Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Der Abend.
Sie verachten die leere Gestalt, und wandeln gemäch-
lich

Jn dem Acker herum, und richten die künftigen Ernd-
ten,

Mit so vieler Arbeit erpflügt, auf einmal zu Grunde.
Last doch diese die Jagd mit allem Donner verfolgen,
Wenn sie, zu häufig vermehrt, des Landmanns Reich-
thum verwüsten!

O wie wird der Unterthan nicht, ihr Fürsten, euch
segnen,

Wenn am Abend der Wald von euren Jägern umringt
wird;

Feuer die Fliehenden jagt, und durch ein glückliches
Treiben

Euer von Wänden umzingelter Forst die Brüllenden
einschließt.

Wenn Aurora darauf die östlichen Wolken bepurpert:
Alsdann lasset von Thal zu Thal das Jagdgeschrey tö-
nen,

Bis die schüchterne Schaar vor eurem Gezelte vorbey-
fliegt,

Und

Der Abend.
Sie verachten die leere Geſtalt, und wandeln gemaͤch-
lich

Jn dem Acker herum, und richten die kuͤnftigen Ernd-
ten,

Mit ſo vieler Arbeit erpfluͤgt, auf einmal zu Grunde.
Laſt doch dieſe die Jagd mit allem Donner verfolgen,
Wenn ſie, zu haͤufig vermehrt, des Landmanns Reich-
thum verwuͤſten!

O wie wird der Unterthan nicht, ihr Fuͤrſten, euch
ſegnen,

Wenn am Abend der Wald von euren Jaͤgern umringt
wird;

Feuer die Fliehenden jagt, und durch ein gluͤckliches
Treiben

Euer von Waͤnden umzingelter Forſt die Bruͤllenden
einſchließt.

Wenn Aurora darauf die oͤſtlichen Wolken bepurpert:
Alsdann laſſet von Thal zu Thal das Jagdgeſchrey toͤ-
nen,

Bis die ſchuͤchterne Schaar vor eurem Gezelte vorbey-
fliegt,

Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0131" n="123"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Abend.</hi> </fw><lb/>
          <l>Sie verachten die leere Ge&#x017F;talt, und wandeln gema&#x0364;ch-<lb/><hi rendition="#et">lich</hi></l><lb/>
          <l>Jn dem Acker herum, und richten die ku&#x0364;nftigen Ernd-<lb/><hi rendition="#et">ten,</hi></l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;o vieler Arbeit erpflu&#x0364;gt, auf einmal zu Grunde.</l><lb/>
          <l>La&#x017F;t doch die&#x017F;e die Jagd mit allem Donner verfolgen,</l><lb/>
          <l>Wenn &#x017F;ie, zu ha&#x0364;ufig vermehrt, des Landmanns Reich-<lb/><hi rendition="#et">thum verwu&#x0364;&#x017F;ten!</hi></l><lb/>
          <l>O wie wird der Unterthan nicht, ihr Fu&#x0364;r&#x017F;ten, euch<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;egnen,</hi></l><lb/>
          <l>Wenn am Abend der Wald von euren Ja&#x0364;gern umringt<lb/><hi rendition="#et">wird;</hi></l><lb/>
          <l>Feuer die Fliehenden jagt, und durch ein glu&#x0364;ckliches<lb/><hi rendition="#et">Treiben</hi></l><lb/>
          <l>Euer von Wa&#x0364;nden umzingelter For&#x017F;t die Bru&#x0364;llenden<lb/><hi rendition="#et">ein&#x017F;chließt.</hi></l><lb/>
          <l>Wenn Aurora darauf die o&#x0364;&#x017F;tlichen Wolken bepurpert:</l><lb/>
          <l>Alsdann la&#x017F;&#x017F;et von Thal zu Thal das Jagdge&#x017F;chrey to&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">nen,</hi></l><lb/>
          <l>Bis die &#x017F;chu&#x0364;chterne Schaar vor eurem Gezelte vorbey-<lb/><hi rendition="#et">fliegt,</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0131] Der Abend. Sie verachten die leere Geſtalt, und wandeln gemaͤch- lich Jn dem Acker herum, und richten die kuͤnftigen Ernd- ten, Mit ſo vieler Arbeit erpfluͤgt, auf einmal zu Grunde. Laſt doch dieſe die Jagd mit allem Donner verfolgen, Wenn ſie, zu haͤufig vermehrt, des Landmanns Reich- thum verwuͤſten! O wie wird der Unterthan nicht, ihr Fuͤrſten, euch ſegnen, Wenn am Abend der Wald von euren Jaͤgern umringt wird; Feuer die Fliehenden jagt, und durch ein gluͤckliches Treiben Euer von Waͤnden umzingelter Forſt die Bruͤllenden einſchließt. Wenn Aurora darauf die oͤſtlichen Wolken bepurpert: Alsdann laſſet von Thal zu Thal das Jagdgeſchrey toͤ- nen, Bis die ſchuͤchterne Schaar vor eurem Gezelte vorbey- fliegt, Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/131
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/131>, abgerufen am 28.04.2024.