Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Der Abend.
Unterhielten. Da hörtest du oft mit Beyfall der Muse
Furchtsames Lied; dann führtest du mich, auf blumichten
Wegen,

Zu dem geheiligten Tempel der ewigen Wahrheit. Wie
plötzlich

Jst dies Glück mir entflohn! Dir winkte die Vorsicht,
du eiltest

Jn der Unsterblichkeit Schoos, und wurdest belohnet.
Jhr Thränen,

Fließt voll Wehmuth nicht mehr! er wurde belohnet.
Du, Asche

Seiner Gebeine, ruh sanft! Umschattet sie, rauschende
Linden!

Laß, o ewige Vorsicht, mir noch die wenigen Ed-
len,

Welche die Ehre der Freundschaft sind, damit sie die
Bahn mir

Dieses flüchtigen Lebens erheitern. Du Gärtner, und
Ebert,

Last uns noch oft des Abends geniessen, eh unser Ge-
schick uns

Von einander getrennt. Was hat die Erde für Glück
nicht

Durch

Der Abend.
Unterhielten. Da hoͤrteſt du oft mit Beyfall der Muſe
Furchtſames Lied; dann fuͤhrteſt du mich, auf blumichten
Wegen,

Zu dem geheiligten Tempel der ewigen Wahrheit. Wie
ploͤtzlich

Jſt dies Gluͤck mir entflohn! Dir winkte die Vorſicht,
du eilteſt

Jn der Unſterblichkeit Schoos, und wurdeſt belohnet.
Jhr Thraͤnen,

Fließt voll Wehmuth nicht mehr! er wurde belohnet.
Du, Aſche

Seiner Gebeine, ruh ſanft! Umſchattet ſie, rauſchende
Linden!

Laß, o ewige Vorſicht, mir noch die wenigen Ed-
len,

Welche die Ehre der Freundſchaft ſind, damit ſie die
Bahn mir

Dieſes fluͤchtigen Lebens erheitern. Du Gaͤrtner, und
Ebert,

Laſt uns noch oft des Abends genieſſen, eh unſer Ge-
ſchick uns

Von einander getrennt. Was hat die Erde fuͤr Gluͤck
nicht

Durch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0138" n="130"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Abend.</hi> </fw><lb/>
          <l>Unterhielten. Da ho&#x0364;rte&#x017F;t du oft mit Beyfall der Mu&#x017F;e</l><lb/>
          <l>Furcht&#x017F;ames Lied; dann fu&#x0364;hrte&#x017F;t du mich, auf blumichten<lb/><hi rendition="#et">Wegen,</hi></l><lb/>
          <l>Zu dem geheiligten Tempel der ewigen Wahrheit. Wie<lb/><hi rendition="#et">plo&#x0364;tzlich</hi></l><lb/>
          <l>J&#x017F;t dies Glu&#x0364;ck mir entflohn! Dir winkte die Vor&#x017F;icht,<lb/><hi rendition="#et">du eilte&#x017F;t</hi></l><lb/>
          <l>Jn der Un&#x017F;terblichkeit Schoos, und wurde&#x017F;t belohnet.<lb/><hi rendition="#et">Jhr Thra&#x0364;nen,</hi></l><lb/>
          <l>Fließt voll Wehmuth nicht mehr! er wurde belohnet.<lb/><hi rendition="#et">Du, A&#x017F;che</hi></l><lb/>
          <l>Seiner Gebeine, ruh &#x017F;anft! Um&#x017F;chattet &#x017F;ie, rau&#x017F;chende<lb/><hi rendition="#et">Linden!</hi></l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Laß, o ewige Vor&#x017F;icht, mir noch die wenigen Ed-<lb/><hi rendition="#et">len,</hi></l><lb/>
          <l>Welche die Ehre der Freund&#x017F;chaft &#x017F;ind, damit &#x017F;ie die<lb/><hi rendition="#et">Bahn mir</hi></l><lb/>
          <l>Die&#x017F;es flu&#x0364;chtigen Lebens erheitern. Du Ga&#x0364;rtner, und<lb/><hi rendition="#et">Ebert,</hi></l><lb/>
          <l>La&#x017F;t uns noch oft des Abends genie&#x017F;&#x017F;en, eh un&#x017F;er Ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chick uns</hi></l><lb/>
          <l>Von einander getrennt. Was hat die Erde fu&#x0364;r Glu&#x0364;ck<lb/><hi rendition="#et">nicht</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Durch</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0138] Der Abend. Unterhielten. Da hoͤrteſt du oft mit Beyfall der Muſe Furchtſames Lied; dann fuͤhrteſt du mich, auf blumichten Wegen, Zu dem geheiligten Tempel der ewigen Wahrheit. Wie ploͤtzlich Jſt dies Gluͤck mir entflohn! Dir winkte die Vorſicht, du eilteſt Jn der Unſterblichkeit Schoos, und wurdeſt belohnet. Jhr Thraͤnen, Fließt voll Wehmuth nicht mehr! er wurde belohnet. Du, Aſche Seiner Gebeine, ruh ſanft! Umſchattet ſie, rauſchende Linden! Laß, o ewige Vorſicht, mir noch die wenigen Ed- len, Welche die Ehre der Freundſchaft ſind, damit ſie die Bahn mir Dieſes fluͤchtigen Lebens erheitern. Du Gaͤrtner, und Ebert, Laſt uns noch oft des Abends genieſſen, eh unſer Ge- ſchick uns Von einander getrennt. Was hat die Erde fuͤr Gluͤck nicht Durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/138
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/138>, abgerufen am 28.04.2024.