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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 64 Man liebt nur einmal.

In Venetien: Zweierlei Liebe kann man nicht haben. (Reinsberg I, 66.)

65 Man liebt oft den Hund um des Herrn willen. (S. Hund 891.)

Dän.: Man elsker hunden for herrens skyld, frenden for huusbondens skyld, tornen for rosernes skyld. (Prov. dan., 142.)

66 Man liebt, was einem gefällt.

Lat.: Quod pulchrum idem amicum. (Philippi, II, 145; Seybold, 511.)

67 Man liebt, was schön ist, sagte der Blinde, als er die alte Magd küsste.

Dän.: Det er en blinds spörsmaal: hvor for det elskes som er smukt. (Prov. dan., 515.)

68 Man muss lieben, wie wenn man wieder einmal hassen, und hassen, wie wenn man wieder einmal lieben wollte.

Auch Liebe und Hass sollen ihre vernünftige Grenze haben.

69 Mancher liebet einen wie der Wolff das Schaaf. (S. Liebe 718.) - Lehmann, II, 349, 2.

70 Nicht lieben ist ein langes Sterben.

71 Vor dem Lieben steht das Betrüben. - Parömiakon, 1093.

Oft steht es auch nachher.

72 Vor geliebt, jetzt getrübt.

73 Was einem liebet, das leydet dem andern. - Lehmann, II, 834, 131; Schottel, 1141b.

74 Was einer liebt, darauff stehen sein gedanken. - Lehmann, 464, 28.

Böhm.: Tam placha mysl paluje, kde sobe kdo v cem libuje. (Celakovsky, 241.)

Poln.: Tam wiedzie mysl plocha, gdzie sie kdo w czem kocha. (Celakovsky, 241.)

75 Was einer liebt, das hat er gern. - Nas, 159a.

76 Was einer liebt (oder förcht), das ist sein Gott. - Lehmann, 466, 86; Henisch, 1683, 54.

Die Serben: Schatz ist nicht Silber noch Gold, Schatz ist, was einem lieb ist. (Reinsberg II, 23.)

Böhm.: Co kdo miluje, za poklad mu stoji. (Celakovsky, 241.)

77 Was einer liebt, das muss er lassen, und was er hasst, beständig fassen.

Lat.: Si qua placent, abeunt, inimica tenacius haerent. (Seybold, 567.)

78 Was einer liebt, das verderbt ihn. (Oberschles.) - Reinsberg II, 27.

L. Börne (Briefe aus Paris, II): "Dass doch die wahnsinnigen Menschen immer am meisten liebten, was sie am meisten hätten verabscheuen sollen."

79 Was geliebt will werden, muss sich danach stellen. - Simrock, 6507; Reinsberg I, 61.

80 Was liebt, betrübt. - Franck, II, 61a; Braun, I, 2298.

Lat.: Quot Majo flores, tot sunt in amore dolores. (Chaos, 58.)

81 Was man liebt aus Herzensgrund, kommt uns oft in Sinn und Mund.

82 Was man liebt, das gefällt (das ist schön).

Böhm.: Co kdo kocha, to mu milo, a byt' na pul hnile bylo. - Kdo mily, ten i hezky. (Celakovsky, 241.)

Dän.: Det er altid smukt som man elsker. (Prov. dan., 338.)

Frz.: En (on) regarde volontiers ce qu'on aime. (Leroux, II, 275.)

Poln.: Co komu mile, to mu mile, chocby na pol zgnile. (Lompa, 7.) - Co kto lubi, to mu milo, choi na poly zgnilo. (Celakovsky, 241.)

83 Was man liebt, davon ist das gesprech. - Lehmann, 466, 79.

84 Was man liebt, ist das allerschönste. - Mayer, II, 33.

85 Was man nicht liebt, das lobt man selten (nicht).

Böhm.: Kdo koho nemiluje, zridka ho vychvaluje (Celakovsky, 244.)

Frz.: On souffre a paine ce c'on n'aime pas. (Leroux, II, 275.)

