Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Jacobs
Moph. Die Herren haben sich gesetzt/ nun wer-
den wir die Music zum Bauren-Processe machen.

Has. Es wird vortreflich heraus kommen.
Moph. Sonderlich mit der Zitter und Baß-
Geige.

Has. Versuche es/ ob es nicht resolut klingen
wird.

(Sie spielen auf/ der kleine Olel spielt
unvermerckt den
Discant mit.)

Moph. Wie? klingt doch die Baß-Geige als
wenn noch was kleines drinnen steckte.

Has. Deswegen bin ich ein Ober-Spielmann/
daß ich dergleichen Künste weiß.

Moph. Mache doch das Stücke noch einmahl/
daß ich die Künste auch lerne.

(Sie fiedeln noch einmahl/ und Haso keh-
ret sich herum/ daß die Spectatores
den kleinen sehen können.)

Moph. Siehe da Haso, sitzt dir die Kunst auf
dem Rücken/ so betrüge dich ein ander.

Has. Väterliche Liebe giebt mir die Invention
in den Kopff. Der Lecker ist noch klein: Es wä-
re im Bauer-Tantze um einen Sprung zu thun/
so wären jhm die Beine und die Kaldaunen unter
einander getreten.

Moph. Es ist gar weißlich bedacht. Nun wol-
an jhr Herrn Bauren/ Männer/ Weiber/ Jung-
fern
Jacobs
Moph. Die Herren haben ſich geſetzt/ nun wer-
den wir die Muſic zum Bauren-Proceſſe machen.

Haſ. Es wird vortreflich heraus kommen.
Moph. Sonderlich mit der Zitter und Baß-
Geige.

Haſ. Verſuche es/ ob es nicht reſolut klingen
wird.

(Sie ſpielen auf/ der kleine Olel ſpielt
unvermerckt den
Diſcant mit.)

Moph. Wie? klingt doch die Baß-Geige als
wenn noch was kleines drinnen ſteckte.

Haſ. Deswegen bin ich ein Ober-Spielmann/
daß ich dergleichen Kuͤnſte weiß.

Moph. Mache doch das Stuͤcke noch einmahl/
daß ich die Kuͤnſte auch lerne.

(Sie fiedeln noch einmahl/ und Haſo keh-
ret ſich herum/ daß die Spectatores
den kleinen ſehen koͤnnen.)

Moph. Siehe da Haſo, ſitzt dir die Kunſt auf
dem Ruͤcken/ ſo betruͤge dich ein ander.

Haſ. Vaͤterliche Liebe giebt mir die Invention
in den Kopff. Der Lecker iſt noch klein: Es waͤ-
re im Bauer-Tantze um einen Sprung zu thun/
ſo waͤren jhm die Beine und die Kaldaunen unter
einander getreten.

Moph. Es iſt gar weißlich bedacht. Nun wol-
an jhr Herrn Bauren/ Maͤnner/ Weiber/ Jung-
fern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0149" n="128"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Jacobs</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </speaker>
              <p>Die Herren haben &#x017F;ich ge&#x017F;etzt/ nun wer-<lb/>
den wir die <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic</hi> zum Bauren-<hi rendition="#aq">Proce&#x017F;&#x017F;e</hi> machen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Ha&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Es wird vortreflich heraus kommen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </speaker>
              <p>Sonderlich mit der Zitter und Baß-<lb/>
Geige.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Ha&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Ver&#x017F;uche es/ ob es nicht <hi rendition="#aq">re&#x017F;olut</hi> klingen<lb/>
wird.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#fr">Sie &#x017F;pielen auf/ der kleine</hi> <hi rendition="#aq">Olel</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;pielt<lb/>
unvermerckt den</hi> <hi rendition="#aq">Di&#x017F;cant</hi> <hi rendition="#fr">mit.</hi>)</hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </speaker>
              <p>Wie? klingt doch die Baß-Geige als<lb/>
wenn noch was kleines drinnen &#x017F;teckte.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Ha&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Deswegen bin ich ein Ober-Spielmann/<lb/>
daß ich dergleichen Ku&#x0364;n&#x017F;te weiß.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </speaker>
              <p>Mache doch das Stu&#x0364;cke noch einmahl/<lb/>
daß ich die Ku&#x0364;n&#x017F;te auch lerne.</p><lb/>
              <stage>(<hi rendition="#fr">Sie fiedeln noch einmahl/ und</hi> <hi rendition="#aq">Ha&#x017F;o</hi> <hi rendition="#fr">keh-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">ret &#x017F;ich herum/ daß die</hi><hi rendition="#aq">Spectatores</hi><lb/><hi rendition="#fr">den kleinen &#x017F;ehen ko&#x0364;nnen.</hi>)</hi></stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </speaker>
              <p>Siehe da <hi rendition="#aq">Ha&#x017F;o,</hi> &#x017F;itzt dir die Kun&#x017F;t auf<lb/>
dem Ru&#x0364;cken/ &#x017F;o betru&#x0364;ge dich ein ander.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Ha&#x017F;.</hi> </speaker>
              <p>Va&#x0364;terliche Liebe giebt mir die <hi rendition="#aq">Invention</hi><lb/>
in den Kopff. Der Lecker i&#x017F;t noch klein: Es wa&#x0364;-<lb/>
re im Bauer-Tantze um einen Sprung zu thun/<lb/>
&#x017F;o wa&#x0364;ren jhm die Beine und die Kaldaunen unter<lb/>
einander getreten.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </speaker>
              <p>Es i&#x017F;t gar weißlich bedacht. Nun wol-<lb/>
an jhr Herrn Bauren/ Ma&#x0364;nner/ Weiber/ Jung-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fern</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0149] Jacobs Moph. Die Herren haben ſich geſetzt/ nun wer- den wir die Muſic zum Bauren-Proceſſe machen. Haſ. Es wird vortreflich heraus kommen. Moph. Sonderlich mit der Zitter und Baß- Geige. Haſ. Verſuche es/ ob es nicht reſolut klingen wird. (Sie ſpielen auf/ der kleine Olel ſpielt unvermerckt den Diſcant mit.) Moph. Wie? klingt doch die Baß-Geige als wenn noch was kleines drinnen ſteckte. Haſ. Deswegen bin ich ein Ober-Spielmann/ daß ich dergleichen Kuͤnſte weiß. Moph. Mache doch das Stuͤcke noch einmahl/ daß ich die Kuͤnſte auch lerne. (Sie fiedeln noch einmahl/ und Haſo keh- ret ſich herum/ daß die Spectatores den kleinen ſehen koͤnnen.) Moph. Siehe da Haſo, ſitzt dir die Kunſt auf dem Ruͤcken/ ſo betruͤge dich ein ander. Haſ. Vaͤterliche Liebe giebt mir die Invention in den Kopff. Der Lecker iſt noch klein: Es waͤ- re im Bauer-Tantze um einen Sprung zu thun/ ſo waͤren jhm die Beine und die Kaldaunen unter einander getreten. Moph. Es iſt gar weißlich bedacht. Nun wol- an jhr Herrn Bauren/ Maͤnner/ Weiber/ Jung- fern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/149
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/149>, abgerufen am 28.03.2024.