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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Der Haupt-Rebelle
Leon. So wil ich gehorsam seyn/ aber es ist
nochmahls meine unterthänigste Bitte = = =

Rod. Die Zeit ist köstlich/ durch dieses Bitten
wird mir die Gelegenheit zu nöthigern Verrichtun-
gen abgeschnitten.

Leon. Ich kan nichts erhalten/ jhr liebsten Kin-
der versuchet euer Bestes; vielleicht wird der Herr
Vater gern bey euch bleiben wollen.

Cel. (Küsset jhm die Hand.)
Ach! sollen wir ohne den Herren Vater leben/ oder
wil er uns allein sterben lassen?

Rod. Es soll keines geschehen/ geht nur hin im
Friede.

Arc. (Umfasset jhn bey den Knien.)
Ach! ich habe sonst das Glücke gehabt/ den Herrn
Vater zu bewegen; ist es nicht möglich/ was die
Frau Mutter gebeten hat?

Rod. Hertzog Roccella, euch werden sie anver-
trauet: machet Anstalt/ daß sie durch das hinter
Thor des Pallastes in das neue Castell begleitet
werden.

Leon. So werde ich noch durch einen Kuß dürf-
fen Abschied nehmen. Ach jhr Liebden schonen jh-
rer selbst/ wo sie nicht gegen so viele Personen wol-
len ungnädig seyn.

Rod. Wir müssen itzund einen Stillstand mit
den Complimenten machen/ indem andere Perso-
nen
Der Haupt-Rebelle
Leon. So wil ich gehorſam ſeyn/ aber es iſt
nochmahls meine unterthaͤnigſte Bitte = = =

Rod. Die Zeit iſt koͤſtlich/ durch dieſes Bitten
wird mir die Gelegenheit zu noͤthigern Verrichtun-
gen abgeſchnitten.

Leon. Ich kan nichts erhalten/ jhr liebſten Kin-
der verſuchet euer Beſtes; vielleicht wird der Herr
Vater gern bey euch bleiben wollen.

Cel. (Kuͤſſet jhm die Hand.)
Ach! ſollen wir ohne den Herren Vater leben/ oder
wil er uns allein ſterben laſſen?

Rod. Es ſoll keines geſchehen/ geht nur hin im
Friede.

Arc. (Umfaſſet jhn bey den Knien.)
Ach! ich habe ſonſt das Gluͤcke gehabt/ den Herrn
Vater zu bewegen; iſt es nicht moͤglich/ was die
Frau Mutter gebeten hat?

Rod. Hertzog Roccella, euch werden ſie anver-
trauet: machet Anſtalt/ daß ſie durch das hinter
Thor des Pallaſtes in das neue Caſtell begleitet
werden.

Leon. So werde ich noch durch einen Kuß duͤrf-
fen Abſchied nehmen. Ach jhr Liebden ſchonen jh-
rer ſelbſt/ wo ſie nicht gegen ſo viele Perſonen wol-
len ungnaͤdig ſeyn.

Rod. Wir muͤſſen itzund einen Stillſtand mit
den Complimenten machen/ indem andere Perſo-
nen
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[24/0365] Der Haupt-Rebelle Leon. So wil ich gehorſam ſeyn/ aber es iſt nochmahls meine unterthaͤnigſte Bitte = = = Rod. Die Zeit iſt koͤſtlich/ durch dieſes Bitten wird mir die Gelegenheit zu noͤthigern Verrichtun- gen abgeſchnitten. Leon. Ich kan nichts erhalten/ jhr liebſten Kin- der verſuchet euer Beſtes; vielleicht wird der Herr Vater gern bey euch bleiben wollen. Cel. (Kuͤſſet jhm die Hand.) Ach! ſollen wir ohne den Herren Vater leben/ oder wil er uns allein ſterben laſſen? Rod. Es ſoll keines geſchehen/ geht nur hin im Friede. Arc. (Umfaſſet jhn bey den Knien.) Ach! ich habe ſonſt das Gluͤcke gehabt/ den Herrn Vater zu bewegen; iſt es nicht moͤglich/ was die Frau Mutter gebeten hat? Rod. Hertzog Roccella, euch werden ſie anver- trauet: machet Anſtalt/ daß ſie durch das hinter Thor des Pallaſtes in das neue Caſtell begleitet werden. Leon. So werde ich noch durch einen Kuß duͤrf- fen Abſchied nehmen. Ach jhr Liebden ſchonen jh- rer ſelbſt/ wo ſie nicht gegen ſo viele Perſonen wol- len ungnaͤdig ſeyn. Rod. Wir muͤſſen itzund einen Stillſtand mit den Complimenten machen/ indem andere Perſo- nen

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/365>, abgerufen am 28.03.2024.