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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] dessen Zustände kennen zu lernen. Da soll einmal ein Edelmann gerufen haben: "Wann wiltu den Narren lassen?" Dem habe der Herzog geantwortet: "Wann du wirst aufhören witzig zu sein." (Zinkgref, I, 130.)

*1185 Den Narren stechen. - Franck, II, 20a.

*1186 Den Narren wollen lachen lehren.

Schwed.: Narren wil lära skratten, bada lijka klooka. (Grubb, 47.)

*1187 Der alt narr reit auff stecken. (S. Kuh 519.) - Franck, II, 47.

*1188 Der darf Narr zu Prag sein. - Tendlau, 120.

Die prager, metzer und fürther Juden galten als die jüdischen Schildaer, wie die wormser als wundergläubig.

*1189 Der gute Narr ist ins Wasser gesprungen, der Strick war hinter ihm her.

*1190 Der hat einen für Narren wie die Kuh den Hummel. (Nürtingen.)

*1191 Der Narr guckt überall heraus. - Tendlau, 121.

*1192 Der Narr hat die Sau bei den Ohren.

"Der Narr die Suw bin Ohren hat, schütt sie, dass ihr die Suwglock klinge und sie den Moringer singe." (Eiselein, 541.)

*1193 Der Narr hat mich gebrannt. - Eiselein, 487.

*1194 Der Narr ist ihm aus dem Häuslein gekommen.

*1195 Der Narr prügelt ihn.

*1196 Der Narr sticht ihn. - Theatrum Diabolorum, 222a.

"Die gut alt Vettel, welche zuvor den Narn gegen den Jungen stach." (Rollwagenbüchlein, XLIV.)

*1197 Der Narr stippt (drängt) ihn.

Wenn jemand über eine Sache, die an und für sich gar nicht lächerlich ist, übermässig lacht, so sagt man jüdisch-deutsch in Warschau: Der Narr, der in ihm steckt, veranlasse ihn zum Lachen und dränge ihn förmlich dazu.

*1198 Der Narr und Lassdünkel sticht sie. - Eiselein, 487.

*1199 Der Narren Beichte. - Murner, Nb., 94.

Von denen, welche die Hauptsache verschweigen, und Nebendinge erzählen, oder im Nachsatze widerrufen, was sie im Vordersatz eingeräumt haben. (Vgl. Kloster, IV, 877.)

*1200 Der Narren Busse. - Murner, Nb., 95.

"Das ist des narren erste buss, das er sein har abscheren muss; das har zeigt mir an weib vnd man manchen grossen narren an. ...Wo ein narr ist in der gemein das wort will er nur han allein, vnd nimpt das für ein höchste buss, wa er vor weysen schweigen muss." (Kloster, IV, 883.)

*1201 Der Narren Harn besehen. - Murner, Nb., 92, in Kloster, IV, 870.

Seine Narrheiten blosslegen.

*1202 Der Narren Weihwasser. - Murner, Nb., 93.

"Weyhwasser hört zu beschwören, damit ich mich der narren weren; doch sind vil narren also gferd, an den kein wasser hilfft auff erd." (Kloster, IV, 874.)

*1203 Die haltet mi für e Narre(n) wie d' Kueh de Hummel. (Ulm.)

*1204 Die Narren gäuchen, 's gibt Regen.

*1205 Doss ich nich a Norr wäre. - Robinson, 257; Gomolcke, 497.

Ich müsste sehr thöricht sein, wenn ich das thun sollte.

*1206 Du bestellst den Narren über die Ay.

Lat.: Lupo ovem committis. (Chaos, 307.)

*1207 Du bist ein Narr und kannst nicht geigen; du hast ein Maul und kannst nicht schweigen. - Simrock, 7412c.

*1208 Du bist ein Narr und kannst nicht schweigen (und weisst es nicht).

*1209 Eim narren ein rot bareth auffsetzen. - Franck, II, 96b.

