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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 18 Schritt für Schritt geht man meilenweit.

Die Russen: Ruderschlag um Ruderschlag wird (auch) die längste Schiffahrt beendet. (Altmann VI, 430.)

Frz.: Pas a pas on va bien loin. (Bohn I, 45.)

Holl.: Allengskens gaat men ook verre. - Voet voor voet gaat men ver. (Bohn I, 296 u. 341.)

It.: Passo a passo si va a Roma. (Bohn I, 118.) - Passo a passo si va lontano. (Biber.)

19 Schritt für Schritt kommt man weit.

20 Schritt reiten ist sicherer als traben.

21 Um nicht Einen Schritt zu machen, macht der faule Knabe zwei.

22 Vor dem ersten Schritt soll man sich hüten.

Holl.: Wacht u voor den eersten stap. (Harrebomee, II, 300a.)

23 We de eschte Schrett gedoh, blievt selde dobei stoh. (Aachen.)

24 Wer die Schritte weiter macht als die Beine wollen, geht nicht weit.

It.: Chi misura i suoi passi, camina sicuro. (Pazzaglia, 38.)

25 Wer einen Schritt zur Hölle gethan, der hat die Hälfte des Weges hinter sich.

Aehnlich die Russen: Wer nur einen Schritt zur Hölle thut, der ist schon auf dem halben Wege zu ihr. (Altmann VI, 466.)

26 Wer nicht Schritt halten kann, muss traben. - Simrock, 9210; Körte, 5401.

27 Wer zehn Schritte zurücklegen will, hat mit neunen noch nicht die Hälfte.

*28 Dem muss man neun Schritt aus dem Wege gehen. - Frischbier2, 3407.

*29 Drei Schritt vom Leibe!

Ausruf, wenn man mit jemand nichts zu thun haben will.

*30 Einen aus dem Schritte bringen.

Aus seiner Fassung.

*31 Einen langen Schritt am Leibe haben. (Schles.)

*32 Er hat den grossen Schritt gethan.

Holl.: Hij heeft den grooten stap gedaan. (Harrebomee, II, 300a.)

*33 Er macht Schritte wie der breslauer Tod. (Schles.)

Vor einer Pest (die Sagen sind nicht einig vor welcher) sah der Aberglaube um 12 Uhr des Nachts den Tod, d. h. also, ein unermesslich hohes Knochengerippe mit zwei Schritten über die Stadt Breslau wegschreiten. Eine ungeheuere, bis zum Grässlichen kühne Vorstellung. Das eigentliche Wie der ganzen Sage ist ins Vergessen gekommen, aber die Vergleichung selbst ist in der obigen Redensart geblieben. (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, 275.)

*34 Er thut verkehrte Schritte.

Holl.: Hij doet verkeerde stappen. (Harrebomee, II, 300a.)

*35 Es war nur ein Schritt zum Tode.

Nach 1 Sam. 20, 3: Es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tode.

Holl.: Het was maar eene schrede van den dood. (Harrebomee, II, 261b.)

*36 Es wird noch manchen Schritt kosten.

Holl.: Dat kost hem veel voetstappen. (Harrebomee, II, 300a.)

*37 Kurze Schritte machen.

Lat.: Gradum formicinum movere. (Seybold, 202.)


Schrittlein.

Viel Schrittlein machen eine Meile.

It.: Molti pochi fanno un assai. (Gaal, 1619.)


Schrittweis.

Schrittweis geht über sprungweis.


Schroden.

* Enen von dat Sinige schroden. - Dähnert, 415a.

Jemand um sein Erbtheil bringen. Schroden, hochdeutsch = schroten, Korn auf der Mühle grob zermalmen.


Schrolle.

1 Wenn de ole Schrolle kame, denn öss alle Freud benahme. (Samland.)

*2 Er hat Schrollen im Kopf. - Frischbier2, 3408.

Grillen, wunderliche Einfälle. (Hennig, 346.)


Schröpfen.

1 Der schröpft andere schlecht auf dem Schienbein, der nicht weiss, wie's thut.

2 Erst schröpfen, dann köpfen.

Wahlspruch grosser und kleiner Tyrannen.

3 Schröpfen und Köpfen sind Universalmittel. - Lahrer hinkender Bote, 1863, 23.

4 Wer nicht weiss, wie schrepffen auff dem schinbein thut, der kan andere nicht wohl drauff schrepffen. - Gruter, I, 82; Körte, 5403.

