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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Neunte Capitel.
send weissagte: Es wäre gut/ daß ein
Mensch für das Volk sterbe.
Joh. IX.
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51. und gedenkt/ daß das/ aus einem heim-
lichen Antrieb und Eingeben Gottes ge-
schehen sey/ kan man sich leichtlich die Rech-
nung machen/ daß/ gleich wie der Zeiger an
einer Uhr weiset/ welche Stund deß Tages
sey/ und doch selbst nicht weiß/ daß ers wei-
set: Also habe auch GOttes providenz,
durch gedachter Grävin damalige Scher[z]-
rede/ ungewiß deß künftigen/ ihrem Herrn
zu verstehen geben wollen/ was seine Weiß-
heit mit seinen Kindern mitler Zeit fürha-
ben werde. Auf diesen Schlag schreibt der
Seel. Augustinus: (*) Tu Domine ju-
stissime moderator universitatis, consu-
lentibus, consultisque nescientibus, oc-
culto instinctu agis, ut, dum quisque con-
sulit, hoc audiat quod oportet eum au-
dire, occultis meritis animarum, ex abysso
justi judicii tui.
Das ist: Herr du aller-
gerechtester Regierer deß ganzen
Weltkreyses/ handelst durch verbor-
gene Eingebungen/ beydes dem/ der

uns
(*) August.. L. VII. Confeß, c. VI.
N ij

Das Neunte Capitel.
ſend weiſſagte: Es waͤre gut/ daß ein
Menſch für das Volk ſterbe.
Joh. IX.
ꝟ.
51. und gedenkt/ daß das/ aus einem heim-
lichen Antrieb und Eingeben Gottes ge-
ſchehen ſey/ kan man ſich leichtlich die Rech-
nung machen/ daß/ gleich wie der Zeiger an
einer Uhr weiſet/ welche Stund deß Tages
ſey/ und doch ſelbſt nicht weiß/ daß ers wei-
ſet: Alſo habe auch GOttes providenz,
durch gedachter Graͤvin damalige Scher[z]-
rede/ ungewiß deß kuͤnftigen/ ihrem Herꝛn
zu verſtehen geben wollen/ was ſeine Weiß-
heit mit ſeinen Kindern mitler Zeit fuͤrha-
ben werde. Auf dieſen Schlag ſchreibt der
Seel. Auguſtinus: (*) Tu Domine ju-
ſtiſſime moderator univerſitatis, conſu-
lentibus, conſultisq́ue neſcientibus, oc-
culto inſtinctu agis, ut, dum quisq́ue con-
ſulit, hoc audiat quod oportet eum au-
dire, occultis meritis animarum, ex abyſſo
juſti judicii tui.
Das iſt: Herꝛ du aller-
gerechteſter Regierer deß ganzen
Weltkreyſes/ handelſt durch verbor-
gene Eingebungen/ beydes dem/ der

uns
(*) Auguſt.. L. VII. Confeß, c. VI.
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[201[291]/0365] Das Neunte Capitel. ſend weiſſagte: Es waͤre gut/ daß ein Menſch für das Volk ſterbe. Joh. IX. ꝟ. 51. und gedenkt/ daß das/ aus einem heim- lichen Antrieb und Eingeben Gottes ge- ſchehen ſey/ kan man ſich leichtlich die Rech- nung machen/ daß/ gleich wie der Zeiger an einer Uhr weiſet/ welche Stund deß Tages ſey/ und doch ſelbſt nicht weiß/ daß ers wei- ſet: Alſo habe auch GOttes providenz, durch gedachter Graͤvin damalige Scherz- rede/ ungewiß deß kuͤnftigen/ ihrem Herꝛn zu verſtehen geben wollen/ was ſeine Weiß- heit mit ſeinen Kindern mitler Zeit fuͤrha- ben werde. Auf dieſen Schlag ſchreibt der Seel. Auguſtinus: (*) Tu Domine ju- ſtiſſime moderator univerſitatis, conſu- lentibus, conſultisq́ue neſcientibus, oc- culto inſtinctu agis, ut, dum quisq́ue con- ſulit, hoc audiat quod oportet eum au- dire, occultis meritis animarum, ex abyſſo juſti judicii tui. Das iſt: Herꝛ du aller- gerechteſter Regierer deß ganzen Weltkreyſes/ handelſt durch verbor- gene Eingebungen/ beydes dem/ der uns (*) Auguſt.. L. VII. Confeß, c. VI. N ij

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 201[291]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/365>, abgerufen am 24.04.2024.