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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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MASANIELLO.
ich fürchte/ sie werden eine Karte mit einander mi-
schen/ dabey mancher seine Ehre/ sein Gut und sein
Blut verlieren möchte. Ach! warum leben wir
nicht friedlich? hat uns GOtt eine schwere Last
aufgeleget/ so ist es besser unrecht leiden/ als unrecht
thun. Und wenn wir uns lange wiedersetzen/ so
werden wir doch wieder GOttes Willen nimmer-
mehr zu freyen Leuten gerathen.

Alleg. (Komt gelauffen.)
Ha du Verräther/ du Schelm/ wilstu auf den itzi-
gen Obersten lästern? das sol dir dein Leben kosten/
und wenn du Stahleisen feste wärest.

Rob. Herr Feld-Webel/ ich bekenne meine Un-
schuld: ich habe nichts darzu geredt.

Alleg. Des schönen Titels wege habt jhr Perdon.
Aber du Kerl/ du must in einer Stunde hencken.

Flav. Ich stehe bey der Bürgerschafft/ und was
ich aus Schertz gegen einen guten Freund rede/
das wird mir zu keiner Verantwortung gereichen.

Alleg. Ey du liebes Hertzgen hastu auch geschertzt?
komm/ komm/ ich wil dir in der freyen Lufft einen Tantz-
Boden bauen lassen/ da soll dich niemand an dei-
nem Schertze verhindern.

Flav. Ich bitte wieder Gewalt.
Alleg. Du darffst nicht drum bitten/ es geschieht
von Hertzen gern. Ihr Pursche greifft an.

(Die kleinen Narren werffen jhn zu Bo-
den und schleppen jhn hinein.)
An-
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MASANIELLO.
ich fuͤrchte/ ſie werden eine Karte mit einander mi-
ſchen/ dabey mancher ſeine Ehre/ ſein Gut und ſein
Blut verlieren moͤchte. Ach! warum leben wir
nicht friedlich? hat uns GOtt eine ſchwere Laſt
aufgeleget/ ſo iſt es beſſer unrecht leiden/ als unrecht
thun. Und wenn wir uns lange wiederſetzen/ ſo
werden wir doch wieder GOttes Willen nimmer-
mehr zu freyen Leuten gerathen.

Alleg. (Komt gelauffen.)
Ha du Verraͤther/ du Schelm/ wilſtu auf den itzi-
gen Oberſten laͤſtern? das ſol dir dein Leben koſten/
und wenn du Stahleiſen feſte waͤreſt.

Rob. Herr Feld-Webel/ ich bekenne meine Un-
ſchuld: ich habe nichts darzu geredt.

Alleg. Des ſchoͤnen Titels wegē habt jhr Perdon.
Aber du Kerl/ du muſt in einer Stunde hencken.

Flav. Ich ſtehe bey der Buͤrgerſchafft/ und was
ich aus Schertz gegen einen guten Freund rede/
das wird mir zu keiner Verantwortung gereichen.

Alleg. Ey du liebes Hertzgen haſtu auch geſchertzt?
kom̃/ kom̃/ ich wil dir in der freyen Lufft einen Tantz-
Boden bauen laſſen/ da ſoll dich niemand an dei-
nem Schertze verhindern.

Flav. Ich bitte wieder Gewalt.
Alleg. Du darffſt nicht drum bitten/ es geſchieht
von Hertzen gern. Ihr Purſche greifft an.

(Die kleinen Narren werffen jhn zu Bo-
den und ſchleppen jhn hinein.)
An-
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[69/0410] MASANIELLO. ich fuͤrchte/ ſie werden eine Karte mit einander mi- ſchen/ dabey mancher ſeine Ehre/ ſein Gut und ſein Blut verlieren moͤchte. Ach! warum leben wir nicht friedlich? hat uns GOtt eine ſchwere Laſt aufgeleget/ ſo iſt es beſſer unrecht leiden/ als unrecht thun. Und wenn wir uns lange wiederſetzen/ ſo werden wir doch wieder GOttes Willen nimmer- mehr zu freyen Leuten gerathen. Alleg. (Komt gelauffen.) Ha du Verraͤther/ du Schelm/ wilſtu auf den itzi- gen Oberſten laͤſtern? das ſol dir dein Leben koſten/ und wenn du Stahleiſen feſte waͤreſt. Rob. Herr Feld-Webel/ ich bekenne meine Un- ſchuld: ich habe nichts darzu geredt. Alleg. Des ſchoͤnen Titels wegē habt jhr Perdon. Aber du Kerl/ du muſt in einer Stunde hencken. Flav. Ich ſtehe bey der Buͤrgerſchafft/ und was ich aus Schertz gegen einen guten Freund rede/ das wird mir zu keiner Verantwortung gereichen. Alleg. Ey du liebes Hertzgen haſtu auch geſchertzt? kom̃/ kom̃/ ich wil dir in der freyen Lufft einen Tantz- Boden bauen laſſen/ da ſoll dich niemand an dei- nem Schertze verhindern. Flav. Ich bitte wieder Gewalt. Alleg. Du darffſt nicht drum bitten/ es geſchieht von Hertzen gern. Ihr Purſche greifft an. (Die kleinen Narren werffen jhn zu Bo- den und ſchleppen jhn hinein.) An- E e 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/410>, abgerufen am 28.03.2024.