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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Jacobs
der Schluß bleibet feste gestellet/ wird uns Rahel
nicht vor Abends in unsere Hände geliefert wer-
den/ und wird Printz Kemuel in seiner Entführung
nur die geringste Versäumniß empfinden/ so wol-
len wir in wenig Tagen die gantze Gegend mit
Rossen/ und diese Stadt mit Völckern bedecken. Ja
es sol unser Schwerdt sich nicht eher an dem Men-
schen Blute sätigen/ als biß die rechtschuldige Per-
son sich zu dem Pfande des Friedens ergeben. Ich
sage kein Wort mehr: Ein jedweder bedencke sei-
ne Wolfarth.

(Geht ab.)
Ahim. Die Resolution war etwas geschwinde/
vielleicht würde Fürst Kemuel an einem kurtzen
Verzuge kein Mißfallen haben.

Mer. Ich stehe zu ihren Diensten. Wollen sie
meine Schwester an diesen Orte haben/ oder sol
sie vor der Stadt in einem Garten erscheinen/ ja
sol es auch in einer halben Stunde geschehen/ so
steht hier mein ehrlicher Nahme zu Pfande/ wo jhr
Verlangen nicht sol erfüllet werden.

Ah. Der Printz muß zuvor um seinen Willen
gefraget werden: wil sich mein Herr unbeschweret
zu Hause halten/ biß etwas vollkommenes geschlos-
sen wird/ so wird er uns seiner Treue desto besser
versichern.

(Gehet ab.)
Vier-
Jacobs
der Schluß bleibet feſte geſtellet/ wird uns Rahel
nicht vor Abends in unſere Haͤnde geliefert wer-
den/ und wird Printz Kemuel in ſeiner Entfuͤhrung
nur die geringſte Verſaͤumniß empfinden/ ſo wol-
len wir in wenig Tagen die gantze Gegend mit
Roſſen/ und dieſe Stadt mit Voͤlckern bedecken. Ja
es ſol unſer Schwerdt ſich nicht eher an dem Men-
ſchen Blute ſaͤtigen/ als biß die rechtſchuldige Per-
ſon ſich zu dem Pfande des Friedens ergeben. Ich
ſage kein Wort mehr: Ein jedweder bedencke ſei-
ne Wolfarth.

(Geht ab.)
Ahim. Die Reſolution war etwas geſchwinde/
vielleicht wuͤrde Fuͤrſt Kemuel an einem kurtzen
Verzuge kein Mißfallen haben.

Mer. Ich ſtehe zu ihren Dienſten. Wollen ſie
meine Schweſter an dieſen Orte haben/ oder ſol
ſie vor der Stadt in einem Garten erſcheinen/ ja
ſol es auch in einer halben Stunde geſchehen/ ſo
ſteht hier mein ehrlicher Nahme zu Pfande/ wo jhr
Verlangen nicht ſol erfuͤllet werden.

Ah. Der Printz muß zuvor um ſeinen Willen
gefraget werden: wil ſich mein Herr unbeſchweret
zu Hauſe halten/ biß etwas vollkommenes geſchloſ-
ſen wird/ ſo wird er uns ſeiner Treue deſto beſſer
verſichern.

(Gehet ab.)
Vier-
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[176/0197] Jacobs der Schluß bleibet feſte geſtellet/ wird uns Rahel nicht vor Abends in unſere Haͤnde geliefert wer- den/ und wird Printz Kemuel in ſeiner Entfuͤhrung nur die geringſte Verſaͤumniß empfinden/ ſo wol- len wir in wenig Tagen die gantze Gegend mit Roſſen/ und dieſe Stadt mit Voͤlckern bedecken. Ja es ſol unſer Schwerdt ſich nicht eher an dem Men- ſchen Blute ſaͤtigen/ als biß die rechtſchuldige Per- ſon ſich zu dem Pfande des Friedens ergeben. Ich ſage kein Wort mehr: Ein jedweder bedencke ſei- ne Wolfarth. (Geht ab.) Ahim. Die Reſolution war etwas geſchwinde/ vielleicht wuͤrde Fuͤrſt Kemuel an einem kurtzen Verzuge kein Mißfallen haben. Mer. Ich ſtehe zu ihren Dienſten. Wollen ſie meine Schweſter an dieſen Orte haben/ oder ſol ſie vor der Stadt in einem Garten erſcheinen/ ja ſol es auch in einer halben Stunde geſchehen/ ſo ſteht hier mein ehrlicher Nahme zu Pfande/ wo jhr Verlangen nicht ſol erfuͤllet werden. Ah. Der Printz muß zuvor um ſeinen Willen gefraget werden: wil ſich mein Herr unbeſchweret zu Hauſe halten/ biß etwas vollkommenes geſchloſ- ſen wird/ ſo wird er uns ſeiner Treue deſto beſſer verſichern. (Gehet ab.) Vier-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/197>, abgerufen am 29.03.2024.