[Spaltenumbruch] *5 Einen schröpfen. - Braun, I, 3976.

*6 Er schröpft (die Leute) wie der Bader eine Weiberhaut.

Aussaugen.

*7 Sie schröpfen einander wie die Bauern im Kruge thun.

Schlagen einander die Köpfe blutig.


Schröpfkopf.

1 Schröpfköpfe sind wohl angebracht, wo sie ziehen.

*2 Jemand einen Schöpfkopf setzen. - Braun, I, 3976.


Schrophobel.

1 Ein Schrophobel macht grobe Späne.

*2 Mit dem Schrophobel drüber gehen.

Das Gröbste, Rauheste u. s. w. von einem Gegenstande beseitigen. Der Schrop- oder Grobhobel geht bei den Holzarbeiten voran. In Bezug auf einen groben Menschen sagt man: Der Schrophobel ist noch nicht drübergegangen.

Holl.: Hij verdient eene roffel. (Harrebomee, II, 225.)


Schrot.

1 Das Schrot ist auf mich gemünzt. - Eiselein, 555.

Lat.: Hanc fabam, ut dici solet in proverbio, video in me cudi. (Eiselein, 555.)

2 Er ist von altem Schrot und Korn. - Eiselein, 555; Körte, 5404; Braun, I, 3477.

Von alter Redlichkeit und Treue.

Frz.: Un homme de bon aloi, un homme marque au bon coin.

Lat.: Antiqua virtute et fide. (Binder II, 192; Eiselein, 447.)

3 Es ist von gleichem Schrot und Korn.

4 Von schlechtem Schrot und Korn. - Eiselein, 391.

Lat.: Mali commatis. (Binder II, 1771.)

*5 Na'm ollen Schrode. - Dähnert, 415a.

D. i. nach alter Weise. Schrot bezeichnet hier das Gewicht einer Münze.


Schröter.

* Is so meidern1 as oll Schrödersch, schnitt dat Brot mirren dörch un ett de beiden Knüst up. (Greifswald.)

1) Blöde, bescheiden. (Dähnert, 306a.)


Schrotform.

In Schrotformen kann man keine Kugeln giessen.

Ziffer- und Zunftmenschen sind für grosse Ideen unempfänglich.


Schrotschuss.

* Schrotschüssen aus dem Wege gehen.


Schrukop.

Schrukop (Schlucken) un Hojaan (Gähnen) sünd de Dod sine Halvbroder. (Kiel.)


Schrull.

*1 Dat es när en Schrull. (Iserlohn.) - Woeste, 89, 113.

*2 Den Scrull1 kregen. - Dr. Schiller's Ms.

1) Tollheit, Unsinn. - "Bistu duen effte vul, odder heffstu gekregen den Schrul." (Fastnachtsspiel, 974, 29 u. 978, 3.) In dem Spottlied der Katholiken: "O Danske, we bistu also dul hefstu kregen der boddeker scrull." (Stralsunder Chronik, I, 236; Zeitschrift für hamb. Gesch., II, 243.)


Schrulle.

1 Jeder hat seine Schrullen.

Lat.: Pastillos Rufillus olet, Gorgonius hircum.

*2 Ausgedüftelte Schrullen aufs Tapet bringen.

Holl.: Hij heeft wonderlijke krullen in het hoofd. (Harrebomee, I, 455a.)

*3 Hä hat sein Schrullen. (Altmark.) - Danneil, 187b; hochdeutsch bei Trachsel, 53.

Ist übler Laune.

*4 He hett sine dullen Schrullen1. (Holst.) - Schütze, IV, 74.

1) Einfälle, Launen, eine Art Spleen, Unwirschheit. - "He krigt sine Schrullen, närrische Einfälle." (Dähnert, 415b.)


Schrumfunfeln.

* Dar schrumfunfelt1 he hen. - Eichwald, 582.

1) Unordentlich gehen.


Schtus.

Wo die Schtus gilt, braucht mer kei Chahme. (Jüd.-deutsch.)

Wo sich die Thorheit breit macht, schweigt der Verstand.


Schub.

1 Wenn der Schub (Raub) da ist, hoffen die Gezeugen nicht. - Eiselein, 555; Simrock, 9211.

*2 Auf den Schub fort müssen. - Eiselein, 555.

