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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Müssiggang.

1 Der Müssiggang ist ein Haus, wo kommen alle Sünden 'raus. - Parömiakon, 575.

2 Der Müssiggang macht bösse stück vnd tregt die Armuth auf dem Rück. - Petri, II, 102.

3 Missichgäng - ales iwels Ufoank. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 423.

4 Missichgäng äs de Teiwels Raboank. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 422.

5 Müssiggang an allen Orten öffnet der Armuth die Pforten. - Parömiakon, 602.

6 Müssiggang bringt Untergang. - Parömiakon, 2371, aus: Abrahamisches Gehabdichwohl.

Montesquieu (Werke, VII) sagt: "Man hätte den beständigen Müssiggang unter die Höllenstrafen setzen sollen; es scheint aber im Gegentheil, dass man ihn unter die Freuden des Paradieses gerechnet habe." Anderer Ansicht sind die Romantiker; namentlich erblickt Fr. von Schlegel in der blossen Vegetation das vollendetste Leben. "In der That", sagt er, "man sollte das Studium des Müssiggangs nicht so sträflich vernachlässigen, sondern es zur Kunst und Wissenschaft, ja zur Religion bilden." "Warum sind die Götter Götter, als weil sie mit Bewusstsein und Absicht nichts thun. Ihnen eifern alle Weisen nach." Es fehlt dieser romantischen Weltanschauung auch wirklich nicht an Jüngern.

Mhd.: Rehte unmuoze diu ist guot, muoze der selen schaden tuot. (Kindh. Jesu.) (Zingerle, 105.)

7 Müssiggang bringt viel Böses in Schwang.

8 Müssiggang es des Drüvels Schlofbank. (Köln.) - Weyden, I, 3.

9 Müssiggang hängt des Teufels Brut aus.

10 Müssiggang hat Armuth im Gefolge (zum Lohn). - Sailer, 157; Simrock, 7198.

Lat.: Mendicitas est ignaviae pretium.

Schwed.: Lättia löhnes med armood. (Grubb, 489.)

11 Müssiggang hat Armuth zum geferten. - Lehmann, 514, 18.

Engl.: Sloth is the key to poverty. (Bohn II, 132.)

Port.: Preguica, chave de povreza. (Bohn I, 292.)

Span.: Pereza llave de pobreza. (Bohn II, 132.)

12 Müssiggang hat ein bösen anklang. - Gruter, I, 60.

13 Müssiggang hat ein bösen aussgang. - Lehmann, 525, 19; Sailer, 157; Simrock, 7192.

14 Müssiggang hat ein bösen nachklang. - Franck, I, 149a; Petri, II, 484; Chaos, 705; Mayer, II, 55; Simrock, 7193; Körte, 4356; Sailer, 72; Braun, I, 2828.

It.: Da oziosita niun honor ne dignita. (Pazzaglia, 255, 1.)

15 Müssiggang in der Jugend, schwere Arbeit im Alter. - Simrock, 7196; Körte, 4360; Körte2, 5475.

Frz.: Jeunesse paresseuse, vieillesse pouilleuse. - Qui est oisif en sa jeuneusse, peinera dans sa vieillesse. (Masson, 77.)

16 Müssiggang ist allen guten Brauches Rost. - Günther, 79.

17 Müssiggang ist aller Laster anfang (vnd dess Teuffels ruhbanck). - Petri, II, 484; Hollenberg, I, 53; Lehmann, 524, 17; Latendorf II, 22; Gaal, 1171; Mayer, II, 55; Eiselein, 478; Günther, 80; Müller, 17; Hermann, III, 12; Siebenkees, 183; Neus, 9; Steiger, 47; Reche, I, 14; Simrock, 7190; Körte, 4353; Körte2, 5467; Venedey, 75; Parömiakon, 566; Lohrengel, I, 527; Volksbote, IX, 154; Herberger, I, 632; Braun, I, 2826; schlesisch bei Frommann, III, 409, 341.

