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[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

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Policey-Ordnung.
in Kleidung/ und sonsten bey Mannes- und Weibes-
Personen/ in allen Ständen/ kräfftigst vorgekommen
und gesteuret/ und also vielmehr eines jeden Begier-
de zur Mässigkeit/ als zur abundantz gefaßte Geflis-
senheit würcklich verspüret werden möge.

§. 6.

Und ob nun zwar Unsere Ministri und Rä-
the/ bey hiesigem Unserm Estar, vor andern bürgerlichen
Standes gefreyet/ und derowegen denselben/ so eine
ebene und gewisse Masse in Kleidungen nicht vorzu-
schreiben; So sollen und werden sie doch/ neben ih-
ren Frauen und Kindern/ in denselben eine solche mo-
deration
gebrauchen/ daß es ihnen zum Ruhm gerei-
che/ und sie nicht allein andern zum überfluß und üp-
pigkeit keine Ursach geben/ besondern vielmehr mit ih-
rem Exempel/ andern/ in diesem Stück/ in der De-
muth vorleuchten.

§. 7.

So werden auch Unsere übrige Bediente
hiemit gnädigst anerinnert/ sich mit dero Frauen und
Kindern gleicher massen der Gebühr zuerweisen/ und
nicht über ihren Stand heraußzubrechen; auch inson-
derheit ihre Söhne/ mit Kleidungen/ solcher einge-
zogener massen zuversehen/ damit nicht etwa der Uber-
fluß/ welcher in der Jugend und Gesellen-Stand wird
geführet/ nachgehends/ wann selbige zum Ehestand
treten/ und nicht eben ihrer Eltern condition gleich
werden/ zu ihrer Beschimpffung/ wiederumb gerin-
gert und abgeleget werden müsse. Und weil Wir auch
sonst benachrichtiget werden/ daß einige Unserer gerin-

gern

Policey-Ordnung.
in Kleidung/ und ſonſten bey Mannes- und Weibes-
Perſonen/ in allen Staͤnden/ kraͤfftigſt vorgekommen
und geſteuret/ und alſo vielmehr eines jeden Begier-
de zur Maͤſſigkeit/ als zur abundantz gefaßte Gefliſ-
ſenheit wuͤrcklich verſpuͤret werden moͤge.

§. 6.

Und ob nun zwar Unſere Miniſtri und Raͤ-
the/ bey hieſigem Unſerm Eſtar, vor andern buͤrgerlichen
Standes gefreyet/ und derowegen denſelben/ ſo eine
ebene und gewiſſe Maſſe in Kleidungen nicht vorzu-
ſchreiben; So ſollen und werden ſie doch/ neben ih-
ren Frauen und Kindern/ in denſelben eine ſolche mo-
deration
gebrauchen/ daß es ihnen zum Ruhm gerei-
che/ und ſie nicht allein andern zum uͤberfluß und uͤp-
pigkeit keine Urſach geben/ beſondern vielmehr mit ih-
rem Exempel/ andern/ in dieſem Stuͤck/ in der De-
muth vorleuchten.

§. 7.

So werden auch Unſere uͤbrige Bediente
hiemit gnaͤdigſt anerinnert/ ſich mit dero Frauen und
Kindern gleicher maſſen der Gebuͤhr zuerweiſen/ und
nicht uͤber ihren Stand heraußzubrechen; auch inſon-
derheit ihre Soͤhne/ mit Kleidungen/ ſolcher einge-
zogener maſſen zuverſehen/ damit nicht etwa der Uber-
fluß/ welcher in der Jugend und Geſellen-Stand wird
gefuͤhret/ nachgehends/ wann ſelbige zum Eheſtand
treten/ und nicht eben ihrer Eltern condition gleich
werden/ zu ihrer Beſchimpffung/ wiederumb gerin-
gert und abgeleget werden muͤſſe. Und weil Wir auch
ſonſt benachrichtiget werden/ daß einige Unſerer gerin-

gern
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[12/0026] Policey-Ordnung. in Kleidung/ und ſonſten bey Mannes- und Weibes- Perſonen/ in allen Staͤnden/ kraͤfftigſt vorgekommen und geſteuret/ und alſo vielmehr eines jeden Begier- de zur Maͤſſigkeit/ als zur abundantz gefaßte Gefliſ- ſenheit wuͤrcklich verſpuͤret werden moͤge. §. 6. Und ob nun zwar Unſere Miniſtri und Raͤ- the/ bey hieſigem Unſerm Eſtar, vor andern buͤrgerlichen Standes gefreyet/ und derowegen denſelben/ ſo eine ebene und gewiſſe Maſſe in Kleidungen nicht vorzu- ſchreiben; So ſollen und werden ſie doch/ neben ih- ren Frauen und Kindern/ in denſelben eine ſolche mo- deration gebrauchen/ daß es ihnen zum Ruhm gerei- che/ und ſie nicht allein andern zum uͤberfluß und uͤp- pigkeit keine Urſach geben/ beſondern vielmehr mit ih- rem Exempel/ andern/ in dieſem Stuͤck/ in der De- muth vorleuchten. §. 7. So werden auch Unſere uͤbrige Bediente hiemit gnaͤdigſt anerinnert/ ſich mit dero Frauen und Kindern gleicher maſſen der Gebuͤhr zuerweiſen/ und nicht uͤber ihren Stand heraußzubrechen; auch inſon- derheit ihre Soͤhne/ mit Kleidungen/ ſolcher einge- zogener maſſen zuverſehen/ damit nicht etwa der Uber- fluß/ welcher in der Jugend und Geſellen-Stand wird gefuͤhret/ nachgehends/ wann ſelbige zum Eheſtand treten/ und nicht eben ihrer Eltern condition gleich werden/ zu ihrer Beſchimpffung/ wiederumb gerin- gert und abgeleget werden muͤſſe. Und weil Wir auch ſonſt benachrichtiget werden/ daß einige Unſerer gerin- gern

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Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/26>, abgerufen am 29.03.2024.