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Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618.

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ohn schmertzen abgehen kan / wann man einem ein Schenckel / ein Arm oder ein ander Gliedmaß des Leibes ablösen muß: Also kans viel weiniger ohn schmertzen abgehen / wenn die zween allerbesten Freunde / Leib vnd Seel / dazwischen auch Gott ein vnaufflößliches Band gesetzet hatte / von einander sollen zertrennet werden / daß wol nicht ohn vrsach gesagt hat der Philosophus: Omnium terribilium terribilissimum mors est. Vnter allen erschrecklichen dingen ist der Todt das aller erschrecklichste. Nicht weiniger aber auch die vermoderung des Leibs / welche auff den Tod gewißlich folget / daß er zu Staub vnd Aschen wird / vnd man dann nit mehr kennen mag / wer Herr oder Knecht gewesen sey.

Aber in vnsern erklerten Sprüchen finden wir ein herrliches bewerthes Antidotum / dafür auch dieses schrecken zergehen vnd verschwinden muß. Denn da hören wir: Alle die an Christum gleuben / sollen nicht verloren werden / sondern das ewige Leben haben.

Ey sollen wir dann nicht verloren werden / so müssen wir auch ja in dem zeitlichen Tode nichts verlieren: Die Seele / ob sie schon vom Leibe abscheidet / muß ja vnverloren seyn! Sie ist in GOTtes Hand / vnd keine Quele rüret sie an / Sap. 3. Sie kömpt wieder zu Gott / der sie gegeben hat / Eccles. 12. Wird von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Luc. 16. Der Leib / ob er wol zur Erden wird / davon er genommen ist / muß ja doch vnverlohren seyn? Denn der HErr bewahret seiner Gleubigen Gebeiner / daß deren nicht eins zubrochen / viel weniger verloren werde / Psal. 34. Vnd wenn der liebe jüngste Tag wird herein brechen / vnd die Posaun GOttes erschallen / so sollen vnsere Gebein wieder zusammen / vnd wir mit dieser vnser Haut vmbgeben werden / vnnd diese vnsere Augen sollen Gott sehen / Job 19. Davon sagt Christus selber / Joh. 5. Es kompt

ohn schmertzen abgehen kan / wann man einem ein Schenckel / ein Arm oder ein ander Gliedmaß des Leibes ablösen muß: Also kans viel weiniger ohn schmertzen abgehen / wenn die zween allerbesten Freunde / Leib vnd Seel / dazwischen auch Gott ein vnaufflößliches Band gesetzet hatte / von einander sollen zertrennet werden / daß wol nicht ohn vrsach gesagt hat der Philosophus: Omnium terribilium terribilissimum mors est. Vnter allen erschrecklichen dingen ist der Todt das aller erschrecklichste. Nicht weiniger aber auch die vermoderung des Leibs / welche auff den Tod gewißlich folget / daß er zu Staub vnd Aschen wird / vnd man dann nit mehr kennen mag / wer Herr oder Knecht gewesen sey.

Aber in vnsern erklerten Sprüchen finden wir ein herrliches bewerthes Antidotum / dafür auch dieses schrecken zergehen vnd verschwinden muß. Denn da hören wir: Alle die an Christum gleuben / sollen nicht verloren werden / sondern das ewige Leben haben.

Ey sollen wir dann nicht verloren werden / so müssen wir auch ja in dem zeitlichen Tode nichts verlieren: Die Seele / ob sie schon vom Leibe abscheidet / muß ja vnverloren seyn! Sie ist in GOTtes Hand / vnd keine Quele rüret sie an / Sap. 3. Sie kömpt wieder zu Gott / der sie gegeben hat / Eccles. 12. Wird von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Luc. 16. Der Leib / ob er wol zur Erden wird / davon er genommen ist / muß ja doch vnverlohren seyn? Denn der HErr bewahret seiner Gleubigen Gebeiner / daß deren nicht eins zubrochen / viel weniger verloren werde / Psal. 34. Vnd wenn der liebe jüngste Tag wird herein brechen / vnd die Posaun GOttes erschallen / so sollen vnsere Gebein wieder zusammen / vnd wir mit dieser vnser Haut vmbgeben werden / vnnd diese vnsere Augen sollen Gott sehen / Job 19. Davon sagt Christus selber / Joh. 5. Es kompt

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[0037] ohn schmertzen abgehen kan / wann man einem ein Schenckel / ein Arm oder ein ander Gliedmaß des Leibes ablösen muß: Also kans viel weiniger ohn schmertzen abgehen / wenn die zween allerbesten Freunde / Leib vnd Seel / dazwischen auch Gott ein vnaufflößliches Band gesetzet hatte / von einander sollen zertrennet werden / daß wol nicht ohn vrsach gesagt hat der Philosophus: Omnium terribilium terribilissimum mors est. Vnter allen erschrecklichen dingen ist der Todt das aller erschrecklichste. Nicht weiniger aber auch die vermoderung des Leibs / welche auff den Tod gewißlich folget / daß er zu Staub vnd Aschen wird / vnd man dann nit mehr kennen mag / wer Herr oder Knecht gewesen sey. Aber in vnsern erklerten Sprüchen finden wir ein herrliches bewerthes Antidotum / dafür auch dieses schrecken zergehen vnd verschwinden muß. Denn da hören wir: Alle die an Christum gleuben / sollen nicht verloren werden / sondern das ewige Leben haben. Ey sollen wir dann nicht verloren werden / so müssen wir auch ja in dem zeitlichen Tode nichts verlieren: Die Seele / ob sie schon vom Leibe abscheidet / muß ja vnverloren seyn! Sie ist in GOTtes Hand / vnd keine Quele rüret sie an / Sap. 3. Sie kömpt wieder zu Gott / der sie gegeben hat / Eccles. 12. Wird von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Luc. 16. Der Leib / ob er wol zur Erden wird / davon er genommen ist / muß ja doch vnverlohren seyn? Denn der HErr bewahret seiner Gleubigen Gebeiner / daß deren nicht eins zubrochen / viel weniger verloren werde / Psal. 34. Vnd wenn der liebe jüngste Tag wird herein brechen / vnd die Posaun GOttes erschallen / so sollen vnsere Gebein wieder zusammen / vnd wir mit dieser vnser Haut vmbgeben werden / vnnd diese vnsere Augen sollen Gott sehen / Job 19. Davon sagt Christus selber / Joh. 5. Es kompt

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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt Gehalten bey der Begräbnüs der [...] Annæ Mas. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1618/37>, abgerufen am 25.04.2024.