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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 1435 Wilt du bey Leuten wohnen, so schick dich auff gedult. - Henisch, 1410, 69.

1436 Witzige und verständige Leut' wissen, was die Büchse bedeut't.

Die Macht des Geldes ist ihnen bekamt.

1437 Wo de Löck esu vill va kalle, do ess gät an, udder et kütt gät dran. (Bedburg.)

1438 Wo fromme Leute sind, da ist gut wohnen. - Simrock, 2833.

1439 Wo Leute müssig stehen, soll man nur fern vorübergehen.

Frz.: Quand gens oyseux y a en une place, sagement fait qui d'icelle desplace. (Leroux, II, 286.)

1440 Wo Lüde sünt, dar sprekt Lüde. (Holst.) - Schütze, III, 54; Richey, 156; hochdeutsch bei Reinsberg IV, 84; Körte, 3786; für Pommern: Dähnert, 286b.

In einer Versammlung geht es selbstverständlich laut zu. Warnung vor Unvorsichtigkeit im Reden, das Ausplaudern nach sich zieht.

1441 Wo man nicht alte Leut hat, muss man kinder auff die Bänck setzen. - Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 331; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 491.

1442 Wo nit Leut sein, da setzt man d' Gans uff d' Bank. - Birlinger, 168.

1443 Wo reiche Leute sind, ist es allzeit theuer. - Luther, Tischr., 82.

1444 Wo sich die Leut rauffen, da gehe weg. - Petri, II, 815.

1445 Wo sich die Leute kaum des Hungers erwehren, da sind nicht viel Hunde zu nähren.

1446 Wo sich die Leute keilen und raufen, da soll man nicht hinzulaufen, sagte der Polizeimann, und ging seitab.

1447 Wo viel Leut' in einem Haus, da guckt einer oben 'naus.

Holl.: Daar vele lieden in huis zijn, is er een, die ze allen overkan. (Harrebomee, II, 23.)

1448 Wo viel Leut verkehren, da ist tewer zeren. - Petri, II, 817.

1449 Wo viel Leute hinkommen, herbergt man übel.

1450 Wo viel Leute sind, da gibt es Gewinn, sprach der blinde Bettler, und liess sich auf die Dult (den Jahrmarkt) führen. - Eiselein, 421; Hoefer, 58.

1451 Wo viel Leute verkehren, da ist gut sich nähren.

"Wo viel Leut auff und niedergehen, sich einander auch wol ernährt, der arbeitet und sparsam zehrt." (Froschm., Aa VI.)

1452 Wo viel Leuth seindt, da trägt man viel zu. - Lehmann, 807, 17.

1453 Wyse lude maken gecken wys. - Tunn., 916.

(A prudente datur bardis sapientia cunctis.)

1454 Wyse lude unde gecken hebben gerne gaven. - Tunn., 1237.

(Prudens et stultus laetatur munere semper.)

Kluge Leute wie Narren haben gern Geschenke.

1455 Wyse luyde lathen offt thillen gecke kinder. - Tappius, 77b.

1456 Zag leut haben keyn glück. - Franck, I, 51b; Lehmann, II, 902, 1.

1457 Zenkisch Leut, vnselige Leut. - Petri, II, 821.

1458 Zieht man den Leuten die Larve herab, so geht der Kopf meist mit herab.

1459 Zornige Leute, ehrliche Leute.

Engl.: Hot men harbour no malice. (Bohn II, 105.)

1460 Zornige Leute erkennt man am besten beim Spiel, auf der Jagd und Buhlschaft. - Einfälle, 288.

1461 Zornige Leute hören nicht auf guten Rath.

1462 Zornige Leute kommen bald zu einer Beule.

Frz.: Gens chauds ont beaucoup de meau. (Leroux, II, 225; Kritzinger, 347a.)

1463 Zornige Leute wissen nicht, was sie thun.

Lat.: Ira furor brevis est. (Horaz.) (Froberg, 400; Philippi, I, 211.)

