Wartmann, Sigismund Friedrich: De Statv Pertvrbato Germaniae et Franciae Vnpartheyischer wolmeynender Theologo-Politicorum Discvrssvvm, Vierter vnd letzter Theil. Frankfurt (Main), 1652.De Statu perturbato Franciae. wegen der Seerauber stehen blieben: daß kein Außländiger ohne deß Königs Er-laubnuß/ vnnd kein Ketzer von newem darin wohnen möcht. Zu Vollziehung dessen allen solte ein Vogt gesetzt werden. Vnnd befand sich in den Registern/ daß diese Belägerung an 40. Millionen Pfund gekostet hatte. Hiernechst zog die Armee nach Languedoc/ ward Meister im Feld/ vnd ero- Nun mehr begunte der Cardinal seinen König zu den außländischen Kriegs- Der F ij
De Statu perturbato Franciæ. wegen der Seerauber ſtehen blieben: daß kein Außlaͤndiger ohne deß Koͤnigs Er-laubnuß/ vnnd kein Ketzer von newem darin wohnen moͤcht. Zu Vollziehung deſſen allen ſolte ein Vogt geſetzt werden. Vnnd befand ſich in den Regiſtern/ daß dieſe Belaͤgerung an 40. Millionen Pfund gekoſtet hatte. Hiernechſt zog die Armee nach Languedoc/ ward Meiſter im Feld/ vnd ero- Nun mehr begunte der Cardinal ſeinen Koͤnig zu den außlaͤndiſchen Kriegs- Der F ij
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De Statu perturbato Franciæ.
wegen der Seerauber ſtehen blieben: daß kein Außlaͤndiger ohne deß Koͤnigs Er-
laubnuß/ vnnd kein Ketzer von newem darin wohnen moͤcht. Zu Vollziehung
deſſen allen ſolte ein Vogt geſetzt werden. Vnnd befand ſich in den Regiſtern/
daß dieſe Belaͤgerung an 40. Millionen Pfund gekoſtet hatte.
Hiernechſt zog die Armee nach Languedoc/ ward Meiſter im Feld/ vnd ero-
bert Pamiers ſampt etlichen andern veſten Orthen. Dannoch ſuchten die Hugo-
notten-Huͤlff bey Engelland/ Spanien vnnd Holland: darumb gedachte der Koͤ-
nig/ ehe er in Jtalien vber das Gebuͤrg zoͤge/ es moͤcht ein newen Auffſtand geben/
wann er jhnen die Veſtungen ließ niederꝛeiſſen: vnnd befahl/ daß alle Ketzer die
Waffen niederlegten/ vnd allen Gehorſam vor den hohen Gerichtſtellen leyſteten/
wann ſie jhrer Guͤter vnd Privilegien genieſſen/ vnd im widrigen nicht als Rebel-
len auff das euſſerſte/ ohne Hoffnung einiger Gnad verfolgt werden wolten. Vnd
ſolcher geſtalt wurd die Hugonottiſche Parthey zu End deß Jahrs 1628. gantz vnd
gar gedaͤmpfft/ vnd zum Gehorſamb gebracht/ welches fuͤrnemlich durch deß Car-
dinals weiſe Vorſchlaͤge/ vnd deß Koͤnigs gute Gluͤck geſchehen. Vnnd wird in
allen Hiſtorien ſehr wunderſam ſtehen/ daß der Marggraff Spinola den 24. Au-
guſti im Jahr 1624. mit ſeinem Laͤger vor Breda ankommen/ den Orth ſolcher
geſtalt vmbfaſt/ daß Printz Moritz von Vranien kein Mittel gefunden/ noch ſein
Bruder nach jhm/ (zumahl er halb vor Bekuͤmmernuß geſtorben) den Spaniern
beyzukommen/ vnd den Orthzuretten/ welcher den 5. Junij 1625. nach vnſaͤglichem
Vnkoſten/ auß Mangel aller Lebensmittel vbergangen: gleich wie der Hunger
auch die Roſcheller bezwungen hat.
Nun mehr begunte der Cardinal ſeinen Koͤnig zu den außlaͤndiſchen Kriegs-
haͤndeln zuleyten/ darauff er jmmer zu das Aug gehalten/ wie geſchaͤfftig er auch
wegen der Hugonotten ſeyn moͤgen. Darumb nahm er vor/ beydes die Teutſche
vnd die Jtalianiſche Haͤndel: dann was Jtalien belangt/ waren zwar die Veltli-
ner auß der Spanier Haͤnden/ vnnd dieſelben Paͤſſe in den alten Stand geſetzet/
wie droben gemeldet. Jetzt aber gab es newe Haͤndel/ wegen deß Hertzogthumbs
Mantua/ ob das Hauß Oeſterꝛeich ein ſolches Land an ſich bringen/ vnnd ſeine
Macht in Jtalien vmb ein ſo groſſes vermehren ſolte/ aber ob Franckreich die
Haͤnd einſchlagen/ vnd ein veſten Fuß/ dem Oeſterꝛeichiſchen Dominat den Kopff
zubiethen/ in Jtalien ſetzen koͤndte: wormit dann der Cardinal fuͤrnemblich vmb-
gienge. Alſo verſuchte er auch/ in dem Teutſchen Vnweſen Theil zuhaben/
vnd weil jhm alles ſo gluͤcklich im Koͤnigreich abgangen/
auſſerhalb groſſr Thaten thun.
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