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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 61 Wenn zwei denselben Namen führen, so sind's noch nicht dieselben Leute.

Lat.: Omnibus est nomen, sed idem non omnibus omen. (Binder I, 1291; II, 2468; Gartner, 83; Eiselein, 486; Philippi, II, 71.)

62 Wer dem andern den guten Namen raubt, macht ihn arm und sich nicht reich. - Eiselein, 486; Körte2, 5560; Simrock, 7314; Braun, I, 2906.

Lat.: Num tibi forte putas, alios dum carpis, inepte, hominis eximii titulos lucemque parare? (Eiselein, 486.)

63 Wer den guten Namen behalten hat, der hat nichts verloren.

Lat.: Omnia si perdas, famam servare memento, qua semel amissa, postea nullus eris. (Binder I, 1289; II, 2403; Schonheim, O, 16.)

64 Wer den guten Namen verloren, der hat nichts mehr zu verlieren.

Engl.: Take away my good name, and take away my life. (Bohn II, 118.)

65 Wer den Nahmen hat, dass er früh auffstehet, der mag wol biss Mittag schlaffen vnd die leut auff jhrem wahn lassen. - Lehmann, 489, 27.

Engl.: He who but once a good name gets, may piss a bed, and say he sweats. - If one's name be up, he may lie in bed. (Bohn II, 14 u. 118.)

Frz.: Qui a bruit de se lever matin peut dormir jusqu'a deiner. (Bohn II, 118.)

Holl.: Die den naam van vroeg opstaan heeft, mag wel lang slapen (te bed liggen). - Die den naam van vroeg opstaan heeft, slaapt zelden te lang. (Harrebomee, II, 113b.)

Lat.: Etiam trimestres liberi felicibus.

Span.: Cobra buena fama, y echate a dormir. (Bohn I, 118.)

66 Wer den namen hat, das er am Tag ein Weiser Mann sey, der wird nicht verdacht, das er nachts vnvernünfftig sey. - Lehmann, 300, 11.

Holl.: Op een' goeden naam is't goed zondigen. (Harrebomee, II, 114a.)

67 Wer den Namen hat, dass er falsch Mass und Gewicht führt, den fliehen die Kunden.

Holl.: Die den naam heeft van hoogloopers te gebruiken, vindt moeite, om klanten te krijgen. (Harrebomee, II, 113b.)

68 Wer den Namen hat, dass er gut Garn spint, der ist gut, ob es schon anderst ist. - Lehmann, 301, 12.

Lat.: Saepe habet malus famam boni viri et bonus vir famam mali. (Lehmann, 301, 12.)

69 Wer einen bösen Namen hat und wer in einem Jahre reich werden will, ist schon halb gehängt. - Winckler, I, 49; Chaos, 310.

Wie derjenige, dem es übel ging, den Ort wechselte, so wurde in derselben Absicht auch Namenswechsel vollzogen, um das Glück für sich zu gewinnen. (Vgl. Tendlau, 743 u. 1 Mos. 17, 15, 16; 12, 1. 2.)

Engl.: He that has an ill name, is half hang'd. (Gaal, 322.)

Holl.: Die eenen kwaden nam heeft (in een kwaad gerucht komt) is half gehangen. (Bohn I, 309; Harrebomee, II, 113b.)

It.: Chi e diffamato, e mezzo impiccato. - Chi ha cattivo nome, e mezzo impiccato. (Bohn I, 80 u. 81.)

Span.: Quien la fama ha perdida muerto anda en vida. (Bohn II, 118.)

70 Wer einen guten Namen erwirbt, sammelt einen schönen Schatz.

It.: Chi acquista riputazione, acquista robba. (Pazzaglia, 3, 4.) - Chi ha nome, ha robba. (Marin, 12.)

71 Wer einen guten Namen lässt, der bringt davon das Allerbest. - Hertz, 67.

72 Wer sich um den guten Namen nicht wehrt, ist wenig werth. - Simrock, 7313; Körte, 4426; Braun, I, 2903.

Holl.: Die haren goeden naam niet acht, acht ook de deugd niet. (Harrebomee, II, 113b.)

