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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Jacobs
Has. Ach liebe Debora, seyd jhr da/ ach nehmet
mich auf eure Seite/ sonst falle ich dem Todtmacher
in die Hände.

Deb. Kom nur her/ und nim das Würtzelgen
ins Maul/ der Schelme sol dich wohl zu frieden
lassen.

Has. Nun habe ich wieder Courage,
(Er nimt die Wurtzel ins Maul/ und
redet hernach so deutlich/ als er vor
der Wurtzel kan.
)

Du Flegel/ du Räuber/ du Pralsachte/ da stehe
ich/ zerhacke mir doch nur ein Härchen auf dem
Kopfe/ wo du besser bist als ein eingemachter per-
formir
ter/ balsamirter Hunds-Etcetra.

Moph. Wo die alten Hexen in den Krieg zie-
hen/ da werde ich kein Soldate/ ich wil nur gehen/
ehe mir das alte Rabenfell eine Wurtzel in die
Kniescheibe zaubert.

(Geht ab.)
Deb. Du tummer Kerl/ ein andermahl fange
nicht mit allen Fremden Leuten Händel an; wäre
ich mit meinen Wurtzeln nicht darzu kommen/ die
Wölffe würden sich hübsch mit deinen Ohren und
mit deinen Kaldaunen im Pusche herum schleppen.

Has. Nun/ nun jhr alte Mutter habt grossen
Danck vor die Wurtzel/ ich wil sie weiter brauchen.

Deb. Sol ich mit dem grossen Dancke zu frie-
den seyn?
Has.
Jacobs
Haſ. Ach liebe Debora, ſeyd jhr da/ ach nehmet
mich auf eure Seite/ ſonſt falle ich dem Todtmacher
in die Haͤnde.

Deb. Kom nur her/ und nim das Wuͤrtzelgen
ins Maul/ der Schelme ſol dich wohl zu frieden
laſſen.

Haſ. Nun habe ich wieder Courage,
(Er nimt die Wurtzel ins Maul/ und
redet hernach ſo deutlich/ als er vor
der Wurtzel kan.
)

Du Flegel/ du Raͤuber/ du Pralſachte/ da ſtehe
ich/ zerhacke mir doch nur ein Haͤrchen auf dem
Kopfe/ wo du beſſer biſt als ein eingemachter per-
formir
ter/ balſamirter Hunds-Etcetra.

Moph. Wo die alten Hexen in den Krieg zie-
hen/ da werde ich kein Soldate/ ich wil nur gehen/
ehe mir das alte Rabenfell eine Wurtzel in die
Knieſcheibe zaubert.

(Geht ab.)
Deb. Du tummer Kerl/ ein andermahl fange
nicht mit allen Fremden Leuten Haͤndel an; waͤre
ich mit meinen Wurtzeln nicht darzu kommen/ die
Woͤlffe wuͤrden ſich huͤbſch mit deinen Ohren und
mit deinen Kaldaunen im Puſche herum ſchleppen.

Haſ. Nun/ nun jhr alte Mutter habt groſſen
Danck vor die Wurtzel/ ich wil ſie weiter brauchen.

Deb. Sol ich mit dem groſſen Dancke zu frie-
den ſeyn?
Haſ.
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[46/0067] Jacobs Haſ. Ach liebe Debora, ſeyd jhr da/ ach nehmet mich auf eure Seite/ ſonſt falle ich dem Todtmacher in die Haͤnde. Deb. Kom nur her/ und nim das Wuͤrtzelgen ins Maul/ der Schelme ſol dich wohl zu frieden laſſen. Haſ. Nun habe ich wieder Courage, (Er nimt die Wurtzel ins Maul/ und redet hernach ſo deutlich/ als er vor der Wurtzel kan.) Du Flegel/ du Raͤuber/ du Pralſachte/ da ſtehe ich/ zerhacke mir doch nur ein Haͤrchen auf dem Kopfe/ wo du beſſer biſt als ein eingemachter per- formirter/ balſamirter Hunds-Etcetra. Moph. Wo die alten Hexen in den Krieg zie- hen/ da werde ich kein Soldate/ ich wil nur gehen/ ehe mir das alte Rabenfell eine Wurtzel in die Knieſcheibe zaubert. (Geht ab.) Deb. Du tummer Kerl/ ein andermahl fange nicht mit allen Fremden Leuten Haͤndel an; waͤre ich mit meinen Wurtzeln nicht darzu kommen/ die Woͤlffe wuͤrden ſich huͤbſch mit deinen Ohren und mit deinen Kaldaunen im Puſche herum ſchleppen. Haſ. Nun/ nun jhr alte Mutter habt groſſen Danck vor die Wurtzel/ ich wil ſie weiter brauchen. Deb. Sol ich mit dem groſſen Dancke zu frie- den ſeyn? Haſ.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/67>, abgerufen am 24.04.2024.