"In müssiger Weile schafft der böse Geist." Der Herzog von Orleans, der Regent, hatte vier Töchter, die man die vier Todsünden nannte. Ein Witzbold schrieb auf ihrer Mutter Grab: "Hier liegt der Müssiggang", bekanntlich aller Laster Anfang.

Böhm.: Zahalka matka hrichuv. - Zahalka pocatek vseho zleho. (Celakovsky, 134.)

Dän.: Hvor örkeslöshed aabner dörren, löber laster i hobetal ind. (Prov. dan., 448.)

Engl.: An idle brain is the devil's shop.

Frz.: D'oisivete vient tout peche. (Kritzinger, 489a.) - L'oisivete est la mere de tous les vices. (Gaal, 1171; Cahier, 1196; Lendroy, 1108; Masson, 78.)

Holl.: Door de ledigheid kwam Egisthus tot overspel. - Ledigheid is de moeder van alle kwaad. - Ledigheid is de oorzaak van veel zonden. - Ledigheit is de duivels oorkussen. (Harrebomee, II, 12.) - Luiheid is de aanvang van allen laster. (Harrebomee, II, 11.)

It.: L'ozio e il padre del vizio. (Gaal, 1171; Masson, 78.) - L'oziosita e origine d'ogni male (madre de vizii). (Pazzaglia 255, 2.)

[Spaltenumbruch] Krroat.: Manguvanje vse zloce pocetak. (Celakovsky, 134.)

Lat.: Diuturna quies vitiis alimenta ministrat. (Cato.) (Binder II, 812.) - Ignavus bubo dirum mortalibus omen. (Fischer, 167, 61.) - Multam malitiam docuit otiositas. (Chaos, 707.) - Nihil agendo homines male agere discunt. (Binder I, 1113; II, 2074; Philippi, I, 179; II, 22; Fischer, 167, 61; Froberg, 474; Schonheim, H, 8.) - Otia dant vitia. (Binder II, 2459; Seybold, 423; Fischer, 167, 61; Philippi, II, 78.) - Otium praebet alimenta vitiis. (Philippi, II, 79; Seybold, 423.) - Plus vigila semper, nec somno deditus esto, nam diuturna quies vitiis alimenta ministrat. (Cato.) (Philippi, II, 100.) - Quaeritur: Aegisthus quare sit factus adulter? In promptu causa est: desidiosus erat. (Ovid.) (Binder I, 1425; II, 2713; Philippi, II, 119; Seybold, 470.) - Vanam semper dant otia mentem. (Lucan.) (Philippi, II, 240.)

Schwed.: Lättia är faners örnegat. (Grubb, 491.) - Lättia föder flättia. - Spatzere gang giör laster mang. (Grubb, 490 u. 755.)

18 Müssiggang ist aller Laster Anfang, sagte der Mönch, und ritt spazieren. - Klosterspiegel, 12, 4.

19 Müssiggang ist alles Unglücks Anfang. - Parömiakon, 603.

Die Erfahrung, dass Nichtsthun dazu führt, Uebles zu thun, ist wol von allen Völkern gemacht und ausgesprochen worden. Trägheit ist die Mutter aller Sünde, sagen die Russen; aller schlimmen Gedanken, die Ungarn. Die Perser: Der Baum der Trägheit trägt die Frucht der Gottlosigkeit. (Reinsberg III, 131.)

20 Müssiggang ist der Amboss, auf dem alle Sünden geschmiedet werden. - Parömiakon, 574.

"Denn fürwahr, ein grosser Unterschied ist zwischen den Holzäpfeln und den Menschen, die Holzäpfel werden im Liegen gut, die Menschen schlimm. Eine andere Beschaffenheit hat es mit der Bruthenne und mit dem Menschen; die Bruthenne brütet mit Sitzen gute Hühnlein aus, ein Faulenzer mit Sitzen böse Eier. Es ist gar keine Gleichheit zwischen einem faulen Holz und einem faulen Menschen; denn ein faul Holz glänzt im Finstern, ein fauler Mensch rangt sich im Finstern." (Judas der Erzschelm, I.)