73 Wohl dem, der einen guten Namen hat. - Lehmann, II, 858, 461.

*74 A hoat a Noamen mit der Thoat. (Schles.) - Frommann, III, 409, 343.

*75 De drui hoichste Nama. - Nefflen, 453.

Die drei höchsten Namen: Vater, Sohn und Geist.

*76 Den eigenen Namen vergessen.

Der Vergessliche.

*77 Den Namen mit der That führen. - Seybold, 89.

Sich bemühen, das zu sein, was man heisst. - Auch ein Wink, unsern Kindern entsprechende, inhaltreiche Namen zu geben.

*78 Den Namen wozu hergeben. - Körte, 4426; Braun, I, 2904.


[Spaltenumbruch]

*79 Der hat keinen guten Namen.

Holl.: Hij heeft een' kwaden naam. (Harrebomee, I, 113b.)

*80 Einem ehrlichen Namen eine Schlappe anhängen.

*81 Einem einen bösen (guten) Namen machen.

Frz.: Mettre quelqu'un en mauvaise (bonne) reputation (Kritzinger, 455b.)

*82 Einen beim grossen Namen anrufen. (Nordböhmen.)

Ihn lästern, schmähen.

*83 Einen grossen Namen haben.

Berühmt sein.

Frz.: Avoir bonne renommee. (Kritzinger, 603a.)

*84 Er hat den Namen, aber nicht die That. - Parömiakon, 1330; Tendlau, 534.

*85 Er hat den Namen mit der That. - Schamelius, 209, 9.

Es geschieht aber nicht durchgehends, denn es kommt nicht selten vor, dass Name und That miteinander im Widerspruch stehen. "Die Witwe Mässig wird im trunkenen Zustande zur Wache gebracht, Sanftleben wegen Strassenskandals verhaftet, ein Frommann wird wegen Diebstahls steckbrieflich verfolgt u. s. w." (Vgl. Bresl. Zeitung, 1869, Nr. 491.)

Lat.: Ex re nomen habet. (Ovid.) (Binder II, 1025.)

Schwed.: Han haar nampnet med gagnet. (Grubb, 310.)

*86 Er hat einen bösen Namen.

Frz.: On parle mal de lui. (Kritzinger, 509a.)

*87 Er hat seinen eigenen Kamen vergessen. - Eiselein, 486; Sailer, 307.

Holl.: Hij zou zijn' eigen' naam vergeten. (Harrebomee, II, 113b.)

Lat.: Proprii nominis oblivisci. (Eiselein, 486; Philippi, II, 111.)

*88 Er hat sich einen (berühmten) Namen gemacht.

Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau von Leuten, die viel Titel oder Namen haben: Er hot Issre's Nämen. Von Issre, dem Schwiegervater Mosis, der, wie die Sage erzählt, sieben Namen gehabt haben soll.

Holl.: Zich eenen naam maken. (Harrebomee, II, 114a.)

*89 Er ist auch dem Namen nach nicht bekannt.

Er ist völlig unbekannt.

Lat.: Nemo natum novit. (Cicero.) (Faselius, 9b; Wiegand, 1078.) - Nomine tantum notus. (Horaz.) (Tappius, 214a.)

*90 Er ist des Namens, aber nicht des Rammens und Stammens. - Eiselein, 486.

Lat.: Nomen et omen quantivis est pretii. (Plautus.) (Philippi, II, 31; Schamelius, 209, 9.)

*91 Er ist des Namens und Stammens mit Schild und Helm. - Eiselein, 486.

*92 Er ist mir allein mit dem namen (oder: nur dem Namen nach) bekant. - Tappius, 214b.

*93 Er kann seinen eigenen Namen nicht schreiben.

Er ist äusserst unwissend.

Holl.: Hij kan niet eens zijn' naam zetten. (Harrebomee, II, 113b.)

*94 Er nennt alles beim rechten Namen.

Holl.: Hij noemt alles bij den regten naam. (Harrebomee, II, 113b.)

*95 Er weyss seinn (eigenen) namen nit. - Franck, I, 97b; Eyering, II, 455.