*3 Auf den Schub kommen. - Eiselein, 555.

[Spaltenumbruch] 18 Schritt für Schritt geht man meilenweit.

Die Russen: Ruderschlag um Ruderschlag wird (auch) die längste Schiffahrt beendet. (Altmann VI, 430.)

Frz.: Pas à pas on va bien loin. (Bohn I, 45.)

Holl.: Allengskens gaat men ook verre. – Voet voor voet gaat men ver. (Bohn I, 296 u. 341.)

It.: Passo a passo si va a Roma. (Bohn I, 118.) – Passo a passo si va lontano. (Biber.)

19 Schritt für Schritt kommt man weit.

20 Schritt reiten ist sicherer als traben.

21 Um nicht Einen Schritt zu machen, macht der faule Knabe zwei.

22 Vor dem ersten Schritt soll man sich hüten.

Holl.: Wacht u voor den eersten stap. (Harrebomée, II, 300a.)

23 We de eschte Schrett gedoh, blievt selde dobei stoh. (Aachen.)

24 Wer die Schritte weiter macht als die Beine wollen, geht nicht weit.

It.: Chi misura i suoi passi, camina sicuro. (Pazzaglia, 38.)

25 Wer einen Schritt zur Hölle gethan, der hat die Hälfte des Weges hinter sich.

Aehnlich die Russen: Wer nur einen Schritt zur Hölle thut, der ist schon auf dem halben Wege zu ihr. (Altmann VI, 466.)

26 Wer nicht Schritt halten kann, muss traben.Simrock, 9210; Körte, 5401.

27 Wer zehn Schritte zurücklegen will, hat mit neunen noch nicht die Hälfte.

*28 Dem muss man neun Schritt aus dem Wege gehen.Frischbier2, 3407.

*29 Drei Schritt vom Leibe!

Ausruf, wenn man mit jemand nichts zu thun haben will.

*30 Einen aus dem Schritte bringen.

Aus seiner Fassung.

*31 Einen langen Schritt am Leibe haben. (Schles.)

*32 Er hat den grossen Schritt gethan.

Holl.: Hij heeft den grooten stap gedaan. (Harrebomée, II, 300a.)

*33 Er macht Schritte wie der breslauer Tod. (Schles.)

Vor einer Pest (die Sagen sind nicht einig vor welcher) sah der Aberglaube um 12 Uhr des Nachts den Tod, d. h. also, ein unermesslich hohes Knochengerippe mit zwei Schritten über die Stadt Breslau wegschreiten. Eine ungeheuere, bis zum Grässlichen kühne Vorstellung. Das eigentliche Wie der ganzen Sage ist ins Vergessen gekommen, aber die Vergleichung selbst ist in der obigen Redensart geblieben. (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, 275.)

*34 Er thut verkehrte Schritte.

Holl.: Hij doet verkeerde stappen. (Harrebomée, II, 300a.)

*35 Es war nur ein Schritt zum Tode.

Nach 1 Sam. 20, 3: Es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tode.

Holl.: Het was maar éene schrede van den dood. (Harrebomée, II, 261b.)

*36 Es wird noch manchen Schritt kosten.

Holl.: Dat kost hem veel voetstappen. (Harrebomée, II, 300a.)

*37 Kurze Schritte machen.

Lat.: Gradum formicinum movere. (Seybold, 202.)


Schrittlein.

Viel Schrittlein machen eine Meile.

It.: Molti pochi fanno un assai. (Gaal, 1619.)


Schrittweis.

Schrittweis geht über sprungweis.


Schroden.

* Enen von dat Sinige schroden.Dähnert, 415a.

Jemand um sein Erbtheil bringen. Schroden, hochdeutsch = schroten, Korn auf der Mühle grob zermalmen.


Schrolle.

1 Wenn de ôle Schrolle kame, denn öss alle Freud benahme. (Samland.)

*2 Er hat Schrollen im Kopf.Frischbier2, 3408.

Grillen, wunderliche Einfälle. (Hennig, 346.)


Schröpfen.

1 Der schröpft andere schlecht auf dem Schienbein, der nicht weiss, wie's thut.

2 Erst schröpfen, dann köpfen.

Wahlspruch grosser und kleiner Tyrannen.