21 Müssiggang ist der Sünden anfang. - Coler, 230b.

22 Müssiggang ist der tugend Stieffmutter. - Lehmann, 523, 4.

Mhd.: Verlegeniu müezekheit ist gote und der werlte leit. (Iwein.) (Zingerle, 105.)

23 Müssiggang ist der tugend vndergang. - Franck, I, 148a; Gruter, I, 60; Petri, II, 484; Simrock, 7191; Sailer, 71; Körte, 4355; Braun, I, 2827; Masson, 77; Reinsberg III, 132.

24 Müssiggang ist des Teufels Orden, Arbeit ist Gottes Stand. - Petri, II, 484; Henisch, 1699, 63; Klosterspiegel, 57, 4; Sailer, 230; Simrock, 7199.

Claudius lässt den Arbeiter singen: "Mir macht der Teufel keine Noth, ich schlag' ihn schief und krumm, und dresch' und hau' und grab' ihn todt und pflüg' ihn um und um." - Herberger (Hauspostille, II, 474): "Sagen doch die Mütter im Hause, man sol ehe das Hembde aufftrennen vnd wieder zunehen, ehe man müssig sitze."

25 Müssiggang ist des Teufels Ruhebank. - Petri, II, 484; Chaos, 705; Eiselein, 478; Gaal, 1171; Simrock, 7194; Körte, 4354; Körte2, 5468; Braun, I, 2825; Lohrengel, I, 527; Masson, 77.

"Ich wil müssig geen, damit begrebest du dich selber. Der müssiggänger gibt stat dem tausentlistigen meyster, vnd derselb mensch wirt nit teyl haben bey Gott in den Hymeln." (Wachter, Aiij2.)

Böhm.: Zahalka jest certuv polstar. (Celakovsky, 134.)

26 Müssiggang ist des Teufels Ruhebett. - Acerra phil.; Petri, II, 484.

" ... So müssen wir uns auch vor dem Müssiggang hüten, welcher dannenhero genennet wird, des Satans Faulbett." (Zinkgref, I, 257.)

27 Müssiggang ist des Teufels Zeitvertreib.

It.: Un huom ozioso e il cappezzale del diavolo. (Pazzaglia, 255, 5.)

28 Müssiggang ist des Teuffels Hauptkissen. - Pauli, Postilla, 384b; Theatrum Diabolorum, 235b.

Dän.: Örkeslöshed er fandens hoved-pude. (Prov. dan., 448.)

Lat.: Otium puluinar Satanae. (Binder I, 1316; II, 2459; Froberg, 517; Philippi, II, 78; Schonheim, O, 21; Seybold, 423.)

29 Müssiggang ist des Teuffels Polster. - Mathesy, 234a.

Fischer (Psalter, 705) hat: Bankpfül.

30 Müssiggang ist dess Teuffels schulter Küssen, sagte die Nonn vnd lauste jhr Mauss, dass

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Müssiggang.

1 Der Müssiggang ist ein Haus, wo kommen alle Sünden 'raus.Parömiakon, 575.

2 Der Müssiggang macht bösse stück vnd tregt die Armuth auf dem Rück.Petri, II, 102.

3 Missichgäng – ales iwels Ufoank. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 423.

4 Missichgäng äs de Teiwels Râboank. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 422.

5 Müssiggang an allen Orten öffnet der Armuth die Pforten.Parömiakon, 602.

6 Müssiggang bringt Untergang.Parömiakon, 2371, aus: Abrahamisches Gehabdichwohl.

Montesquieu (Werke, VII) sagt: „Man hätte den beständigen Müssiggang unter die Höllenstrafen setzen sollen; es scheint aber im Gegentheil, dass man ihn unter die Freuden des Paradieses gerechnet habe.“ Anderer Ansicht sind die Romantiker; namentlich erblickt Fr. von Schlegel in der blossen Vegetation das vollendetste Leben. „In der That“, sagt er, „man sollte das Studium des Müssiggangs nicht so sträflich vernachlässigen, sondern es zur Kunst und Wissenschaft, ja zur Religion bilden.“ „Warum sind die Götter Götter, als weil sie mit Bewusstsein und Absicht nichts thun. Ihnen eifern alle Weisen nach.“ Es fehlt dieser romantischen Weltanschauung auch wirklich nicht an Jüngern.

