Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
Elementarverbindungen. Hänge- und Sprengwerksverbände.

Das doppelte Hängewerk (Fig. 51) hat ebenfalls die Streben
NO und ON, den Hängebalken NN, zwei Hängesäulen OM,OM und
den Spannbalken oder Spannriegel OO.

Wie wir weiter unten noch näher erkennen werden, wird in Fig. 50
die auf NN ruhende Last in M von der Hängesäule OM aufgefangen
und in O durch die Streben ON nach N übertragen. In Fig. 51
hängt der Balken NN an zwei Hängesäulen OM, die von den Stre-
ben ON an der einen Seite abgestützt werden. Damit die Streben
eine passende Gegenkraft finden, ist der Spannriegel unbedingt noth-
wendig.

Das dreifache Hängewerk oder der Hängebock wird verschieden
ausgebildet; erstens besteht es wie Fig. 52 aus zwei einfachen
Böcken, deren beide inneren Streben sich auf die Mitte des Hänge-
balkens stützen und aus einem darüber befindlichen großen einfachen
Hängewerk, dessen Hängesäule den Druck der Streben aufnimmt,
zweitens (Fig. 53) über einem großen doppelten Bock steht ein an-
deres einfaches Hängewerk, dessen Hängesäule nur bis zum Spann-
riegel reicht, und drittens (Fig. 54) die Hängesäule des einfachen
Hängewerks reicht bis auf den Hängebalken und fängt diesen auf.

Zu beachten ist, daß die sich bedeckenden Hängestreben dicht auf-
einander liegen und fest verbolzt und verdübelt werden (siehe Fig. 47).

Das vierfache Hängewerk (Fig. 55) besteht aus der Zusammen-
setzung von zwei doppelten
Hängeböcken, und das fünf-
fache
Hängewerk (Fig. 56) hat
wiederum mehrere einfache und
einen großen doppelten Bock.

Im Hochbau finden die
Hängewerke bei Dächern, schwe-
benden Wänden (Fig. 55)

[Abbildung] Fig. 56.
und Decken (Fig. 57 und 58) Anwendung. In letzterem Falle liegt
das Hängewerk in der Regel rechtwinklig zur Balkenlage und der
Hängewerksbalken dient dann als Träger resp. Unterzug der sämmt-
lichen Balken oder Träme. Der Hängewerksbalken kann entweder
über der Balkenlage (Fig. 57) als Träger liegen, wobei die Bal-
ken an ihm anhängen, oder er befindet sich unter der Balkenlage
als Unterzug, und bietet den Balken ein Auflager (Fig. 58). Die
letzte Anordnung findet man am häufigsten, da selbige die Decke in

2*
Elementarverbindungen. Hänge- und Sprengwerksverbände.

Das doppelte Hängewerk (Fig. 51) hat ebenfalls die Streben
NO und ON, den Hängebalken NN, zwei Hängeſäulen OM,OM und
den Spannbalken oder Spannriegel OO.

Wie wir weiter unten noch näher erkennen werden, wird in Fig. 50
die auf NN ruhende Laſt in M von der Hängeſäule OM aufgefangen
und in O durch die Streben ON nach N übertragen. In Fig. 51
hängt der Balken NN an zwei Hängeſäulen OM, die von den Stre-
ben ON an der einen Seite abgeſtützt werden. Damit die Streben
eine paſſende Gegenkraft finden, iſt der Spannriegel unbedingt noth-
wendig.

Das dreifache Hängewerk oder der Hängebock wird verſchieden
ausgebildet; erſtens beſteht es wie Fig. 52 aus zwei einfachen
Böcken, deren beide inneren Streben ſich auf die Mitte des Hänge-
balkens ſtützen und aus einem darüber befindlichen großen einfachen
Hängewerk, deſſen Hängeſäule den Druck der Streben aufnimmt,
zweitens (Fig. 53) über einem großen doppelten Bock ſteht ein an-
deres einfaches Hängewerk, deſſen Hängeſäule nur bis zum Spann-
riegel reicht, und drittens (Fig. 54) die Hängeſäule des einfachen
Hängewerks reicht bis auf den Hängebalken und fängt dieſen auf.

