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Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619.

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gantz sicher seyn / was ist dennoch dis leben? Die Weißheit nennets hie ein böses leben: Sein Seel gefellet GOtt / darvmb eilet er mit jhm aus dem bösen Leben. Der heiliger Ertz Vater Jacob sagte schon zu seiner zeit: Die zeit meiner Walfahrt ist 130. Jahr / wenig vnd böß ist die zeit meines Lebens vnd erlanget nicht an die zeit meiner Väter in jhrer Walfahrt: Gen: 47. Moses sagt nach jhm: Wenns Menschliche leben köstlich gewesen / ists Mühe vnd Arbeit gewesen. Ps: 90. Der heiliger Apostel Paulus zu seiner zeit: Schicket euch in die zeit / denn es ist böse zeit. Ephes: 5. Polycarpus nach jhm: O Domine in quae nos reservasti tempora. O lieber HErr vnd GOtt in was für Elende zeit hastu vns gelangen lassen. Itzt aber ist die zeit da / davon Apoc: 12. geschrieben stehet: Weh denen die auff Erden wohnen vnd auff dem Meer. Denn der Teuffel kömmet zu euch hinab / vnd hat einen grossen Zorn / vnd weis daß er wenig zeit mehr hat. Darvmb meldet hie nun die Weißheit / eile GOtt der Himmlischer Vater mit frommen Kindern aus diesem bösen Leben hinaus / daß sie vielem Vnglück vnd Straffen GOttes aus dem Wege / vnd dem Teuffel selbsten / der nach jhnen zielet / aus den Augen kommen. Machet es demnach der liebe vnnd frommer Vater im Himmel in diesem fall mit vnseren Kindern / wie wir wol selbsten zuthun pflegen / wenn sich etwahn ein Tumult oder Vnruhe auff den Strassen oder in vnsern Heusern erheben wil / wir dieselben

gantz sicher seyn / was ist dennoch dis leben? Die Weißheit nennets hie ein böses leben: Sein Seel gefellet GOtt / darvmb eilet er mit jhm aus dem bösen Leben. Der heiliger Ertz Vater Jacob sagte schon zu seiner zeit: Die zeit meiner Walfahrt ist 130. Jahr / wenig vnd böß ist die zeit meines Lebens vnd erlanget nicht an die zeit meiner Väter in jhrer Walfahrt: Gen: 47. Moses sagt nach jhm: Wenns Menschliche leben köstlich gewesen / ists Mühe vnd Arbeit gewesen. Ps: 90. Der heiliger Apostel Paulus zu seiner zeit: Schicket euch in die zeit / denn es ist böse zeit. Ephes: 5. Polycarpus nach jhm: O Domine in quae nos reservasti tempora. O lieber HErr vnd GOtt in was für Elende zeit hastu vns gelangen lassen. Itzt aber ist die zeit da / davon Apoc: 12. geschrieben stehet: Weh denen die auff Erden wohnen vnd auff dem Meer. Denn der Teuffel kömmet zu euch hinab / vnd hat einen grossen Zorn / vnd weis daß er wenig zeit mehr hat. Darvmb meldet hie nun die Weißheit / eile GOtt der Him̃lischer Vater mit frommen Kindern aus diesem bösen Leben hinaus / daß sie vielem Vnglück vnd Straffen GOttes aus dem Wege / vnd dem Teuffel selbsten / der nach jhnen zielet / aus den Augen kommen. Machet es demnach der liebe vnnd frommer Vater im Himmel in diesem fall mit vnseren Kindern / wie wir wol selbsten zuthun pflegen / wenn sich etwahn ein Tumult oder Vnruhe auff den Strassen oder in vnsern Heusern erheben wil / wir dieselben

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[0046] gantz sicher seyn / was ist dennoch dis leben? Die Weißheit nennets hie ein böses leben: Sein Seel gefellet GOtt / darvmb eilet er mit jhm aus dem bösen Leben. Der heiliger Ertz Vater Jacob sagte schon zu seiner zeit: Die zeit meiner Walfahrt ist 130. Jahr / wenig vnd böß ist die zeit meines Lebens vnd erlanget nicht an die zeit meiner Väter in jhrer Walfahrt: Gen: 47. Moses sagt nach jhm: Wenns Menschliche leben köstlich gewesen / ists Mühe vnd Arbeit gewesen. Ps: 90. Der heiliger Apostel Paulus zu seiner zeit: Schicket euch in die zeit / denn es ist böse zeit. Ephes: 5. Polycarpus nach jhm: O Domine in quae nos reservasti tempora. O lieber HErr vnd GOtt in was für Elende zeit hastu vns gelangen lassen. Itzt aber ist die zeit da / davon Apoc: 12. geschrieben stehet: Weh denen die auff Erden wohnen vnd auff dem Meer. Denn der Teuffel kömmet zu euch hinab / vnd hat einen grossen Zorn / vnd weis daß er wenig zeit mehr hat. Darvmb meldet hie nun die Weißheit / eile GOtt der Him̃lischer Vater mit frommen Kindern aus diesem bösen Leben hinaus / daß sie vielem Vnglück vnd Straffen GOttes aus dem Wege / vnd dem Teuffel selbsten / der nach jhnen zielet / aus den Augen kommen. Machet es demnach der liebe vnnd frommer Vater im Himmel in diesem fall mit vnseren Kindern / wie wir wol selbsten zuthun pflegen / wenn sich etwahn ein Tumult oder Vnruhe auff den Strassen oder in vnsern Heusern erheben wil / wir dieselben

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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1619/46>, abgerufen am 16.04.2024.