1464 Zornigen Leuten muss man das Messer nehmen.

Aber sehr behutsam.

[Spaltenumbruch] 1465 Zu alten leuten ehre trag, so volgt dir lob all deine tag.

Lat.: Vis ut honoreris, semper canos uenereris. (Loci comm., 181.)

1466 Zu anderer Leute Schaden soll sich niemand bereichern, ausser Juristen und Medici.

Lat.: Quibus licitum est, jure suo ex alienis incommodis sua comparare commoda.

1467 Zu kluge Leute regieren nicht wohl.

Schwed.: Alt för klokt folk regera intet wäl. (Grubb, 26.)

1468 Zweierlei Leute hass' ich am heftigsten: falsche Zeugen und Verleumder.

1469 Zweierlei Leute nehmen ihr Herzeleid mit ins Grab; ein Geiziger, so nichts genossen, und ein Weiser, der niemand genützt.

1470 Zwischen ehrlichen Leuten bedarfs keiner Rechnung. - Simrock, 1851.

1471 Zwischen Leuten und Leuten ist ein Unterschied.

Frz.: Il y a fagot et fagot. - Il y a gens et gens. (Leroux, II, 241.)

*1472 A wess nich, wei a de orme Loite genunk tribeliren sul. (Schles.) - Frommann, III, 249, 276.

*1473 A wiel andern Loithen Rotten fangen und kon im salber keene Moise fangen. - Robinson, 137; Gomolcke, 1156; Frommann, III, 247, 202.

*1474 Als yetzt die leut gesinnet seind. - Tappius, 101b.

*1475 An andern Leuten zum Ritter werden wollen.

*1476 Ander Leuth Hilff nit mehr bedürffen. - Sutor, 81.

Lat.: Sine cortice nare. (Sutor, 81.)

*1477 Anderer Leute Ernte abmähen.

*1478 Anderer Leute Häuser löschen und das eigene brennen lassen. - Geiler, Nsch., 24.

"Wir reden von disen, so ander leut fürdern vnd sich versaumen, oder so ander leut häuser löschen vnd lassen das jrig brennen." (Kloster, I, 355.)

*1479 Andern Leuten flickt er den Sack, seinen lässt er die Mäuse fressen.

*1480 Auf anderer Leute Rücken tragen. - Braun, I, 2252; Körte, 3788.

*1481 Bi anner Lüe över de Däle1 wesen. - Stürenburg, 29b; Kern, 1091.

1) Auf fremder Diele sein, bei oder mit andern Leuten zusammen wohnen. Mit andern ein gemeinschaftliches Familienleben führen.

*1482 Bi de Lüden is de Nahrung. - Eichwald, 1212.

Lat.: Ubi hominum frequentia, ibi quaestus. (Seybold, 619.)

*1483 Bleib bei den leuten. - Franck, II, 187b.

Ueberhebe dich nicht; wolle nicht alles besser wissen und verstehen als andere. Zu viel Weisheit ist Thorheit.

*1484 Bringt mi hen, wo Lüde sind. - Dähnert, 286b.

Sagt man, wenn man an einem kleinen Orte nicht sein will.

*1485 Dai Lü hett kain guet Holt am Truoge. (Iserlohn.) - Woeste, 85, 95.

*1486 Das sen die besten Loite. - Gomolcke, 354.

D. h. gute Freunde. Um stattgefundene Versöhnung auszudrücken, heisst es: Se sein wieder de besten Loite.

*1487 Das sind keine Leute, auf die man wartet.

Holl.: Het zijn geene lieden, daar men naar wacht. (Harrebomee, II, 24.)

*1488 Das sind Leut als wenn me sie auf der Stadeltrage zusammengeschoben, hätt'. (Rott-Thal.)

*1489 Das sind Leute wie die Griesknödl, nötter net so rund. (Rott-Thal.)

Ironisches Lob.

*1490 Dat is unner de Lüde. - Dähnert, 286b.

