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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

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Der Abend.
Oefters sollen die Stunden alsdann mit Freunden ver-
fliessen,

Deren harmonische Seelen zu meiner Seele gestimmt
sind.

Unser ernstes Gespräch soll bald die Schönheit der Tu-
gend,

Und das Lob der Weisheit erhöhn; bald soll uns die
Freundschaft,

Unter geselligem Scherz, zu blühenden Lauben beglei-
ten,

Wo sich die Freude die Wohnung gewählt. Hier wol-
len wir singen,

Und zufriedener seyn, als arme Reiche bey Schätzen,
Und der vergüldete Thor in unschmackhafter Zerstreuung.
Dann, mein Kirchmann kamst du zu mir, mit redli-
chem Herzen,

Munterem Witz, und ersüllt von allen Schätzen der
Weisheit.

O wie waren wir glücklich! Wie floß vertraulich der
Abend

Ueber uns weg, indem uns Gespräche voll feuriger
Freundschaft

Unter-
IV. Th. J

Der Abend.
Oefters ſollen die Stunden alsdann mit Freunden ver-
flieſſen,

Deren harmoniſche Seelen zu meiner Seele geſtimmt
ſind.

Unſer ernſtes Geſpraͤch ſoll bald die Schoͤnheit der Tu-
gend,

Und das Lob der Weisheit erhoͤhn; bald ſoll uns die
Freundſchaft,

Unter geſelligem Scherz, zu bluͤhenden Lauben beglei-
ten,

Wo ſich die Freude die Wohnung gewaͤhlt. Hier wol-
len wir ſingen,

Und zufriedener ſeyn, als arme Reiche bey Schaͤtzen,
Und der verguͤldete Thor in unſchmackhafter Zerſtreuung.
Dann, mein Kirchmann kamſt du zu mir, mit redli-
chem Herzen,

Munterem Witz, und erſuͤllt von allen Schaͤtzen der
Weisheit.

O wie waren wir gluͤcklich! Wie floß vertraulich der
Abend

Ueber uns weg, indem uns Geſpraͤche voll feuriger
Freundſchaft

Unter-
IV. Th. J
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[129/0137] Der Abend. Oefters ſollen die Stunden alsdann mit Freunden ver- flieſſen, Deren harmoniſche Seelen zu meiner Seele geſtimmt ſind. Unſer ernſtes Geſpraͤch ſoll bald die Schoͤnheit der Tu- gend, Und das Lob der Weisheit erhoͤhn; bald ſoll uns die Freundſchaft, Unter geſelligem Scherz, zu bluͤhenden Lauben beglei- ten, Wo ſich die Freude die Wohnung gewaͤhlt. Hier wol- len wir ſingen, Und zufriedener ſeyn, als arme Reiche bey Schaͤtzen, Und der verguͤldete Thor in unſchmackhafter Zerſtreuung. Dann, mein Kirchmann kamſt du zu mir, mit redli- chem Herzen, Munterem Witz, und erſuͤllt von allen Schaͤtzen der Weisheit. O wie waren wir gluͤcklich! Wie floß vertraulich der Abend Ueber uns weg, indem uns Geſpraͤche voll feuriger Freundſchaft Unter- IV. Th. J

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/137>, abgerufen am 28.04.2024.