Mhd.: Rehte unmuoze diu ist guot, muoze der sêlen schaden tuot. (Kindh. Jesu.) (Zingerle, 105.)

7 Müssiggang bringt viel Böses in Schwang.

8 Müssiggang es des Drüvels Schlôfbank. (Köln.) – Weyden, I, 3.

9 Müssiggang hängt des Teufels Brut aus.

10 Müssiggang hat Armuth im Gefolge (zum Lohn).Sailer, 157; Simrock, 7198.

Lat.: Mendicitas est ignaviae pretium.

Schwed.: Lättia löhnes med armood. (Grubb, 489.)

11 Müssiggang hat Armuth zum geferten.Lehmann, 514, 18.

Engl.: Sloth is the key to poverty. (Bohn II, 132.)

Port.: Preguiça, chave de povreza. (Bohn I, 292.)

Span.: Pereza llave de pobreza. (Bohn II, 132.)

12 Müssiggang hat ein bösen anklang.Gruter, I, 60.

13 Müssiggang hat ein bösen aussgang.Lehmann, 525, 19; Sailer, 157; Simrock, 7192.

14 Müssiggang hat ein bösen nachklang.Franck, I, 149a; Petri, II, 484; Chaos, 705; Mayer, II, 55; Simrock, 7193; Körte, 4356; Sailer, 72; Braun, I, 2828.

It.: Da oziosità niun honor ne dignità. (Pazzaglia, 255, 1.)

15 Müssiggang in der Jugend, schwere Arbeit im Alter.Simrock, 7196; Körte, 4360; Körte2, 5475.

Frz.: Jeunesse paresseuse, vieillesse pouilleuse. – Qui est oisif en sa jeuneusse, peinera dans sa vieillesse. (Masson, 77.)

16 Müssiggang ist allen guten Brauches Rost.Günther, 79.

17 Müssiggang ist aller Laster anfang (vnd dess Teuffels ruhbanck).Petri, II, 484; Hollenberg, I, 53; Lehmann, 524, 17; Latendorf II, 22; Gaal, 1171; Mayer, II, 55; Eiselein, 478; Günther, 80; Müller, 17; Hermann, III, 12; Siebenkees, 183; Neus, 9; Steiger, 47; Reche, I, 14; Simrock, 7190; Körte, 4353; Körte2, 5467; Venedey, 75; Parömiakon, 566; Lohrengel, I, 527; Volksbote, IX, 154; Herberger, I, 632; Braun, I, 2826; schlesisch bei Frommann, III, 409, 341.

„In müssiger Weile schafft der böse Geist.“ Der Herzog von Orleans, der Regent, hatte vier Töchter, die man die vier Todsünden nannte. Ein Witzbold schrieb auf ihrer Mutter Grab: „Hier liegt der Müssiggang“, bekanntlich aller Laster Anfang.

Böhm.: Zahálka matka hříchův. – Zahálka počátek všeho zlého. (Čelakovsky, 134.)

Dän.: Hvor ørkesløshed aabner dørren, løber laster i hobetal ind. (Prov. dan., 448.)

Engl.: An idle brain is the devil's shop.

Frz.: D'oisiveté vient tout péché. (Kritzinger, 489a.) – L'oisiveté est la mère de tous les vices. (Gaal, 1171; Cahier, 1196; Lendroy, 1108; Masson, 78.)

Holl.: Door de ledigheid kwam Egisthus tot overspel. – Ledigheid is de moeder van alle kwaad. – Ledigheid is de oorzaak van veel zonden. – Ledigheit is de duivels oorkussen. (Harrebomée, II, 12.) – Luiheid is de aanvang van allen laster. (Harrebomée, II, 11.)

It.: L'ozio è il padre del vizio. (Gaal, 1171; Masson, 78.) – L'oziosità è origine d'ogni male (madre de vizii). (Pazzaglia 255, 2.)

[Spaltenumbruch] Krroat.: Manguvánje vse zloće početak. (Čelakovsky, 134.)