86 Was sich geliebet, das gesellet sich auch. - Henisch, 1557, 14; Petri, II, 607; Eiselein, 223.

"Was sich liebt, gesellt sich auch, spricht anjetzo mancher Gauch." (Brandt.)

87 Was sich liebt, das neckt sich. - Simrock, 6416; Lohrengel, I, 721.

Lässt sich nicht nur auf Liebes- und Eheleute anwenden, [Spaltenumbruch] sondern auch wie Friedrich in seinem Satirischen Zeitspiegel bemerkt, auf Völker und zuweilen gar auf - Volkshirten.

Dän.: Kierlighed yppes i adskillige maader. (Prov. dan., 337.)

Frz.: Les amoureux s'agacent volontiers.

88 Was sich liebt, das neckt sich auch, sagte der Mann, als er sein Weib mit dem Stiefelknecht schlug.

89 Was sich liebt, das neckt sich, sagte der Koch zum Apotheker, als er ihm den Magen verdorben hatte.

90 Was sich liebt, das neckt sich, sagte die Katze zur Maus, und frass sie.

91 Wass liebt, das betrübt (was herzt, das schmerzt). - Lehmann, 464, 27; Körte, 3855 u. 4848; Venedey, 89; Simrock, 6414.

92 Wen man liebt, dem braucht man's nicht zu sagen.

Frz.: On ne s'aime bien que quand on n'a plus besoin de se le dire. (Cahier, 56.)

93 Wen man liebt, dem dient (gehorcht) man gern.

Böhm.: Koho miluji, toho take poslouchaji. (Celakovsky, 239.)

94 Wen man liebt, der braucht nicht zum Wasser zu gehen, er ist auch ungewaschen schön.

Böhm.: Kdo komu miloucky, i neumyt beloucky. (Celakovsky, 241.)

95 Wen man liebt, der hat Ablass für tausend Jahr; wer uns zuwider ist, dem wird der Heiligenschein zu Teufelshörnern.

96 Wenn du mich liebst, musst du meinen Hund auch lieben.

97 Wenn man liebt Magd oder Knecht, so thun sie alle Dinge recht.

Dän.: Hvo er bedre yndet, han bedre giör. (Prov. dan., 58.)

98 Wer alle liebt, liebt niemand. - Reinsberg III, 144.

99 Wer dich nicht liebt, der schändet dich. - Gruter, III, 105; Lehmann, II, 872, 166.

100 Wer einen andern mehr liebt als sich selber, erhungert beim Bäcker.

Holl.: Die een ander liever heeft dan zich zelven, sterft van dorst bij den molen. (Harrebomee, II, 95a.)

101 Wer einen (mich) liebt, der ehret (liebt) auch seinen (meinen) Hund. - Lehmann, 464, 39; Winckler, XII, 74.

Man muss sich auch in die Leidenschaften, Interessen und Gefühle seines Freundes zu schicken suchen. Die Russen: Liebst du mich, schlage auch meinen Hund nicht. Die englischen Neger: Wenn du mich liebst, musst du meinen Hund auch lieben. (Reinsberg IV, 108.)

Engl.: Love me, love my dog. (Bohn II, 86.)

Frz.: Qui aime Jean, aime son chien.

It.: Chi ama me, ama il mio cane. (Bohn II, 78.)

Span.: Quien bien quiere a Pedro, ne hace mal a su perro. (Bohn II, 146.)

102 Wer etwas liebt, spricht gern davon. - Burckhardt, 677.

103 Wer geliebt werden will, muss sich danach stellen (oder: muss sich liebenswürdig machen, zeigen). - Gaal, 1103.

"Man liebt gern", sagt Börne (Pariser Briefe, I), "wenn es einem nicht gar zu sauer gemacht wird." Er hat die Regierungen im Auge, die gern geliebt sein wollen.

Lat.: Si vis amari, ama. (Egeria, 277.) - Ut ameris, amabilis esto. (Gaal, 1103; Fischer, 245, 117.)

104 Wer leicht liebt, der hasst auch leicht.

Frz.: Qui de pou aime, de pou het (qui aime aisement hait de meme). (Leroux, II, 295.)

