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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Der Haupt-Rebelle
Car. Die Banditen sind zu schwach.
Mat. Wo die Gewalt nicht zulangen wil/ da wird
ein listiges Stücke den Ausgang erhalten.

Car. So lange die offene Gewalt zu rasen pfle-
get/ so lange sind die listigen Anschläge sehr zwei-
felhafftig.

Mat. Ich meine/ man muß etliche hundert tau-
send Personen weniger machen.

Car. Bewehrte Leute lassen sich nicht so leicht
tod schlagen.

Mat. Wir haben einen freyen Zutrit zu dem
Wasser/ welches durch Canale in die Stadt gelei-
tet wird: vielleicht wird solches vergifftet/ so fallen
unsre Feinde wie die Fliegen dahin.

Car. Es ifl ein Werck von grossen Nachden-
cken.

Mat. In solchen Fällen wird das überflüssige
Nachdencken zur Thorheit.

Car. Das Ubel möcht auff unsern Kopff kom-
men.

Mat. Wenn die Fliegen gestorben sind/ so wer-
den sie unsre Köpffe zu frieden lassen.

Car. Der Herr Bruder bildet sich den Außgang
gewisser ein als man hoffen kan.

Mat. Der Bandite Peronne hat mir vor dieser
Zeit etliche getreue Dienste gethan. Alldieweil er
nun bey dem Masaniello sehr viel zu sprechen hat/
so wird er sich leicht bereden lassen/ das Volck mit
Gifft/ und den Fischer-Knecht mit einer Kugel aus
dem Wege zu räumen.
Car.
Der Haupt-Rebelle
Car. Die Banditen ſind zu ſchwach.
Mat. Wo die Gewalt nicht zulangen wil/ da wird
ein liſtiges Stuͤcke den Ausgang erhalten.

Car. So lange die offene Gewalt zu raſen pfle-
get/ ſo lange ſind die liſtigen Anſchlaͤge ſehr zwei-
felhafftig.

Mat. Ich meine/ man muß etliche hundert tau-
ſend Perſonen weniger machen.

Car. Bewehrte Leute laſſen ſich nicht ſo leicht
tod ſchlagen.

Mat. Wir haben einen freyen Zutrit zu dem
Waſſer/ welches durch Canale in die Stadt gelei-
tet wird: vielleicht wird ſolches vergifftet/ ſo fallen
unſre Feinde wie die Fliegen dahin.

Car. Es ifl ein Werck von groſſen Nachden-
cken.

Mat. In ſolchen Faͤllen wird das uͤberfluͤſſige
Nachdencken zur Thorheit.

Car. Das Ubel moͤcht auff unſern Kopff kom-
men.

Mat. Wenn die Fliegen geſtorben ſind/ ſo wer-
den ſie unſre Koͤpffe zu frieden laſſen.

Car. Der Herr Bruder bildet ſich den Außgang
gewiſſer ein als man hoffen kan.

Mat. Der Bandite Peronne hat mir vor dieſer
Zeit etliche getreue Dienſte gethan. Alldieweil er
nun bey dem Maſaniello ſehr viel zu ſprechen hat/
ſo wird er ſich leicht bereden laſſen/ das Volck mit
Gifft/ und den Fiſcher-Knecht mit einer Kugel aus
dem Wege zu raͤumen.
Car.
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[64/0405] Der Haupt-Rebelle Car. Die Banditen ſind zu ſchwach. Mat. Wo die Gewalt nicht zulangen wil/ da wird ein liſtiges Stuͤcke den Ausgang erhalten. Car. So lange die offene Gewalt zu raſen pfle- get/ ſo lange ſind die liſtigen Anſchlaͤge ſehr zwei- felhafftig. Mat. Ich meine/ man muß etliche hundert tau- ſend Perſonen weniger machen. Car. Bewehrte Leute laſſen ſich nicht ſo leicht tod ſchlagen. Mat. Wir haben einen freyen Zutrit zu dem Waſſer/ welches durch Canale in die Stadt gelei- tet wird: vielleicht wird ſolches vergifftet/ ſo fallen unſre Feinde wie die Fliegen dahin. Car. Es ifl ein Werck von groſſen Nachden- cken. Mat. In ſolchen Faͤllen wird das uͤberfluͤſſige Nachdencken zur Thorheit. Car. Das Ubel moͤcht auff unſern Kopff kom- men. Mat. Wenn die Fliegen geſtorben ſind/ ſo wer- den ſie unſre Koͤpffe zu frieden laſſen. Car. Der Herr Bruder bildet ſich den Außgang gewiſſer ein als man hoffen kan. Mat. Der Bandite Peronne hat mir vor dieſer Zeit etliche getreue Dienſte gethan. Alldieweil er nun bey dem Maſaniello ſehr viel zu ſprechen hat/ ſo wird er ſich leicht bereden laſſen/ das Volck mit Gifft/ und den Fiſcher-Knecht mit einer Kugel aus dem Wege zu raͤumen. Car.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/405>, abgerufen am 28.03.2024.