Lat.: Diuturna quies vitiis alimenta ministrat. (Cato.) (Binder II, 812.) – Ignavus bubo dirum mortalibus omen. (Fischer, 167, 61.) – Multam malitiam docuit otiositas. (Chaos, 707.) – Nihil agendo homines male agere discunt. (Binder I, 1113; II, 2074; Philippi, I, 179; II, 22; Fischer, 167, 61; Froberg, 474; Schonheim, H, 8.) – Otia dant vitia. (Binder II, 2459; Seybold, 423; Fischer, 167, 61; Philippi, II, 78.) – Otium praebet alimenta vitiis. (Philippi, II, 79; Seybold, 423.) – Plus vigila semper, nec somno deditus esto, nam diuturna quies vitiis alimenta ministrat. (Cato.) (Philippi, II, 100.) – Quaeritur: Aegisthus quare sit factus adulter? In promptu causa est: desidiosus erat. (Ovid.) (Binder I, 1425; II, 2713; Philippi, II, 119; Seybold, 470.) – Vanam semper dant otia mentem. (Lucan.) (Philippi, II, 240.)

Schwed.: Lättia är faners örnegåt. (Grubb, 491.) – Lättia föder flättia. – Spatzere gång giör laster mång. (Grubb, 490 u. 755.)

18 Müssiggang ist aller Laster Anfang, sagte der Mönch, und ritt spazieren.Klosterspiegel, 12, 4.

19 Müssiggang ist alles Unglücks Anfang.Parömiakon, 603.

Die Erfahrung, dass Nichtsthun dazu führt, Uebles zu thun, ist wol von allen Völkern gemacht und ausgesprochen worden. Trägheit ist die Mutter aller Sünde, sagen die Russen; aller schlimmen Gedanken, die Ungarn. Die Perser: Der Baum der Trägheit trägt die Frucht der Gottlosigkeit. (Reinsberg III, 131.)

20 Müssiggang ist der Amboss, auf dem alle Sünden geschmiedet werden.Parömiakon, 574.

„Denn fürwahr, ein grosser Unterschied ist zwischen den Holzäpfeln und den Menschen, die Holzäpfel werden im Liegen gut, die Menschen schlimm. Eine andere Beschaffenheit hat es mit der Bruthenne und mit dem Menschen; die Bruthenne brütet mit Sitzen gute Hühnlein aus, ein Faulenzer mit Sitzen böse Eier. Es ist gar keine Gleichheit zwischen einem faulen Holz und einem faulen Menschen; denn ein faul Holz glänzt im Finstern, ein fauler Mensch rangt sich im Finstern.“ (Judas der Erzschelm, I.)

21 Müssiggang ist der Sünden anfang.Coler, 230b.

22 Müssiggang ist der tugend Stieffmutter.Lehmann, 523, 4.

Mhd.: Verlegeniu müezekheit ist gote und der werlte leit. (Iwein.) (Zingerle, 105.)

23 Müssiggang ist der tugend vndergang.Franck, I, 148a; Gruter, I, 60; Petri, II, 484; Simrock, 7191; Sailer, 71; Körte, 4355; Braun, I, 2827; Masson, 77; Reinsberg III, 132.

24 Müssiggang ist des Teufels Orden, Arbeit ist Gottes Stand.Petri, II, 484; Henisch, 1699, 63; Klosterspiegel, 57, 4; Sailer, 230; Simrock, 7199.

Claudius lässt den Arbeiter singen: „Mir macht der Teufel keine Noth, ich schlag' ihn schief und krumm, und dresch' und hau' und grab' ihn todt und pflüg' ihn um und um.“ – Herberger (Hauspostille, II, 474): „Sagen doch die Mütter im Hause, man sol ehe das Hembde aufftrennen vnd wieder zunehen, ehe man müssig sitze.“

25 Müssiggang ist des Teufels Ruhebank.Petri, II, 484; Chaos, 705; Eiselein, 478; Gaal, 1171; Simrock, 7194; Körte, 4354; Körte2, 5468; Braun, I, 2825; Lohrengel, I, 527; Masson, 77.