3 Schröpfen und Köpfen sind Universalmittel.Lahrer hinkender Bote, 1863, 23.

4 Wer nicht weiss, wie schrepffen auff dem schinbein thut, der kan andere nicht wohl drauff schrepffen.Gruter, I, 82; Körte, 5403.

[Spaltenumbruch] *5 Einen schröpfen.Braun, I, 3976.

*6 Er schröpft (die Leute) wie der Bader eine Weiberhaut.

Aussaugen.

*7 Sie schröpfen einander wie die Bauern im Kruge thun.

Schlagen einander die Köpfe blutig.


Schröpfkopf.

1 Schröpfköpfe sind wohl angebracht, wo sie ziehen.

*2 Jemand einen Schöpfkopf setzen.Braun, I, 3976.


Schrophobel.

1 Ein Schrophobel macht grobe Späne.

*2 Mit dem Schrophobel drüber gehen.

Das Gröbste, Rauheste u. s. w. von einem Gegenstande beseitigen. Der Schrop- oder Grobhobel geht bei den Holzarbeiten voran. In Bezug auf einen groben Menschen sagt man: Der Schrophobel ist noch nicht drübergegangen.

Holl.: Hij verdient eene roffel. (Harrebomée, II, 225.)


Schrot.

1 Das Schrot ist auf mich gemünzt.Eiselein, 555.

Lat.: Hanc fabam, ut dici solet in proverbio, video in me cudi. (Eiselein, 555.)

2 Er ist von altem Schrot und Korn.Eiselein, 555; Körte, 5404; Braun, I, 3477.

Von alter Redlichkeit und Treue.

Frz.: Un homme de bon aloi, un homme marqué au bon coin.

Lat.: Antiqua virtute et fide. (Binder II, 192; Eiselein, 447.)

3 Es ist von gleichem Schrot und Korn.

4 Von schlechtem Schrot und Korn.Eiselein, 391.

Lat.: Mali commatis. (Binder II, 1771.)

*5 Na'm ollen Schrode.Dähnert, 415a.

D. i. nach alter Weise. Schrot bezeichnet hier das Gewicht einer Münze.


Schröter.

* Is so mîdern1 as oll Schrödersch, schnitt dat Brot mirren dörch un ett de beiden Knüst up. (Greifswald.)

1) Blöde, bescheiden. (Dähnert, 306a.)


Schrotform.

In Schrotformen kann man keine Kugeln giessen.

Ziffer- und Zunftmenschen sind für grosse Ideen unempfänglich.


Schrotschuss.

* Schrotschüssen aus dem Wege gehen.


Schrukop.

Schrukop (Schlucken) un Hojaan (Gähnen) sünd de Dod sine Halvbroder. (Kiel.)


Schrull.

*1 Dat es när en Schrull. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 113.

*2 Den Scrull1 kregen.Dr. Schiller's Ms.

1) Tollheit, Unsinn. – „Bistu duen effte vul, odder heffstu gekregen den Schrul.“ (Fastnachtsspiel, 974, 29 u. 978, 3.) In dem Spottlied der Katholiken: „O Danske, we bistu also dul hefstu kregen der boddeker scrull.“ (Stralsunder Chronik, I, 236; Zeitschrift für hamb. Gesch., II, 243.)


Schrulle.

1 Jeder hat seine Schrullen.

Lat.: Pastillos Rufillus olet, Gorgonius hircum.

*2 Ausgedüftelte Schrullen aufs Tapet bringen.

Holl.: Hij heeft wonderlijke krullen in het hoofd. (Harrebomée, I, 455a.)

*3 Hä hat sîn Schrullen. (Altmark.) – Danneil, 187b; hochdeutsch bei Trachsel, 53.

Ist übler Laune.

*4 He hett sine dullen Schrullen1. (Holst.) – Schütze, IV, 74.

1) Einfälle, Launen, eine Art Spleen, Unwirschheit. – „He krigt sine Schrullen, närrische Einfälle.“ (Dähnert, 415b.)


Schrumfunfeln.

* Dar schrumfunfelt1 he hen.Eichwald, 582.

1) Unordentlich gehen.


Schtus.

Wo die Schtus gilt, braucht mer kei Chahme. (Jüd.-deutsch.)

Wo sich die Thorheit breit macht, schweigt der Verstand.


Schub.