105 Wer liebet den gemeinen Nutz, der hält den Adel für Landes Schutz.

106 Wer liebt blos mein Gut und nicht mich, der schere sich.

107 Wer liebt, dem ist jeder Tintenfleck eine Venus.

Cartesius liebte ein schielendes Mädchen und hielt seitdem alles Schielende für schön.

Span.: El deseo haze hermoso lo feo. (Cahier, 3364.)

108 Wer liebt, fürchtet.

Frz.: Qui aime, il craint. (Kritzinger, 16b.)

[Spaltenumbruch] 64 Man liebt nur einmal.

In Venetien: Zweierlei Liebe kann man nicht haben. (Reinsberg I, 66.)

65 Man liebt oft den Hund um des Herrn willen. (S. Hund 891.)

Dän.: Man elsker hunden for herrens skyld, frenden for huusbondens skyld, tornen for rosernes skyld. (Prov. dan., 142.)

66 Man liebt, was einem gefällt.

Lat.: Quod pulchrum idem amicum. (Philippi, II, 145; Seybold, 511.)

67 Man liebt, was schön ist, sagte der Blinde, als er die alte Magd küsste.

Dän.: Det er en blinds spørsmaal: hvor for det elskes som er smukt. (Prov. dan., 515.)

68 Man muss lieben, wie wenn man wieder einmal hassen, und hassen, wie wenn man wieder einmal lieben wollte.

Auch Liebe und Hass sollen ihre vernünftige Grenze haben.

69 Mancher liebet einen wie der Wolff das Schaaf. (S. Liebe 718.) – Lehmann, II, 349, 2.

70 Nicht lieben ist ein langes Sterben.

71 Vor dem Lieben steht das Betrüben.Parömiakon, 1093.

Oft steht es auch nachher.

72 Vor geliebt, jetzt getrübt.

73 Was einem liebet, das leydet dem andern.Lehmann, II, 834, 131; Schottel, 1141b.

74 Was einer liebt, darauff stehen sein gedanken.Lehmann, 464, 28.

Böhm.: Tam plachá mysl paluje, kde sobĕ kdo v čem libuje. (Čelakovsky, 241.)

Poln.: Tam wiedzie myśl płocha, gdzie się kdo w czem kocha. (Čelakovsky, 241.)

75 Was einer liebt, das hat er gern.Nas, 159a.

76 Was einer liebt (oder förcht), das ist sein Gott.Lehmann, 466, 86; Henisch, 1683, 54.

Die Serben: Schatz ist nicht Silber noch Gold, Schatz ist, was einem lieb ist. (Reinsberg II, 23.)

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77 Was einer liebt, das muss er lassen, und was er hasst, beständig fassen.

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78 Was einer liebt, das verderbt ihn. (Oberschles.) – Reinsberg II, 27.

L. Börne (Briefe aus Paris, II): „Dass doch die wahnsinnigen Menschen immer am meisten liebten, was sie am meisten hätten verabscheuen sollen.“

79 Was geliebt will werden, muss sich danach stellen.Simrock, 6507; Reinsberg I, 61.

80 Was liebt, betrübt.Franck, II, 61a; Braun, I, 2298.

Lat.: Quot Majo flores, tot sunt in amore dolores. (Chaos, 58.)

81 Was man liebt aus Herzensgrund, kommt uns oft in Sinn und Mund.

82 Was man liebt, das gefällt (das ist schön).

Böhm.: Co kdo kochá, to mu mílo, a byt' na půl hnilé bylo. – Kdo milý, ten i hezký. (Čelakovsky, 241.)

Dän.: Det er altid smukt som man elsker. (Prov. dan., 338.)

Frz.: En (on) regarde volontiers ce qu'on aime. (Leroux, II, 275.)

Poln.: Co komu miłe, to mu miłe, choćby na poł zgniłe. (Lompa, 7.) – Co kto lubi, to mu miło, choí na poły zgniło. (Čelakovsky, 241.)

83 Was man liebt, davon ist das gesprech.Lehmann, 466, 79.

84 Was man liebt, ist das allerschönste.Mayer, II, 33.

85 Was man nicht liebt, das lobt man selten (nicht).

Böhm.: Kdo koho nemiluje, zřidka ho vychvaluje (Čelakovsky, 244.)

