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">67 Mücken kommen ungeladen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ez wahsent âne der liute danc müggen unt bremen. (<hi rendition="#i">Marner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 104.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Mücken, Schmarotzer und Hunde finden sich, wo man ist, zur Stunde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Musca canes mimi sunt ad convivia primi; non invitati, veniunt prandere parati. (<hi rendition="#i">Binder I, 1048; II, 1959; Neander, 291.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Mücken setzen sich am liebsten auf die weisse Leinwand und beschmeissen sie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 282.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Also pflegt auch der Teufel unsere besten Gedanken zu verunreinigen und zu zerstören.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Mücken suchen den Milchhafen, Raben und Wölfe die Keiler.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 475.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Mücken und Mönche bescheissen alle Ding' und sie selber sind zu nichts nütz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 36, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Müggen, hebb't de ok Rüggen?</hi> (<hi rendition="#i">Bremen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Köster, 254; Bueren, 876; Eichwald, 1333; Kern, 709; Stürenburg, 204<hi rendition="#sup">b</hi>; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen: Junge Leute dürfen nicht über Rückenschmerzen klagen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Muggen hebben ook ruggen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 107<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Oft seiht man Mücken durch und schluckt Elefanten hinunter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Spanisch, spanisch Mugge, flüg über de hoh Rugge, flüg über de hoh Berg, dass morn gut Wetter gäb.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 Spielt die Mück' um Habakuk (15. Jan.), der Bauer nach dem Futter guck.</hi> (<hi rendition="#i">Wohlau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">76 Stechen dich die Mücken, so lass das Jücken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">77 Um die Mücken zu vertreiben, muss man nicht das Haus (die Scheune) anzünden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">78 Viel Mücken bezwingen einen Elefanten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Wann de Müggen danzet, dann gitt et gut Wedder.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 315, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man auch in Tirol. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 58.</hi>) (S.  Johanniswürmchen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Wann die Möcke de Petersdoag spiele off de Miste, soll m'r's Hai (Heu) schliesse in de Kiste.</hi> (<hi rendition="#i">Kinzigthal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">81 Wenn de Mücke farzen wiel wie a Pfârd, su resst 'rsch Hingergeschirr.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz</hi>).</p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;So reisst ihr das Hintergeschirr.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">82 Wenn de Müggen spälen im hard'n Mân<hi rendition="#sup">1</hi>, sall de Bûer dat Uert<hi rendition="#sup">2</hi> up de Hillen<hi rendition="#sup">3</hi> slân.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, III, 20<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) In einer pommerschen <hi rendition="#i">Diätetik</hi> aus dem 15. Jahrhundert heisst es vom &#x201E;hard'n Man&#x201C;: &#x201E;Desse Mane beghynnet sick in nyjahres daghes vnde endet sick to lichtmissen.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Kosegarten in den Baltischen Studien, XIX, 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Ueert, Uertstroh, Oert, Uress'n Urás; im Bremer Wb.: Ort, Ortele, in der Eifel Urzel, in Schlesien: Ursche (<hi rendition="#i">Frommann, IV, 188; V, 478; VI, 20</hi>) ist das vom Vieh, namentlich von den Schafen übriggelassene Futterstroh.