*1210 Ein brunnlauter Narr vnd Jeck. - Mathesy, I, 111b.

*1211 Ein jeder wil ein Narrn an jhm haben. - Eyering, II, 133.

*1212 Ein narr, wann er noch einmal ein doctor wer. (S. König 198.) - Franck, II, 85b.

*1213 Ein weiser Narr seyn wollen. - Schottel, 1115a.

*1214 Einem Narren den Kolben lausen. - Luther's Tischr., 383b.

*1215 Einem Narren die Kappe aufsetzen. - Narrenspiegel, 52.

Ihn öffentlich als Narr anerkennen.

[Spaltenumbruch] *1216 Einem Narren ins Mus blasen und es selber essen.

*1217 Einen (etwas) auf der Narren Jahrmarkt bringen. - Murner, Nb., 91.

"Ich will euch alle samen füren vff der narren jarmarckt bringen, von Basel ab biss hyn gehn Bingen." (Kloster, IV, 870.)

*1218 Einen für einen (seinen) Narren halten.

Frz.: Faire son fou de quelqu'un. (Kritzinger, 327b.) - Prendre quelqu'un pour duper. (Kritzinger, 251b.)

*1219 Einen Narren abgeben.

Einer Gesellschaft etwas zu lachen machen.

Frz.: Servir de triboulet. (Kritzinger, 693a.)

*1220 Einen solchen Narren gibt's im Tollhaus nicht.

Holl.: Zulke gekken zitten er in het dolhuis niet. (Harrebomee, I, 216a.)

*1221 Einen zum Narren haben. - Körte2, 5623b; Braun, I, 2950.

Ausdruck für das im Volke vorhandene Bedürfniss, die Welt humoristisch auf den Kopf zu stellen, die Wirklichkeit zu foppen und zu hänseln. "Ein Organist, der bei etlichen Mönchen war, die ihn verspotteten, sagte zu ihnen: >Und wenn ihr meiner noch so sehr lachet, so bin ich doch reicher als Ihr allesambt; Ihr habt nur Einen Narren an mir, ich hab euer ein gantz Dutzet.<" (Zinkgref, I, 267.)

*1222 Er hält sie für Narren.

*1223 Er hat ein Stück vom rohen Narren gefressen, das er nicht verdauen kann. - Eiselein, 487.

*1224 Er hat einen Narren an ihr gefressen.

Ist in sie verliebt.

Frz.: Etre coeffe d'une fille. (Kritzinger, 150b.)

*1225 Er hat einen (rechten) Narren daran (an ihm, ihr) gefressen. - Körte2, 5623c; Hennig, 168; Frischbier, 523; Frischbier2, 2726; Schuppius, Tract.; Herberger, Hertzpostilla, I, 562; Braun, I, 2926.

Er besitzt für etwas eine übertriebene Vorliebe. Oder allgemeiner, wie Eiselein (487) sagt: Er ist von des andern Natur und Manieren so sehr eingenommen und ihm so gewogen, dass er hierin fast ein Narr zu sein scheint, wie man denn auch im ähnlichen Sinne sich ausdrückt: er ist in sie (ihn) vernarrt. In Würzburg: An dän Mädla hot'r 'n Narr'n g'frässa. (Sartorius, 174.) Er hat für dies Mädchen eine leidenschaftliche Liebe.

Lat.: Balbinum polypus Agnae delectat. (Horaz.) (Philippi, I, 54.)

*1226 Er hat einen Narren im Busen hocken. - Narrenspiegel, 23.

Holl.: Die gek is zijn buurman. (Harrebomee, I, 213b.)

*1227 Er het de Nar abg'lo. - Sutermeister, 89.

*1228 Er ist de Nar. (S. Mollekopf.) - Sutermeister, 75.

*1229 Er ist dem Narren übers Säckle gekommen. (Rottenburg.)

Es rappelt bei ihm, er hat einen Sparren zu viel. Bist em Narra über's Säckle komma. (Michel, 256.)

