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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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MASANIELLO.
Arp. Und hie sollicitiret ein ehrlicher Mann um
eine Post Geld/ welche jhm auf dem Rath-Hause
versaget worden/ da er doch Brieff und Siegel
darüber hat.

Mas. Stracks last jhm das Geld außzahlen/ o-
der die schuldigen Personen sollen alle hencken.

Vit. Hie giebt ein ehrlicher Mann ein Schrei-
ben ein/ der beschweret sich gegen seinem Nachbar/
daß er jhm die Kosten zu der Schiedewand nicht
wolle tragen helffen.

Mas. Jagt den unruhigen Nachbar aus dem
Hause/ und last jhn so lange in dem Gefängnis
zappeln/ biß er gewilliget hat.

Picone (Kömt und bringt Celio ge-
schlept.)

Mein Herr/ da ist ein Bürger/ der hat geseuffzet[/]
als wir dem Schelmen/ dem Mehl-Zöllner das
Hauß verbrennten.

Arp. Hund/ wiltu dich der Macht des Volckes
wiedersetzen?

Cel. Ach! Gnade/ ich habe nichts gethan.
Mas. Wer hat es gesehen?
Pic. Ich und noch zehn tausend.
Cel. O weh/ ich bin verlohren!
Mas. Augenblicks last jhn aufhencken/ so wird
jhm das Seuffzen verboten seyn.

Cel. Ach/ wohin wend ich mich bey meiner Un-
schuld!
Arp.
MASANIELLO.
Arp. Und hie ſollicitiret ein ehrlicher Mann um
eine Poſt Geld/ welche jhm auf dem Rath-Hauſe
verſaget worden/ da er doch Brieff und Siegel
daruͤber hat.

Maſ. Stracks laſt jhm das Geld außzahlen/ o-
der die ſchuldigen Perſonen ſollen alle hencken.

Vit. Hie giebt ein ehrlicher Mann ein Schrei-
ben ein/ der beſchweret ſich gegen ſeinem Nachbar/
daß er jhm die Koſten zu der Schiedewand nicht
wolle tragen helffen.

Maſ. Jagt den unruhigen Nachbar aus dem
Hauſe/ und laſt jhn ſo lange in dem Gefaͤngnis
zappeln/ biß er gewilliget hat.

Picone (Koͤmt und bringt Celio ge-
ſchlept.)

Mein Herr/ da iſt ein Buͤrger/ der hat geſeuffzet[/]
als wir dem Schelmen/ dem Mehl-Zoͤllner das
Hauß verbrennten.

Arp. Hund/ wiltu dich der Macht des Volckes
wiederſetzen?

Cel. Ach! Gnade/ ich habe nichts gethan.
Maſ. Wer hat es geſehen?
Pic. Ich und noch zehn tauſend.
Cel. O weh/ ich bin verlohren!
Maſ. Augenblicks laſt jhn aufhencken/ ſo wird
jhm das Seuffzen verboten ſeyn.

Cel. Ach/ wohin wend ich mich bey meiner Un-
ſchuld!
Arp.
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[93/0434] MASANIELLO. Arp. Und hie ſollicitiret ein ehrlicher Mann um eine Poſt Geld/ welche jhm auf dem Rath-Hauſe verſaget worden/ da er doch Brieff und Siegel daruͤber hat. Maſ. Stracks laſt jhm das Geld außzahlen/ o- der die ſchuldigen Perſonen ſollen alle hencken. Vit. Hie giebt ein ehrlicher Mann ein Schrei- ben ein/ der beſchweret ſich gegen ſeinem Nachbar/ daß er jhm die Koſten zu der Schiedewand nicht wolle tragen helffen. Maſ. Jagt den unruhigen Nachbar aus dem Hauſe/ und laſt jhn ſo lange in dem Gefaͤngnis zappeln/ biß er gewilliget hat. Picone (Koͤmt und bringt Celio ge- ſchlept.) Mein Herr/ da iſt ein Buͤrger/ der hat geſeuffzet/ als wir dem Schelmen/ dem Mehl-Zoͤllner das Hauß verbrennten. Arp. Hund/ wiltu dich der Macht des Volckes wiederſetzen? Cel. Ach! Gnade/ ich habe nichts gethan. Maſ. Wer hat es geſehen? Pic. Ich und noch zehn tauſend. Cel. O weh/ ich bin verlohren! Maſ. Augenblicks laſt jhn aufhencken/ ſo wird jhm das Seuffzen verboten ſeyn. Cel. Ach/ wohin wend ich mich bey meiner Un- ſchuld! Arp.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/434>, abgerufen am 28.03.2024.