Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Heyrath.
men? ich dencke/ wenn wir keine Unkosten gesparet
haben/ so werden uns die Handlanger einen Possen
machen. Wenn dieses unruhige Leben ein halbes
Jahr wehren solte/ so hielte ich davor/ man thäte
am besten/ daß man sich den ersten Tag liesse todt
schlagen; so gar wird man von den Auffwärtern/
von den Hochzeit-Bittern/ von den Einschencken
und von den Spiel-Leuten/ ja von dem Breutigam
und von dem Hochzeit-Vater geplaget. Ach es
begegne mir nur niemand/ der hier nichts zuschaf-
fen hat/ er wird viel Ungedult müssen einfressen.

Esb. Rückt fein zusammen/ der Herr ist böse.
Mer. Kömt das Lumpen-Pack schon auf der
Hochzeit zusammen? Auf die Weise wird kein ge-
betener Gast Raum haben: Das ist die Stelle vor
die Hochzeit-Bitter/ wenn sie die Gäste verlesen:
werde ich wieder heraus kommen/ daß mir noch ei-
ner auf dem Plätzgen anzutreffen ist/ so wil ich mit
Prügeln/ mit Hunden/ und mit heissen Wasser in
euch stürmen lassen.

(Geht ab.)
Put. Ich halte es dem Herrn zu gute/ er mag
uns nicht kennen.

Esb. Aber ich traue auf der Stelle nicht/ wir
müssen ein ander Qvartier suchen.

Reb. Je nun/ wo die Männer bleiben/ da blei-
ben die Weiber auch.

Marc. Und wenn es an ein Hunde hetzen geht/ so
schnap-
H 3
Heyrath.
men? ich dencke/ wenn wir keine Unkoſten geſparet
haben/ ſo werden uns die Handlanger einen Poſſen
machen. Wenn dieſes unruhige Leben ein halbes
Jahr wehren ſolte/ ſo hielte ich davor/ man thaͤte
am beſten/ daß man ſich den erſten Tag lieſſe todt
ſchlagen; ſo gar wird man von den Auffwaͤrtern/
von den Hochzeit-Bittern/ von den Einſchencken
und von den Spiel-Leuten/ ja von dem Breutigam
und von dem Hochzeit-Vater geplaget. Ach es
begegne mir nur niemand/ der hier nichts zuſchaf-
fen hat/ er wird viel Ungedult muͤſſen einfreſſen.

Esb. Ruͤckt fein zuſammen/ der Herr iſt boͤſe.
Mer. Koͤmt das Lumpen-Pack ſchon auf der
Hochzeit zuſammen? Auf die Weiſe wird kein ge-
betener Gaſt Raum haben: Das iſt die Stelle vor
die Hochzeit-Bitter/ wenn ſie die Gaͤſte verleſen:
werde ich wieder heraus kommen/ daß mir noch ei-
ner auf dem Plaͤtzgen anzutreffen iſt/ ſo wil ich mit
Pruͤgeln/ mit Hunden/ und mit heiſſen Waſſer in
euch ſtuͤrmen laſſen.

(Geht ab.)
Put. Ich halte es dem Herrn zu gute/ er mag
uns nicht kennen.

Esb. Aber ich traue auf der Stelle nicht/ wir
muͤſſen ein ander Qvartier ſuchen.

Reb. Je nun/ wo die Maͤnner bleiben/ da blei-
ben die Weiber auch.