*1230 Er ist drumb nit gar ein Narr.

Lat.: Acetum habet in pectore. (Sutor, 731.)

*1231 Er ist ein alter Narr.

Lat.: Stultus est adversus aetatem et canitudinem. (Plautus.) (Philippi, II, 202.)

*1232 Er ist ein armer Narr. - Braun, I, 2952.

*1233 Er ist ein ganzer Narr.

"Mir ist ganz zu sinn und glaube es auch festiglich, du seiest ein ganzer Narr und habest dein Handwerk auch ohne Lehrmeister gelernet." (Springinsfeld.)

*1234 Er ist ein guter Narr. - Eiselein, 486; Braun, I, 2952.

Frz.: C'est un bon bouffon. - C'est un bon violon. (Kritzinger, 83a u. 718b.)

*1235 Er ist ein halber Narr.

Frz.: Avoir le cerveau estropie. (Kritzinger, 115a.)

*1236 Er ist ein kurzweiliger Narr.

Frz.: C'est un plaisant bouffon. (Kritzinger, 83.)

*1237 Er ist ein Narr, aber nur sieben Tage in der Woche.

Dän.: Han er ikkun nar syv dag om ugen. (Prov. dan., 425.)

*1238 Er ist ein Narr auf eigene Faust. - Eiselein, 417.

Ein Quidam sprach: "Ich bin von keiner Schule, kein Meister lebt mit dem ich buhle; auch bin ich weit davon entfernt, dass ich von Todten was gelernt." Das heisst, wenn ich ihn recht verstand: "Ich bin ein Narr auf eigne Hand."

Engl.: He who teaches himself, has a fool for his master. (Eiselein, 417.)

*1239 Er ist ein Narr, er muss in Rath kommen (oder: er muss Hofrath werden).

Die Russen sagen in ähnlicher Weise: Er ist ein Narr, darum muss er in den Senat. Sie wollen dadurch

[Spaltenumbruch] dessen Zustände kennen zu lernen. Da soll einmal ein Edelmann gerufen haben: „Wann wiltu den Narren lassen?“ Dem habe der Herzog geantwortet: „Wann du wirst aufhören witzig zu sein.“ (Zinkgref, I, 130.)

*1185 Den Narren stechen.Franck, II, 20a.

*1186 Den Narren wollen lachen lehren.

Schwed.: Narren wil lära skratten, båda lijka klooka. (Grubb, 47.)

*1187 Der alt narr reit auff stecken. (S. Kuh 519.) – Franck, II, 47.

*1188 Der darf Narr zu Prag sein.Tendlau, 120.

Die prager, metzer und fürther Juden galten als die jüdischen Schildaer, wie die wormser als wundergläubig.

*1189 Der gute Narr ist ins Wasser gesprungen, der Strick war hinter ihm her.

*1190 Der hat einen für Narren wie die Kuh den Hummel. (Nürtingen.)

*1191 Der Narr guckt überall heraus.Tendlau, 121.

*1192 Der Narr hat die Sau bei den Ohren.

„Der Narr die Suw bin Ohren hat, schütt sie, dass ihr die Suwglock klinge und sie den Moringer singe.“ (Eiselein, 541.)

*1193 Der Narr hat mich gebrannt.Eiselein, 487.

*1194 Der Narr ist ihm aus dem Häuslein gekommen.

*1195 Der Narr prügelt ihn.

*1196 Der Narr sticht ihn.Theatrum Diabolorum, 222a.

„Die gut alt Vettel, welche zuvor den Narn gegen den Jungen stach.“ (Rollwagenbüchlein, XLIV.)

*1197 Der Narr stippt (drängt) ihn.

Wenn jemand über eine Sache, die an und für sich gar nicht lächerlich ist, übermässig lacht, so sagt man jüdisch-deutsch in Warschau: Der Narr, der in ihm steckt, veranlasse ihn zum Lachen und dränge ihn förmlich dazu.