1 Wenn der Schub (Raub) da ist, hoffen die Gezeugen nicht.Eiselein, 555; Simrock, 9211.

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[[173]/0179] 18 Schritt für Schritt geht man meilenweit. Die Russen: Ruderschlag um Ruderschlag wird (auch) die längste Schiffahrt beendet. (Altmann VI, 430.) Frz.: Pas à pas on va bien loin. (Bohn I, 45.) Holl.: Allengskens gaat men ook verre. – Voet voor voet gaat men ver. (Bohn I, 296 u. 341.) It.: Passo a passo si va a Roma. (Bohn I, 118.) – Passo a passo si va lontano. (Biber.) 19 Schritt für Schritt kommt man weit. 20 Schritt reiten ist sicherer als traben. 21 Um nicht Einen Schritt zu machen, macht der faule Knabe zwei. 22 Vor dem ersten Schritt soll man sich hüten. Holl.: Wacht u voor den eersten stap. (Harrebomée, II, 300a.) 23 We de eschte Schrett gedoh, blievt selde dobei stoh. (Aachen.) 24 Wer die Schritte weiter macht als die Beine wollen, geht nicht weit. It.: Chi misura i suoi passi, camina sicuro. (Pazzaglia, 38.) 25 Wer einen Schritt zur Hölle gethan, der hat die Hälfte des Weges hinter sich. Aehnlich die Russen: Wer nur einen Schritt zur Hölle thut, der ist schon auf dem halben Wege zu ihr. (Altmann VI, 466.) 26 Wer nicht Schritt halten kann, muss traben. – Simrock, 9210; Körte, 5401. 27 Wer zehn Schritte zurücklegen will, hat mit neunen noch nicht die Hälfte. *28 Dem muss man neun Schritt aus dem Wege gehen. – Frischbier2, 3407. *29 Drei Schritt vom Leibe! Ausruf, wenn man mit jemand nichts zu thun haben will. *30 Einen aus dem Schritte bringen. Aus seiner Fassung. *31 Einen langen Schritt am Leibe haben. (Schles.) *32 Er hat den grossen Schritt gethan. Holl.: Hij heeft den grooten stap gedaan. (Harrebomée, II, 300a.) *33 Er macht Schritte wie der breslauer Tod. (Schles.) Vor einer Pest (die Sagen sind nicht einig vor welcher) sah der Aberglaube um 12 Uhr des Nachts den Tod, d. h. also, ein unermesslich hohes Knochengerippe mit zwei Schritten über die Stadt Breslau wegschreiten. Eine ungeheuere, bis zum Grässlichen kühne Vorstellung. Das eigentliche Wie der ganzen Sage ist ins Vergessen gekommen, aber die Vergleichung selbst ist in der obigen Redensart geblieben. (Fülleborn, Bresl. Erzähler, 1800, 275.) *34 Er thut verkehrte Schritte. Holl.: Hij doet verkeerde stappen. (Harrebomée, II, 300a.) *35 Es war nur ein Schritt zum Tode. Nach 1 Sam. 20, 3: Es ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tode. Holl.: Het was maar éene schrede van den dood. (Harrebomée, II, 261b.) *36 Es wird noch manchen Schritt kosten. Holl.: Dat kost hem veel voetstappen. (Harrebomée, II, 300a.) *37 Kurze Schritte machen. Lat.: Gradum formicinum movere. (Seybold, 202.) Schrittlein. Viel Schrittlein machen eine Meile. It.: Molti pochi fanno un assai. (Gaal, 1619.) Schrittweis. Schrittweis geht über sprungweis. Schroden. * Enen von dat Sinige schroden. – Dähnert, 415a. Jemand um sein Erbtheil bringen. Schroden, hochdeutsch = schroten, Korn auf der Mühle grob zermalmen. Schrolle. 1 Wenn de ôle Schrolle kame, denn öss alle Freud benahme. (Samland.) *2 Er hat Schrollen im Kopf. – Frischbier2, 3408. Grillen, wunderliche Einfälle. (Hennig, 346.) Schröpfen. 1 Der schröpft andere schlecht auf dem Schienbein, der nicht weiss, wie's thut. 2 Erst schröpfen, dann köpfen. Wahlspruch grosser und kleiner Tyrannen. 