Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Der Abend.
Lorchen (*) und Caroline bezaubern mit aller der An-
muth,

Die dem erhabnen Gemüth die edelste Tugend ertheilet.
Und der deutsche Myrtill (**) und Sylvia reden die
Sprache

Einer geläuterten Liebe, des alten Arkadiens würdig.
Doch wie selten vergönnt uns diese Freuden das Schick-
sal,

Welches noch immer mit eiserner Hand den Deutschen
zurückhält,

Und auch jetzt noch zum Sklaven ihn macht von allem,
was fremd ist!

Unter viel hundert mächtigen Städten, die alle sich
schmeicheln,

Jn der begüterten Schoos die feineren Sitten zu näh-
ren;

Jst kaum Eine, die kühn genug ist, die eigene Bühne

Zu
(*) Die zärtlichen Schwestern, vom Herrn Professor
Gellert.
(**) Die geprüfte Treu, vom Herrn Prof. Gärtner.

Der Abend.
Lorchen (*) und Caroline bezaubern mit aller der An-
muth,

Die dem erhabnen Gemuͤth die edelſte Tugend ertheilet.
Und der deutſche Myrtill (**) und Sylvia reden die
Sprache

Einer gelaͤuterten Liebe, des alten Arkadiens wuͤrdig.
Doch wie ſelten vergoͤnnt uns dieſe Freuden das Schick-
ſal,

Welches noch immer mit eiſerner Hand den Deutſchen
zuruͤckhaͤlt,

Und auch jetzt noch zum Sklaven ihn macht von allem,
was fremd iſt!

Unter viel hundert maͤchtigen Staͤdten, die alle ſich
ſchmeicheln,

Jn der beguͤterten Schoos die feineren Sitten zu naͤh-
ren;

Jſt kaum Eine, die kuͤhn genug iſt, die eigene Buͤhne

Zu
(*) Die zaͤrtlichen Schweſtern, vom Herrn Profeſſor
Gellert.
(**) Die gepruͤfte Treu, vom Herrn Prof. Gaͤrtner.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0142" n="134"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Abend.</hi> </fw><lb/>
          <l>Lorchen <note place="foot" n="(*)">Die za&#x0364;rtlichen Schwe&#x017F;tern, vom Herrn Profe&#x017F;&#x017F;or<lb/>
Gellert.</note> und Caroline bezaubern mit aller der An-<lb/><hi rendition="#et">muth,</hi></l><lb/>
          <l>Die dem erhabnen Gemu&#x0364;th die edel&#x017F;te Tugend ertheilet.</l><lb/>
          <l>Und der deut&#x017F;che Myrtill <note place="foot" n="(**)">Die gepru&#x0364;fte Treu, vom Herrn Prof. Ga&#x0364;rtner.</note> und Sylvia reden die<lb/><hi rendition="#et">Sprache</hi></l><lb/>
          <l>Einer gela&#x0364;uterten Liebe, des alten Arkadiens wu&#x0364;rdig.</l><lb/>
          <l>Doch wie &#x017F;elten vergo&#x0364;nnt uns die&#x017F;e Freuden das Schick-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;al,</hi></l><lb/>
          <l>Welches noch immer mit ei&#x017F;erner Hand den Deut&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#et">zuru&#x0364;ckha&#x0364;lt,</hi></l><lb/>
          <l>Und auch jetzt noch zum Sklaven ihn macht von allem,<lb/><hi rendition="#et">was fremd i&#x017F;t!</hi></l><lb/>
          <l>Unter viel hundert ma&#x0364;chtigen Sta&#x0364;dten, die alle &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chmeicheln,</hi></l><lb/>
          <l>Jn der begu&#x0364;terten Schoos die feineren Sitten zu na&#x0364;h-<lb/><hi rendition="#et">ren;</hi></l><lb/>
          <l>J&#x017F;t kaum Eine, die ku&#x0364;hn genug i&#x017F;t, die eigene Bu&#x0364;hne</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Zu</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0142] Der Abend. Lorchen (*) und Caroline bezaubern mit aller der An- muth, Die dem erhabnen Gemuͤth die edelſte Tugend ertheilet. Und der deutſche Myrtill (**) und Sylvia reden die Sprache Einer gelaͤuterten Liebe, des alten Arkadiens wuͤrdig. Doch wie ſelten vergoͤnnt uns dieſe Freuden das Schick- ſal, Welches noch immer mit eiſerner Hand den Deutſchen zuruͤckhaͤlt, Und auch jetzt noch zum Sklaven ihn macht von allem, was fremd iſt! Unter viel hundert maͤchtigen Staͤdten, die alle ſich ſchmeicheln, Jn der beguͤterten Schoos die feineren Sitten zu naͤh- ren; Jſt kaum Eine, die kuͤhn genug iſt, die eigene Buͤhne Zu (*) Die zaͤrtlichen Schweſtern, vom Herrn Profeſſor Gellert. (**) Die gepruͤfte Treu, vom Herrn Prof. Gaͤrtner.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/142
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/142>, abgerufen am 28.04.2024.