*1198 Der Narr und Lassdünkel sticht sie.Eiselein, 487.

*1199 Der Narren Beichte.Murner, Nb., 94.

Von denen, welche die Hauptsache verschweigen, und Nebendinge erzählen, oder im Nachsatze widerrufen, was sie im Vordersatz eingeräumt haben. (Vgl. Kloster, IV, 877.)

*1200 Der Narren Busse.Murner, Nb., 95.

„Das ist des narren erste buss, das er sein har abscheren muss; das har zeigt mir an weib vnd man manchen grossen narren an. ...Wo ein narr ist in der gemein das wort will er nur han allein, vnd nimpt das für ein höchste buss, wa er vor weysen schweigen muss.“ (Kloster, IV, 883.)

*1201 Der Narren Harn besehen.Murner, Nb., 92, in Kloster, IV, 870.

Seine Narrheiten blosslegen.

*1202 Der Narren Weihwasser.Murner, Nb., 93.

„Weyhwasser hört zu beschwören, damit ich mich der narren weren; doch sind vil narren also gferd, an den kein wasser hilfft auff erd.“ (Kloster, IV, 874.)

*1203 Die haltet mi für e Narre(n) wie d' Kueh de Hummel. (Ulm.)

*1204 Die Narren gäuchen, 's gibt Regen.

*1205 Doss ich nich a Norr wäre.Robinson, 257; Gomolcke, 497.

Ich müsste sehr thöricht sein, wenn ich das thun sollte.

*1206 Du bestellst den Narren über die Ay.

Lat.: Lupo ovem committis. (Chaos, 307.)

*1207 Du bist ein Narr und kannst nicht geigen; du hast ein Maul und kannst nicht schweigen.Simrock, 7412c.

*1208 Du bist ein Narr und kannst nicht schweigen (und weisst es nicht).

*1209 Eim narren ein rot bareth auffsetzen.Franck, II, 96b.

*1210 Ein brunnlauter Narr vnd Jeck.Mathesy, I, 111b.

*1211 Ein jeder wil ein Narrn an jhm haben.Eyering, II, 133.

*1212 Ein narr, wann er noch einmal ein doctor wer. (S. König 198.) – Franck, II, 85b.

*1213 Ein weiser Narr seyn wollen.Schottel, 1115a.

*1214 Einem Narren den Kolben lausen.Luther's Tischr., 383b.

*1215 Einem Narren die Kappe aufsetzen.Narrenspiegel, 52.

Ihn öffentlich als Narr anerkennen.

[Spaltenumbruch] *1216 Einem Narren ins Mus blasen und es selber essen.

*1217 Einen (etwas) auf der Narren Jahrmarkt bringen.Murner, Nb., 91.

„Ich will euch alle samen füren vff der narren jarmarckt bringen, von Basel ab biss hyn gehn Bingen.“ (Kloster, IV, 870.)

*1218 Einen für einen (seinen) Narren halten.

Frz.: Faire son fou de quelqu'un. (Kritzinger, 327b.) – Prendre quelqu'un pour duper. (Kritzinger, 251b.)

*1219 Einen Narren abgeben.

Einer Gesellschaft etwas zu lachen machen.

Frz.: Servir de triboulet. (Kritzinger, 693a.)

*1220 Einen solchen Narren gibt's im Tollhaus nicht.

Holl.: Zulke gekken zitten er in het dolhuis niet. (Harrebomée, I, 216a.)

*1221 Einen zum Narren haben.Körte2, 5623b; Braun, I, 2950.

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*1222 Er hält sie für Narren.

*1223 Er hat ein Stück vom rohen Narren gefressen, das er nicht verdauen kann.Eiselein, 487.

*1224 Er hat einen Narren an ihr gefressen.

Ist in sie verliebt.

Frz.: Être coëffé d'une fille. (Kritzinger, 150b.)