So geht das Gerücht, so erzählt man sich.

*1491 De Leit in (um) Hand hah'n. - Lohrengel, II, 94.

Die Leute zum besten haben, klatschen.

*1492 De rea Legd. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 37, 93.

Die rauhen Leute heissen sprichwörtlich in Siebenbürgen die Walachen. Man nennt sie auch: de reaschächtigen (rauhschaftigen). Auch werden sie durch die Redensarten bezeichnet: Se dron Werbes (tragen Bindschuhe); dä ä Brotfanne gon (die in Bratpfannen gehen).

*1493 Dear schlupft de Leut in Hintern nei. (Ulm.)

[Spaltenumbruch] 1435 Wilt du bey Leuten wohnen, so schick dich auff gedult.Henisch, 1410, 69.

1436 Witzige und verständige Leut' wissen, was die Büchse bedeut't.

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1438 Wo fromme Leute sind, da ist gut wohnen.Simrock, 2833.

1439 Wo Leute müssig stehen, soll man nur fern vorübergehen.

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1440 Wo Lüde sünt, dar sprêkt Lüde. (Holst.) – Schütze, III, 54; Richey, 156; hochdeutsch bei Reinsberg IV, 84; Körte, 3786; für Pommern: Dähnert, 286b.

In einer Versammlung geht es selbstverständlich laut zu. Warnung vor Unvorsichtigkeit im Reden, das Ausplaudern nach sich zieht.

1441 Wo man nicht alte Leut hat, muss man kinder auff die Bänck setzen.Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 331; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 491.

1442 Wo nit Leut sein, da setzt man d' Gans uff d' Bank.Birlinger, 168.

1443 Wo reiche Leute sind, ist es allzeit theuer.Luther, Tischr., 82.

1444 Wo sich die Leut rauffen, da gehe weg.Petri, II, 815.

1445 Wo sich die Leute kaum des Hungers erwehren, da sind nicht viel Hunde zu nähren.

1446 Wo sich die Leute keilen und raufen, da soll man nicht hinzulaufen, sagte der Polizeimann, und ging seitab.

1447 Wo viel Leut' in einem Haus, da guckt einer oben 'naus.

Holl.: Daar vele lieden in huis zijn, is er één, die ze allen overkán. (Harrebomée, II, 23.)

1448 Wo viel Leut verkehren, da ist tewer zeren.Petri, II, 817.

1449 Wo viel Leute hinkommen, herbergt man übel.

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1451 Wo viel Leute verkehren, da ist gut sich nähren.

„Wo viel Leut auff und niedergehen, sich einander auch wol ernährt, der arbeitet und sparsam zehrt.“ (Froschm., Aa VI.)

1452 Wo viel Leuth seindt, da trägt man viel zu.Lehmann, 807, 17.

1453 Wyse lude maken gecken wys.Tunn., 916.

(A prudente datur bardis sapientia cunctis.)

1454 Wyse lude unde gecken hebben gêrne gaven.Tunn., 1237.

(Prudens et stultus laetatur munere semper.)

Kluge Leute wie Narren haben gern Geschenke.

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1459 Zornige Leute, ehrliche Leute.

Engl.: Hot men harbour no malice. (Bohn II, 105.)

1460 Zornige Leute erkennt man am besten beim Spiel, auf der Jagd und Buhlschaft.Einfälle, 288.

1461 Zornige Leute hören nicht auf guten Rath.

1462 Zornige Leute kommen bald zu einer Beule.

Frz.: Gens chauds ont beaucoup de meau. (Leroux, II, 225; Kritzinger, 347a.)

1463 Zornige Leute wissen nicht, was sie thun.

Lat.: Ira furor brevis est. (Horaz.) (Froberg, 400; Philippi, I, 211.)

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Aber sehr behutsam.

[Spaltenumbruch] 1465 Zu alten leuten ehre trag, so volgt dir lob all deine tag.

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Schwed.: Alt för klokt folk regera intet wäl. (Grubb, 26.)

