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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

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Der Abend.
Nie ermüdet Vulkan, den hohen Ofen zu feuern,
Welcher in unaufhörlichen Strömen von glühenden Ei-
sen

Sich ergiesset. Jndes daß bey der versengenden Hitze
Munter der Hüttenmann geht. Jhm fahren die sprü-
henden Funken

Um das blasse Gesicht, und Flammen folgen dem Fuß-
tritt.

Knieend, stöhnend, gewinnt der Bergmann in tiefen
Gebirgen

Flimmerndes Erzt; läßt, dunkelgewöhnt, die Freuden
des Tages,

Und den Wechsel des Jahrs vergeblich über sich wan-
deln.

Jhn besucht nicht der Glanz des lieblichen Morgens.
Der Abend

Steigt nicht in die Tiefe hinab. Das Grubenlicht
streuet

Seinen sterbenden Schein durch unterirdische Dämpfe
Freudenlos um ihn herum, und mit unsäglicher Arbeit

Sucht

Der Abend.
Nie ermuͤdet Vulkan, den hohen Ofen zu feuern,
Welcher in unaufhoͤrlichen Stroͤmen von gluͤhenden Ei-
ſen

Sich ergieſſet. Jndes daß bey der verſengenden Hitze
Munter der Huͤttenmann geht. Jhm fahren die ſpruͤ-
henden Funken

Um das blaſſe Geſicht, und Flammen folgen dem Fuß-
tritt.

Knieend, ſtoͤhnend, gewinnt der Bergmann in tiefen
Gebirgen

Flimmerndes Erzt; laͤßt, dunkelgewoͤhnt, die Freuden
des Tages,

Und den Wechſel des Jahrs vergeblich uͤber ſich wan-
deln.

Jhn beſucht nicht der Glanz des lieblichen Morgens.
Der Abend

Steigt nicht in die Tiefe hinab. Das Grubenlicht
ſtreuet

Seinen ſterbenden Schein durch unterirdiſche Daͤmpfe
Freudenlos um ihn herum, und mit unſaͤglicher Arbeit

Sucht
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[118/0126] Der Abend. Nie ermuͤdet Vulkan, den hohen Ofen zu feuern, Welcher in unaufhoͤrlichen Stroͤmen von gluͤhenden Ei- ſen Sich ergieſſet. Jndes daß bey der verſengenden Hitze Munter der Huͤttenmann geht. Jhm fahren die ſpruͤ- henden Funken Um das blaſſe Geſicht, und Flammen folgen dem Fuß- tritt. Knieend, ſtoͤhnend, gewinnt der Bergmann in tiefen Gebirgen Flimmerndes Erzt; laͤßt, dunkelgewoͤhnt, die Freuden des Tages, Und den Wechſel des Jahrs vergeblich uͤber ſich wan- deln. Jhn beſucht nicht der Glanz des lieblichen Morgens. Der Abend Steigt nicht in die Tiefe hinab. Das Grubenlicht ſtreuet Seinen ſterbenden Schein durch unterirdiſche Daͤmpfe Freudenlos um ihn herum, und mit unſaͤglicher Arbeit Sucht

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/126>, abgerufen am 27.04.2024.