Der in hohem Grade Unwissende und Ungeschickte. Franck hat diese Redensart mit folgenden verwandten zusammengestellt: Er weyss vorne nit, dass er hinden lebt. Er ist weder mensch noch got, ich kan jn nit verstehn. Er ist mit eim narren besessen. Es ist weder freud noch lust in jm. Und um die lateinische: Salsitudo illi non inest, auszudrücken, bemerkt er zur Erklärung: "Also nennt man die groben höltzlin vnd Melancholieos, die auff jn selbs sitzen, vnnd niemand weyss, ob es tag oder nacht bei jn sei. Ein vngeschmackter mensch, vnnd weder gesaltzen noch geschmaltzen ist, darhinder kein thon ist, vnnd nit ein schretlin saltzs in all seinem leib. Ein guts dolls schaf."

*96 Es ist ein Name ohne Körper (ohne Wirklichkeit). - Burckhardt, 107.

Von Personen, die ehrenvolle Namen führen, deren Charakter aber ihrem Namen nicht entspricht.

*97 Göff emm e Name onn lat emm lope. (Ostpreuss.) - Frischbier, 521; Frischbier2, 2719.

*98 He givt et en Namen un let et damit lopen. - Schütze, III, 134; für Ovelgönne: Firmenich, III, 24, 14.

Wenn jemand eine Waare aus Eigennutz für weit besser verkauft, als ihr wahrer Werth ist.

*99 Ihr guter Name ist schwarzpünktig geworden.

Frz.: Cette femme s'est donne un mauvais chapeau. (Lendroy, 314.)

*100 Jemandes Namen verdunkeln.

Ihm an Leistungen überlegen sein oder auch Verdacht gegen ihn erregen.

Frz.: Faire (porter) ombre a quelqu'un. (Kritzinger, 489b.)

[Spaltenumbruch] 61 Wenn zwei denselben Namen führen, so sind's noch nicht dieselben Leute.

Lat.: Omnibus est nomen, sed idem non omnibus omen. (Binder I, 1291; II, 2468; Gartner, 83; Eiselein, 486; Philippi, II, 71.)

62 Wer dem andern den guten Namen raubt, macht ihn arm und sich nicht reich.Eiselein, 486; Körte2, 5560; Simrock, 7314; Braun, I, 2906.

Lat.: Num tibi forte putas, alios dum carpis, inepte, hominis eximii titulos lucemque parare? (Eiselein, 486.)

63 Wer den guten Namen behalten hat, der hat nichts verloren.

Lat.: Omnia si perdas, famam servare memento, qua semel amissa, postea nullus eris. (Binder I, 1289; II, 2403; Schonheim, O, 16.)

64 Wer den guten Namen verloren, der hat nichts mehr zu verlieren.

Engl.: Take away my good name, and take away my life. (Bohn II, 118.)

65 Wer den Nahmen hat, dass er früh auffstehet, der mag wol biss Mittag schlaffen vnd die leut auff jhrem wahn lassen.Lehmann, 489, 27.

Engl.: He who but once a good name gets, may piss a bed, and say he sweats. – If one's name be up, he may lie in bed. (Bohn II, 14 u. 118.)

Frz.: Qui a bruit de se lever matin peut dormir jusqu'à dîner. (Bohn II, 118.)

Holl.: Die den naam van vroeg opstaan heeft, mag wel lang slapen (te bed liggen). – Die den naam van vroeg opstaan heeft, slaapt zelden te lang. (Harrebomée, II, 113b.)

Lat.: Etiam trimestres liberi felicibus.

Span.: Cobra buena fama, y échate á dormir. (Bohn I, 118.)

66 Wer den namen hat, das er am Tag ein Weiser Mann sey, der wird nicht verdacht, das er nachts vnvernünfftig sey.Lehmann, 300, 11.

Holl.: Op een' goeden naam is't goed zondigen. (Harrebomée, II, 114a.)

67 Wer den Namen hat, dass er falsch Mass und Gewicht führt, den fliehen die Kunden.

Holl.: Die den naam heeft van hoogloopers te gebruiken, vindt moeite, om klanten te krijgen. (Harrebomée, II, 113b.)