„Ich wil müssig geen, damit begrebest du dich selber. Der müssiggänger gibt stat dem tausentlistigen meyster, vnd derselb mensch wirt nit teyl haben bey Gott in den Hymeln.“ (Wachter, Aiij2.)

Böhm.: Zaháłka jest čertův polštář. (Čelakovsky, 134.)

26 Müssiggang ist des Teufels Ruhebett.Acerra phil.; Petri, II, 484.

„ ... So müssen wir uns auch vor dem Müssiggang hüten, welcher dannenhero genennet wird, des Satans Faulbett.“ (Zinkgref, I, 257.)

27 Müssiggang ist des Teufels Zeitvertreib.

It.: Un huom ozioso è il cappezzale del diavolo. (Pazzaglia, 255, 5.)

28 Müssiggang ist des Teuffels Hauptkissen.Pauli, Postilla, 384b; Theatrum Diabolorum, 235b.

Dän.: Ørkesløshed er fandens hoved-pude. (Prov. dan., 448.)

Lat.: Otium puluinar Satanae. (Binder I, 1316; II, 2459; Froberg, 517; Philippi, II, 78; Schonheim, O, 21; Seybold, 423.)

29 Müssiggang ist des Teuffels Polster.Mathesy, 234a.

Fischer (Psalter, 705) hat: Bankpfül.