*1225 Er hat einen (rechten) Narren daran (an ihm, ihr) gefressen.Körte2, 5623c; Hennig, 168; Frischbier, 523; Frischbier2, 2726; Schuppius, Tract.; Herberger, Hertzpostilla, I, 562; Braun, I, 2926.

Er besitzt für etwas eine übertriebene Vorliebe. Oder allgemeiner, wie Eiselein (487) sagt: Er ist von des andern Natur und Manieren so sehr eingenommen und ihm so gewogen, dass er hierin fast ein Narr zu sein scheint, wie man denn auch im ähnlichen Sinne sich ausdrückt: er ist in sie (ihn) vernarrt. In Würzburg: An dän Mädla hot'r 'n Narr'n g'frässa. (Sartorius, 174.) Er hat für dies Mädchen eine leidenschaftliche Liebe.

Lat.: Balbinum polypus Agnae delectat. (Horaz.) (Philippi, I, 54.)

*1226 Er hat einen Narren im Busen hocken.Narrenspiegel, 23.

Holl.: Die gek is zijn buurman. (Harrebomée, I, 213b.)

*1227 Er het de Nar abg'lo.Sutermeister, 89.

*1228 Er ist de Nar. (S. Mollekopf.) – Sutermeister, 75.

*1229 Er ist dem Narren übers Säckle gekommen. (Rottenburg.)

Es rappelt bei ihm, er hat einen Sparren zu viel. Bist em Narra über's Säckle komma. (Michel, 256.)

*1230 Er ist drumb nit gar ein Narr.

Lat.: Acetum habet in pectore. (Sutor, 731.)

*1231 Er ist ein alter Narr.

Lat.: Stultus est adversus aetatem et canitudinem. (Plautus.) (Philippi, II, 202.)

*1232 Er ist ein armer Narr.Braun, I, 2952.

*1233 Er ist ein ganzer Narr.

„Mir ist ganz zu sinn und glaube es auch festiglich, du seiest ein ganzer Narr und habest dein Handwerk auch ohne Lehrmeister gelernet.“ (Springinsfeld.)

*1234 Er ist ein guter Narr.Eiselein, 486; Braun, I, 2952.

Frz.: C'est un bon bouffon. – C'est un bon violon. (Kritzinger, 83a u. 718b.)

*1235 Er ist ein halber Narr.

Frz.: Avoir le cerveau estropié. (Kritzinger, 115a.)

*1236 Er ist ein kurzweiliger Narr.

Frz.: C'est un plaisant bouffon. (Kritzinger, 83.)

*1237 Er ist ein Narr, aber nur sieben Tage in der Woche.

Dän.: Han er ikkun nar syv dag om ugen. (Prov. dan., 425.)

*1238 Er ist ein Narr auf eigene Faust.Eiselein, 417.

Ein Quidam sprach: „Ich bin von keiner Schule, kein Meister lebt mit dem ich buhle; auch bin ich weit davon entfernt, dass ich von Todten was gelernt.“ Das heisst, wenn ich ihn recht verstand: „Ich bin ein Narr auf eigne Hand.“

Engl.: He who teaches himself, has a fool for his master. (Eiselein, 417.)

*1239 Er ist ein Narr, er muss in Rath kommen (oder: er muss Hofrath werden).

Die Russen sagen in ähnlicher Weise: Er ist ein Narr, darum muss er in den Senat. Sie wollen dadurch

