Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Contracten.
wenn die Sachen nicht würcklich werden (§.Sachen,
die würck-
lich wer-
den sol-
len.

589.); so werden Sachen, die würck-
lich werden sollen, nicht anders als
unter der stillschweigenden Bedingung
gekauft, wenn sie würcklich seyn wer-
den;
folglich wenn es sich zutragen soll-
te, daß sie nicht würcklich würden, so
ist der Kauf null und nichtig
(§. 396.).
Weil im Kaufen eine Gleichheit zu beobach-
ten ist (§. 580.); folglich keiner von den con-
trahirenden Theilen den Vorsatz hat etwas
zu wagen; so muß, wenn Sachen, die
würcklich werden sollen, gekauft wer-
den, entweder eine gewisse Qvantität
gekauft werden, oder der Preiß muß
auf eine gewisse Qvantität fest gesetzt
werden.
Derowegen wenn im ersten Fal-
le eine kleinere Qvantität würcklich
wird, so kann der Verkäufer nicht an-
gehalten werden, eine grössere zu ge-
wehren;
weil es ein bedingter Kauf ist,
vermöge dessen, was erwiesen worden; wenn
aber eine grössere würcklich wird, so
verstehet sichs, daß nicht mehr gekauft
worden, als worüber man eins wor-
den ist
(§. 318.). Allein in dem andern
Falle verstehet sichs, daß alles gekauft
worden, und der Werth muß dar-
nach gerechnet werden, was auf eine
gewisse Qvantität bestimmt worden

(§. cit.). Wenn aber Sachen, die würck-
lich werden sollen, gekauft werden,

ohne

Contracten.
wenn die Sachen nicht wuͤrcklich werden (§.Sachen,
die wuͤꝛck-
lich wer-
den ſol-
len.

589.); ſo werden Sachen, die wuͤrck-
lich werden ſollen, nicht anders als
unter der ſtillſchweigenden Bedingung
gekauft, wenn ſie wuͤrcklich ſeyn wer-
den;
folglich wenn es ſich zutragen ſoll-
te, daß ſie nicht wuͤrcklich wuͤrden, ſo
iſt der Kauf null und nichtig
(§. 396.).
Weil im Kaufen eine Gleichheit zu beobach-
ten iſt (§. 580.); folglich keiner von den con-
trahirenden Theilen den Vorſatz hat etwas
zu wagen; ſo muß, wenn Sachen, die
wuͤrcklich werden ſollen, gekauft wer-
den, entweder eine gewiſſe Qvantitaͤt
gekauft werden, oder der Preiß muß
auf eine gewiſſe Qvantitaͤt feſt geſetzt
werden.
Derowegen wenn im erſten Fal-
le eine kleinere Qvantitaͤt wuͤrcklich
wird, ſo kann der Verkaͤufer nicht an-
gehalten werden, eine groͤſſere zu ge-
wehren;
weil es ein bedingter Kauf iſt,
vermoͤge deſſen, was erwieſen worden; wenn
aber eine groͤſſere wuͤrcklich wird, ſo
verſtehet ſichs, daß nicht mehr gekauft
worden, als woruͤber man eins wor-
den iſt
(§. 318.). Allein in dem andern
Falle verſtehet ſichs, daß alles gekauft
worden, und der Werth muß dar-
nach gerechnet werden, was auf eine
gewiſſe Qvantitaͤt beſtimmt worden