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1469 Zweierlei Leute nehmen ihr Herzeleid mit ins Grab; ein Geiziger, so nichts genossen, und ein Weiser, der niemand genützt.

1470 Zwischen ehrlichen Leuten bedarfs keiner Rechnung.Simrock, 1851.

1471 Zwischen Leuten und Leuten ist ein Unterschied.

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*1472 A wêss nich, wî a de orme Loite genunk tribeliren sul. (Schles.) – Frommann, III, 249, 276.

*1473 A wiel andern Loithen Rotten fangen und kon im salber keene Moise fangen.Robinson, 137; Gomolcke, 1156; Frommann, III, 247, 202.

*1474 Als yetzt die leut gesinnet seind.Tappius, 101b.

*1475 An andern Leuten zum Ritter werden wollen.

*1476 Ander Leuth Hilff nit mehr bedürffen.Sutor, 81.

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*1477 Anderer Leute Ernte abmähen.

*1478 Anderer Leute Häuser löschen und das eigene brennen lassen.Geiler, Nsch., 24.

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*1479 Andern Leuten flickt er den Sack, seinen lässt er die Mäuse fressen.

*1480 Auf anderer Leute Rücken tragen.Braun, I, 2252; Körte, 3788.

*1481 Bi anner Lüe över de Däle1 wesen.Stürenburg, 29b; Kern, 1091.

1) Auf fremder Diele sein, bei oder mit andern Leuten zusammen wohnen. Mit andern ein gemeinschaftliches Familienleben führen.

*1482 Bi de Lüden is de Nahrung.Eichwald, 1212.

Lat.: Ubi hominum frequentia, ibi quaestus. (Seybold, 619.)

*1483 Bleib bei den leuten.Franck, II, 187b.

Ueberhebe dich nicht; wolle nicht alles besser wissen und verstehen als andere. Zu viel Weisheit ist Thorheit.

*1484 Bringt mi hen, wo Lüde sind.Dähnert, 286b.

Sagt man, wenn man an einem kleinen Orte nicht sein will.

*1485 Dai Lü hett kain guet Holt am Truoge. (Iserlohn.) – Woeste, 85, 95.

*1486 Das sên die besten Loite.Gomolcke, 354.

D. h. gute Freunde. Um stattgefundene Versöhnung auszudrücken, heisst es: Se sein wieder de besten Loite.

*1487 Das sind keine Leute, auf die man wartet.

Holl.: Het zijn geene lieden, daar men naar wacht. (Harrebomée, II, 24.)

*1488 Das sind Leut als wenn me sie auf der Stadeltrage zusammengeschoben, hätt'. (Rott-Thal.)

*1489 Das sind Leute wie die Griesknödl, nötter net so rund. (Rott-Thal.)

Ironisches Lob.

*1490 Dat is unner de Lüde.Dähnert, 286b.

So geht das Gerücht, so erzählt man sich.

*1491 De Leit in (um) Hand hah'n.Lohrengel, II, 94.

Die Leute zum besten haben, klatschen.

*1492 De rea Legd. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37, 93.

Die rauhen Leute heissen sprichwörtlich in Siebenbürgen die Walachen. Man nennt sie auch: de reaschächtigen (rauhschaftigen). Auch werden sie durch die Redensarten bezeichnet: Se drôn Werbes (tragen Bindschuhe); dä ä Brotfanne gôn (die in Bratpfannen gehen).

