Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.

Bild:
<< vorherige Seite

ter / Joh. 10. v. 30. also daß er in dem Vater / vnd der Vater in jhm / Joh. 14. v. 10. Denselben hat der Vater vns seinen abtrünnigen vnd widerwertigen Feinden gegeben. O wunder vber alle wunder. Ja er hat jhn für vns allen dahin gegeben: Denn geben heist hie nicht allein schlecht geben / sondern begreifft in sich die gantze erniedrigung des Sohns GOTTES biß ans Creutze / vnnd in den Todt hienein / wie zu sehen aus gleichen Sprüchen / als Rom. 5. v. 8. Darumb preiset Gott seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / Rom. 8. v. 32. Ist Gott für vns / wer mag wider vns seyn? Welche auch seines eigenen Sohns nicht hat verschonet / sondern hat jhn für vns alle dahin gegeben: Vnd 1. Joh. 4. v 9. 10. Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen vns / daß Gott seinen eingebornen Sohn gesant hat in die Welt / daß wir durch jhn leben sollen. Darinne steht die Liebe: Nicht daß wir Gott geliebet haben / sondern daß er vns geliebet hat / vnd gesandt seinen Sohn zur versöhnung für vnsere Sünde.

Solches erforderte auch vnsere hohe notdurfft / so wir ein gewisse Hoffnung zur Seligkeit wieder haben solten. Denn die versöhnung könte nicht geschehen vnd zu wercke gerichtet werden / allein durch die Menschwerdung / oder durch eine geringe abbitte / sondern es muste das Gesetz erfüllet / vnnd die Schuld der Sünde vollnkommentlich bezahlet werden. Vnd weil solchs von niemand anders geschehen solte oder kunte / denn allein von dem Eingebornen Sohn Gottes / so hat doch Gott aus grundloser Barmhertzigkeit viel lieber seinen Sohn wollen also dahin geben / als das Menschliche Geschlecht in dem ewigen verderben hülfflos stecken lassen: Sondern da die zeit erfüllet ward / sandte Gott seinen Sohn / geboren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetze gethan / Auff daß er die / so vnter dem Gesetze waren / erlösete / daß wir die Kindschafft empfingen / Gal. 4. v. 4. 5.

ter / Joh. 10. v. 30. also daß er in dem Vater / vnd der Vater in jhm / Joh. 14. v. 10. Denselben hat der Vater vns seinen abtrünnigen vnd widerwertigen Feinden gegeben. O wunder vber alle wunder. Ja er hat jhn für vns allen dahin gegeben: Denn geben heist hie nicht allein schlecht geben / sondern begreifft in sich die gantze erniedrigung des Sohns GOTTES biß ans Creutze / vnnd in den Todt hienein / wie zu sehen aus gleichen Sprüchen / als Rom. 5. v. 8. Darumb preiset Gott seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / Rom. 8. v. 32. Ist Gott für vns / wer mag wider vns seyn? Welche auch seines eigenen Sohns nicht hat verschonet / sondern hat jhn für vns alle dahin gegeben: Vnd 1. Joh. 4. v 9. 10. Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen vns / daß Gott seinen eingebornen Sohn gesant hat in die Welt / daß wir durch jhn leben sollen. Darinne steht die Liebe: Nicht daß wir Gott geliebet haben / sondern daß er vns geliebet hat / vnd gesandt seinen Sohn zur versöhnung für vnsere Sünde.