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[[466]/0480] dessen Zustände kennen zu lernen. Da soll einmal ein Edelmann gerufen haben: „Wann wiltu den Narren lassen?“ Dem habe der Herzog geantwortet: „Wann du wirst aufhören witzig zu sein.“ (Zinkgref, I, 130.) *1185 Den Narren stechen. – Franck, II, 20a. *1186 Den Narren wollen lachen lehren. Schwed.: Narren wil lära skratten, båda lijka klooka. (Grubb, 47.) *1187 Der alt narr reit auff stecken. (S. Kuh 519.) – Franck, II, 47. *1188 Der darf Narr zu Prag sein. – Tendlau, 120. Die prager, metzer und fürther Juden galten als die jüdischen Schildaer, wie die wormser als wundergläubig. *1189 Der gute Narr ist ins Wasser gesprungen, der Strick war hinter ihm her. *1190 Der hat einen für Narren wie die Kuh den Hummel. 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Ihn öffentlich als Narr anerkennen. *1216 Einem Narren ins Mus blasen und es selber essen. *1217 Einen (etwas) auf der Narren Jahrmarkt bringen. – Murner, Nb., 91. „Ich will euch alle samen füren vff der narren jarmarckt bringen, von Basel ab biss hyn gehn Bingen.“ (Kloster, IV, 870.) *1218 Einen für einen (seinen) Narren halten. Frz.: Faire son fou de quelqu'un. (Kritzinger, 327b.) – Prendre quelqu'un pour duper. (Kritzinger, 251b.) *1219 Einen Narren abgeben. Einer Gesellschaft etwas zu lachen machen. Frz.: Servir de triboulet. (Kritzinger, 693a.) *1220 Einen solchen Narren gibt's im Tollhaus nicht. Holl.: Zulke gekken zitten er in het dolhuis niet. (Harrebomée, I, 216a.) *1221 Einen zum Narren haben. – Körte2, 5623b; Braun, I, 2950. Ausdruck für das im Volke vorhandene Bedürfniss, die Welt humoristisch auf den Kopf zu stellen, die Wirklichkeit zu foppen und zu hänseln. „Ein Organist, der bei etlichen Mönchen war, die ihn verspotteten, sagte zu ihnen: ›Und wenn ihr meiner noch so sehr lachet, so bin ich doch reicher als Ihr allesambt; Ihr habt nur Einen Narren an mir, ich hab euer ein gantz Dutzet.‹“ (Zinkgref, I, 267.) *1222 Er hält sie für Narren. *1223 Er hat ein Stück vom rohen Narren gefressen, das er nicht verdauen kann. – Eiselein, 487. *1224 Er hat einen Narren an ihr gefressen. Ist in sie verliebt. Frz.: Être coëffé d'une fille. (Kritzinger, 150b.) *1225 Er hat einen (rechten) Narren daran (an ihm, ihr) gefressen. – Körte2, 5623c; Hennig, 168; Frischbier, 523; Frischbier2, 2726; Schuppius, Tract.; Herberger, Hertzpostilla, I, 562; Braun, I, 2926. Er besitzt für etwas eine übertriebene Vorliebe. Oder allgemeiner, wie Eiselein (487) sagt: Er ist von des andern Natur und Manieren so sehr eingenommen und ihm so gewogen, dass er hierin fast ein Narr zu sein scheint, wie man denn auch im ähnlichen Sinne sich ausdrückt: er ist in sie (ihn) vernarrt. In Würzburg: An dän Mädla hot'r 'n Narr'n g'frässa. (Sartorius, 174.) Er hat für dies Mädchen eine leidenschaftliche Liebe. Lat.: Balbinum polypus Agnae delectat. (Horaz.) (Philippi, I, 54.) *1226 Er hat einen Narren im Busen hocken. – Narrenspiegel, 23. Holl.: Die gek is zijn buurman. (Harrebomée, I, 213b.) *1227 Er het de Nar abg'lo. – Sutermeister, 89. *1228 Er ist de Nar. (S. Mollekopf.) – Sutermeister, 75. *1229 Er ist dem Narren übers Säckle gekommen. (Rottenburg.) Es rappelt bei ihm, er hat einen Sparren zu viel. Bist em Narra über's Säckle komma. (Michel, 256.) *1230 Er ist drumb nit gar ein Narr. Lat.: Acetum habet in pectore. (Sutor, 731.) *1231 Er ist ein alter Narr. Lat.: Stultus est adversus aetatem et canitudinem. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [466]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/480>, abgerufen am 06.05.2024.