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[[53]/0067] 1435 Wilt du bey Leuten wohnen, so schick dich auff gedult. – Henisch, 1410, 69. 1436 Witzige und verständige Leut' wissen, was die Büchse bedeut't. Die Macht des Geldes ist ihnen bekamt. 1437 Wo de Löck esu vill va kalle, do ess gät an, udder et kütt gät dran. (Bedburg.) 1438 Wo fromme Leute sind, da ist gut wohnen. – Simrock, 2833. 1439 Wo Leute müssig stehen, soll man nur fern vorübergehen. Frz.: Quand gens oyseux y a en une place, sagement fait qui d'icelle desplace. (Leroux, II, 286.) 1440 Wo Lüde sünt, dar sprêkt Lüde. (Holst.) – Schütze, III, 54; Richey, 156; hochdeutsch bei Reinsberg IV, 84; Körte, 3786; für Pommern: Dähnert, 286b. In einer Versammlung geht es selbstverständlich laut zu. Warnung vor Unvorsichtigkeit im Reden, das Ausplaudern nach sich zieht. 1441 Wo man nicht alte Leut hat, muss man kinder auff die Bänck setzen. – Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 331; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 491. 1442 Wo nit Leut sein, da setzt man d' Gans uff d' Bank. – Birlinger, 168. 1443 Wo reiche Leute sind, ist es allzeit theuer. – Luther, Tischr., 82. 1444 Wo sich die Leut rauffen, da gehe weg. – Petri, II, 815. 1445 Wo sich die Leute kaum des Hungers erwehren, da sind nicht viel Hunde zu nähren. 1446 Wo sich die Leute keilen und raufen, da soll man nicht hinzulaufen, sagte der Polizeimann, und ging seitab. 1447 Wo viel Leut' in einem Haus, da guckt einer oben 'naus. Holl.: Daar vele lieden in huis zijn, is er één, die ze allen overkán. (Harrebomée, II, 23.) 1448 Wo viel Leut verkehren, da ist tewer zeren. – Petri, II, 817. 1449 Wo viel Leute hinkommen, herbergt man übel. 1450 Wo viel Leute sind, da gibt es Gewinn, sprach der blinde Bettler, und liess sich auf die Dult (den Jahrmarkt) führen. – Eiselein, 421; Hoefer, 58. 1451 Wo viel Leute verkehren, da ist gut sich nähren. „Wo viel Leut auff und niedergehen, sich einander auch wol ernährt, der arbeitet und sparsam zehrt.“ (Froschm., Aa VI.) 1452 Wo viel Leuth seindt, da trägt man viel zu. – Lehmann, 807, 17. 1453 Wyse lude maken gecken wys. – Tunn., 916. (A prudente datur bardis sapientia cunctis.) 1454 Wyse lude unde gecken hebben gêrne gaven. – Tunn., 1237. (Prudens et stultus laetatur munere semper.) Kluge Leute wie Narren haben gern Geschenke. 1455 Wyse luyde lathen offt thillen gecke kinder. – Tappius, 77b. 1456 Zag leut haben keyn glück. – Franck, I, 51b; Lehmann, II, 902, 1. 1457 Zenkisch Leut, vnselige Leut. – Petri, II, 821. 1458 Zieht man den Leuten die Larve herab, so geht der Kopf meist mit herab. 1459 Zornige Leute, ehrliche Leute. Engl.: Hot men harbour no malice. (Bohn II, 105.) 1460 Zornige Leute erkennt man am besten beim Spiel, auf der Jagd und Buhlschaft. – Einfälle, 288. 1461 Zornige Leute hören nicht auf guten Rath. 1462 Zornige Leute kommen bald zu einer Beule. Frz.: Gens chauds ont beaucoup de meau. (Leroux, II, 225; Kritzinger, 347a.) 1463 Zornige Leute wissen nicht, was sie thun. Lat.: Ira furor brevis est. (Horaz.) (Froberg, 400; Philippi, I, 211.) 1464 Zornigen Leuten muss man das Messer nehmen. Aber sehr behutsam. 1465 Zu alten leuten ehre trag, so volgt dir lob all deine tag. Lat.: Vis ut honoreris, semper canos uenereris. (Loci comm., 181.) 