30 Müssiggang ist dess Teuffels schulter Küssen, sagte die Nonn vnd lauste jhr Mauss, dass

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[[396]/0410] Müssiggang. 1 Der Müssiggang ist ein Haus, wo kommen alle Sünden 'raus. – Parömiakon, 575. 2 Der Müssiggang macht bösse stück vnd tregt die Armuth auf dem Rück. – Petri, II, 102. 3 Missichgäng – ales iwels Ufoank. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 423. 4 Missichgäng äs de Teiwels Râboank. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 422. 5 Müssiggang an allen Orten öffnet der Armuth die Pforten. – Parömiakon, 602. 6 Müssiggang bringt Untergang. – Parömiakon, 2371, aus: Abrahamisches Gehabdichwohl. Montesquieu (Werke, VII) sagt: „Man hätte den beständigen Müssiggang unter die Höllenstrafen setzen sollen; es scheint aber im Gegentheil, dass man ihn unter die Freuden des Paradieses gerechnet habe.“ Anderer Ansicht sind die Romantiker; namentlich erblickt Fr. von Schlegel in der blossen Vegetation das vollendetste Leben. „In der That“, sagt er, „man sollte das Studium des Müssiggangs nicht so sträflich vernachlässigen, sondern es zur Kunst und Wissenschaft, ja zur Religion bilden.“ „Warum sind die Götter Götter, als weil sie mit Bewusstsein und Absicht nichts thun. Ihnen eifern alle Weisen nach.“ Es fehlt dieser romantischen Weltanschauung auch wirklich nicht an Jüngern. Mhd.: Rehte unmuoze diu ist guot, muoze der sêlen schaden tuot. (Kindh. Jesu.) (Zingerle, 105.) 7 Müssiggang bringt viel Böses in Schwang. 8 Müssiggang es des Drüvels Schlôfbank. (Köln.) – Weyden, I, 3. 9 Müssiggang hängt des Teufels Brut aus. 10 Müssiggang hat Armuth im Gefolge (zum Lohn). – Sailer, 157; Simrock, 7198. Lat.: Mendicitas est ignaviae pretium. Schwed.: Lättia löhnes med armood. (Grubb, 489.) 11 Müssiggang hat Armuth zum geferten. – Lehmann, 514, 18. Engl.: Sloth is the key to poverty. (Bohn II, 132.) Port.: Preguiça, chave de povreza. (Bohn I, 292.) Span.: Pereza llave de pobreza. (Bohn II, 132.) 12 Müssiggang hat ein bösen anklang. – Gruter, I, 60. 13 Müssiggang hat ein bösen aussgang. – Lehmann, 525, 19; Sailer, 157; Simrock, 7192. 14 Müssiggang hat ein bösen nachklang. – Franck, I, 149a; Petri, II, 484; Chaos, 705; Mayer, II, 55; Simrock, 7193; Körte, 4356; Sailer, 72; Braun, I, 2828. It.: Da oziosità niun honor ne dignità. (Pazzaglia, 255, 1.) 15 Müssiggang in der Jugend, schwere Arbeit im Alter. – Simrock, 7196; Körte, 4360; Körte2, 5475. Frz.: Jeunesse paresseuse, vieillesse pouilleuse. – Qui est oisif en sa jeuneusse, peinera dans sa vieillesse. (Masson, 77.) 16 Müssiggang ist allen guten Brauches Rost. – Günther, 79. 17 Müssiggang ist aller Laster anfang (vnd dess Teuffels ruhbanck). – Petri, II, 484; Hollenberg, I, 53; Lehmann, 524, 17; Latendorf II, 22; Gaal, 1171; Mayer, II, 55; Eiselein, 478; Günther, 80; Müller, 17; Hermann, III, 12; Siebenkees, 183; Neus, 9; Steiger, 47; Reche, I, 14; Simrock, 7190; Körte, 4353; Körte2, 5467; Venedey, 75; Parömiakon, 566; Lohrengel, I, 527; Volksbote, IX, 154; Herberger, I, 632; Braun, I, 2826; schlesisch bei Frommann, III, 409, 341. „In müssiger Weile schafft der böse Geist.“ Der Herzog von Orleans, der Regent, hatte vier Töchter, die man die vier Todsünden nannte. Ein Witzbold schrieb auf ihrer Mutter Grab: „Hier liegt der Müssiggang“, bekanntlich aller Laster Anfang. Böhm.: Zahálka matka hříchův. – Zahálka počátek všeho zlého. (Čelakovsky, 134.) Dän.: Hvor ørkesløshed aabner dørren, løber laster i hobetal ind. (Prov. dan., 448.) Engl.: An idle brain is the devil's shop. Frz.: D'oisiveté vient tout péché. (Kritzinger, 489a.) – L'oisiveté est la mère de tous les vices. (Gaal, 1171; Cahier, 1196; Lendroy, 1108; Masson, 78.) Holl.: Door de ledigheid kwam Egisthus tot overspel. – Ledigheid is de moeder van alle kwaad. – Ledigheid is de oorzaak van veel zonden. – Ledigheit is de duivels oorkussen. (Harrebomée, II, 12.) – Luiheid is de aanvang van allen laster. (Harrebomée, II, 11.) It.: L'ozio è il padre del vizio. (Gaal, 1171; Masson, 78.) – L'oziosità è origine d'ogni male (madre de vizii). (Pazzaglia 255, 2.) Krroat.: Manguvánje vse zloće početak. (Čelakovsky, 134.) Lat.: Diuturna quies vitiis alimenta ministrat. (Cato.) (Binder II, 812.) – Ignavus bubo dirum mortalibus omen. (Fischer, 167, 61.) – Multam malitiam docuit otiositas. (Chaos, 707.) – Nihil agendo homines male agere discunt. 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Die Erfahrung, dass Nichtsthun dazu führt, Uebles zu thun, ist wol von allen Völkern gemacht und ausgesprochen worden. Trägheit ist die Mutter aller Sünde, sagen die Russen; aller schlimmen Gedanken, die Ungarn. Die Perser: Der Baum der Trägheit trägt die Frucht der Gottlosigkeit. (Reinsberg III, 131.) 20 Müssiggang ist der Amboss, auf dem alle Sünden geschmiedet werden. – Parömiakon, 574. „Denn fürwahr, ein grosser Unterschied ist zwischen den Holzäpfeln und den Menschen, die Holzäpfel werden im Liegen gut, die Menschen schlimm. Eine andere Beschaffenheit hat es mit der Bruthenne und mit dem Menschen; die Bruthenne brütet mit Sitzen gute Hühnlein aus, ein Faulenzer mit Sitzen böse Eier. 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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [396]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/410>, abgerufen am 28.03.2024.