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Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824.

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übermässigen Anstrengung. Der Puls wird über-
aus klein, schnell oft aussetzend, der Lebens-
turgor verschwindet, alle Theile und Organe
verlieren mehr odcr weniger ihre Empfindung,
der starre Krampf, gewöhnlich zuerst einzel-
ner Muskeln geht in das Gegentheil von ihm
in Lähmung, plötzliche Erschlaffung über und
endlich liegt der Kranke schlaff und bewe-
gungslos da, mit kaltem klebrigem Schweisse
bedeckt. Manchmal gesellen sich hinzu, be-
sonders bey Kindern starke colliquative
Durchfälle, welche zuweilen, jedoch sehr selten,
auch einen günstigen Ausgang zur Folge hat-
ten. Manchmal scheint auch die Kraft der
Krankheit gebrochen, es zeigt sich Besserung
aller Symptome, und erst später tritt Irrere-
den, Schlummersucht und ein lähmungsartiger
Zustand ein und der Tod erfolgt endlich durch
Erschöpfung.

Die Dauer der ganzen Krankheit ist sehr
verschieden. Der sehr akute tödtet oft schon
in 24 Stunden; sonst verläuft er gewöhnlich
in 3, 4, 5, 11, bis 20 Tagen. In dieser Zeit
verläuft der Wundstarrkrampf meistens, und
dehnt sich selten noch weiter hinaus. Der
aus andern Ursachen entstandene dauert in
unsern Gegenden oft länger, manchmal Mo-
nate, selbst Jahre lang, mit Remissionen und Inter-
missionen. Der Tetanus neonatorum verläuft

übermässigen Anstrengung. Der Puls wird über-
aus klein, schnell oft aussetzend, der Lebens-
turgor verschwindet, alle Theile und Organe
verlieren mehr odcr weniger ihre Empfindung,
der starre Krampf, gewöhnlich zuerst einzel-
ner Muskeln geht in das Gegentheil von ihm
in Lähmung, plötzliche Erschlaffung über und
endlich liegt der Kranke schlaff und bewe-
gungslos da, mit kaltem klebrigem Schweisse
bedeckt. Manchmal gesellen sich hinzu, be-
sonders bey Kindern starke colliquative
Durchfälle, welche zuweilen, jedoch sehr selten,
auch einen günstigen Ausgang zur Folge hat-
ten. Manchmal scheint auch die Kraft der
Krankheit gebrochen, es zeigt sich Besserung
aller Symptome, und erst später tritt Irrere-
den, Schlummersucht und ein lähmungsartiger
Zustand ein und der Tod erfolgt endlich durch
Erschöpfung.

Die Dauer der ganzen Krankheit ist sehr
verschieden. Der sehr akute tödtet oft schon
in 24 Stunden; sonst verläuft er gewöhnlich
in 3, 4, 5, 11, bis 20 Tagen. In dieser Zeit
verläuft der Wundstarrkrampf meistens, und
dehnt sich selten noch weiter hinaus. Der
aus andern Ursachen entstandene dauert in
unsern Gegenden oft länger, manchmal Mo-
nate, selbst Jahre lang, mit Remissionen und Inter-
missionen. Der Tetanus neonatorum verläuft

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[37/0047] übermässigen Anstrengung. Der Puls wird über- aus klein, schnell oft aussetzend, der Lebens- turgor verschwindet, alle Theile und Organe verlieren mehr odcr weniger ihre Empfindung, der starre Krampf, gewöhnlich zuerst einzel- ner Muskeln geht in das Gegentheil von ihm in Lähmung, plötzliche Erschlaffung über und endlich liegt der Kranke schlaff und bewe- gungslos da, mit kaltem klebrigem Schweisse bedeckt. Manchmal gesellen sich hinzu, be- sonders bey Kindern starke colliquative Durchfälle, welche zuweilen, jedoch sehr selten, auch einen günstigen Ausgang zur Folge hat- ten. Manchmal scheint auch die Kraft der Krankheit gebrochen, es zeigt sich Besserung aller Symptome, und erst später tritt Irrere- den, Schlummersucht und ein lähmungsartiger Zustand ein und der Tod erfolgt endlich durch Erschöpfung. Die Dauer der ganzen Krankheit ist sehr verschieden. Der sehr akute tödtet oft schon in 24 Stunden; sonst verläuft er gewöhnlich in 3, 4, 5, 11, bis 20 Tagen. In dieser Zeit verläuft der Wundstarrkrampf meistens, und dehnt sich selten noch weiter hinaus. Der aus andern Ursachen entstandene dauert in unsern Gegenden oft länger, manchmal Mo- nate, selbst Jahre lang, mit Re- und Inter- missionen. Der Tetanus neonatorum verläuft

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Zitationshilfe: Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/47>, abgerufen am 29.03.2024.