Frz.: On souffre à paine ce c'on n'aime pas. (Leroux, II, 275.)

86 Was sich geliebet, das gesellet sich auch.Henisch, 1557, 14; Petri, II, 607; Eiselein, 223.

„Was sich liebt, gesellt sich auch, spricht anjetzo mancher Gauch.“ (Brandt.)

87 Was sich liebt, das neckt sich.Simrock, 6416; Lohrengel, I, 721.

Lässt sich nicht nur auf Liebes- und Eheleute anwenden, [Spaltenumbruch] sondern auch wie Friedrich in seinem Satirischen Zeitspiegel bemerkt, auf Völker und zuweilen gar auf – Volkshirten.

Dän.: Kierlighed yppes i adskillige maader. (Prov. dan., 337.)

Frz.: Les amoureux s'agacent volontiers.

88 Was sich liebt, das neckt sich auch, sagte der Mann, als er sein Weib mit dem Stiefelknecht schlug.

89 Was sich liebt, das neckt sich, sagte der Koch zum Apotheker, als er ihm den Magen verdorben hatte.

90 Was sich liebt, das neckt sich, sagte die Katze zur Maus, und frass sie.

91 Wass liebt, das betrübt (was herzt, das schmerzt).Lehmann, 464, 27; Körte, 3855 u. 4848; Venedey, 89; Simrock, 6414.

92 Wen man liebt, dem braucht man's nicht zu sagen.

Frz.: On ne s'aime bien que quand on n'a plus besoin de se le dire. (Cahier, 56.)

93 Wen man liebt, dem dient (gehorcht) man gern.

Böhm.: Koho milují, toho také poslouchají. (Čelakovsky, 239.)

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Böhm.: Kdo komu miloučký, i neumyt bĕloučký. (Čelakovsky, 241.)

95 Wen man liebt, der hat Ablass für tausend Jahr; wer uns zuwider ist, dem wird der Heiligenschein zu Teufelshörnern.

96 Wenn du mich liebst, musst du meinen Hund auch lieben.

97 Wenn man liebt Magd oder Knecht, so thun sie alle Dinge recht.

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98 Wer alle liebt, liebt niemand.Reinsberg III, 144.

99 Wer dich nicht liebt, der schändet dich.Gruter, III, 105; Lehmann, II, 872, 166.

100 Wer einen andern mehr liebt als sich selber, erhungert beim Bäcker.

Holl.: Die een ander liever heeft dan zich zelven, sterft van dorst bij den molen. (Harrebomée, II, 95a.)

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Man muss sich auch in die Leidenschaften, Interessen und Gefühle seines Freundes zu schicken suchen. Die Russen: Liebst du mich, schlage auch meinen Hund nicht. Die englischen Neger: Wenn du mich liebst, musst du meinen Hund auch lieben. (Reinsberg IV, 108.)

Engl.: Love me, love my dog. (Bohn II, 86.)

Frz.: Qui aime Jean, aime son chien.

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102 Wer etwas liebt, spricht gern davon.Burckhardt, 677.

103 Wer geliebt werden will, muss sich danach stellen (oder: muss sich liebenswürdig machen, zeigen).Gaal, 1103.

„Man liebt gern“, sagt Börne (Pariser Briefe, I), „wenn es einem nicht gar zu sauer gemacht wird.“ Er hat die Regierungen im Auge, die gern geliebt sein wollen.

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104 Wer leicht liebt, der hasst auch leicht.

Frz.: Qui de pou aime, de pou het (qui aime aisément haït de même). (Leroux, II, 295.)

