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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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II. 5. Die könige von Athen.
bot sich die vierzahl, und so entstand die auch von Aristoteles ruhig
neben den vier phylen gegebene tradition von den vier söhnen des
Pandion. denn wenn auch Nisos schon zu der zeit annectirt ist,
wo Nisaia von Peisistratos occupirt war, so konnte doch jene zeit, in
der factisch die Diakrier über Athen geboten, unmöglich Lykos und
Pallas als abtrünnige und aufständige schildern, die der städter Theseus
zu paaren triebe. auch diese sophokleische erzählung ist noch poesie
der grossen zeit, aus ihr verständlich. erst die forschung, verführt durch
das bestreben, die vier phylen und die zwölf trittyen örtlich zu fixiren,
baut darauf vergeblich geschichtliche combinationen. die combinationen
helfen uns nicht: nur die elemente, die sie combiniren, nehmen wir
dankbar an, um unsererseits zu versuchen, ob es uns besser glücke als
unsern vorgängern, Philochoros und Apollodoros.




Kephisia als Mounikhia zu ergänzen sein. es fehlt allerdings auch Pallene, aber
dessen eponymos ist sohn Pandions; dagegen hat Munichia einen eigenen könig als
eponymos, und man sollte meinen, es hätte sich als polis dem blicke des forschers
aufdrängen müssen.

II. 5. Die könige von Athen.
bot sich die vierzahl, und so entstand die auch von Aristoteles ruhig
neben den vier phylen gegebene tradition von den vier söhnen des
Pandion. denn wenn auch Nisos schon zu der zeit annectirt ist,
wo Nisaia von Peisistratos occupirt war, so konnte doch jene zeit, in
der factisch die Diakrier über Athen geboten, unmöglich Lykos und
Pallas als abtrünnige und aufständige schildern, die der städter Theseus
zu paaren triebe. auch diese sophokleische erzählung ist noch poesie
der groſsen zeit, aus ihr verständlich. erst die forschung, verführt durch
das bestreben, die vier phylen und die zwölf trittyen örtlich zu fixiren,
baut darauf vergeblich geschichtliche combinationen. die combinationen
helfen uns nicht: nur die elemente, die sie combiniren, nehmen wir
dankbar an, um unsererseits zu versuchen, ob es uns besser glücke als
unsern vorgängern, Philochoros und Apollodoros.




Κηφισία als Μουνιχία zu ergänzen sein. es fehlt allerdings auch Παλλήνη, aber
dessen eponymos ist sohn Pandions; dagegen hat Munichia einen eigenen könig als
eponymos, und man sollte meinen, es hätte sich als πόλις dem blicke des forschers
aufdrängen müssen.
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[144/0154] II. 5. Die könige von Athen. bot sich die vierzahl, und so entstand die auch von Aristoteles ruhig neben den vier phylen gegebene tradition von den vier söhnen des Pandion. denn wenn auch Nisos schon zu der zeit annectirt ist, wo Nisaia von Peisistratos occupirt war, so konnte doch jene zeit, in der factisch die Diakrier über Athen geboten, unmöglich Lykos und Pallas als abtrünnige und aufständige schildern, die der städter Theseus zu paaren triebe. auch diese sophokleische erzählung ist noch poesie der groſsen zeit, aus ihr verständlich. erst die forschung, verführt durch das bestreben, die vier phylen und die zwölf trittyen örtlich zu fixiren, baut darauf vergeblich geschichtliche combinationen. die combinationen helfen uns nicht: nur die elemente, die sie combiniren, nehmen wir dankbar an, um unsererseits zu versuchen, ob es uns besser glücke als unsern vorgängern, Philochoros und Apollodoros. 34) 34) Κηφισία als Μουνιχία zu ergänzen sein. es fehlt allerdings auch Παλλήνη, aber dessen eponymos ist sohn Pandions; dagegen hat Munichia einen eigenen könig als eponymos, und man sollte meinen, es hätte sich als πόλις dem blicke des forschers aufdrängen müssen.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/154>, abgerufen am 18.04.2024.