3 Schröpfen und Köpfen sind Universalmittel. – Lahrer hinkender Bote, 1863, 23. 4 Wer nicht weiss, wie schrepffen auff dem schinbein thut, der kan andere nicht wohl drauff schrepffen. – Gruter, I, 82; Körte, 5403. *5 Einen schröpfen. – Braun, I, 3976. *6 Er schröpft (die Leute) wie der Bader eine Weiberhaut. Aussaugen. *7 Sie schröpfen einander wie die Bauern im Kruge thun. Schlagen einander die Köpfe blutig. Schröpfkopf. 1 Schröpfköpfe sind wohl angebracht, wo sie ziehen. *2 Jemand einen Schöpfkopf setzen. – Braun, I, 3976. Schrophobel. 1 Ein Schrophobel macht grobe Späne. *2 Mit dem Schrophobel drüber gehen. Das Gröbste, Rauheste u. s. w. von einem Gegenstande beseitigen. Der Schrop- oder Grobhobel geht bei den Holzarbeiten voran. In Bezug auf einen groben Menschen sagt man: Der Schrophobel ist noch nicht drübergegangen. Holl.: Hij verdient eene roffel. (Harrebomée, II, 225.) Schrot. 1 Das Schrot ist auf mich gemünzt. – Eiselein, 555. Lat.: Hanc fabam, ut dici solet in proverbio, video in me cudi. (Eiselein, 555.) 2 Er ist von altem Schrot und Korn. – Eiselein, 555; Körte, 5404; Braun, I, 3477. Von alter Redlichkeit und Treue. Frz.: Un homme de bon aloi, un homme marqué au bon coin. Lat.: Antiqua virtute et fide. (Binder II, 192; Eiselein, 447.) 3 Es ist von gleichem Schrot und Korn. 4 Von schlechtem Schrot und Korn. – Eiselein, 391. Lat.: Mali commatis. (Binder II, 1771.) *5 Na'm ollen Schrode. – Dähnert, 415a. D. i. nach alter Weise. Schrot bezeichnet hier das Gewicht einer Münze. Schröter. * Is so mîdern1 as oll Schrödersch, schnitt dat Brot mirren dörch un ett de beiden Knüst up. (Greifswald.) 1) Blöde, bescheiden. (Dähnert, 306a.) Schrotform. In Schrotformen kann man keine Kugeln giessen. Ziffer- und Zunftmenschen sind für grosse Ideen unempfänglich. Schrotschuss. * Schrotschüssen aus dem Wege gehen. Schrukop. Schrukop (Schlucken) un Hojaan (Gähnen) sünd de Dod sine Halvbroder. (Kiel.) Schrull. *1 Dat es när en Schrull. (Iserlohn.) – Woeste, 89, 113. *2 Den Scrull1 kregen. – Dr. Schiller's Ms. 1) Tollheit, Unsinn. – „Bistu duen effte vul, odder heffstu gekregen den Schrul.“ (Fastnachtsspiel, 974, 29 u. 978, 3.) In dem Spottlied der Katholiken: „O Danske, we bistu also dul hefstu kregen der boddeker scrull.“ (Stralsunder Chronik, I, 236; Zeitschrift für hamb. Gesch., II, 243.) Schrulle. 1 Jeder hat seine Schrullen. Lat.: Pastillos Rufillus olet, Gorgonius hircum. *2 Ausgedüftelte Schrullen aufs Tapet bringen. Holl.: Hij heeft wonderlijke krullen in het hoofd. (Harrebomée, I, 455a.) *3 Hä hat sîn Schrullen. (Altmark.) – Danneil, 187b; hochdeutsch bei Trachsel, 53. Ist übler Laune. *4 He hett sine dullen Schrullen1. (Holst.) – Schütze, IV, 74. 1) Einfälle, Launen, eine Art Spleen, Unwirschheit. – „He krigt sine Schrullen, närrische Einfälle.“ (Dähnert, 415b.) Schrumfunfeln. * Dar schrumfunfelt1 he hen. – Eichwald, 582. 1) Unordentlich gehen. Schtus. Wo die Schtus gilt, braucht mer kei Chahme. (Jüd.-deutsch.) Wo sich die Thorheit breit macht, schweigt der Verstand. Schub. 1 Wenn der Schub (Raub) da ist, hoffen die Gezeugen nicht. – Eiselein, 555; Simrock, 9211. *2 Auf den Schub fort müssen. – Eiselein, 555. *3 Auf den Schub kommen. – Eiselein, 555.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [173]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/179>, abgerufen am 24.04.2024.