105 Wer liebet den gemeinen Nutz, der hält den Adel für Landes Schutz.

106 Wer liebt blos mein Gut und nicht mich, der schere sich.

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[[85]/0099] 64 Man liebt nur einmal. In Venetien: Zweierlei Liebe kann man nicht haben. (Reinsberg I, 66.) 65 Man liebt oft den Hund um des Herrn willen. (S. Hund 891.) Dän.: Man elsker hunden for herrens skyld, frenden for huusbondens skyld, tornen for rosernes skyld. (Prov. dan., 142.) 66 Man liebt, was einem gefällt. Lat.: Quod pulchrum idem amicum. (Philippi, II, 145; Seybold, 511.) 67 Man liebt, was schön ist, sagte der Blinde, als er die alte Magd küsste. Dän.: Det er en blinds spørsmaal: hvor for det elskes som er smukt. (Prov. dan., 515.) 68 Man muss lieben, wie wenn man wieder einmal hassen, und hassen, wie wenn man wieder einmal lieben wollte. Auch Liebe und Hass sollen ihre vernünftige Grenze haben. 69 Mancher liebet einen wie der Wolff das Schaaf. (S. Liebe 718.) – Lehmann, II, 349, 2. 70 Nicht lieben ist ein langes Sterben. 71 Vor dem Lieben steht das Betrüben. – Parömiakon, 1093. Oft steht es auch nachher. 72 Vor geliebt, jetzt getrübt. 73 Was einem liebet, das leydet dem andern. – Lehmann, II, 834, 131; Schottel, 1141b. 74 Was einer liebt, darauff stehen sein gedanken. – Lehmann, 464, 28. Böhm.: Tam plachá mysl paluje, kde sobĕ kdo v čem libuje. (Čelakovsky, 241.) Poln.: Tam wiedzie myśl płocha, gdzie się kdo w czem kocha. (Čelakovsky, 241.) 75 Was einer liebt, das hat er gern. – Nas, 159a. 76 Was einer liebt (oder förcht), das ist sein Gott. – Lehmann, 466, 86; Henisch, 1683, 54. Die Serben: Schatz ist nicht Silber noch Gold, Schatz ist, was einem lieb ist. (Reinsberg II, 23.) Böhm.: Co kdo miluje, za poklad mu stojí. (Čelakovsky, 241.) 77 Was einer liebt, das muss er lassen, und was er hasst, beständig fassen. Lat.: Si qua placent, abeunt, inimica tenacius haerent. (Seybold, 567.) 78 Was einer liebt, das verderbt ihn. (Oberschles.) – Reinsberg II, 27. L. Börne (Briefe aus Paris, II): „Dass doch die wahnsinnigen Menschen immer am meisten liebten, was sie am meisten hätten verabscheuen sollen.“ 79 Was geliebt will werden, muss sich danach stellen. – Simrock, 6507; Reinsberg I, 61. 80 Was liebt, betrübt. – Franck, II, 61a; Braun, I, 2298. Lat.: Quot Majo flores, tot sunt in amore dolores. (Chaos, 58.) 81 Was man liebt aus Herzensgrund, kommt uns oft in Sinn und Mund. 82 Was man liebt, das gefällt (das ist schön). Böhm.: Co kdo kochá, to mu mílo, a byt' na půl hnilé bylo. – Kdo milý, ten i hezký. (Čelakovsky, 241.) Dän.: Det er altid smukt som man elsker. (Prov. dan., 338.) Frz.: En (on) regarde volontiers ce qu'on aime. (Leroux, II, 275.) Poln.: Co komu miłe, to mu miłe, choćby na poł zgniłe. (Lompa, 7.) – Co kto lubi, to mu miło, choí na poły zgniło. (Čelakovsky, 241.) 83 Was man liebt, davon ist das gesprech. – Lehmann, 466, 79. 84 Was man liebt, ist das allerschönste. – Mayer, II, 33. 85 Was man nicht liebt, das lobt man selten (nicht). Böhm.: Kdo koho nemiluje, zřidka ho vychvaluje (Čelakovsky, 244.) Frz.: On souffre à paine ce c'on n'aime pas. (Leroux, II, 275.) 86 Was sich geliebet, das gesellet sich auch. – Henisch, 1557, 14; Petri, II, 607; Eiselein, 223. „Was sich liebt, gesellt sich auch, spricht anjetzo mancher Gauch.