(§. cit.). Wenn aber Sachen, die wuͤrck-
lich werden ſollen, gekauft werden,

ohne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0415" n="379"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Contracten.</hi></fw><lb/>
wenn die Sachen nicht wu&#x0364;rcklich werden (§.<note place="right">Sachen,<lb/>
die wu&#x0364;&#xA75B;ck-<lb/>
lich wer-<lb/>
den &#x017F;ol-<lb/>
len.</note><lb/>
589.); <hi rendition="#fr">&#x017F;o werden Sachen, die wu&#x0364;rck-<lb/>
lich werden &#x017F;ollen, nicht anders als<lb/>
unter der &#x017F;till&#x017F;chweigenden Bedingung<lb/>
gekauft, wenn &#x017F;ie wu&#x0364;rcklich &#x017F;eyn wer-<lb/>
den;</hi> folglich <hi rendition="#fr">wenn es &#x017F;ich zutragen &#x017F;oll-<lb/>
te, daß &#x017F;ie nicht wu&#x0364;rcklich wu&#x0364;rden, &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t der Kauf null und nichtig</hi> (§. 396.).<lb/>
Weil im Kaufen eine Gleichheit zu beobach-<lb/>
ten i&#x017F;t (§. 580.); folglich keiner von den con-<lb/>
trahirenden Theilen den Vor&#x017F;atz hat etwas<lb/>
zu wagen; <hi rendition="#fr">&#x017F;o muß, wenn Sachen, die<lb/>
wu&#x0364;rcklich werden &#x017F;ollen, gekauft wer-<lb/>
den, entweder eine gewi&#x017F;&#x017F;e Qvantita&#x0364;t<lb/>
gekauft werden, oder der Preiß muß<lb/>
auf eine gewi&#x017F;&#x017F;e Qvantita&#x0364;t fe&#x017F;t ge&#x017F;etzt<lb/>
werden.</hi> Derowegen <hi rendition="#fr">wenn</hi> im er&#x017F;ten Fal-<lb/>
le <hi rendition="#fr">eine kleinere Qvantita&#x0364;t wu&#x0364;rcklich<lb/>
wird, &#x017F;o kann der Verka&#x0364;ufer nicht an-<lb/>
gehalten werden, eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere zu ge-<lb/>
wehren;</hi> weil es ein bedingter Kauf i&#x017F;t,<lb/>
vermo&#x0364;ge de&#x017F;&#x017F;en, was erwie&#x017F;en worden; <hi rendition="#fr">wenn</hi><lb/>
aber <hi rendition="#fr">eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere wu&#x0364;rcklich wird, &#x017F;o<lb/>
ver&#x017F;tehet &#x017F;ichs, daß nicht mehr gekauft<lb/>
worden, als woru&#x0364;ber man eins wor-<lb/>
den i&#x017F;t</hi> (§. 318.). Allein in dem andern<lb/>
Falle <hi rendition="#fr">ver&#x017F;tehet &#x017F;ichs, daß alles gekauft<lb/>
worden, und der Werth muß dar-<lb/>
nach gerechnet werden, was auf eine<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Qvantita&#x0364;t be&#x017F;timmt worden</hi><lb/>
(§. <hi rendition="#aq">cit.</hi>). <hi rendition="#fr">Wenn</hi> aber <hi rendition="#fr">Sachen, die wu&#x0364;rck-<lb/>
lich werden &#x017F;ollen, gekauft werden,</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ohne</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[379/0415] Contracten. wenn die Sachen nicht wuͤrcklich werden (§. 589.); ſo werden Sachen, die wuͤrck- lich werden ſollen, nicht anders als unter der ſtillſchweigenden Bedingung gekauft, wenn ſie wuͤrcklich ſeyn wer- den; folglich wenn es ſich zutragen ſoll- te, daß ſie nicht wuͤrcklich wuͤrden, ſo iſt der Kauf null und nichtig (§. 396.). Weil im Kaufen eine Gleichheit zu beobach- ten iſt (§. 580.); folglich keiner von den con- trahirenden Theilen den Vorſatz hat etwas zu wagen; ſo muß, wenn Sachen, die wuͤrcklich werden ſollen, gekauft wer- den, entweder eine gewiſſe Qvantitaͤt gekauft werden, oder der Preiß muß auf eine gewiſſe Qvantitaͤt feſt geſetzt werden. Derowegen wenn im erſten Fal- le eine kleinere Qvantitaͤt wuͤrcklich wird, ſo kann der Verkaͤufer nicht an- gehalten werden, eine groͤſſere zu ge- wehren; weil es ein bedingter Kauf iſt, vermoͤge deſſen, was erwieſen worden; wenn aber eine groͤſſere wuͤrcklich wird, ſo verſtehet ſichs, daß nicht mehr gekauft worden, als woruͤber man eins wor- den iſt (§. 318.). Allein in dem andern Falle verſtehet ſichs, daß alles gekauft worden, und der Werth muß dar- nach gerechnet werden, was auf eine gewiſſe Qvantitaͤt beſtimmt worden (§. cit.). Wenn aber Sachen, die wuͤrck- lich werden ſollen, gekauft werden, ohne Sachen, die wuͤꝛck- lich wer- den ſol- len.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/415
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Grundsätze des Natur- und Völckerrechts. Halle (Saale), 1754, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_voelckerrecht_1754/415>, abgerufen am 01.05.2024.