68 Wer den Namen hat, dass er gut Garn spint, der ist gut, ob es schon anderst ist.Lehmann, 301, 12.

Lat.: Saepe habet malus famam boni viri et bonus vir famam mali. (Lehmann, 301, 12.)

69 Wer einen bösen Namen hat und wer in einem Jahre reich werden will, ist schon halb gehängt.Winckler, I, 49; Chaos, 310.

Wie derjenige, dem es übel ging, den Ort wechselte, so wurde in derselben Absicht auch Namenswechsel vollzogen, um das Glück für sich zu gewinnen. (Vgl. Tendlau, 743 u. 1 Mos. 17, 15, 16; 12, 1. 2.)

Engl.: He that has an ill name, is half hang'd. (Gaal, 322.)

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It.: Chi è diffamato, è mezzo impiccato. – Chi ha cattivo nome, è mezzo impiccato. (Bohn I, 80 u. 81.)

Span.: Quien la fama ha perdida muerto anda en vida. (Bohn II, 118.)

70 Wer einen guten Namen erwirbt, sammelt einen schönen Schatz.

It.: Chi acquista riputazione, acquista robba. (Pazzaglia, 3, 4.) – Chi ha nome, ha robba. (Marin, 12.)

71 Wer einen guten Namen lässt, der bringt davon das Allerbest.Hertz, 67.

72 Wer sich um den guten Namen nicht wehrt, ist wenig werth.Simrock, 7313; Körte, 4426; Braun, I, 2903.

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73 Wohl dem, der einen guten Namen hat.Lehmann, II, 858, 461.

*74 A hoat a Noamen mit der Thoat. (Schles.) – Frommann, III, 409, 343.

*75 De drui hoichste Nama.Nefflen, 453.

Die drei höchsten Namen: Vater, Sohn und Geist.

*76 Den eigenen Namen vergessen.

Der Vergessliche.

*77 Den Namen mit der That führen.Seybold, 89.

Sich bemühen, das zu sein, was man heisst. – Auch ein Wink, unsern Kindern entsprechende, inhaltreiche Namen zu geben.

*78 Den Namen wozu hergeben.Körte, 4426; Braun, I, 2904.


[Spaltenumbruch]

*79 Der hat keinen guten Namen.

Holl.: Hij heeft een' kwaden naam. (Harrebomée, I, 113b.)

*80 Einem ehrlichen Namen eine Schlappe anhängen.

*81 Einem einen bösen (guten) Namen machen.

Frz.: Mettre quelqu'un en mauvaise (bonne) réputation (Kritzinger, 455b.)

*82 Einen beim grossen Namen anrufen. (Nordböhmen.)

Ihn lästern, schmähen.

*83 Einen grossen Namen haben.

Berühmt sein.

Frz.: Avoir bonne renommée. (Kritzinger, 603a.)

*84 Er hat den Namen, aber nicht die That.Parömiakon, 1330; Tendlau, 534.

*85 Er hat den Namen mit der That.Schamelius, 209, 9.

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Lat.: Ex re nomen habet. (Ovid.) (Binder II, 1025.)

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*86 Er hat einen bösen Namen.

Frz.: On parle mal de lui. (Kritzinger, 509a.)

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*88 Er hat sich einen (berühmten) Namen gemacht.

Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau von Leuten, die viel Titel oder Namen haben: Er hot Issre's Nämen. Von Issre, dem Schwiegervater Mosis, der, wie die Sage erzählt, sieben Namen gehabt haben soll.

Holl.: Zich eenen naam maken. (Harrebomée, II, 114a.)

*89 Er ist auch dem Namen nach nicht bekannt.

Er ist völlig unbekannt.

Lat.: Nemo natum novit. (Cicero.) (Faselius, 9b; Wiegand, 1078.) – Nomine tantum notus. (Horaz.) (Tappius, 214a.)

*90 Er ist des Namens, aber nicht des Rammens und Stammens.Eiselein, 486.

