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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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MASANIELLO.
Zepp. Und wie niedlich schmeckte das Confect,
das sie uns auftrug.

Pasq. Ich fresse nicht Confect vor der Ehre/ daß
ich in einer Carethe fahren durffte.

Zepp. Und es war/ deucht mich/ gar zu fein/ daß
so viel hübsche Diener neben her lieffen.

Pasq. Ach wie fein stehts/ wenn ich itzt in den
Ducaten mähren kan.

Zepp. Güldene Müntze ist gar beqvem/ man be-
scheißt die Finger nicht so dran/ als am Kupffer-
Gelde.

Pasq. Wer kan itzund den Weibern zu Neapo-
lis Gesetze vorschreiben/ als ich?

Zepp. Und wem steht es besser an/ güldene Stü-
cke zutragen/ als eben uns?

Pasq. Aber wem würde nun das Fischer-Leben
bänger thun/ als eben uns?

Zepp. Nun haben wir Zeit/ daß wir auff gute
Mittel bedacht seyn/ ehe die Ehre wieder zu Was-
ser wird.

Pasq. Wir wollen bitten/ und wo mein Herr
auf der Laune ist/ so wollen wir so was vors Hauß
mit fluchen.

Zepp. Wenn es hülffe/ wolt ich gar darzu singen.
Vill. Ach jhr jungen Narren/ wenn ihr den gan-
tzen Tag mit solchen Narren-Possen zu brächtet/ so
wäre der Zweifels-Knoten noch nicht auffgelöset.
Seht da komt ein ehrlicher Mann her/ dem ist auch
was
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MASANIELLO.
Zepp. Und wie niedlich ſchmeckte das Confect,
das ſie uns auftrug.

Paſq. Ich freſſe nicht Confect vor der Ehre/ daß
ich in einer Carethe fahren durffte.

Zepp. Und es war/ deucht mich/ gar zu fein/ daß
ſo viel huͤbſche Diener neben her lieffen.

Paſq. Ach wie fein ſtehts/ wenn ich itzt in den
Ducaten maͤhren kan.

Zepp. Guͤldene Muͤntze iſt gar beqvem/ man be-
ſcheißt die Finger nicht ſo dran/ als am Kupffer-
Gelde.

Paſq. Wer kan itzund den Weibern zu Neapo-
lis Geſetze vorſchreiben/ als ich?

Zepp. Und wem ſteht es beſſer an/ guͤldene Stuͤ-
cke zutragen/ als eben uns?

Paſq. Aber wem wuͤrde nun das Fiſcher-Leben
baͤnger thun/ als eben uns?

Zepp. Nun haben wir Zeit/ daß wir auff gute
Mittel bedacht ſeyn/ ehe die Ehre wieder zu Waſ-
ſer wird.

Paſq. Wir wollen bitten/ und wo mein Herr
auf der Laune iſt/ ſo wollen wir ſo was vors Hauß
mit fluchen.

Zepp. Wenn es huͤlffe/ wolt ich gar darzu ſingen.
Vill. Ach jhr jungen Narren/ wenn ihr den gan-
tzen Tag mit ſolchen Narren-Poſſen zu braͤchtet/ ſo
waͤre der Zweifels-Knoten noch nicht auffgeloͤſet.
Seht da komt ein ehrlicher Mann her/ dem iſt auch
was
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[185/0526] MASANIELLO. Zepp. Und wie niedlich ſchmeckte das Confect, das ſie uns auftrug. Paſq. Ich freſſe nicht Confect vor der Ehre/ daß ich in einer Carethe fahren durffte. Zepp. Und es war/ deucht mich/ gar zu fein/ daß ſo viel huͤbſche Diener neben her lieffen. Paſq. Ach wie fein ſtehts/ wenn ich itzt in den Ducaten maͤhren kan. Zepp. Guͤldene Muͤntze iſt gar beqvem/ man be- ſcheißt die Finger nicht ſo dran/ als am Kupffer- Gelde. Paſq. Wer kan itzund den Weibern zu Neapo- lis Geſetze vorſchreiben/ als ich? Zepp. Und wem ſteht es beſſer an/ guͤldene Stuͤ- cke zutragen/ als eben uns? Paſq. Aber wem wuͤrde nun das Fiſcher-Leben baͤnger thun/ als eben uns? Zepp. Nun haben wir Zeit/ daß wir auff gute Mittel bedacht ſeyn/ ehe die Ehre wieder zu Waſ- ſer wird. Paſq. Wir wollen bitten/ und wo mein Herr auf der Laune iſt/ ſo wollen wir ſo was vors Hauß mit fluchen. Zepp. Wenn es huͤlffe/ wolt ich gar darzu ſingen. Vill. Ach jhr jungen Narren/ wenn ihr den gan- tzen Tag mit ſolchen Narren-Poſſen zu braͤchtet/ ſo waͤre der Zweifels-Knoten noch nicht auffgeloͤſet. Seht da komt ein ehrlicher Mann her/ dem iſt auch was M m 5

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/526>, abgerufen am 19.04.2024.