Zu beachten iſt, daß die ſich bedeckenden Hängeſtreben dicht auf-
einander liegen und feſt verbolzt und verdübelt werden (ſiehe Fig. 47).

Das vierfache Hängewerk (Fig. 55) beſteht aus der Zuſammen-
ſetzung von zwei doppelten
Hängeböcken, und das fünf-
fache
Hängewerk (Fig. 56) hat
wiederum mehrere einfache und
einen großen doppelten Bock.

Im Hochbau finden die
Hängewerke bei Dächern, ſchwe-
benden Wänden (Fig. 55)

[Abbildung] Fig. 56.
und Decken (Fig. 57 und 58) Anwendung. In letzterem Falle liegt
das Hängewerk in der Regel rechtwinklig zur Balkenlage und der
Hängewerksbalken dient dann als Träger reſp. Unterzug der ſämmt-
lichen Balken oder Träme. Der Hängewerksbalken kann entweder
über der Balkenlage (Fig. 57) als Träger liegen, wobei die Bal-
ken an ihm anhängen, oder er befindet ſich unter der Balkenlage
als Unterzug, und bietet den Balken ein Auflager (Fig. 58). Die
letzte Anordnung findet man am häufigſten, da ſelbige die Decke in

2*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0031" n="19"/>
            <fw place="top" type="header">Elementarverbindungen. Hänge- und Sprengwerksverbände.</fw><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#g">doppelte</hi> Hängewerk (Fig. 51) hat ebenfalls die Streben<lb/><hi rendition="#aq">NO</hi> und <hi rendition="#aq">ON</hi>, den Hängebalken <hi rendition="#aq">NN</hi>, zwei Hänge&#x017F;äulen <hi rendition="#aq">OM</hi>,<hi rendition="#aq">OM</hi> und<lb/>
den Spannbalken oder Spannriegel <hi rendition="#aq">OO.</hi></p><lb/>
            <p>Wie wir weiter unten noch näher erkennen werden, wird in Fig. 50<lb/>
die auf <hi rendition="#aq">NN</hi> ruhende La&#x017F;t in <hi rendition="#aq">M</hi> von der Hänge&#x017F;äule <hi rendition="#aq">OM</hi> aufgefangen<lb/>
und in <hi rendition="#aq">O</hi> durch die Streben <hi rendition="#aq">ON</hi> nach <hi rendition="#aq">N</hi> übertragen. In Fig. 51<lb/>
hängt der Balken <hi rendition="#aq">NN</hi> an zwei Hänge&#x017F;äulen <hi rendition="#aq">OM</hi>, die von den Stre-<lb/>
ben <hi rendition="#aq">ON</hi> an der einen Seite abge&#x017F;tützt werden. Damit die Streben<lb/>
eine pa&#x017F;&#x017F;ende Gegenkraft finden, i&#x017F;t der Spannriegel unbedingt noth-<lb/>
wendig.</p><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#g">dreifache</hi> Hängewerk oder der Hängebock wird ver&#x017F;chieden<lb/>
ausgebildet; er&#x017F;tens be&#x017F;teht es wie Fig. 52 aus zwei einfachen<lb/>
Böcken, deren beide inneren Streben &#x017F;ich auf die Mitte des Hänge-<lb/>
balkens &#x017F;tützen und aus einem darüber befindlichen großen einfachen<lb/>
Hängewerk, de&#x017F;&#x017F;en Hänge&#x017F;äule den Druck der Streben aufnimmt,<lb/>
zweitens (Fig. 53) über einem großen doppelten Bock &#x017F;teht ein an-<lb/>
deres einfaches Hängewerk, de&#x017F;&#x017F;en Hänge&#x017F;äule nur bis zum Spann-<lb/>
riegel reicht, und drittens (Fig. 54) die Hänge&#x017F;äule des einfachen<lb/>
Hängewerks reicht bis auf den Hängebalken und fängt die&#x017F;en auf.</p><lb/>
            <p>Zu beachten i&#x017F;t, daß die &#x017F;ich bedeckenden Hänge&#x017F;treben dicht auf-<lb/>
einander liegen und fe&#x017F;t verbolzt und verdübelt werden (&#x017F;iehe Fig. 47).</p><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#g">vierfache</hi> Hängewerk (Fig. 55) be&#x017F;teht aus der Zu&#x017F;ammen-<lb/>
&#x017F;etzung von zwei doppelten<lb/>
