Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Haupt-Rebelle
Vill. (Weinet.)
Ach mein göldner Herr Sohn/ ist das nicht Freu-
de/ wenn man solche Ehre an seinen Kindern erle-
bet? ach nun wil ich gerne sterben/ weil ich doch
nun sehe/ daß ich einmahl in dem Himmel auch auf
eine Fürstenbanck kommen soll.

Matt. Nu/ nu/ gebt euch zufrieden/ Durchlaucht.
Frau Mutter/ wir wollen die Fürstenbanck in der
Welt behaupten: wegen des Himmels wollen wir
noch sicher seyn.
Vierdter Handlung
Sechzehnder Aufftrit.
Pinto, Baldo.
Pin. So wolte ich ein reicher Fischer seyn. Wen
mir das Untertauchen alle mahl so statlich bezahlet
würde.

Bald. Ey Gefatter/ habt jhr gleichwohl einen
stattlichen Fischzug gethan?

Pint. Ja vor dißmahl hab ich güldene Fische ge-
fangen.

Bald. Die Heringe sind auch gülden/ aber das
ist unser Unglücke/ das kein Goldschmied solch Gold
verarbeiten wil. Gefatter/ jhr wist wohl das Rä-
tzel: es hat ein Maul und beist nicht/ hat Flügel
und fleucht nicht/ es hat Geld und gilt nicht.
Pint.
Der Haupt-Rebelle
Vill. (Weinet.)
Ach mein goͤldner Herr Sohn/ iſt das nicht Freu-
de/ wenn man ſolche Ehre an ſeinen Kindern erle-
bet? ach nun wil ich gerne ſterben/ weil ich doch
nun ſehe/ daß ich einmahl in dem Himmel auch auf
eine Fuͤrſtenbanck kommen ſoll.

Matt. Nu/ nu/ gebt euch zufrieden/ Durchlaucht.
Frau Mutter/ wir wollen die Fuͤrſtenbanck in der
Welt behaupten: wegen des Himmels wollen wir
noch ſicher ſeyn.
Vierdter Handlung
Sechzehnder Aufftrit.
Pinto, Baldo.
Pin. So wolte ich ein reicher Fiſcher ſeyn. Wen
mir das Untertauchen alle mahl ſo ſtatlich bezahlet
wuͤrde.

Bald. Ey Gefatter/ habt jhr gleichwohl einen
ſtattlichen Fiſchzug gethan?

Pint. Ja vor dißmahl hab ich guͤldene Fiſche ge-
fangen.

Bald. Die Heringe ſind auch guͤlden/ aber das
iſt unſer Ungluͤcke/ das kein Goldſchmied ſolch Gold
verarbeiten wil. Gefatter/ jhr wiſt wohl das Raͤ-
tzel: es hat ein Maul und beiſt nicht/ hat Fluͤgel
und fleucht nicht/ es hat Geld und gilt nicht.
Pint.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0529" n="188"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Haupt-Rebelle</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Vill.</hi> </speaker>
              <stage> <hi rendition="#fr">(Weinet.)</hi> </stage><lb/>
              <p>Ach mein go&#x0364;ldner Herr Sohn/ i&#x017F;t das nicht Freu-<lb/>
de/ wenn man &#x017F;olche Ehre an &#x017F;einen Kindern erle-<lb/>
bet? ach nun wil ich gerne &#x017F;terben/ weil ich doch<lb/>
nun &#x017F;ehe/ daß ich einmahl in dem Himmel auch auf<lb/>
eine Fu&#x0364;r&#x017F;tenbanck kommen &#x017F;oll.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Matt.</hi> </speaker>
              <p>Nu/ nu/ gebt euch zufrieden/ Durchlaucht.<lb/>
Frau Mutter/ wir wollen die Fu&#x0364;r&#x017F;tenbanck in der<lb/>
Welt behaupten: wegen des Himmels wollen wir<lb/>
noch &#x017F;icher &#x017F;eyn.</p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierdter Handlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Sechzehnder Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Pinto, Baldo.</hi> </hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Pin.</hi> </speaker>
              <p>So wolte ich ein reicher Fi&#x017F;cher &#x017F;eyn. Wen<lb/>
mir das Untertauchen alle mahl &#x017F;o &#x017F;tatlich bezahlet<lb/>
wu&#x0364;rde.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bald.</hi> </speaker>
              <p>Ey Gefatter/ habt jhr gleichwohl einen<lb/>
&#x017F;tattlichen Fi&#x017F;chzug gethan?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Pint.</hi> </speaker>
              <p>Ja vor dißmahl hab ich gu&#x0364;ldene Fi&#x017F;che ge-<lb/>
fangen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bald.</hi> </speaker>
              <p>Die Heringe &#x017F;ind auch gu&#x0364;lden/ aber das<lb/>
i&#x017F;t un&#x017F;er Unglu&#x0364;cke/ das kein Gold&#x017F;chmied &#x017F;olch Gold<lb/>
verarbeiten wil. Gefatter/ jhr wi&#x017F;t wohl das Ra&#x0364;-<lb/>
tzel: es hat ein Maul und bei&#x017F;t nicht/ hat Flu&#x0364;gel<lb/>
und fleucht nicht/ es hat Geld und gilt nicht.</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Pint.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0529] Der Haupt-Rebelle Vill. (Weinet.) Ach mein goͤldner Herr Sohn/ iſt das nicht Freu- de/ wenn man ſolche Ehre an ſeinen Kindern erle- bet? ach nun wil ich gerne ſterben/ weil ich doch nun ſehe/ daß ich einmahl in dem Himmel auch auf eine Fuͤrſtenbanck kommen ſoll. Matt. Nu/ nu/ gebt euch zufrieden/ Durchlaucht. Frau Mutter/ wir wollen die Fuͤrſtenbanck in der Welt behaupten: wegen des Himmels wollen wir noch ſicher ſeyn. Vierdter Handlung Sechzehnder Aufftrit. Pinto, Baldo. Pin. So wolte ich ein reicher Fiſcher ſeyn. Wen mir das Untertauchen alle mahl ſo ſtatlich bezahlet wuͤrde. Bald. Ey Gefatter/ habt jhr gleichwohl einen ſtattlichen Fiſchzug gethan? Pint. Ja vor dißmahl hab ich guͤldene Fiſche ge- fangen. Bald. Die Heringe ſind auch guͤlden/ aber das iſt unſer Ungluͤcke/ das kein Goldſchmied ſolch Gold verarbeiten wil. Gefatter/ jhr wiſt wohl das Raͤ- tzel: es hat ein Maul und beiſt nicht/ hat Fluͤgel und fleucht nicht/ es hat Geld und gilt nicht. Pint.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/529
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/529>, abgerufen am 19.04.2024.