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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Neunte Capitel.

Dein Fledermaus-gesicht/ dem Liecht
der Gottes-Weißheit widerspricht/
es will ihm keinen Glanz gestehen.

2.
Du richtest nach dem Augenschein.
Dir/ Gottes Tuhn muß unrecht seyn:
Der doch schuff dich und alle Witze;
Der/ Unrecht scharff zu rächen dräut;
Der selbst ist die Gerechtigkeit/
und frey von aller Laster schmitze.
3.
(nunft/
Schweigt still/ ihr Frösche! schweig/ Ver-
mit deiner Mißgedanken-Zunft!
Aufrührerinn/ gib dich gefangen!
Fleuch Schnake! du verbrennest dich.
Fleuch/ Weib! der Glaub ermannet sich/
mit deinem Tode sieg zu prangen.
4.
Wer gläubt/ daß eine Gottheit sey/
muß dieses gläuben auch darbey/
daß sie gerecht in allen Werken.
Gott ist das höchst-vollkommne Gut:
drüm alles/ was er macht und tuht/
vor Recht und Gut ist zu bemerken.
5. O
N iij

Das Neunte Capitel.

Dein Fledermaus-geſicht/ dem Liecht
der Gottes-Weißheit widerſpricht/
es will ihm keinen Glanz geſtehen.

2.
Du richteſt nach dem Augenſchein.
Dir/ Gottes Tuhn muß unrecht ſeyn:
Der doch ſchuff dich und alle Witze;
Der/ Unrecht ſcharff zu raͤchen draͤut;
Der ſelbſt iſt die Gerechtigkeit/
und frey von aller Laſter ſchmitze.
3.
(nunft/
Schweigt ſtill/ ihr Froͤſche! ſchweig/ Ver-
mit deiner Mißgedanken-Zunft!
Aufruͤhrerinn/ gib dich gefangen!
Fleuch Schnake! du verbrenneſt dich.
Fleuch/ Weib! der Glaub ermannet ſich/
mit deinem Tode ſieg zu prangen.
4.
Wer glaͤubt/ daß eine Gottheit ſey/
muß dieſes glaͤuben auch darbey/
daß ſie gerecht in allen Werken.
Gott iſt das hoͤchſt-vollkommne Gut:
druͤm alles/ was er macht und tuht/
vor Recht und Gut iſt zu bemerken.
5. O
N iij
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[293/0367] Das Neunte Capitel. Dein Fledermaus-geſicht/ dem Liecht der Gottes-Weißheit widerſpricht/ es will ihm keinen Glanz geſtehen. 2. Du richteſt nach dem Augenſchein. Dir/ Gottes Tuhn muß unrecht ſeyn: Der doch ſchuff dich und alle Witze; Der/ Unrecht ſcharff zu raͤchen draͤut; Der ſelbſt iſt die Gerechtigkeit/ und frey von aller Laſter ſchmitze. 3.(nunft/ Schweigt ſtill/ ihr Froͤſche! ſchweig/ Ver- mit deiner Mißgedanken-Zunft! Aufruͤhrerinn/ gib dich gefangen! Fleuch Schnake! du verbrenneſt dich. Fleuch/ Weib! der Glaub ermannet ſich/ mit deinem Tode ſieg zu prangen. 4. Wer glaͤubt/ daß eine Gottheit ſey/ muß dieſes glaͤuben auch darbey/ daß ſie gerecht in allen Werken. Gott iſt das hoͤchſt-vollkommne Gut: druͤm alles/ was er macht und tuht/ vor Recht und Gut iſt zu bemerken. 5. O N iij

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/367>, abgerufen am 19.04.2024.