“ (Brandt.) 87 Was sich liebt, das neckt sich. – Simrock, 6416; Lohrengel, I, 721. Lässt sich nicht nur auf Liebes- und Eheleute anwenden, sondern auch wie Friedrich in seinem Satirischen Zeitspiegel bemerkt, auf Völker und zuweilen gar auf – Volkshirten. Dän.: Kierlighed yppes i adskillige maader. (Prov. dan., 337.) Frz.: Les amoureux s'agacent volontiers. 88 Was sich liebt, das neckt sich auch, sagte der Mann, als er sein Weib mit dem Stiefelknecht schlug. 89 Was sich liebt, das neckt sich, sagte der Koch zum Apotheker, als er ihm den Magen verdorben hatte. 90 Was sich liebt, das neckt sich, sagte die Katze zur Maus, und frass sie. 91 Wass liebt, das betrübt (was herzt, das schmerzt). – Lehmann, 464, 27; Körte, 3855 u. 4848; Venedey, 89; Simrock, 6414. 92 Wen man liebt, dem braucht man's nicht zu sagen. Frz.: On ne s'aime bien que quand on n'a plus besoin de se le dire. (Cahier, 56.) 93 Wen man liebt, dem dient (gehorcht) man gern. Böhm.: Koho milují, toho také poslouchají. (Čelakovsky, 239.) 94 Wen man liebt, der braucht nicht zum Wasser zu gehen, er ist auch ungewaschen schön. Böhm.: Kdo komu miloučký, i neumyt bĕloučký. (Čelakovsky, 241.) 95 Wen man liebt, der hat Ablass für tausend Jahr; wer uns zuwider ist, dem wird der Heiligenschein zu Teufelshörnern. 96 Wenn du mich liebst, musst du meinen Hund auch lieben. 97 Wenn man liebt Magd oder Knecht, so thun sie alle Dinge recht. Dän.: Hvo er bedre yndet, han bedre giør. (Prov. dan., 58.) 98 Wer alle liebt, liebt niemand. – Reinsberg III, 144. 99 Wer dich nicht liebt, der schändet dich. – Gruter, III, 105; Lehmann, II, 872, 166. 100 Wer einen andern mehr liebt als sich selber, erhungert beim Bäcker. Holl.: Die een ander liever heeft dan zich zelven, sterft van dorst bij den molen. (Harrebomée, II, 95a.) 101 Wer einen (mich) liebt, der ehret (liebt) auch seinen (meinen) Hund. – Lehmann, 464, 39; Winckler, XII, 74. Man muss sich auch in die Leidenschaften, Interessen und Gefühle seines Freundes zu schicken suchen. Die Russen: Liebst du mich, schlage auch meinen Hund nicht. Die englischen Neger: Wenn du mich liebst, musst du meinen Hund auch lieben. (Reinsberg IV, 108.) Engl.: Love me, love my dog. (Bohn II, 86.) Frz.: Qui aime Jean, aime son chien. It.: Chi ama me, ama il mio cane. (Bohn II, 78.) Span.: Quien bien quiere á Pedro, ne hace mal á su perro. (Bohn II, 146.) 102 Wer etwas liebt, spricht gern davon. – Burckhardt, 677. 103 Wer geliebt werden will, muss sich danach stellen (oder: muss sich liebenswürdig machen, zeigen). – Gaal, 1103. „Man liebt gern“, sagt Börne (Pariser Briefe, I), „wenn es einem nicht gar zu sauer gemacht wird.“ Er hat die Regierungen im Auge, die gern geliebt sein wollen. Lat.: Si vis amari, ama. (Egeria, 277.) – Ut ameris, amabilis esto. (Gaal, 1103; Fischer, 245, 117.) 104 Wer leicht liebt, der hasst auch leicht. Frz.: Qui de pou aime, de pou het (qui aime aisément haït de même). (Leroux, II, 295.) 105 Wer liebet den gemeinen Nutz, der hält den Adel für Landes Schutz. 106 Wer liebt blos mein Gut und nicht mich, der schere sich. 107 Wer liebt, dem ist jeder Tintenfleck eine Venus. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [85]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/99>, abgerufen am 18.04.2024.