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Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618.

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Gnothi seavton.
die Finsternüß. Derohalben nennet jhn die Schrifft Pa-Jac. 1.
trem luminum, durch diese Staffeln verstehet man ei-
gentlich/ was die 70. Wochen Danielis seynd/ Jtem/Dan. 9.
Warumb Christus in der 72. Wochen gelitten habe/ ge-
storben vnd aufferstanden sey. Jtem/ die Zahl deß Men-Apoe. 13.
schens vnd deß Thieres/ welche ist 666. Jtem Warumm
die Schrifft saget/ das deß Menschen Leben sol 120.Genes. 6.
Jahr. Jtem/ was sey das Thter das 7. Häupter hatApoc. 13.
vnd 10. Hörner/ Deßgleichen die 24. Eltisten vor dem
Lämblein niederfallen. Jtem/ die 4. Thier so da rücklich
vnd fornen Augen haben. Vnd damit ich E. Churf. Gn.
gnedigsten Befehl nach/ den Nutz meiner vbergebenen
Taffeln (so viel durch Schrifft vnd abwesend zuerklären
müglich) auffs kürtzeste anzeige/ So ist eigentlich vnnd
gantz gewiß/ wer die obgemelten Staffeln deß Liechts/ so
den in gedachter Staffeln oder Rechnunge/ notdürfftig-
lich dargethan/ von Anfang biß zum Ende zehlen kan/ der
wird nicht allein die allerheimlichsten vnnd schweresten
Sprüche verstehen vnd außlegen können/ sondern auch der
gantzen Natur Grund vnnd Eigenschafft/ darumb sich
Philosophi bißhero hefftig bekümmet/ grundlich verstehen.
Sintemal er darauß sehen vnd lernen wird/ was die Ewi-
ge Göttliche Mayestet fur 100000. Jahren gethan hat/
vnd vber 100000. Jahr thun wird. Warumb Christus
Gottes Sohn warhafftiger Gott/ die menschliche Natur
an sich genommen/ gestorben sey/ etc. Warumb der Teuf-
fel GOtt den Vater/ GOtt den Sohn/ vnd Gott dem
Heiligen Geiste/ so hefftig widerstrebt. Warumb Gott
seinen Geschöpffen widerwertige Eigenschafften einge-
pflantzet/ dem Fewer die Hitze/ dem Wasser die Kälte/ ei-

nem
C

Gnothi ſeavton.
die Finſternuͤß. Derohalben nennet jhn die Schrifft Pa-Jac. 1.
trem luminum, durch dieſe Staffeln verſtehet man ei-
gentlich/ was die 70. Wochen Danielis ſeynd/ Jtem/Dan. 9.
Warumb Chriſtus in der 72. Wochen gelitten habe/ ge-
ſtorben vnd aufferſtanden ſey. Jtem/ die Zahl deß Men-Apoe. 13.
ſchens vnd deß Thieres/ welche iſt 666. Jtem Warum̃
die Schrifft ſaget/ das deß Menſchen Leben ſol 120.Geneſ. 6.
Jahr. Jtem/ was ſey das Thter das 7. Haͤupter hatApoc. 13.
vnd 10. Hoͤrner/ Deßgleichen die 24. Eltiſten vor dem
Laͤmblein niederfallen. Jtem/ die 4. Thier ſo da ruͤcklich
vnd fornen Augen haben. Vnd damit ich E. Churf. Gn.
gnedigſten Befehl nach/ den Nutz meiner vbergebenen
Taffeln (ſo viel durch Schrifft vnd abweſend zuerklaͤren
muͤglich) auffs kuͤrtzeſte anzeige/ So iſt eigentlich vnnd
gantz gewiß/ wer die obgemelten Staffeln deß Liechts/ ſo
den in gedachter Staffeln oder Rechnunge/ notduͤrfftig-
lich dargethan/ von Anfang biß zum Ende zehlen kan/ der
wird nicht allein die allerheimlichſten vnnd ſchwereſten
Spruͤche verſtehen vnd außlegen koͤnnen/ ſondern auch der
gantzen Natur Grund vnnd Eigenſchafft/ darumb ſich
Philoſophi bißhero hefftig bekuͤmmet/ grůndlich verſtehẽ.
Sintemal er darauß ſehen vnd lernen wird/ was die Ewi-
ge Goͤttliche Mayeſtet fůr 100000. Jahren gethan hat/
vnd vber 100000. Jahr thun wird. Warumb Chriſtus
Gottes Sohn warhafftiger Gott/ die menſchliche Natur
an ſich genommen/ geſtorben ſey/ etc. Warumb der Teuf-
fel GOtt den Vater/ GOtt den Sohn/ vnd Gott dem
Heiligen Geiſte/ ſo hefftig widerſtrebt. Warumb Gott
ſeinen Geſchoͤpffen widerwertige Eigenſchafften einge-
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[9/0017] Gnothi ſeavton. die Finſternuͤß. Derohalben nennet jhn die Schrifft Pa- trem luminum, durch dieſe Staffeln verſtehet man ei- gentlich/ was die 70. Wochen Danielis ſeynd/ Jtem/ Warumb Chriſtus in der 72. Wochen gelitten habe/ ge- ſtorben vnd aufferſtanden ſey. Jtem/ die Zahl deß Men- ſchens vnd deß Thieres/ welche iſt 666. Jtem Warum̃ die Schrifft ſaget/ das deß Menſchen Leben ſol 120. Jahr. Jtem/ was ſey das Thter das 7. Haͤupter hat vnd 10. Hoͤrner/ Deßgleichen die 24. Eltiſten vor dem Laͤmblein niederfallen. Jtem/ die 4. Thier ſo da ruͤcklich vnd fornen Augen haben. Vnd damit ich E. Churf. Gn. gnedigſten Befehl nach/ den Nutz meiner vbergebenen Taffeln (ſo viel durch Schrifft vnd abweſend zuerklaͤren muͤglich) auffs kuͤrtzeſte anzeige/ So iſt eigentlich vnnd gantz gewiß/ wer die obgemelten Staffeln deß Liechts/ ſo den in gedachter Staffeln oder Rechnunge/ notduͤrfftig- lich dargethan/ von Anfang biß zum Ende zehlen kan/ der wird nicht allein die allerheimlichſten vnnd ſchwereſten Spruͤche verſtehen vnd außlegen koͤnnen/ ſondern auch der gantzen Natur Grund vnnd Eigenſchafft/ darumb ſich Philoſophi bißhero hefftig bekuͤmmet/ grůndlich verſtehẽ. Sintemal er darauß ſehen vnd lernen wird/ was die Ewi- ge Goͤttliche Mayeſtet fůr 100000. Jahren gethan hat/ vnd vber 100000. Jahr thun wird. Warumb Chriſtus Gottes Sohn warhafftiger Gott/ die menſchliche Natur an ſich genommen/ geſtorben ſey/ etc. Warumb der Teuf- fel GOtt den Vater/ GOtt den Sohn/ vnd Gott dem Heiligen Geiſte/ ſo hefftig widerſtrebt. Warumb Gott ſeinen Geſchoͤpffen widerwertige Eigenſchafften einge- pflantzet/ dem Fewer die Hitze/ dem Waſſer die Kaͤlte/ ei- nem Jac. 1. Dan. 9. Apoe. 13. Geneſ. 6. Apoc. 13. C

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Zitationshilfe: Weigel, Valentin: Gnothi seavton Oder cognosce teipsum genandt. Das Newe Erkenne dich selbst. Bd. 3. Neustadt, 1618, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_gnothi03_1618/17>, abgerufen am 24.04.2024.