Lat.: Nomen et omen quantivis est pretii. (Plautus.) (Philippi, II, 31; Schamelius, 209, 9.)

*91 Er ist des Namens und Stammens mit Schild und Helm.Eiselein, 486.

*92 Er ist mir allein mit dem namen (oder: nur dem Namen nach) bekant.Tappius, 214b.

*93 Er kann seinen eigenen Namen nicht schreiben.

Er ist äusserst unwissend.

Holl.: Hij kan niet eens zijn' naam zetten. (Harrebomée, II, 113b.)

*94 Er nennt alles beim rechten Namen.

Holl.: Hij noemt alles bij den regten naam. (Harrebomée, II, 113b.)

*95 Er weyss seinn (eigenen) namen nit.Franck, I, 97b; Eyering, II, 455.

Der in hohem Grade Unwissende und Ungeschickte. Franck hat diese Redensart mit folgenden verwandten zusammengestellt: Er weyss vorne nit, dass er hinden lebt. Er ist weder mensch noch got, ich kan jn nit verstehn. Er ist mit eim narren besessen. Es ist weder freud noch lust in jm. Und um die lateinische: Salsitudo illi non inest, auszudrücken, bemerkt er zur Erklärung: „Also nennt man die groben höltzlin vnd Melancholieos, die auff jn selbs sitzen, vnnd niemand weyss, ob es tag oder nacht bei jn sei. Ein vngeschmackter mensch, vnnd weder gesaltzen noch geschmaltzen ist, darhinder kein thon ist, vnnd nit ein schretlin saltzs in all seinem leib. Ein guts dolls schaf.“

*96 Es ist ein Name ohne Körper (ohne Wirklichkeit).Burckhardt, 107.

Von Personen, die ehrenvolle Namen führen, deren Charakter aber ihrem Namen nicht entspricht.

*97 Göff emm e Name onn lat emm lôpe. (Ostpreuss.) – Frischbier, 521; Frischbier2, 2719.

*98 He givt et en Namen un let et damit lôpen.Schütze, III, 134; für Ovelgönne: Firmenich, III, 24, 14.

Wenn jemand eine Waare aus Eigennutz für weit besser verkauft, als ihr wahrer Werth ist.

*99 Ihr guter Name ist schwarzpünktig geworden.

Frz.: Cette femme s'est donné un mauvais chapeau. (Lendroy, 314.)