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Hillen, der mit dünnen Baumstämmen (Stangen, Slêten, in Schlesien auch Schwarten) belegte Boden über und neben der langen Hausdiele in unsern Bauernhäusern. (<hi rendition="#i">Mussäus in den Mecklenb. Jahrb., II, 113; Frommann, VI, 150 u. 213.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">83 Wenn die Mücke auf der (geschwungenen) Glocke sitzt, hält sie sich für den Glöckner.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Wenn die Mücke ein Hühnerei legen will, so ist es ihr Tod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 475; Simrock, 7114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: So habent die alten gesaget wâr, wenn die muck wil legen ain ay, als die henn, sô pricht sy entzway. (<hi rendition="#i">Vintler.</hi>) &#x2013; Diu mücke muoz sich sêre müen, wil si den ohsen überlüen. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 104.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Wenn die Mücke ein Schildkröte sticht, verdirbt sie den Stachel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XX, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[371]/0385] 36 Eine Mücke braucht nicht viel Wasser, um zu ertrinken. „Gemeine Köpfe ersaufen im Detail wie Mücken in einem Wasserglase.“ 37 Eine Mücke macht keinen Sommer. (Mockerau bei Graudenz.) 38 Eine Mücke sticht wol einen Löwen ins Ohr. Holl.: Een mug steekt wel een' leeuw in 't oog. (Harrebomée, II, 107b.) 39 Es ist ein schlechts, das ein mück in ein Glas mit wein felt. – Lehmann, 506, 39. 40 Es können viel Mücken in eine Schüssel fallen, ehe ein Feldhuhn darin liegt. 41 Flüge d' Mugge teuf, so git's Räge, flüge sie aber höch und hei-n-e Muggetanz, so git's schön's Wätter. (Solothurn.) – Schild, 119, 173. 42 Gross Möcke, feist Vögel. – Sutermeister, 139. 43 Gross Mücken fahren durch spinnen Weben, die kleinen bleiben drinne kleben. – Eyering, II, 697. 44 Heft Müggen ôk Rüggen? D. i. haben die Mücken auch Rücken? Kleine Kinder müssen nicht mitsprechen. 45 Hungerige mücken beissen (stechen) scharpff (übel). – Tappius, 93b; Henisch, 1156, 60; Lehmann, 45, 50; Schottel, 1120a; Gaal, 1158; Körte, 4317; Simrock, 7116; Reinsberg III, 85; Braun, I, 2784. Engl.: Hungry flies bite sore. (Gaal, 1158.) Lat.: Muscae famelicae, vel pulices altius infigunt aculeum. (Henisch, 1156, 61.) – Muscae sitientes importunissimae. (Gaal, 945.) Ung.: Az éh szunyog nehezebbet szúr. (Gaal, 1158.) 46 Hungerige Mücken vnd mager Leuse stechen vbel (oder: vbler denn volle). (S. Fliege 60-63 und Floh 7, 31 u. 32.) – Petri, II, 386. 47 Isset eine Muck auss dess Fürsten Schüssel, so ist sie drumb kein Hofmann. – Lehmann, 168, 33. 48 Je hungriger die Mücke, desto schärfer ihre Stiche. 49 Keine Mücke ist so hungrig, dass sie eine andere sticht. 50 Kleine Mücke, scharfer Stachel. 51 Kleine Mücken bleiben hängen, grosse Käfer wischen durch. – Parömiakon, 3207. 52 Magere Mücken beissen scharf (sehr). – Waldis, II, 85, 30; IV, 52, 32. Dän.: Magre mygge stikker mest. (Prov. dan., 398.) Lat.: Macilenti pediculi acrius mordent. Schwed.: Magra myggor bita wärst. (Grubb, 999; Rhodin, 90; Wensell, 51.) 53 Magere Mücken stechen übel. – Eiselein, 475. 54 Magere Mücken verstehen keinen Spass. 55 Man muss der Mücken sich erwehren. – Eiselein, 476. 56 Man muss nicht nach jeder Mücke schlagen. – Eiselein, 475; Simrock, 7120; Körte, 4314; Körte2, 4421; Braun, I, 2782; Pfeffel, Der Knabe und die Mücke; Auerbach, Dorfgeschichten, III, 285. Holl.: Men moet niet naar elke mug slaan. (Harrebomée, II, 107b.) 57 Man muss nicht zwei Mücken zugleich schlagen. Nicht zu viel auf einmal anfangen. Frz.: Quelle mouche le pique! 58 Man mutt keen Mück vörr'n Elepant hol'n (halten). (Rendsburg.) 59 Man vertreibt die Mücken aus dem Gesicht, aber nicht die Schmeichler aus den Ohren. Dän.: Man jager myg og fluer fra øyene, men ikke hyklere fra ørene. (Prov. dan., 322.) 