Solches erforderte auch vnsere hohe notdurfft / so wir ein gewisse Hoffnung zur Seligkeit wieder haben solten. Denn die versöhnung könte nicht geschehen vnd zu wercke gerichtet werden / allein durch die Menschwerdung / oder durch eine geringe abbitte / sondern es muste das Gesetz erfüllet / vnnd die Schuld der Sünde vollnkommentlich bezahlet werden. Vnd weil solchs von niemand anders geschehen solte oder kunte / denn allein von dem Eingebornen Sohn Gottes / so hat doch Gott aus grundloser Barmhertzigkeit viel lieber seinen Sohn wollen also dahin geben / als das Menschliche Geschlecht in dem ewigen verderben hülfflos stecken lassen: Sondern da die zeit erfüllet ward / sandte Gott seinen Sohn / geboren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetze gethan / Auff daß er die / so vnter dem Gesetze waren / erlösete / daß wir die Kindschafft empfingen / Gal. 4. v. 4. 5.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0019"/>
ter / Joh. 10. v. 30. also daß er                      in dem Vater / vnd der Vater in jhm / Joh. 14. v. 10. Denselben hat der Vater                      vns seinen abtrünnigen vnd widerwertigen Feinden gegeben. O wunder vber alle                      wunder. Ja er hat jhn für vns allen dahin gegeben: Denn geben heist hie nicht                      allein schlecht geben / sondern begreifft in sich die gantze erniedrigung des                      Sohns GOTTES biß ans Creutze / vnnd in den Todt hienein / wie zu sehen aus                      gleichen Sprüchen / als Rom. 5. v. 8. Darumb preiset Gott seine Liebe gegen vns                      / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / Rom. 8. v. 32.                      Ist Gott für vns / wer mag wider vns seyn? Welche auch seines eigenen Sohns                      nicht hat verschonet / sondern hat jhn für vns alle dahin gegeben: Vnd 1. Joh.                      4. v 9. 10. Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen vns / daß Gott seinen                      eingebornen Sohn gesant hat in die Welt / daß wir durch jhn leben sollen.                      Darinne steht die Liebe: Nicht daß wir Gott geliebet haben / sondern daß er vns                      geliebet hat / vnd gesandt seinen Sohn zur versöhnung für vnsere Sünde.</p>
        <p>Solches erforderte auch vnsere hohe notdurfft / so wir ein gewisse Hoffnung zur                      Seligkeit wieder haben solten. Denn die versöhnung könte nicht geschehen vnd zu                      wercke gerichtet werden / allein durch die Menschwerdung / oder durch eine                      geringe abbitte / sondern es muste das Gesetz erfüllet / vnnd die Schuld der                      Sünde vollnkommentlich bezahlet werden. Vnd weil solchs von niemand anders                      geschehen solte oder kunte / denn allein von dem Eingebornen Sohn Gottes / so                      hat doch Gott aus grundloser Barmhertzigkeit viel lieber seinen Sohn wollen also                      dahin geben / als das Menschliche Geschlecht in dem ewigen verderben hülfflos                      stecken lassen: Sondern da die zeit erfüllet ward / sandte Gott seinen Sohn /                      geboren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetze gethan / Auff daß er die / so                      vnter dem Gesetze waren / erlösete / daß wir die Kindschafft empfingen / Gal. 4.                      v. 4. 5.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0019] ter / Joh. 10. v. 30. also daß er in dem Vater / vnd der Vater in jhm / Joh. 14. v. 10. Denselben hat der Vater vns seinen abtrünnigen vnd widerwertigen Feinden gegeben. O wunder vber alle wunder. Ja er hat jhn für vns allen dahin gegeben: Denn geben heist hie nicht allein schlecht geben / sondern begreifft in sich die gantze erniedrigung des Sohns GOTTES biß ans Creutze / vnnd in den Todt hienein / wie zu sehen aus gleichen Sprüchen / als Rom. 5. v. 8. Darumb preiset Gott seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / Rom. 8. v. 32. Ist Gott für vns / wer mag wider vns seyn? Welche auch seines eigenen Sohns nicht hat verschonet / sondern hat jhn für vns alle dahin gegeben: Vnd 1. Joh. 4. v 9. 10. Daran ist erschienen die Liebe Gottes gegen vns / daß Gott seinen eingebornen Sohn gesant hat in die Welt / daß wir durch jhn leben sollen. Darinne steht die Liebe: Nicht daß wir Gott geliebet haben / sondern daß er vns geliebet hat / vnd gesandt seinen Sohn zur versöhnung für vnsere Sünde. Solches erforderte auch vnsere hohe notdurfft / so wir ein gewisse Hoffnung zur Seligkeit wieder haben solten. Denn die versöhnung könte nicht geschehen vnd zu wercke gerichtet werden / allein durch die Menschwerdung / oder durch eine geringe abbitte / sondern es muste das Gesetz erfüllet / vnnd die Schuld der Sünde vollnkommentlich bezahlet werden. Vnd weil solchs von niemand anders geschehen solte oder kunte / denn allein von dem Eingebornen Sohn Gottes / so hat doch Gott aus grundloser Barmhertzigkeit viel lieber seinen Sohn wollen also dahin geben / als das Menschliche Geschlecht in dem ewigen verderben hülfflos stecken lassen: Sondern da die zeit erfüllet ward / sandte Gott seinen Sohn / geboren von einem Weibe / vnd vnter das Gesetze gethan / Auff daß er die / so vnter dem Gesetze waren / erlösete / daß wir die Kindschafft empfingen / Gal. 4. v. 4. 5.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/19
Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/19>, abgerufen am 25.04.2024.