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[[438]/0452] 61 Wenn zwei denselben Namen führen, so sind's noch nicht dieselben Leute. Lat.: Omnibus est nomen, sed idem non omnibus omen. (Binder I, 1291; II, 2468; Gartner, 83; Eiselein, 486; Philippi, II, 71.) 62 Wer dem andern den guten Namen raubt, macht ihn arm und sich nicht reich. – Eiselein, 486; Körte2, 5560; Simrock, 7314; Braun, I, 2906. Lat.: Num tibi forte putas, alios dum carpis, inepte, hominis eximii titulos lucemque parare? (Eiselein, 486.) 63 Wer den guten Namen behalten hat, der hat nichts verloren. Lat.: Omnia si perdas, famam servare memento, qua semel amissa, postea nullus eris. (Binder I, 1289; II, 2403; Schonheim, O, 16.) 64 Wer den guten Namen verloren, der hat nichts mehr zu verlieren. Engl.: Take away my good name, and take away my life. (Bohn II, 118.) 65 Wer den Nahmen hat, dass er früh auffstehet, der mag wol biss Mittag schlaffen vnd die leut auff jhrem wahn lassen. – Lehmann, 489, 27. Engl.: He who but once a good name gets, may piss a bed, and say he sweats. – If one's name be up, he may lie in bed. (Bohn II, 14 u. 118.) Frz.: Qui a bruit de se lever matin peut dormir jusqu'à dîner. (Bohn II, 118.) Holl.: Die den naam van vroeg opstaan heeft, mag wel lang slapen (te bed liggen). – Die den naam van vroeg opstaan heeft, slaapt zelden te lang. (Harrebomée, II, 113b.) Lat.: Etiam trimestres liberi felicibus. Span.: Cobra buena fama, y échate á dormir. (Bohn I, 118.) 66 Wer den namen hat, das er am Tag ein Weiser Mann sey, der wird nicht verdacht, das er nachts vnvernünfftig sey. – Lehmann, 300, 11. Holl.: Op een' goeden naam is't goed zondigen. (Harrebomée, II, 114a.) 67 Wer den Namen hat, dass er falsch Mass und Gewicht führt, den fliehen die Kunden. Holl.: Die den naam heeft van hoogloopers te gebruiken, vindt moeite, om klanten te krijgen. (Harrebomée, II, 113b.) 68 Wer den Namen hat, dass er gut Garn spint, der ist gut, ob es schon anderst ist. – Lehmann, 301, 12. Lat.: Saepe habet malus famam boni viri et bonus vir famam mali. (Lehmann, 301, 12.) 69 Wer einen bösen Namen hat und wer in einem Jahre reich werden will, ist schon halb gehängt. – Winckler, I, 49; Chaos, 310. Wie derjenige, dem es übel ging, den Ort wechselte, so wurde in derselben Absicht auch Namenswechsel vollzogen, um das Glück für sich zu gewinnen. (Vgl. Tendlau, 743 u. 1 Mos. 17, 15, 16; 12, 1. 2.) Engl.: He that has an ill name, is half hang'd. (Gaal, 322.) Holl.: Die eenen kwaden nam heeft (in een kwaad gerucht komt) is half gehangen. (Bohn I, 309; Harrebomée, II, 113b.) It.: Chi è diffamato, è mezzo impiccato. – Chi ha cattivo nome, è mezzo impiccato. (Bohn I, 80 u. 81.) Span.: Quien la fama ha perdida muerto anda en vida. (Bohn II, 118.) 70 Wer einen guten Namen erwirbt, sammelt einen schönen Schatz. It.: Chi acquista riputazione, acquista robba. (Pazzaglia, 3, 4.) – Chi ha nome, ha robba. (Marin, 12.) 71 Wer einen guten Namen lässt, der bringt davon das Allerbest. – Hertz, 67. 72 Wer sich um den guten Namen nicht wehrt, ist wenig werth. – Simrock, 7313; Körte, 4426; Braun, I, 2903. Holl.: Die haren goeden naam niet acht, acht ook de deugd niet. (Harrebomée, II, 113b.) 73 Wohl dem, der einen guten Namen hat. – Lehmann, II, 858, 461. *74 A hoat a Noamen mit der Thoat. (Schles.) – Frommann, III, 409, 343. *75 De drui hoichste Nama. – Nefflen, 453. Die drei höchsten Namen: Vater, Sohn und Geist. *76 Den eigenen Namen vergessen. Der Vergessliche. *77 Den Namen mit der That führen. – Seybold, 89. Sich bemühen, das zu sein, was man heisst. – Auch ein Wink, unsern Kindern entsprechende, inhaltreiche Namen zu geben. *78 Den Namen wozu hergeben. – Körte, 4426; Braun, I, 2904. *79 Der hat keinen guten Namen. Holl.: Hij heeft een' kwaden naam. (Harrebomée, I, 113b.) *80 Einem ehrlichen Namen eine Schlappe anhängen. *81 