60 Mancher kann die Mucken (Mücken) im Hause nicht leiden und hat den ganzen Kopf voll. Schwed.: Mängen kan intet lijda muggor i huset och haar hufwudet fult deraf. (Grubb, 557.) 61 Mancher presste ein Muggen umb das Blut und schunde ein Floh umb den Pelz. Lat.: Est casus rarus quod non fit dives avarus. (Chaos, 68.) 62 Mer konn net nôch älle Mucka schla. – Nefflen, 463; Michel, 272. Man darf nicht alle Fehler anrechnen, man muss auch etwas übersehen können. 63 Mit Mücken ist bös kämpfen. Besser ein grosser Feind oder Gegner als viel kleine. Im Morgenlande sagt man: Wenn dich Allah von den Hyänen errettet, so bitte ihn, dass er dich von den Schakals erlöse. 64 Mücken bescheissen alle Ding, und sie selber sind zu nichts nutz. – Eiselein, 476. 65 Mücken ertrinken in einem Wasserglase. Im Detail gemeine Köpfe. 66 Mücken fangen sich, Schwalben fliegen durch. – Parömiakon, 1568. 67 Mücken kommen ungeladen. Mhd.: Ez wahsent âne der liute danc müggen unt bremen. (Marner.) (Zingerle, 104.) 68 Mücken, Schmarotzer und Hunde finden sich, wo man ist, zur Stunde. Lat.: Musca canes mimi sunt ad convivia primi; non invitati, veniunt prandere parati. (Binder I, 1048; II, 1959; Neander, 291.) 69 Mücken setzen sich am liebsten auf die weisse Leinwand und beschmeissen sie. – Einfälle, 282. Also pflegt auch der Teufel unsere besten Gedanken zu verunreinigen und zu zerstören. 70 Mücken suchen den Milchhafen, Raben und Wölfe die Keiler. – Eiselein, 475. 71 Mücken und Mönche bescheissen alle Ding' und sie selber sind zu nichts nütz. – Klosterspiegel, 36, 5. 72 Müggen, hebb't de ok Rüggen? (Bremen.) – Köster, 254; Bueren, 876; Eichwald, 1333; Kern, 709; Stürenburg, 204b; Hauskalender, III. Um zu sagen: Junge Leute dürfen nicht über Rückenschmerzen klagen. Holl.: Muggen hebben ook ruggen. (Harrebomée, II, 107b.) 73 Oft seiht man Mücken durch und schluckt Elefanten hinunter. 74 Spanisch, spanisch Mugge, flüg über de hoh Rugge, flüg über de hoh Berg, dass morn gut Wetter gäb. (Schweiz.) 75 Spielt die Mück' um Habakuk (15. Jan.), der Bauer nach dem Futter guck. (Wohlau.) – Boebel, 1. 76 Stechen dich die Mücken, so lass das Jücken. 77 Um die Mücken zu vertreiben, muss man nicht das Haus (die Scheune) anzünden. 78 Viel Mücken bezwingen einen Elefanten. 79 Wann de Müggen danzet, dann gitt et gut Wedder. (Waldeck.) – Curtze, 315, 20. Sagt man auch in Tirol. (Reinsberg VIII, 58.) (S. Johanniswürmchen.) 80 Wann die Möcke de Petersdoag spiele off de Miste, soll m'r's Hai (Heu) schliesse in de Kiste. (Kinzigthal.) 81 Wenn de Mücke farzen wiel wie a Pfârd, su resst 'rsch Hingergeschirr. (Oberlausitz). „So reisst ihr das Hintergeschirr.“ 82 Wenn de Müggen spälen im hard'n Mân1, sall de Bûer dat Uert2 up de Hillen3 slân. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 20b. 1) In einer pommerschen Diätetik aus dem 15. Jahrhundert heisst es vom „hard'n Man“: „Desse Mane beghynnet sick in nyjahres daghes vnde endet sick to lichtmissen.“ (Vgl. Kosegarten in den Baltischen Studien, XIX, 51.) 2) Ueert, Uertstroh, Oert, Uress'n Urás; im Bremer Wb.: Ort, Ortele, in der Eifel Urzel, in Schlesien: Ursche (Frommann, IV, 188; V, 478; VI, 20) ist das vom Vieh, namentlich von den Schafen übriggelassene Futterstroh. 3) Hillen, der mit dünnen Baumstämmen (Stangen, Slêten, in Schlesien auch Schwarten) belegte Boden über und neben der langen Hausdiele in unsern Bauernhäusern. (Mussäus in den Mecklenb. Jahrb., II, 113; Frommann, VI, 150 u. 213.) 83 Wenn die Mücke auf der (geschwungenen) Glocke sitzt, hält sie sich für den Glöckner. 84 Wenn die Mücke ein Hühnerei legen will, so ist es ihr Tod. – Eiselein, 475; Simrock, 7114. Mhd.: So habent die alten gesaget wâr, wenn die muck wil legen ain ay, als die henn, sô pricht sy entzway. (Vintler.) – Diu mücke muoz sich sêre müen, wil si den ohsen überlüen. (Freidank.) (Zingerle, 104.) 85 Wenn die Mücke ein Schildkröte sticht, verdirbt sie den Stachel. – Winckler, XX, 61.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/385
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [371]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/385>, abgerufen am 19.04.2024.