Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Comica.
gefallen/ daß ich auch als ein Cantor biß auff die
Stunde bin respectiret worden/ ob ich gleich in
Züchten und in Ehren zu melden schon das vierdte
mahl habe zur Hochzeit bitten lassen.

Sigh. Ihr könnet eure Sachen gut vorbringen.
Ich halte/ ihr seyd im Dorffe gar Stadt-Schreiber/
und helfft Kauff-Brieffe und Erbsonderungen ma-
chen.

Melch. Ja wenn sich die Sache über fünff Gül-
den nicht beläufft/ so kan ich doch wol eine Kanne
Bier darneben verdienen.

Sigh. Aber wo habt ihr eure Künste gelernet?
Melch. Ich bin mit den Vaganten in der Welt
herumgezogen/ und da habe ich so viel gelernet/ daß
mich keiner verrathen soll.

Sigh. Ey so werdet ihr auch eine artige Comoedie
invenriret haben.

Melch. Ich weiß nicht/ wie ich zu den geistlichen
Gedancken kommen war; die Materie vom verlohr-
nen Sohne hat mir gefallen. Denn bey seiner
Schweintreiberey ist er nicht besser gewesen/ als ein
Vagante.

Sigh. Nun/ nun/ setzt euch zu den andern hin/ ihr
solt euren Bescheid haben.
Erster Handlung
Siebender Aufftrit.
Die vorigen und Detlef.
Cursi.
R r
Comica.
gefallen/ daß ich auch als ein Cantor biß auff die
Stunde bin reſpectiret worden/ ob ich gleich in
Zuͤchten und in Ehren zu melden ſchon das vierdte
mahl habe zur Hochzeit bitten laſſen.

Sigh. Ihr koͤnnet eure Sachen gut vorbringen.
Ich halte/ ihr ſeyd im Dorffe gar Stadt-Schreiber/
und helfft Kauff-Brieffe und Erbſonderungen ma-
chen.

Melch. Ja wenn ſich die Sache uͤber fuͤnff Guͤl-
den nicht belaͤufft/ ſo kan ich doch wol eine Kanne
Bier darneben verdienen.

Sigh. Aber wo habt ihr eure Kuͤnſte gelernet?
Melch. Ich bin mit den Vaganten in der Welt
herumgezogen/ und da habe ich ſo viel gelernet/ daß
mich keiner verrathen ſoll.

Sigh. Ey ſo werdet ihr auch eine artige Comœdie
invenriꝛet haben.

Melch. Ich weiß nicht/ wie ich zu den geiſtlichen
Gedancken kommen war; die Materie vom verlohr-
nen Sohne hat mir gefallen. Denn bey ſeiner
Schweintreiberey iſt er nicht beſſer geweſen/ als ein
Vagante.

Sigh. Nun/ nun/ ſetzt euch zu den andern hin/ ihr
ſolt euren Beſcheid haben.
Erſter Handlung
Siebender Aufftrit.
Die vorigen und Detlef.
Curſi.
R r
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0598" n="259[257]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Comica.</hi></hi></fw><lb/>
gefallen/ daß ich auch als ein <hi rendition="#aq">Cantor</hi> biß auff die<lb/>
Stunde bin <hi rendition="#aq">re&#x017F;pecti</hi>ret worden/ ob ich gleich in<lb/>
Zu&#x0364;chten und in Ehren zu melden &#x017F;chon das vierdte<lb/>
mahl habe zur Hochzeit bitten la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Sigh.</hi> </speaker>
              <p>Ihr ko&#x0364;nnet eure Sachen gut vorbringen.<lb/>
Ich halte/ ihr &#x017F;eyd im Dorffe gar Stadt-Schreiber/<lb/>
und helfft Kauff-Brieffe und Erb&#x017F;onderungen ma-<lb/>
chen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Melch.</hi> </speaker>
              <p>Ja wenn &#x017F;ich die Sache u&#x0364;ber fu&#x0364;nff Gu&#x0364;l-<lb/>
den nicht bela&#x0364;ufft/ &#x017F;o kan ich doch wol eine Kanne<lb/>
Bier darneben verdienen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Sigh.</hi> </speaker>
              <p>Aber wo habt ihr eure Ku&#x0364;n&#x017F;te gelernet?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Melch.</hi> </speaker>
              <p>Ich bin mit den Vaganten in der Welt<lb/>
herumgezogen/ und da habe ich &#x017F;o viel gelernet/ daß<lb/>
mich keiner verrathen &#x017F;oll.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Sigh.</hi> </speaker>
              <p>Ey &#x017F;o werdet ihr auch eine artige <hi rendition="#aq">Com&#x0153;di</hi>e<lb/><hi rendition="#aq">invenri</hi>&#xA75B;et haben.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Melch.</hi> </speaker>
              <p>Ich weiß nicht/ wie ich zu den gei&#x017F;tlichen<lb/>
Gedancken kommen war; die <hi rendition="#aq">Materi</hi>e vom verlohr-<lb/>
nen Sohne hat mir gefallen. Denn bey &#x017F;einer<lb/>
Schweintreiberey i&#x017F;t er nicht be&#x017F;&#x017F;er gewe&#x017F;en/ als ein<lb/>
Vagante.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Sigh.</hi> </speaker>
              <p>Nun/ nun/ &#x017F;etzt euch zu den andern hin/ ihr<lb/>
&#x017F;olt euren Be&#x017F;cheid haben.</p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">E</hi>r&#x017F;ter <hi rendition="#in">H</hi>andlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Sie<hi rendition="#g">ben</hi>der Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Die vorigen und</hi> <hi rendition="#aq">Detlef.</hi> </hi> </stage><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">R r</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Cur&#x017F;i.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259[257]/0598] Comica. gefallen/ daß ich auch als ein Cantor biß auff die Stunde bin reſpectiret worden/ ob ich gleich in Zuͤchten und in Ehren zu melden ſchon das vierdte mahl habe zur Hochzeit bitten laſſen. Sigh. Ihr koͤnnet eure Sachen gut vorbringen. Ich halte/ ihr ſeyd im Dorffe gar Stadt-Schreiber/ und helfft Kauff-Brieffe und Erbſonderungen ma- chen. Melch. Ja wenn ſich die Sache uͤber fuͤnff Guͤl- den nicht belaͤufft/ ſo kan ich doch wol eine Kanne Bier darneben verdienen. Sigh. Aber wo habt ihr eure Kuͤnſte gelernet? Melch. Ich bin mit den Vaganten in der Welt herumgezogen/ und da habe ich ſo viel gelernet/ daß mich keiner verrathen ſoll. Sigh. Ey ſo werdet ihr auch eine artige Comœdie invenriꝛet haben. Melch. Ich weiß nicht/ wie ich zu den geiſtlichen Gedancken kommen war; die Materie vom verlohr- nen Sohne hat mir gefallen. Denn bey ſeiner Schweintreiberey iſt er nicht beſſer geweſen/ als ein Vagante. Sigh. Nun/ nun/ ſetzt euch zu den andern hin/ ihr ſolt euren Beſcheid haben. Erſter Handlung Siebender Aufftrit. Die vorigen und Detlef. Curſi. R r

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/598
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 259[257]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/598>, abgerufen am 28.03.2024.