Einem einen bösen (guten) Namen machen. Frz.: Mettre quelqu'un en mauvaise (bonne) réputation (Kritzinger, 455b.) *82 Einen beim grossen Namen anrufen. (Nordböhmen.) Ihn lästern, schmähen. *83 Einen grossen Namen haben. Berühmt sein. Frz.: Avoir bonne renommée. (Kritzinger, 603a.) *84 Er hat den Namen, aber nicht die That. – Parömiakon, 1330; Tendlau, 534. *85 Er hat den Namen mit der That. – Schamelius, 209, 9. Es geschieht aber nicht durchgehends, denn es kommt nicht selten vor, dass Name und That miteinander im Widerspruch stehen. „Die Witwe Mässig wird im trunkenen Zustande zur Wache gebracht, Sanftleben wegen Strassenskandals verhaftet, ein Frommann wird wegen Diebstahls steckbrieflich verfolgt u. s. w.“ (Vgl. Bresl. Zeitung, 1869, Nr. 491.) Lat.: Ex re nomen habet. (Ovid.) (Binder II, 1025.) Schwed.: Han haar nampnet med gagnet. (Grubb, 310.) *86 Er hat einen bösen Namen. Frz.: On parle mal de lui. (Kritzinger, 509a.) *87 Er hat seinen eigenen Kamen vergessen. – Eiselein, 486; Sailer, 307. Holl.: Hij zou zijn' eigen' naam vergeten. (Harrebomée, II, 113b.) Lat.: Proprii nominis oblivisci. (Eiselein, 486; Philippi, II, 111.) *88 Er hat sich einen (berühmten) Namen gemacht. Jüdisch-deutsch sagt man in Warschau von Leuten, die viel Titel oder Namen haben: Er hot Issre's Nämen. Von Issre, dem Schwiegervater Mosis, der, wie die Sage erzählt, sieben Namen gehabt haben soll. Holl.: Zich eenen naam maken. (Harrebomée, II, 114a.) *89 Er ist auch dem Namen nach nicht bekannt. Er ist völlig unbekannt. Lat.: Nemo natum novit. (Cicero.) (Faselius, 9b; Wiegand, 1078.) – Nomine tantum notus. (Horaz.) (Tappius, 214a.) *90 Er ist des Namens, aber nicht des Rammens und Stammens. – Eiselein, 486. Lat.: Nomen et omen quantivis est pretii. (Plautus.) (Philippi, II, 31; Schamelius, 209, 9.) *91 Er ist des Namens und Stammens mit Schild und Helm. – Eiselein, 486. *92 Er ist mir allein mit dem namen (oder: nur dem Namen nach) bekant. – Tappius, 214b. *93 Er kann seinen eigenen Namen nicht schreiben. Er ist äusserst unwissend. Holl.: Hij kan niet eens zijn' naam zetten. (Harrebomée, II, 113b.) *94 Er nennt alles beim rechten Namen. Holl.: Hij noemt alles bij den regten naam. (Harrebomée, II, 113b.) *95 Er weyss seinn (eigenen) namen nit. – Franck, I, 97b; Eyering, II, 455. Der in hohem Grade Unwissende und Ungeschickte. Franck hat diese Redensart mit folgenden verwandten zusammengestellt: Er weyss vorne nit, dass er hinden lebt. Er ist weder mensch noch got, ich kan jn nit verstehn. Er ist mit eim narren besessen. Es ist weder freud noch lust in jm. Und um die lateinische: Salsitudo illi non inest, auszudrücken, bemerkt er zur Erklärung: „Also nennt man die groben höltzlin vnd Melancholieos, die auff jn selbs sitzen, vnnd niemand weyss, ob es tag oder nacht bei jn sei. Ein vngeschmackter mensch, vnnd weder gesaltzen noch geschmaltzen ist, darhinder kein thon ist, vnnd nit ein schretlin saltzs in all seinem leib. Ein guts dolls schaf.“ *96 Es ist ein Name ohne Körper (ohne Wirklichkeit). – Burckhardt, 107. Von Personen, die ehrenvolle Namen führen, deren Charakter aber ihrem Namen nicht entspricht. *97 Göff emm e Name onn lat emm lôpe. (Ostpreuss.) – Frischbier, 521; Frischbier2, 2719. *98 He givt et en Namen un let et damit lôpen. – Schütze, III, 134; für Ovelgönne: Firmenich, III, 24, 14. Wenn jemand eine Waare aus Eigennutz für weit besser verkauft, als ihr wahrer Werth ist. *99 Ihr guter Name ist schwarzpünktig geworden. Frz.: Cette femme s'est donné un mauvais chapeau. (Lendroy, 314.) *100 Jemandes Namen verdunkeln. Ihm an Leistungen überlegen sein oder auch Verdacht gegen ihn erregen. Frz.: Faire (porter) ombre à quelqu'un. (Kritzinger, 489b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [438]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/452>, abgerufen am 29.03.2024.