1466 Zu anderer Leute Schaden soll sich niemand bereichern, ausser Juristen und Medici. Lat.: Quibus licitum est, jure suo ex alienis incommodis sua comparare commoda. 1467 Zu kluge Leute regieren nicht wohl. Schwed.: Alt för klokt folk regera intet wäl. (Grubb, 26.) 1468 Zweierlei Leute hass' ich am heftigsten: falsche Zeugen und Verleumder. 1469 Zweierlei Leute nehmen ihr Herzeleid mit ins Grab; ein Geiziger, so nichts genossen, und ein Weiser, der niemand genützt. 1470 Zwischen ehrlichen Leuten bedarfs keiner Rechnung. – Simrock, 1851. 1471 Zwischen Leuten und Leuten ist ein Unterschied. Frz.: Il y a fagot et fagot. – Il y a gens et gens. (Leroux, II, 241.) *1472 A wêss nich, wî a de orme Loite genunk tribeliren sul. (Schles.) – Frommann, III, 249, 276. *1473 A wiel andern Loithen Rotten fangen und kon im salber keene Moise fangen. – Robinson, 137; Gomolcke, 1156; Frommann, III, 247, 202. *1474 Als yetzt die leut gesinnet seind. – Tappius, 101b. *1475 An andern Leuten zum Ritter werden wollen. *1476 Ander Leuth Hilff nit mehr bedürffen. – Sutor, 81. Lat.: Sine cortice nare. (Sutor, 81.) *1477 Anderer Leute Ernte abmähen. *1478 Anderer Leute Häuser löschen und das eigene brennen lassen. – Geiler, Nsch., 24. „Wir reden von disen, so ander leut fürdern vnd sich versaumen, oder so ander leut häuser löschen vnd lassen das jrig brennen.“ (Kloster, I, 355.) *1479 Andern Leuten flickt er den Sack, seinen lässt er die Mäuse fressen. *1480 Auf anderer Leute Rücken tragen. – Braun, I, 2252; Körte, 3788. *1481 Bi anner Lüe över de Däle1 wesen. – Stürenburg, 29b; Kern, 1091. 1) Auf fremder Diele sein, bei oder mit andern Leuten zusammen wohnen. Mit andern ein gemeinschaftliches Familienleben führen. *1482 Bi de Lüden is de Nahrung. – Eichwald, 1212. Lat.: Ubi hominum frequentia, ibi quaestus. (Seybold, 619.) *1483 Bleib bei den leuten. – Franck, II, 187b. Ueberhebe dich nicht; wolle nicht alles besser wissen und verstehen als andere. Zu viel Weisheit ist Thorheit. *1484 Bringt mi hen, wo Lüde sind. – Dähnert, 286b. Sagt man, wenn man an einem kleinen Orte nicht sein will. *1485 Dai Lü hett kain guet Holt am Truoge. (Iserlohn.) – Woeste, 85, 95. *1486 Das sên die besten Loite. – Gomolcke, 354. D. h. gute Freunde. Um stattgefundene Versöhnung auszudrücken, heisst es: Se sein wieder de besten Loite. *1487 Das sind keine Leute, auf die man wartet. Holl.: Het zijn geene lieden, daar men naar wacht. (Harrebomée, II, 24.) *1488 Das sind Leut als wenn me sie auf der Stadeltrage zusammengeschoben, hätt'. (Rott-Thal.) *1489 Das sind Leute wie die Griesknödl, nötter net so rund. (Rott-Thal.) Ironisches Lob. *1490 Dat is unner de Lüde. – Dähnert, 286b. So geht das Gerücht, so erzählt man sich. *1491 De Leit in (um) Hand hah'n. – Lohrengel, II, 94. Die Leute zum besten haben, klatschen. *1492 De rea Legd. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 37, 93. Die rauhen Leute heissen sprichwörtlich in Siebenbürgen die Walachen. Man nennt sie auch: de reaschächtigen (rauhschaftigen). Auch werden sie durch die Redensarten bezeichnet: Se drôn Werbes (tragen Bindschuhe); dä ä Brotfanne gôn (die in Bratpfannen gehen). *1493 Dear schlupft de Leut in Hintern nei. (Ulm.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [53]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/67>, abgerufen am 28.03.2024.