Hängeböcken, und das <hi rendition="#g">fünf-<lb/>
fache</hi> Hängewerk (Fig. 56) hat<lb/>
wiederum mehrere einfache und<lb/>
einen großen doppelten Bock.</p><lb/>
            <p>Im Hochbau finden die<lb/>
Hängewerke bei Dächern, &#x017F;chwe-<lb/>
benden Wänden (Fig. 55)<lb/><figure><head>Fig. 56.</head></figure><lb/>
und Decken (Fig. 57 und 58) Anwendung. In letzterem Falle liegt<lb/>
das Hängewerk in der Regel rechtwinklig zur Balkenlage und der<lb/>
Hängewerksbalken dient dann als Träger re&#x017F;p. Unterzug der &#x017F;ämmt-<lb/>
lichen Balken oder Träme. Der Hängewerksbalken kann entweder<lb/><hi rendition="#g">über</hi> der Balkenlage (Fig. 57) <hi rendition="#g">als Träger</hi> liegen, wobei die Bal-<lb/>
ken an ihm anhängen, oder er befindet &#x017F;ich <hi rendition="#g">unter</hi> der Balkenlage<lb/><hi rendition="#g">als Unterzug</hi>, und bietet den Balken ein Auflager (Fig. 58). Die<lb/>
letzte Anordnung findet man am häufig&#x017F;ten, da &#x017F;elbige die Decke in<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">2*</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0031] Elementarverbindungen. Hänge- und Sprengwerksverbände. Das doppelte Hängewerk (Fig. 51) hat ebenfalls die Streben NO und ON, den Hängebalken NN, zwei Hängeſäulen OM,OM und den Spannbalken oder Spannriegel OO. Wie wir weiter unten noch näher erkennen werden, wird in Fig. 50 die auf NN ruhende Laſt in M von der Hängeſäule OM aufgefangen und in O durch die Streben ON nach N übertragen. In Fig. 51 hängt der Balken NN an zwei Hängeſäulen OM, die von den Stre- ben ON an der einen Seite abgeſtützt werden. Damit die Streben eine paſſende Gegenkraft finden, iſt der Spannriegel unbedingt noth- wendig. Das dreifache Hängewerk oder der Hängebock wird verſchieden ausgebildet; erſtens beſteht es wie Fig. 52 aus zwei einfachen Böcken, deren beide inneren Streben ſich auf die Mitte des Hänge- balkens ſtützen und aus einem darüber befindlichen großen einfachen Hängewerk, deſſen Hängeſäule den Druck der Streben aufnimmt, zweitens (Fig. 53) über einem großen doppelten Bock ſteht ein an- deres einfaches Hängewerk, deſſen Hängeſäule nur bis zum Spann- riegel reicht, und drittens (Fig. 54) die Hängeſäule des einfachen Hängewerks reicht bis auf den Hängebalken und fängt dieſen auf. Zu beachten iſt, daß die ſich bedeckenden Hängeſtreben dicht auf- einander liegen und feſt verbolzt und verdübelt werden (ſiehe Fig. 47). Das vierfache Hängewerk (Fig. 55) beſteht aus der Zuſammen- ſetzung von zwei doppelten Hängeböcken, und das fünf- fache Hängewerk (Fig. 56) hat wiederum mehrere einfache und einen großen doppelten Bock. Im Hochbau finden die Hängewerke bei Dächern, ſchwe- benden Wänden (Fig. 55) [Abbildung Fig. 56.] und Decken (Fig. 57 und 58) Anwendung. In letzterem Falle liegt das Hängewerk in der Regel rechtwinklig zur Balkenlage und der Hängewerksbalken dient dann als Träger reſp. Unterzug der ſämmt- lichen Balken oder Träme. Der Hängewerksbalken kann entweder über der Balkenlage (Fig. 57) als Träger liegen, wobei die Bal- ken an ihm anhängen, oder er befindet ſich unter der Balkenlage als Unterzug, und bietet den Balken ein Auflager (Fig. 58). Die letzte Anordnung findet man am häufigſten, da ſelbige die Decke in 2*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/31
Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/31>, abgerufen am 24.04.2024.