Marc. Und wenn es an ein Hunde hetzen geht/ ſo
ſchnap-
H 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0138" n="117"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Heyrath.</hi></fw><lb/>
men? ich dencke/ wenn wir keine Unko&#x017F;ten ge&#x017F;paret<lb/>
haben/ &#x017F;o werden uns die Handlanger einen Po&#x017F;&#x017F;en<lb/>
machen. Wenn die&#x017F;es unruhige Leben ein halbes<lb/>
Jahr wehren &#x017F;olte/ &#x017F;o hielte ich davor/ man tha&#x0364;te<lb/>
am be&#x017F;ten/ daß man &#x017F;ich den er&#x017F;ten Tag lie&#x017F;&#x017F;e todt<lb/>
&#x017F;chlagen; &#x017F;o gar wird man von den Auffwa&#x0364;rtern/<lb/>
von den Hochzeit-Bittern/ von den Ein&#x017F;chencken<lb/>
und von den Spiel-Leuten/ ja von dem Breutigam<lb/>
und von dem Hochzeit-Vater geplaget. Ach es<lb/>
begegne mir nur niemand/ der hier nichts zu&#x017F;chaf-<lb/>
fen hat/ er wird viel Ungedult mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en einfre&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Esb.</hi> </speaker>
              <p>Ru&#x0364;ckt fein zu&#x017F;ammen/ der Herr i&#x017F;t bo&#x0364;&#x017F;e.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Mer.</hi> </speaker>
              <p>Ko&#x0364;mt das Lumpen-Pack &#x017F;chon auf der<lb/>
Hochzeit zu&#x017F;ammen? Auf die Wei&#x017F;e wird kein ge-<lb/>
betener Ga&#x017F;t Raum haben: Das i&#x017F;t die Stelle vor<lb/>
die Hochzeit-Bitter/ wenn &#x017F;ie die Ga&#x0364;&#x017F;te verle&#x017F;en:<lb/>
werde ich wieder heraus kommen/ daß mir noch ei-<lb/>
ner auf dem Pla&#x0364;tzgen anzutreffen i&#x017F;t/ &#x017F;o wil ich mit<lb/>
Pru&#x0364;geln/ mit Hunden/ und mit hei&#x017F;&#x017F;en Wa&#x017F;&#x017F;er in<lb/>
euch &#x017F;tu&#x0364;rmen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">(Geht ab.)</hi> </hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Put.</hi> </speaker>
              <p>Ich halte es dem Herrn zu gute/ er mag<lb/>
uns nicht kennen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Esb.</hi> </speaker>
              <p>Aber ich traue auf der Stelle nicht/ wir<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ein ander Qvartier &#x017F;uchen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Reb.</hi> </speaker>
              <p>Je nun/ wo die Ma&#x0364;nner bleiben/ da blei-<lb/>
ben die Weiber auch.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Marc.</hi> </speaker>
              <p>Und wenn es an ein Hunde hetzen geht/ &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chnap-</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0138] Heyrath. men? ich dencke/ wenn wir keine Unkoſten geſparet haben/ ſo werden uns die Handlanger einen Poſſen machen. Wenn dieſes unruhige Leben ein halbes Jahr wehren ſolte/ ſo hielte ich davor/ man thaͤte am beſten/ daß man ſich den erſten Tag lieſſe todt ſchlagen; ſo gar wird man von den Auffwaͤrtern/ von den Hochzeit-Bittern/ von den Einſchencken und von den Spiel-Leuten/ ja von dem Breutigam und von dem Hochzeit-Vater geplaget. Ach es begegne mir nur niemand/ der hier nichts zuſchaf- fen hat/ er wird viel Ungedult muͤſſen einfreſſen. Esb. Ruͤckt fein zuſammen/ der Herr iſt boͤſe. Mer. Koͤmt das Lumpen-Pack ſchon auf der Hochzeit zuſammen? Auf die Weiſe wird kein ge- betener Gaſt Raum haben: Das iſt die Stelle vor die Hochzeit-Bitter/ wenn ſie die Gaͤſte verleſen: werde ich wieder heraus kommen/ daß mir noch ei- ner auf dem Plaͤtzgen anzutreffen iſt/ ſo wil ich mit Pruͤgeln/ mit Hunden/ und mit heiſſen Waſſer in euch ſtuͤrmen laſſen. (Geht ab.) Put. Ich halte es dem Herrn zu gute/ er mag uns nicht kennen. Esb. Aber ich traue auf der Stelle nicht/ wir muͤſſen ein ander Qvartier ſuchen. Reb. Je nun/ wo die Maͤnner bleiben/ da blei- ben die Weiber auch. Marc. Und wenn es an ein Hunde hetzen geht/ ſo ſchnap- H 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/138
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/138>, abgerufen am 29.03.2024.