das Einbringen von Nahrungs-Mitteln und Arzneyen durch die Nase
angerathen; beydes ist aber gewöhnlich ganz nutzlos, weil die Kranken wegen
der starren Schlundmuskeln in solchen Fällen doch nicht schlucken kön- nen, und
das letztere noch obendrein gefähr- lich ist, weil sehr leicht Erstickung
dadurch ver- anlasst werden kann. Das Hauptmittel ist in solchen Fällen immer
die Einreibung von Queck- silber-Salbe, so oft und stark als möglich.
Die Temperatur der Luft muss von mitt- lerem Grad und gleichmässig seyn.
Die Be- deckung ohne zu belästigen, warm. Dass Zug- luft und Erkältung überhaupt
vermieden wer- den muss,versteht sich von selbst. Eine trockene, reine Luft,
daher Entfernung der Tetanischen aus den allgemeinen Krankenstuben, wird
von Aerzten für sehr wichtig gehalten.
Zum Schluss folgt hier die kurze Erzäh- lung einiger Fälle vom Wundstarrkrampf,
worin der günstige Ausgang vorzüglich durch die Wirkung des Quecksilbers und
Opiums her- beygeführt wurde.
I.
Im Herbst des Jahres 1798 gieng dem Sohne des Backermeisters K. ein Pistol
während des
das Einbringen von Nahrungs-Mitteln und Arzneyen durch die Nase
angerathen; beydes ist aber gewöhnlich ganz nutzlos, weil die Kranken wegen
der starren Schlundmuskeln in solchen Fällen doch nicht schlucken kön- nen, und
das letztere noch obendrein gefähr- lich ist, weil sehr leicht Erstickung
dadurch ver- anlasst werden kann. Das Hauptmittel ist in solchen Fällen immer
die Einreibung von Queck- silber-Salbe, so oft und stark als möglich.
Die Temperatur der Luft muss von mitt- lerem Grad und gleichmässig seyn.
Die Be- deckung ohne zu belästigen, warm. Dass Zug- luft und Erkältung überhaupt
vermieden wer- den muss,versteht sich von selbst. Eine trockene, reine Luft,
daher Entfernung der Tetanischen aus den allgemeinen Krankenstuben, wird
von Aerzten für sehr wichtig gehalten.
Zum Schluss folgt hier die kurze Erzäh- lung einiger Fälle vom Wundstarrkrampf,
worin der günstige Ausgang vorzüglich durch die Wirkung des Quecksilbers und
Opiums her- beygeführt wurde.
I.
Im Herbst des Jahres 1798 gieng dem Sohne des Backermeisters K. ein Pistol
während des
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0094"n="84"/>
das Einbringen von Nahrungs-Mitteln und<lb/>
Arzneyen durch die Nase
angerathen; beydes<lb/>
ist aber gewöhnlich ganz nutzlos, weil die<lb/>
Kranken wegen
der starren Schlundmuskeln<lb/>
in solchen Fällen doch nicht schlucken kön-<lb/>
nen, und
das letztere noch obendrein gefähr-<lb/>
lich ist, weil sehr leicht Erstickung
dadurch ver-<lb/>
anlasst werden kann. Das Hauptmittel ist in<lb/>
solchen Fällen immer
die Einreibung von Queck-<lb/>
silber-Salbe, so oft und stark als möglich. </p><lb/><p>Die Temperatur der Luft muss von mitt-<lb/>
lerem Grad und gleichmässig seyn.
Die Be-<lb/>
deckung ohne zu belästigen, warm. Dass Zug-<lb/>
luft und Erkältung überhaupt
vermieden wer-<lb/>
den muss,versteht sich von selbst. Eine trockene,<lb/>
reine Luft,
daher Entfernung der Tetanischen<lb/>
aus den allgemeinen Krankenstuben, wird
von<lb/>
Aerzten für sehr wichtig gehalten. </p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><p>Zum Schluss folgt hier die kurze Erzäh-<lb/>
lung einiger Fälle vom Wundstarrkrampf,
worin<lb/>
der günstige Ausgang vorzüglich durch die<lb/>
Wirkung des Quecksilbers und
Opiums her-<lb/>
beygeführt wurde. </p><lb/><divn="2"><headrendition="#c">I.</head><lb/><p>Im Herbst des Jahres 1798 gieng dem Sohne<lb/>
des Backermeisters K. ein Pistol
während des<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[84/0094]
das Einbringen von Nahrungs-Mitteln und
Arzneyen durch die Nase angerathen; beydes
ist aber gewöhnlich ganz nutzlos, weil die
Kranken wegen der starren Schlundmuskeln
in solchen Fällen doch nicht schlucken kön-
nen, und das letztere noch obendrein gefähr-
lich ist, weil sehr leicht Erstickung dadurch ver-
anlasst werden kann. Das Hauptmittel ist in
solchen Fällen immer die Einreibung von Queck-
silber-Salbe, so oft und stark als möglich.
Die Temperatur der Luft muss von mitt-
lerem Grad und gleichmässig seyn. Die Be-
deckung ohne zu belästigen, warm. Dass Zug-
luft und Erkältung überhaupt vermieden wer-
den muss,versteht sich von selbst. Eine trockene,
reine Luft, daher Entfernung der Tetanischen
aus den allgemeinen Krankenstuben, wird von
Aerzten für sehr wichtig gehalten.
Zum Schluss folgt hier die kurze Erzäh-
lung einiger Fälle vom Wundstarrkrampf, worin
der günstige Ausgang vorzüglich durch die
Wirkung des Quecksilbers und Opiums her-
beygeführt wurde.
I.
Im Herbst des Jahres 1798 gieng dem Sohne
des Backermeisters K. ein Pistol während des
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Weiss, Philipp Friedrich: Ueber den Starrkrampf. Stuttgart, 1824, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weiss_starrkrampf_1824/94>, abgerufen am 23.05.2022.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2022. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.